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Verwaltung des gesammten Staatseisenbahnwesens eine Generaldirection eingesetzt werden. — Die Eröffnung der Strecke auf der Bors- dors-Meißner Bahn zwischen Döbeln und Nossen soll am 15. October oder einem der nächsten Tage stattfinden. In Roßwein sowohl, als in Nossen, werden Vorbereitungen zu einem festlichen Empfange der ersten Züge gemacht. Die Eröffnung der ganzen Bahn bis Meißen dürfte im Monat November erfolgen. — Die Sächfische Guststahlfabrik in Döhlen hat im Geschäftsjahre vom 1. Juli 1867 bis 20. Juni 1868 einen Gewinn von 52,079 Thlrn. erzielt und giebt den Actionären 13°/o Dividende. Berlin. Da die Industrie des norddeutschen Bundes in Spanien einen sehr lebhaften Absatz findet und in den spanischen Seestädten viele deutsche Hand lungshäuser etablirt sind, haben mehrere Fabrikanten aus Thüringen und Sachsen den Entschluß gefaßt, sich mit der Bitte an den Grafen Bismarck zu wenden, schleunigst einige Kriegsschiffe zum Schutze der deutschen Interessen in die spanischen Gewässer zu senden. Auch wünscht man, daß eine norddeutsche Corvette nach der Insel Cuba abgehe, wo auch Vorräthe norddeutscher Industrie lagern. — In dec Staatsdruckerei werden zur Bequem lichkeit für das geschäststreibende Publikum gegenwär ¬ tig Streifbände angefertigt, welche gleich mit den Werth zeichen zu 4 und 8 Pfennigen und 1 Sgr. rc. versehen werden, die im geschäftlichen Verkehr bei der Ver- Versendung aller Gegenstände unter Kreuzband, als: Berichte, Anzeigen, Preiscourante rc., am häufigsten zur Verwendung kommen. Dieselben werden eben so wie die Franko-Couverts durch die Postanstalten verkauft werden. Spanien. Ueber die zukünftige Gestaltung der Dinge in Spanien kann mau sich noch keine Vorstellung machen; doch scheint in politischen Kreisen die Meinung Boden zu gewinnen, daß die Republik bisher am meisten Aussicht auf Erfolg habe. Die Junta in Barcellona hat sofort die Jesuiten ausgetrieben. Das Volk ver brannte und zerbrach alle Kronen an den Häuserfa^aden und die sonstigen königlichen Insignien, und die Armee schnitt sie aus den Fahnen und Uniformen. Der Palast der Königin ist zu einer Arbeiterschule bestimmt worden; zu gleicher Zeit soll ein Athenäum gegründet werden, in welchem, nach dem Muster des Berliner Handwerker- Vereins, belehrende Vorträge für die Arbeiter rc. zu halten sind. Die die Stadt umgebenden Befestigungs werke sollen geschleift werden. Die Polizei wurde auf gelöst und mehrere locale Reformen zur Verschönerung der Stadt decretirt. Die Ruhe war vollkommen. Das Volk verbrannte auf einem Platze das Bildniß des Papstes. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 17. Sitzung am 17. Septbr. 1868. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Fischer, Naumann, Heise, Zimmermann, Lommatzsch und Henke, sowie die Ersatzmänner No bis und Teich er. 1) Nach dem Gutachten der Baudeputation ist jede Partial-Reparatur am Thurme des Rathhauses erfolglos und nur durch eine vollständige Erneuerung der Bedachung dieses Thurmes kann das Eindringen der Nässe bei Regenwetter in den Thurmstuhl und in das Innere des Rathhauses be seitigt werden. Das Collegium beschloß, die sofortige Inan griffnahme des Reparaturbaues am Rathhausthurme zu ge nehmigen und den diesfallsigen Aufwand aus der Stadtcasse zu verwilligen, dabei aber den Wunsch auszusprechen, daß bei diesem Baue die möglichste Sparsamkeit beobachtet werden möchte. 2) Der Stadtrath hat, nachdem er von verschiedenen Offerten und Proben Einsicht genommen, beschlossen, aus der Fabrik von C. Teichert in Meißen 2 Oefen 3. Qualität für den Rathhaussaal anzukaufen. Man beschloß, dieser Entschlie ßung beizutreten, nachdem man sich überzeugt, daß diese Oefen immer noch die billigsten und verhältnißmäßig die besten sein werden. 3) Konnte man sich nicht entschließen, einem hiesigen Bürger annoch ein Arbeitslohn über das Accordsquantum zu verwilligen, da man dafür hält, daß die betreffende Arbeit mit in die Accordsumme einzurechnen ist unv man der Con sequenz halber Nachverwilligungen nicht mehr eintreten zu lassen gemeint ist. 4) Von der Bescheidung der Telegraphen-Direction zu Dresden auf das Gesuch um Verlegung einer Telegraphen- Station nach hiesiger Stadt nahm man Kenntniß. 5) Verwilligte man einem auswärtigen Grundstücksbe sitzer 200 Thlr. Darlehn aus der Sparkaffe. 6) Der Stadtrath hat beschlossen, des Befahren des Pfortenbergweges durch Anschlag an aufzustellenden Tafeln für schweres Fuhrwerk zu verbieten, dagegen den jetzt daselbst aufgestellten, wie sich gezeigt hat, unzweckmäßigen und un schönen Schlagbaum zn entfernen. Das Collegium beschloß, aller Entschließung in dieser Sache sich zu enthalten, dieselbe vielmehr lediglich dem Stadtrathe zu überlassen. 7) Beschloß man, für die Zukunft die Hundesteuer in Gemäsheit des neu erschienenen Gesetzes auf 1 Thlr. jährlich zu erhöhen. 8) Mit dem Beschlüsse des Stadtraths vom 16. d. Mts., wornach der im Tempel befindliche Büttelsborn voll ständig gefaßt werden soll, erklärte man sich einverstanden und verwilligte die hierzu erforderlichen Geldmittel aus der Stadtcasse. 9) Das Gesuch des Herrn Restaurateur Melde um Beibehaltung des Bürgerrechts beschloß man unter der Vor aussetzung zu genehmigen, daß Patent die festgesetzte Abgabe von jährlich 1 Thlr. 10 Ngr. pünktlich absührt. Endlich beschloß man 10) mit Rücksicht auf die in hiesiger Umgegend jetzt häufig stattfindenden Diebstähle beim Stadtrathe die Einfüh rung von Nachtwachen zu beantragen. Dippoldiswalde, den 18. September 1868. Das Stadtverordneten - Collegium. H. H. Reichel, d. Z. Vorsteher. Verhandlung des Kirchenvorstandes zu Dippoldiswalde, den 15. September 1868. Gegenwärtig: Opitz, Vorsitzender, sowie die Herren Vorstandsmitglieder Mühlberg, Lommatzsch, Ochernal, Schmidt, Richter, Heisterbergk, Reichel, Theuer- kaus, Klug, Böhme, Nitzsche und Dietrich. 1) Bei Constituirung des Vorstandes wurde u) Herr Bürgermeister Heisterbergk als Stellvertreter des Vorsitzenden unter der Bestimmung gewählt, daß die Wirksamkeit des Stellvertreters sowohl auf Antrag