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Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstatten. Ur. 82. 20. Ortober 1868. Preis Weißeritz-Zeitung. M Ms- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Iemter und Stadtrüthe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. verantwortlicher «edarteur: Lari Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgefehichte. Dippoldiswalde, 19. Octbr. lieber die am gestrigen Nachmittage hier stattgehabte, über alles Er warten günstig ausgefallene Hauptübung unserer freiwilligen Feuerwehr berichten wir ausführlich in der nächsten Nr. d. Bl. -s- Altenberg. Die seit 4 Wochen hier errichtete Cigarren-Fabrik der Kaufleute Kolleubusch und Friedrich aus Dresden erfreut sich eines sehr gedeih lichen Fortgangs. Zur Zeit arbeiten daselbst ohnge- fähr 60 Personen weiblichen Geschlechts, und sollen von nun an auch juuge Manuspersoueu Aufnahme finden. Das Arbeitslokal ist ein freundliches, sehr geräumiges und passend gelegen, und in selbigem ist nicht nur die größte Ordnung, sondern auch Reinlich keit zu finden. Die Arbeitszeit beginnt früh 6 Uhr und währt bis 3/i12 Uhr und Nachmittags von 1—7 Uhr bei der jetzigen Jahreszeit, daher znm Theil unter Beleuchtung. Auf die Dauer der Lehrzeit, welche 3 bis 4 Wochen währt, wird ein Wochenlohn von 20 Ngr. gezahlt, und sodann kann ein fleißiger und geschickter Arbeiter wöchentlich 1 Thlr. 20 Ngr. ver dienen. Wie man hört, haben sich die Arbeiter durch Geschicklichkeit und Fleiß ausgezeichnet und zur großen Zufriedenheit gute Waare gefertigt. In den nächsten Tagen tritt eine Kranken- und Unterstützungs -Casse in's Leben, welche den Zweck hat, kranken Arbeitern eine wöchentliche Unterstützung und im Todesfälle einen Beitrag zu den Begräbnißkosten zu gewähren. Für unsere Stadt ist dies Unternehmen ein sehr wohl- thätig wirkendes, da außer dem Bergbau und dem Strohgeflecht nun ein dritter Erwerbszweig geschaffen ist, welcher von anderweits Geldmittel in die Stadt bringt und überdieß eine nöthige Concurrenz bildet. Wie man hört, finden vorläufige Unterhandlungen über Erbauung eines eigenen Fabrikgebäudes statt, in welchem 400 bis 500 Arbeiter Aufnahme finden sollen. Daher denn von jetzt an Arbeiter stets ange nommen werden, nachdem die Anmeldung bei dem Stadtrath vorher erfolgt ist. Wir werden von Zeit zu Zeit über diesen neuen Erwerbszweig, dem wir von ganzenr Herzen Glück und Gedeihen wünschen, berichten. o Frauenstein, 17. Oct. Bei der gestern und heute hier stattgehabten Recrutirung hatten sich aus dem hiesigen und dem Gerichtsamtsbezirke Altenberg über haupt 145 Mann zu gestellen. Hiervon wurden 63 als tüchtig, 6 nicht vollkommen dienstfähig und 15 als zeitlich dienstunbrauchbar gefunden und dem Militär beziehendlich der Reserve überwiesen, während 42 Mann dienstunbrauchbar und 19 wegen Maaßmangel (unter 66 Zoll) von der Militärpflicht für immer befreit wurven. Von den aus hiesiger Stadt sich gestellten 11 Mann wurden 5 als diensttüchtig, 1 als zeitlich dienstunbrauchbar, 4 dauernd dienstunbrauchbar und 1 untermäßig befunden. — Bei der Aushebung im Ge richtsamtsbezirk Sahda hatten sich überhaupt 213 Mann zu gestellen, von welchen 87 vollkommen dienst tüchtig, 13 nicht vollkommen dienstfähig, 15 zeitlich dienstunbrauchbar, 42 dienstunbrauchbar und 25 unter mäßig waren. * Frauenstein, 16. Oct. Gestern fand in hie siger Königl. Superintendur die Verpflichtung des neuen Pfarrers zu Sahda, Herrn Theod. Osw. Böttrich, vormaligen Pfarrers in Reichstädt, statt, nachdem er am Sonntag vorher in sein neues Amt durch den hiesigen Ephorus beim Vormittags-Gottes dienst in der Kirche zu Sayda feierlich eingeführt wor den war, wobei der Collator, Herr Hans Eberhard von Schönberg auf Purschenstein, den Designaten in Person die Urkunde seiner Berufung vor versammelter Gemeinde ausgehändigt. Nach der gestrigen Confir- mationshandlung versammelte ein trauliches Gastmahl in der Superintendur, dem neuconfirmirten Diöcesan- geistlichen zu Ehren, ihn und die bei seiner Einfüh rung als Assistenten thätig gewesenen Codiöcesanen, Herrn Pastor und Schloßprediger Flade aus Neu hausen und Herrn Diak. Lincke aus Sahda, mit einem Diöcesanen aus dem hiesigen Amtsbezirk unserer Ephorie, Herrn Pastor Germann aus Pretzschendorf, und ihren Frauen. -s- Vom Hänichener Steinkohlenwerk. Die schweren Schicksalsschläge, welche vor einigen Jahren den Hänichener Steinkohleabauverein betrafen, sind bekannt; ebenso werden es unsere Leser aber auch wissen, daß sich der genannte Verein durch energisch ausgesührte Reformen auf finanzellem und tech nischem Gebiet aus den seine Existenz bedrohenden Ver hältnissen zu einem hoffentlich recht segensreichen Ge deihen wieder emporgearbeitet hat. Die Hänichener Steinkohlenwerke haben durch umfangreiche Neubauten ein wesentlich verändertes Aussehen gewonnen, was namentlich von dem „Beharrlichkeitsschacht" in Rippien zu erwähnen ist, auf dem seit Jahresfrist ein neues Kessel- und ein neues Maschinenhaus erbaut, eine große, nach dem neuesten System construirte Förderungsma schine von 125 Pferdekräften, ein namentlich seiner Wirkungen wegen wirklich großartiger Gruben-Ventilator in einem besonders dazu erbauten Hause aufgestellt worden ist, und der jetzt auch durch eine zweite, ihrer