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Dienstag. Nr. 80. 13. October 1868. Erscheint n . Preis Dieristagsund M 0 pro Quartal s Wechenh-Zertmig-A-L Postanstatten. ' g Pfg, Amts- und Anzeige-DlaU der Königliche« Gerichts-Ämter und Stadtrüthe zu Dippoldiswalde und /raueusteiu. verantwortlicher Redakteur: Tart Sehne in Dippoldiswalde. - —- Tagesgesehichte. Dippoldiswalde. Wodurch man es rechtfertigen will, daß unsere Stadt und Umgegend immer noch keine andere Verbindung durch eine tüchtige Chaussee erhält, als die auf der einen Seite mit Dresden (und was ist das für ein Jammerweg!), auf der andern mit Altenberg, ist wirklich nicht wohl abzusehen. Alle Nothschreie haben nichts geholfen, — das Niederland hat seine Eisenbahnen, das höhere Gebirge erhält immer mehr brillante Verkehrswege: — wir fast ganz allein im ganzen Lande sind immer leer ausgegangen! Und doch hat die hiesige Stadt und Umgegend einen Ver kehr entfaltet, der bei dieser Ungunst der Verhältnisse Staunen erregen muß und der ersichtlich ist aus der „Zusammenstellung der Verkehrsverhältnisse bei den Postanstalten des sächs.Postbezirkes im Jahre 1867," die wir hier auszugsweise mittheilen. Gesammtzahl d. angc- kommenen Sendungen. Dippoldiswalde Altenberg . . Bischofswerda . Borna . . . Brand Buchholz . . Burgstädt . . Camenz. . . Colditz . . . Dahlen. . . Dohna . . . Ehrenfriedersdorf Frauenstein. . Geithain . . Geringswalde. Glashütte . . Jöhstadt. . . Markranstädt . Nossen . . . Oederan. . . Pegau . . . Schwarzenberg Tharandt . . Zwenkau . . 89050 23179 154479 134498 51129 121745 96473 141440 93353 58175 25597 41678 43771 66209 60944 26260 41847 66456 77285 28470 111618 109967 71903 105872 69056 55861 Einwohner nach der Zahlung von 1867. ' 2994 2366 4102 5544 2525 4855 4391 5916 3985 2894 1689 3026 1435 3564 2831 1553 2286 2402 2953 1704 2819 5997 4269 3259 2384 3011 Nur die Stadt Nossen ausgenommen, zeigt Dip poldiswalde ein derartiges Resultat des Verhält nisses der mit der Post augekommenen Sendungen zur Einwohnerzahl, daß es als das günstigste der oben angeführten Städte zu bezeichnen ist. Trotz alle dem werden wir uns aber wohl noch nicht so bald neuer und besserer Verkehrswege zu erfreuen haben! Dippoldiswalde. Geschästs-Uebersicht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend «ns das 3. Quartal l868. Einnahme: IE- 2^ SO für Bücher. 8 - 20 - — - Eintrittsgelder. 121 - 8 - — - Stammeinlagen. 6783 - 3 «- 6 - Spareinlagen. 20608 - — - - - zurückgez. Vorschüsse. 102 - - - — - Zinsen von Staatspap. 27994 4 ^4^x 1 O Sa. der Einnahme. Ausgabe: 21707 M'' — ^4^ — O gegebene Vorschüsse. 6607 - 13 - 7 - zurückgez. Spareinlagen. 52-11 - - - zurückgez. Stammeinlagen. 31 - 14 - 5 - Zinsen. 28398 AU- 9 ^4^ 2 O Sa. der Ausgabe. * Von der böhmischen Grenze, den 10. Octbr. Unser Kronprinz Albert hat, von seiner Gemahlin begleitet, im Laufe dieser Woche mehrere Tage bei übler Witterung in Zaunhaus verlebt, dort gejagt, woran auch die Kronprinzessin Theil genommen. Die Letztere hat auch ganz allein Ausflüge durch das Dors gemacht und sich mit Jedermann in der gewohnten Weise auf das Leutseligste unterhalten. — In dem Schulteiche in Hermsdorf fand man den 9. Oct. einen weiblichen Leichnam. Es war die Ehefrau des Wagnermeisters Protze daselbst. Der Letztere fand, als er früh 3 Uhr aufstand, das Bett seiner Frau leer, stellt nun sofort Recherchen an, und gestern fand man sie im Teiche. Die noch jungen Ehe leute haben sich immer gut vertragen und ihr gutes Auskommen gehabt. Ein geringer häuslicher Zwist soll die Veranlassung zu diesem verzweifelten Entschlüsse gewesen sein. Der Leichnam ist an die Anatomie nach Leipzig bereits abgegangen. Dresden. Der Kronprinz von Preußen und seine Gemahlin sind am Freitag hier eingetroffen und werden am Montag wieder abreisen. — Die jetzt auszuhebenden Rekruten sollen den 10. November bei den berittenen Truppen, den 2. Ja nuar 1869 bei der Infanterie und Artillerie zum Dienst einberufen werden. — Die schon längst in Preußen bestehende Ein richtung, daß die Landbriefträger zum Schutze ihrer Person und Postsachen mit Hirschfängern ver sehen sind, ist nun auch in Sachsen eingesührt worden. — Nach Beendigung der Freiberg-Chemnitzer Bahn und nach Uebernahme der Albertsbahn soll zur