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Dienstag. Ar. 6. S1. Januar 1868. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Zeitung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile SPfg- Amts- md Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadtrüthe zv Dippoldiswalde und /rauensteiu. Verantwortlicher Nedacteur: Tart Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgesehichte. Dippoldiswalde, den 20. Januar. Die letzte Sitzung des Gew erbe Vereins brachte außer mehreren geschäftlichen Mittheilungen auch einige die allgemeine Aufmerksamkeit beschäftigende Anfragen und Vorschläge aus dem Fragekasten. Zunächst war es der Vor schlag, eine Nachweisungsstelle für Arbeiter einzurichten, da oft dem Arbeitgeber, der mit den disponiblen Ar beitskräften unbekannt ist, eine große Erleichterung damit verschafft, andererseits dem Arbeiter damit Ge legenheit zu manchem ihm sonst entgehenden Verdienst geboten werden könne. Da der Antrag dem Vereine ziemlich unerwartet kommt, will man eine Besprechung über denselben einer spätern Sitzung Vorbehalten. — Eine über die Zweckmäßigkeit eines den Schulkindern von Seiten des Hauses zu gewährenden Nachhilfeunter richts, welche sich auf den von Hrn. Lehrer Engelmann neulich im Vereine gehaltenen Vortrag bezieht, beant wortet Hr. Engelmann kurz, wird aber, wie wir ver nehmen, sich in einer der nächsten Versammlungen aus führlicher darüber aussprechen.*) — Eine längere Be sprechung knüpft sich an die Anfrage, ob nach Herstel lung der neuen mit Hydranten versehenen Wasserleitung die Feuerversicherungsgesellschaften nicht um eine Herab setzung der Prämien anzugehen seien. Für zweckmäßig hält man es, wenn die bei Einer Gesellschaft Versicherten sich in einer gemeinsamen Eingabe an die betreffende Gesellschaft wenden, was sich natürlich nicht nur auf vie Mitglieder des Gewerbe-Vereins erstrecken soll. — Schließlich erfreut Hr. Fabrikant Schön Herr durch Mittheilungen aus seinem während des letzten Krieges geführten Tagebuche und zeigt zahlreiche photographische Erinnerungsblätter, sowie ein Stück noch völlig erhaltenen Brodzwieback vor. *) Im Voraus besten Dank! D. Red. — Am gestrigen Sonntag Morgen ist in dem Niederfrauendorfer Walde ein unbekannter Mann er hängt aufgefunden worden. — Aus Altenberg schreibt die „Sächs. Dorf zeitung": Unsre Eisenbahnhoffnungen haben auch wieder einen kleinen Dämpfer bekommen. Das k. k. östr. Handelsministerium hat das Concessionsgesuch des Comit^es für Erbauung einer Eisenbahn für Kohlen transport, Lobositz-Dux-Klingenberg, vor der Hand abschläglich beschicken, besonderSder verlangten Zinsen garantie wegen, ohne welche nun einmal, wie eS scheint, in Oesterreich keine Bahn gebaut werden kann. Das Ministerium will nur dann Concession gewähren, wenn der Transport von Personen mit in's Programm ge ¬ zogen wird. Ueberdies soll ein Regierungs-Ingenieur die Linie untersuchen, welche sür Böhmens Kohlen bergbau handelspolitisch wichtig genug ist. — Das Randeis der Elbe hat sich abgelöst und in Bewegung gesetzt; die Elbe ist aber bis Sonnabend nur V» Elle gewachsen. Die milde Witterung läßt aber baldige weitere Veränderungen am Elbstrome er warten. Leipzig. Das neueTheater wird den 28. Ja nuar feierlich eröffnet werden und der König dabet anwesend sein. Es werden noch Einladungen ergehen an den königl. Hof, die Landesbehörden in Dresden, die königl. und städtischen hiesigen Behörden, die Ak tionäre und Schenkgeber des Theaters, die Vertreter der Presse und an das beim Bau beschäftigt gewesene Personal. Die übrigen Plätze für das Publikum. Den Abend wird eine Symphonie eröffnen, dann folgt ein Festspiel von R. Gottschall und die Aufführung von Göthe'S „Jphigenia in Aulis." — Am 16. Januar hat der Einzug der sächs. Schützen in Leipzig in festlicher Weise und unter jubelnden Zurufen stattgefunden. Dem Stadtcomman- danten v. Schulz wurde eine Begrüßungsadresse über reicht. Das Festmahl im Schützenhause befriedigte allgemein, wie der darauf folgende Ball. — Der Leipziger CarnevalSzug ist auf den 24. Februar in Aussicht genommen. Chemnitz. Man hört von neuen Fallisse ments einiger hiesiger Firmen, die ein Opfer der schlechten Geschäftsverhältnisse geworden sind, darunter in erster Linie eine Firma mit 400,000 Thlr. Passiven. — Das Gerücht, daß dem „Segen-Gottes- Schachte" zu Lugau eine ähnliche Katastrophe bevor stehe, wie jene, die jüngst im Otto-Schachte zu Nieder würschnitz vorgekommen, ist unbegründet. Berlin. Der Nothstand in Ostpreußen ist auch im preuß. Abgeordnetenhause zur Sprache gekom men. Nachdem der Aba. Virchow gesagt, daß die Schuld hauptsächlich die Organe der Regierung in den betroffenen Landestheilen selbst treffe, äußerte der Minister des Innern, man habe die Noth wohl recht zeitig erkannt, aber viele Darstellungen sür übertrieben gehalten; Viele hätten den Ostpreußen zugetraut, daß sie die Noth ausbeuten, um in ihrer Provinz Eisen bahnen zu erhalten. Der Abgeordnete v. Saucken-Ju- lienseld entgegnete auf die Aeußerung des Ministers, daß die Berichte auf Uebertreibungen beruhen: „Wen« der Herr Minister diese Aeußerung vor vielleicht 5