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Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Zeitung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg- Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippotdiswalde und /rauensteiu. Urranllvortticher Nedacteur: Carl Fehnr in Dippoldiswalde. Lagesgesehichte. Dresden. Vom 1. Octbr. an erscheint hier ein neues Blatt, nämlich die „Dresdner Gewerbe-VereinS- Zeitung. Organ der sächsischen Gewerbevereine." Herausgeber ist der derzeitige Vorstand des Gewerbe vereins, Kaufmann August Walter, Redacteur der Ge werbeschuldirektor Clauß. Das Blatt wird am 1. und 16. jeden Monats einen Bogen stark erscheinen und pro Quartal 10 Ngr. kosten. Es soll sich nur auf gewerblichem Boden bewegen. Politisches und Religiö ses also fern halten. In seinen Kreis zieht es die Angelegenheiten der Gewerbevereine, der Gewerbekam mern, der gewerblichen Lehranstalten, Genossenschaften und Stiftungen, Erfindungen und Verbesserungen, das Gewerbegesetz Betreffendes rc. In den Text eingedruckte Holzschnitte von Maschinen u. s. w. sollen das Gebrachte erläutern. — Die von der Direktion der Albertsbahn ernannte Ausschußdeputation hat die Generalversamm lung behufs einer Vereinbarung mit der Regierung aus den 3. November d. I. festgesetzt. — Nach den letzten Zugeständnissen will die Regierung für jede Albertsbahnactie den Kaufpreis von 150 Thlr. vier- procentiger Staatspapiere nebst 8 Thlr. baar geben. Die Dividende pro 1867 beträgt 5 und die für das erste Halbjahr 1868 2 Proc. — Von Hrn. Postsecretär Müller hier ist eine Post- und Reisekarte von Deutschland und einem Theil der angrenzenden Länder herausgegeben worden, welche circa 12000 Postanstalten nach den postalischen Tax quadraten aufführt. Dabei befindet sich eine Tabelle zum Selbstberechnen des Portos. Die Karte ist im Selbstverlag des Herrn Verfassers erschienen. — Mit Bewilligung des FestungScommandanten findet nächsten Sonntag an der Friedrichsburg auf der Festung Königstein das letzte Concert des preuß. Militärmusikcorps statt, wobei, bei einem Enträe ü Person 2^/s Ngr., gleichzeitig der freie Eintritt in die Festung gestattet ist. — S. K. H. der Kronprinz von Preußen wird am 10. October zum Besuche hier eintreffen. Preußen. Die Berichte über den Gesundheits zustand des Grafen von Bismarck lauten günstig, und es ist nicht daran zu zweifeln, daß derselbe in nicht zu langer Zeit wieder die Leitung der Staatsge schäfte übernehmen wird. — Der Besuch des Kaisers von Rußland am preußischen Hofe hat stattgefunden. Er besuchte das Theater, den Lustgarten, wohnte einer Jagd bei und reiste am 29. Sept, in Begleitung seines inzwischen ebenfalls angekommenen Sohnes Alexis nach Warschau, wo er Nachts eintraf. Die Stadt war illuminirt. Oesterreich. Die in Prag ausgegebene Denk schrift des Kurfürsten von Hessen wird von allen Wiener Blättern ungünstig beurtheilt. Die „Neue Freie Presse" sagt kurz gefaßt: wenn der Kurfürst gegen Preußen von dem Walten der göttlichen Gerechtigkeit spricht, so braucht man nicht gerade daran zu denken, daß er in Folge derselben wieder in sein Reich einge setzt werden muß, sondern eher vielleicht daran, daß er in Folge derselben aus seinem Lande entfernt worden, da er das Recht seiner ehemaligen Unterthanen nicht geachtet und in despotischer Laune seine Untergebenen regalirt hat. Als Verfasser der Schrift wird Professor Pernice genannt. — Sämmtliche Ministerien sind bei den Budget« berathungen für 1869 mit geringeren Forderungen als im letzten Jahre hervorgetreten. — Der bisherige Ministerpräsident Fürst Auers perg erklärte bei seiner Verabschiedung von den Mit gliedern des Cabinets, daß er auch fernerhin das Mi nisterium treu unterstützen werde und forderte die Mi nister auf, fortan ihre Dienste dem Monarchen und dem Vaterlande in fester Einigkeit zu widmen. Dem Scheidenden wurden von seinen bisherigen College« die Gefühle des Bedauerns und der Dankbarkeit ausge drückt. — In Hohenmauth (Böhmen) sind am 28. Sept. Unruh en von tschechischen Vereinen ausgebrochen. Auch nach Hohenbrück wurde Militär geschickt. — Aus Lemberg wird gemeldet, daß seit 28. Sept. Nachmittags die Kreisstadt Stanislau in Flammen stehe. Das RathhauS, das Kreisgericht mit Arresten, die Post, das Thelegraphenamt, die arme nische Kirche, die Synagoge und mehrere hundert Häuser sind abgebrannt. Spanien. Die Dinge nehmen für die Regierung einen schlechten Verlauf. Daß die Königin Isabella nicht nach Madrid geht, sondern in San Sebastian bleibt, wird ihr theuer zu stehen kommen. Sie hat ein neues Ministerium berufen, den Staatsrath zu sich nach San Sebastian entboten. Dies Verbleiben fern von der Hauptstadt, ihre trotzige Weigerung, sich von ihrer Umgebung zu trennen, deren Unpopularität die Dinge dahin gebracht hat, wo sie sind, bringen sie vielleicht um den Thron. — Das letzte königliche Schiff, das vor San Sebastian ankerte, ist zu den Insur genten übergegangen. General Prim hat eine Procla- mation erlassen, die mit den Worten anfängt: „An