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Dienstag. Ar. 4. 14. Z-imar 1868. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißeritz-Zeitung. Preis pro Quartal 1V Ngr. Inserate die Spalten-Zeile SPfg- Amts- and Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter and Stadträthe zv Dippoldiswalde vvd /ranenfleiu. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 13. Januar. Es liegt in der Natur der Sache, daß Touristen in der Regel nur während der Sommermonate hinauspilgern zu den Punkten, die ihnen einen Genuß an Aussicht oder in anderer Weise versprechen. Doch wollten sie manchmal auch im Winter einen Anlaus nehmen, sie würden wahrlich nicht übel fahren — im eigentlichen und bildlichen Sinne. In der That bietet unsere Gegend jetzt (wie lange? wagen wir allerdings nicht zu be stimmen, maßen es uns an einem „Barometrius" fehlt) Landschaftsbilder dar, wie wir uns kaum erinnern, stze je gesehen zu haben. Der seit Donnerstag auf den schneebedeckten Fluren lagernde dicke Nebel hat Bäume, Sträucher, Zäune u. s. w. mit einem Anraume ange putzt, wie er wenigstens außerordentlich selten vorzu kommen Pflegt. Alles scheint, namentlich nach der Nord seite, mit den zierlichsten Federn geschmückt zn sein, und man ist in der That zweifelhaft, was man mehr bewundern soll: den Totaleindruck oder die Struktur der einzelnen Gebilde. Besonders zierlich nehmen sich Ziersträucher, das Erlengebüsch, sowie unter den Bäumen Birken, Weiden, Lärchen aus; doch auch andere Hölzer, z. B. in Ulberndorf, in dem Garten des Hrn. Maurer meister Steiger, bieten einen überraschenden, wahrhaft bewundernswürdigen Anblick. Gestern hatten wir ein Wetter, wie es schöner nicht gedacht werden kann. Zu der seit Dienstag constanten Temperatur von 6—8« Kälte einen wolkenlosen, blauen Himmel, eine vortreff liche Schlitt- und Eisbahn — einen schöneren Winter tag konnte es nicht geben. Daß denn diese so seltenen Geschenke des Winters auch gehörig gewürdigt und von Alt und Jung benutzt wurden, versteht sich von selbst. Unzählige Schlitten mit raschen, wetteifernden Rossen, doch auch mit Kleppern bespannt, denen der warme Stall wohl lieber gewesen wäre, sahen wir an uns vorüber gleiten; die Gastwirthe lachten sich in's Fäustchen und die Cyausseeeinnehmer werden auch keine schlechte Kasse gemacht haben. Auf unserm großen Teiche tummelte sich Klein und Groß; auch Damen, mit be flügeltem Fuß kühn auf spiegelblanker Bahn dahin fliegend, belebten das ohnedies schon reizende Bild. Für die fröhlichen Eistänzer hatte unser allzeit rühriger Conditor Kögel überdies eine allerlei Genüsse bietende Restauration eingerichtet — kurz Nichts fehlte, um den gestrigen Sonntag zu einem Wintertage zu machen, wie wir uns kaum erinnern, ihn erlebt zu haben. — Touristen würden es sicher nicht bereuen, wenn sie die Gelegenheit, eine Winterlandschaft, wie sie sein soll, zu bewundern, wahrnähmen und einmal ein Stück in nnser Weißeritzthal hineinwanderten k * Höckendorf. Im Jahre 1867 wurden im hiesigen Kirchspiele 67 Kinder geboren, 41 männ lichen und 26 weiblichen Geschlechts, darunter 2 Zwil linge, 3 todtgeborne und 6 unehel. Kinder. Aufge boten wurden 20 Paar, von denen 9 Paar hier ge traut wurden. Gestorben sind 49 Personen, al- 26 männlichen und 23 weiblichen Geschlechts. Die Zahl der Abendmahlsgäste betrug 1412. Frauenstein. Im Jahre 1867 waren in hiesiger Parochie 110 Geborene und 107 Getaufte (48 Knaben und 62 Mädchen), darunter 3 todtgeborene, 1 Paar Zwillingstöchter und 15 uneheliche. Ueberhaupt 50 aus Frauenstein, 5 aus Neubau, 41 aus Reichenau, 14 aus Kleinbobritzsch (1 mehr als 1866). Aufge bote waren 43 (8 mehr als 1866) und Trauungen 20 (4 mehr als 1866), und zwar 11 Paar auS Frauenstein, 1 aus Neubau, 5 aus Reichenau, 3 aus Kleinbobritzsch. Verstorbene waren 52 (26 weniger als 1866), nähmlich 6 Ehemänner, 7 Ehefrauen, 1 Wittwer, 3 Wittwen, 1 Junggesell, 3 Jungfrauen, 2 ledige Frauenspersonen, 20 Knaben und 9 Mädchen; überhaupt 21 aus Frauenstein, 2 aus Neubau, 19 aus Reichenau und 10 aus Kleinbobritzsch. Communi- canten waren 1864, darunter 61 Confirmanden und 12 HauScommunionen (353 weniger als 1866). ° Lauenstein. Ein Correspondent des „B. v. G." aus unserer Stadt, bekannt, aber mißliebig, hinter welchem der größte Theil der Bürgerschaft nicht steht, hat wieder einmal eine „bocklederne" Ente bezüglich des hiesigen Schlosses vom Stapel watscheln lassen. Letzteres soll neue Risse bekommen haben, welche die große Baufälligkeit desselben bekunden. Von Beidem weiß und sieht man hier nichts. Der Mann gehört zu den glücklicher Weise nur wenigen Leuten, die sich das hiesige Gerichtsamt wegwünschen, — und einen größeren Blödsirn kann es doch nicht geben. — Hier hat sich ein Militärverein gebildet und den Hrn. Maurermeister Höhne zum Vorsteher gewählt. Die Statuten liegen zur obrigkeitlichen Bestätigung vor. — Das 25jährige Stiftungsfest des hiesigen land wirt schaftlich en Vereins wurde am 6. d. Mts. im Schießhause gefeiert. Dazu hatte sich auch der Stifter, der alte bekannte Friedensrichter Hr. Hausmann, früher Rittergutspachter hier, ein höchst jovialer Greis von 82 Jahren, eingestellt. — Das baldige Scheiden unsers geehrten Gerichtsamtmanns Hrn. Otto bedauert man allgemein; sein Nachfolger ist Hr. Assessor Suppe aus Rochlitz. Dresden. Die Erste Kammer ist noch über der Berathung des Berggesetzes. In derZweiten