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32 Evi verneinte stumm. „Ach," fuhr die Bäuerin fort, „aber es ist nicht möglich, — solltest Du absichtlich —" Evi raffte sich von ihrem Lager auf und sah die Bäuerin starr an ; ein unsäglicher Schmerz lag auf dem schönen, todesbleichen Gesicht. „Ach, der B ast el!" stammelte sie mit gebrochener Stimme; dann stöhnte sie: „Ich armes, unglückliche« Mädchen!" und rang dabei die Hände wie eine Verzweifelte, so daß es ein Jammer war, sie anzusehen. Mit diesem Worte war jedoch die furchtbare Last qbgewälzt, das entsetzliche Geheimniß ausgesprochen. In den Mienen der Bäuerin und der anwesenden Mädchen zeigte sich Bestürzung, Staunen, Schrecken. „Um Gotteswillen!" rief eine der Freundinnen Evi'S, „ist'S möglich, der Bastel hat's gethan, des Gehegbauers Bastel hat Dich in den Brunnen ge stürzt?" Evi hatte den Kopf in dis Kissen verborgen; vergeblich waren die Fragen, welche an sie gerichtet wurden, sie antwortete nicht. Die Bäuerin, welche vor Begierde brannte, das Weitere zu erfahren, ging zu ihrem Mann. „Du," sagte sie, „es ist curios mit der Evi, sie hat etwas auf dem Gewissen und geht doch nicht mit der Sprache heraus. Zuletzt that sie eine Rede, als habe des Gehegbauers Bastel die Schuld an ihrem Unglück; ich weiß nicht, sollte das heißen, daß er sie in den Brunnen gestoßen, oder daß sie sich seinetwegen hineingestürzt, oder was sonst?" „Was braucht's da Geheimthun," versetzte der Bauer, „wenn das Unglück ohne ihre Schuld geschehen ist, das heißt, wenn sie nicht selbst die Absicht hatte, sich das Leben zu nehmen?" „Dann hätte sie wohl," versetzte die Bäuerin, „nicht um Hilfe gerufen, al« sie im Brunnen lag." „DaS ist wahr." „Auch könnte sie, wenn sie einen solchen Verdacht beseitigen wollte, einfach sagen, sie sei ausgeglitten, oder sonst eine Ausrede finden." „Uud wenn's so wäre," entgegnete der Bauer, „der Bastel hätte sie hinabgestürzt, warum sollte sie auch das nicht sagen?" „Freilich," erwiederte die Bäuerin, „sie würde doch den Mörder nennen." Der Bauer machte ein verdrießliches Gesicht. „Wenn uns nur nicht," murmelte er, „wegen dieser Geschichte das Gericht in's Haus kommt!" „Gehe mit hinauf," versetzte die Bäuerin, „und frage sie, Dir wird sie Rede stehen." (Fortsetzung folgt.) Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 2. Sonntag nach Epiph. predigt Hr. Superintendent Opitz. Vorher Communion durch Hrn. Diac. Mühlberg. Nachmittag Betstunde. Frauenstein. Am 2. Sonntag nach Epiph. Beichte. Die Beichtredc, 8'/, Uhr, hält Hr. Ino. td. vr. Hasse. Vormittags predigt: Der selbe. Nachmittags predigt: Hr. Diac. Weichert. Allgemeiner Anzeiger. Die Kraukeneasfen Beiträge der Dienstboten, männlichen und weiblichen Geschlechts, auf den 1. Termin d. Js. an bez. —«7 Ngr. 5 Pf. und —-5 Ngr. — Pf. sind den R8. d. Mts. an Raths-Expeditionsstelle zu Dippoldiswalde bei Ver meidung der Execution abzuführen. Die Sparkasse zu Dippoldiswalde ist vom 18. dies. Mts. an zu den gewöhnlichen Tagen und Stunden wieder geösstlet. Zugleich werden die noch rückständigen Capitalzinsen in Erinnerung gebracht. Dippoldiswalde, den 16 Januar 1868. Die Verwaltung. v»»k. Nachdem wir die irdische Hülle unseres nach Gottes unerforschlichem Willen so plötzlich und früh von uns genommenen guten Sohnes, Gatten, Vaters und Bruders, des Bürgers und Leinewebermeisters Johann Carl Müller hier, zur Erde bestattet haben, drängt es uns, für die vielen Beweise herzlicher Theilnahme, welche sich insbesondere in Ausschmückung des Sarges, sowie in der zahlreichen Begleitung zum Grabe, namentlich Seiten der hiesigen Schützen und des Militair-Vereins kund gegeben, sowie für die Grab rede des Herrn Vorsteher des Militair-VereinS, hier mit auch öffentlich unsern innigsten Dank auszusprechen. Dippoldiswalde. Die trauernden Hinterlassenen. Dem Frauenverein zu Dippoldiswalde fühlen wir uns gedrungen, aus wahrem, aufrichtigem Herzen hiermit unsern innigsten, tiefgefühltesten Dank auszusprechen für die unseren Kindern in so überreich lichem Maaße bereitete Weihnachtsfreude. Wir er kennen dies um so mehr mit dankerfülltem Herzen an, als wir gerade in der jetzigen bedrängten Zeitperiode, wo ja die Mildthätigkeit so vielfach in Anspruch ge nommen wird, eine solche Freude, wie sie uns und unsern Kindern bereitet worden ist, nicht hoffen konnten. Gottes reichster Segen möge stets dem geehrten Frauenverein und dessen edlen Vorsteherinnen, die mit der größten Aufopferung sich bemüht haben, diese Freude nns bereiten zu können, zu Theil werden! Dippoldiswalde. Die Eltern der beschenkten Kinder. Die herzlichsten Glückwünsche dem Herrn Werk führer August Lange in der RathSmühle zu Dippoldiswalde, daß er die ihn Liebende bald finden möge. Eine unbekannte Liebe