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- Freitag. «r. 5. 17. Januar 1868. M Weißerih-Mung. Postanstalten. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeil« SPfg- Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Aemler und Stadträthe zv Aippotdismat.de und /rauenflein. Verantwortlicher «edacteur: Lari Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. In einer am 15. Januar in Dresden stattgehabten öffentlichen Sitzung des k. Ober- Appellationsgerichtes ist der Mord des bereits zum Tode verurtheilten Heinr. Herm. Hamann aus Pauls- dorf verhandelt und das Todesurtheil gegen letzteren bestätigt worden. Dresden. Die königl. Regierung soll den Ständen eine Vorlage über den Ankauf der Albertsbahn (Dresden-Tharandt) haben zugehen lassen. — Der Leipziger S chriftstellerverein hat in einer Eingabe an die königlichen Ministerien des Innern und der Justiz beantragt, daß eine Reform des sächsischen Preßgesetzes angebahnt werden und daß man vor allen Dingen besorgt sein möge, daß Preßvergehen vor die Geschwornengerichte verwiesen und die ZeitungScautionen abgeschafft werden. — Jetzt, nachdem die Ergebnisse der letzten Volks zählung (3. December 1867) aus allen größern Städten des Königreichs Sachsen vorliegen, dürfte die folgende, von der „L. Z." gegebene Zusammenstellung der ge wonnenen Zahlen um so interessanter werden, wenn man die Einwohnerzahl der betreffenden Städte aus dem Jahre 1834 (bei der ersten Volkszählung) beifügt, um zu erkennen, wie bedeutend sich die Reihenfolge der Städte seit jener Zeit geändert hat. Im Jahre 1834 rangirten die ersten vierzehn Städte des Landes also: Dresden, Leipzig, Chemnitz, Freiberg, Plauen, Zittau, Bautzen, Meißen, Schneeberg, Zwickau, Annaberg, Glauchau, Großenhain, Döbeln, während z. B. Werdau die 21., Meerane die 28., Crimmitzschau erst die 37. Stelle einnahm; heute ergiebt sich folgende Ordnung: 1834 Dresden 66,133 Leipzig 44,802 Chemnitz 21,137 Zwickau 6,701 Glauchau 6,296 Freiberg 11,054 Plauen 9,029 Meerane 4,172 Zittau 8,508 Crimmitzschau 3,767 Bautzen 8,378 Werdau 4,994 Reichenbach 5,165 Meißen 7,738 1881 1864 128,152 145,728 78,495 85,394 45,432 54,827 20,492 22,432 16,586 19,296 17,488 18,877 16,166 18,590 13,626 15,714 16,063 14,290 10,650 12,248 11,237 12,358 9,298 10,548 10,198 10,966 9,886 10,363 1867 155,971 91,598 58,942 24,239 21,000 20,680 20,443 16,400 16,065 13,764 12,623 12,000 11,710 10,867 — Vom 6.—10. Februar wird im Gewandhaus zu Dresden die dritte allgemeine Geflügelausstel ¬ lung stattfinden; das auszustellende Geflügel umfaßt Tauben, Hühner und kleineres Ziergeflügel. Die Prä mien bestehen in silbernen, broncenen Medaillen und Diplomen. Am 10. Febkuar Verloosung (das LooS 15 Ngr.). — Auch der Taubenzüchter-Verein in Frei- b erg veranstaltet daselbst am 25., 26. und 27. Januar (im Kaufhause) eine Geflügelausstellung. — Wegen eines tollen Hundes, der andere gebissen, müssen in Dresden die Hunde bis 10. April mit vorschriftsmäßigen Maulkörben versehen werden. - Auch in unserm Erzgebirge macht der wach sende Not Hst and sich überall fühlbar und erfüllt Re gierung wie Bevölkerung mit großer Sorge. DaS Ministerium hat an alle Gerichtsämter die Weisung ergehen lassen, vierzehntägig regelmäßige und ausführ liche Berichte über die materielle Lage der betreffenden Bezirke abzustatten. Man scheint demnach mit der Hülfe, die der Staat in solchen Fällen gewähren kann und die unter den gegenwärtigen Verhältnissen sicher keine nachhaltige sein wird, wenigstens rechtzeitig und augenblicklich eingreisen zu wollen. Leipzig. Ein entsetzlicher, von kaum glaublicher Roheit zeugender Fall liegt jetzt dem hiesigen Be zirksgerichte vor. Ein Aelternpaar — die Feder sträubt sich, den beiden Unmenschen diesen Namen, an den sich der Gedanke liebender Fürsorge knüpft, beizulegen — Namens Seelig aus Lützschena ist nämlich vor wenigen Tagen in Haft genommen worden, weil es sein vier jähriges Kind, einen schönen, blühenden Knaben, durch fortgesetzte barbarische Mishandlungen getödtet hat. Die Leiche des Kindes, deren gerichtliche Section vor gestern stattgefunden hat, soll einen entsetzlichen Anblick gewährt haben, so entstellt ist sie gewesen durch blut unterlaufene Stellen, Verrenkungen, Knochenbrüche und Schädelverletzungen. ' — Am 12. Jan. hatte die Ehefrau des bei Connewitz stationirten Bahnwärters Schladitz ihrem Manne eben das Frühstück gebracht, als das Signal das Herannahen eines Zuges verkündigte. Während nun der Mann im Begriff stand, sein Frühstück zu verzehren, trat die Frau wieder hinaus an die Bahn, um den Schlag zu schließen. Hierbei hatte sie aber das Unglück, auf den Schienen auszugleiten und hin zufallen, und bevor sie sich wieder aufzuraffen vermochte, war der Zug herangebravst und hatte die unglückliche Frau überfahren und getödtet. Mittweida. jDas hiesige königl. Bezirksgericht hat in einer am 11. Januar abgehaltenen Hauptver handlung über den am 1. Novbr. vor. IS. in Wolken burg geschehenen Doppelmord, der an den Schett-