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14 Jetzt muß ich in der Stadt betteln, vielleicht sterbe ich, ehe ich nach Hause komme und sehe die Kinder vor Hunger sterben!" — Er wird gespeist und gesättigt; aber man sieht es ihm an: zu Helsen ist ihm nicht mehr, er ist ein Opfer unserer Armengesetzgebung mit den kleinen Armenverbänden. TageSgeschich te. Dippoldiswalde. Die in vor. Nr. d. Bl. ent haltene Bekanntmachung des hiesigen königl. Post amtes enthält einen Druckfehler, da nicht von 4 Uhr Nachmittags, sondern von 2 Uhr an die Expedition geöffnet ist. Uebrigens wird künftighin, wie aus der heutigen Bekanntmachung herrorgeht, an Wochentagen bis 12 Uhr Mittags (nicht bis 1 Uhr) und bis 7 Uhr Abends (nicht bis 8 Uhr) expedirt werden. An Sonn- und Festtagen ist die Post nur bis 9 Uhr Morgens und Nachmittags nur von 5 bis Abends 7 Uhr ge öffnet ; doch werden, was dankbar anzuerkennen ist, die angekommenen Zeitungen von '/ill bis 11 Uhr Vor mittags ausgegeben werden. Dresden. Das Ministerium macht bekannt, daß zur Erleichterung der Sammlungen für die Nothlei- denden in Ostpreußen eine Genehmigung zu Auf rufen in öffentlichen Blättern nicht erst einzuholen ist. — Nach dem neuen Zeitungs-Preiscourant für 1868 beträgt die Gesammtzahl der deutschen Zei tungen 2566, darunter 761 politische, 946 nicht politische steuerpflichtige und 858 nicht politische steuer freie. Im vorigen Jahre war die Zahl 2297. Leipzig. Der Haushaltplan der E tadt Leipzig für 1868 beziffert sich mit 750,000 Thlr. Die Ge- sammtauSgabe des Dresdner Haushaltplans für das selbe Jahr zeigt eine Summe von 575,638 Thlr. Be denkt man nun, daß Dresden weit mehr als noch ?/» mal so viel Einwohner zählt, als Leipzig, so stellt sich das Budget unsrer „Provinzialstadt" gegen die „Haupt stadt ziemlich noch einmal so hoch. Bei 91,000 Leip zigern kommen auf den Kopf ungefähr 8^/s Thlr. Nehmen wir für Dresden eine Einwohnerzahl von 156,000 an, so fallen dort auf den Kopf nur 3^/s Thlr. Leipzig, trotz der 65,000 Einwohner, die es weniger zählt als Dresden, zahlt an Grund-, Gewerbe- und Personalsteuern noch über 50,000 Thaler jährlich mehr, als Dresden. Also, biederer Leipziger, freue dich, daß du so und so viel mehr an dein Städtchen wenden kannst. — Die „Jllustrirte Zeitung" hat ihren 25. Jahrgang begonnen. Der Herausgeber, I. I. Weber, hat vom Kaiser von Oesterreich das Ritterkreuz des Franz - Joseph - Ordens erhalten. — Seit 1. Januar erscheint in Leipzig eine neue politische Zeitschrift unter dem Titel „Demokrati sches Wochenblatt," herausgegeben von Liebknecht, Bebel und Freitag. — Es hat sich ein Comitee gebildet, um dem nun bald wieder in Leipzig als ständige Garnison ein ziehenden sächsischen Schützen-Regiment eine Festlichkeit zu bereiten. Freiberg. Dem Oberberghauptmann Frhr. v. Beust ist vor seinem Scheiden aus unserer Stadt, in der er seit 1842 gewirkt, das Ehrenbürgerrecht ver liehen und am 5. Januar ein Abschiedsfestmahl ge geben worden, an dem sich mehr als 200 Personen beteiligten. Riesa. Am Sonntag hat hier ein Kindermädchen, wie man sagt, in der Absicht, um dadurch aus dem Dienst zu kommen, dem ihm zur Wartung übergebenen 2jährigen Kinde Schwefelsäure eingegeben, in Folge dessen das Kind nach Verlauf einer Stunde bereits verschieden ist. Die Thäterin ist sofort gefänglich eingezogen worden. Zwickau. Am 5. Januar ist der zu Nieder- Würschnitz gehörige „Ottoschacht" in einer Tiefe von 65 Ellen unter der Erdoberfläche eingestürzt. Da man den Einsturz schon befürchtete, ist Niemand dabei verunglückt. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 1. Somit, noch Epiph. predigt Vormittags Herr Diac. Mühlberg. Nachmittag Betstunde. Altenberg. Künftigen Sonntag (t. n. Cpiph.) Kommunion u. Beichte Uhr) durch Hrn. Diac. Kleinpaul, durch welchen auch vom 7. Januar an alle pfarramtlichen Geschäfte besorgt werden. Allgemeiner Anzeiger. Verordnung, Maaßregeln wegen der Rinderpest betreffend. Da die Rinderpest in Schlesien seit der Verordnung vom 2. November dieses Jahres auf die damals davon betroffenen Kreise beschränkt geblieben und in Folge der getroffenen Maaßregeln in einigen Kreisen bereits wieder erloschen ist, so daß eine Weiterverbreitung derselben nicht mehr zu befürchten steht, so findet das Ministerium des Innern für thunlich, die Einfuhr von Vieh und von im frischen Zustande befindlichen thierischen Rohpro dukten aus Schlesien uud der preußischen Oberlausitz, soweit selbige nach der Eingangs gedachten Bekanntmachung bisher verboten war, wieder zu gestatten, wenn und insoweit durch beigebrachte behördliche Zeugnisse dargethan wird, daß die einzuführenden Thiere und Produkte aus seuchenfreien Orten und Kreisen kommen, auch verseuchte Gegenden auf dem Wege nicht passirt haben und was das Vieh anlangt, dieses seit mindestens vier Wochen an seuchenfreien Orten gestanden hat. Abgesehen hiervon bleibt aber die Verordnung vom 2. November dieses Jahres bis auf Weiteres in Kraft. Dresden, am 28. December 1867. Ministerium des Innern. v. Nostitz - Wallwitz.