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Dienst^. Ar. 68 1. September 1868. K Weißerih-Zeitung. M Postanstalten. 8 Amts- und Anzeige-Alalt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadlrüthe zu Dippotdismatde und /rauenflein. Verantwortlicher Redakteur: Lari Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgesehichte. Dippoldiswalde. Der am Sonntag Abend 6 Uhr von Altenberg hier angekommene Postillon brachte die Nachricht mit, daß dort Feuer sei, und diese Kunde verbreitete sich bald in unserer Stadt. Der Postillon hatte die Trompeten-Siguale zum Sammeln für den Festzug bei der Stiftungsfeier des Gesang vereins und der Einweihung des Turnplatzes in Al tenberg für Feuerlärm gehalten und so den Jrrthum hervorgerufen. — Dagegen hören wir von einem großen Feuer in Nechenberg am Sonnabend Abend. Näheres über dasselbe in nächster Nr. d. Bl., in der wir auch über das Altenberger Fest am gest rigen Tage berichten werden. SchlottewiH. Am 27. dieses Monats verun glückte der Hausbesitzer August Schönert von Ober schlottewitz in der Nähe der Herzog'schen Ziegelei in Niederschlottewitz dadurch, daß er — mehrfacher War nungen ungeachtet — unter einer überhängenden Lehmwand arbeitend, durch Einsturz der letzteren zer drückt und dadurch sein Tod sofort herbeigeführt wurde. Dresden. König Johann nebst der Königin werden am 31. August aus Ischl zurückkehren, da König Wil hem von Preußen am 7. Septbr. hier eintreffen wird, um den Manöver» beizuwohnen. Das Hauptmanöver beginnt am 9. Septbr. auf dem rechten Elbufer; am 10. wird in der Gegend von Langebrück bivouakirt und am 11. findet das Ende des Manövers statt, worauf sofort der Rückmarsch in die früheren Garnisonen erfolgt. Der König von Preußen wird nicht im königl. Schlosse, sondern bei seinem Bruder, dem Prinzen Albrecht von Preußen, wohnen. — Bei Gelegenheit der Anwesenheit des Königs von Preußen in Dresden, wird, wie man aus Berlin bestimmt versichert, unser Kronprinz Albert von dem Bundeskriegsherrn zu der hohen Würde eines BundesarmeeinspecteurS befördert werden, in welcher Eigenschaft Sr. königl. Hoh. die Inspektion zweier Armeecorps (das zweite, außer dem 12., ist noch nicht definitiv bestimmt) obliegen würde. — Die Fahrten der Dampfschiffe zwischen Meißen und Riesa sind wieder ausgenommen worden. — In den nächsten Tagen wird die Treppe zur Brühl'schen Terrasse einen Theil des für sie be stimmten plastischen Schmuckes erhalten. Zwei Gruppen, der Abend und die Nacht, werden auf den beiden untern Postamenten am Fuße der Treppe zur Aufstel lung gelangen. Die Gruppen sind bekanntlich in vor züglicher Weise von Johannes Schilling modellirt und eben so gelungen unter seiner Leitung in Sandstein ausgeführt. Für die Postamente oben an der Mün dung der Treppe sind die Darstellungen des Morgens und des Mittags, ebenfalls in Gruppenform, bestimmt. — In Blasewitz wurde vor einigen Tagen beim Herausnehmen von Steinen aus der Elbe ein Stein gefunden, auf welchem eine Bischofsmütze und die Jahreszahl 1277 eingehauen war. Der Stein ist an der Ueberfahrt bei Blasewitz zur Ansicht ausgestellt. — In Wehlen fand man in der Elbe einen Stein her vorragen, auf dem die Jahreszahl 1842 stand; daraus ist zu ersehen, daß der heurige Wasserstand 6 Zoll niedriger war, als 1842. Unterhalb Wehlen wurde ein Stein sichtbar, der die Jahreszahl 1707 trägt. — Wie den Advocatenkammern, so ist auch den Handelskammern der kürzlich erwähnte Gesetzentwurf, den Sicherheitsarrest in Wechselsachen betreffend, zur Begutachtung zugegangen. Berlin. Dem Reichstage soll jedenfalls in der nächsten Session eine Vorlage über das Hhpo- thekenbankwesen gemacht werden. — Die neue Maaß- und Gewichtsordnung für den Norddeut schen Bund ist durch den Staatsanzeiger publicirt worden. Aus der Pfalz schreibt man: Ein Gang durch unsere Weinberge sagt dem Beschauer, daß auch die kühnsten Erwartungen in Betreff der heurigen Kreszens nicht zu Schanden werden. Nicht nur, daß die Stöcke fast überall außerordentlich voll hängen und die Trauben recht in Gesundheit und Fülle dem Be schauer entgegen lachen, auch die Reife ist bereits so weit vorgeschritten, daß wir ohne Zweifel den „Feder weißen" gar bald vor uns blinken sehen werden. Männer vom Fach sprechen sich entschieden dahin aus, daß der 1868er, vorausgesetzt, daß der August gut verläuft und der September in den ersten 14 Lagen keine dummen Streiche macht, dem famosen 1862er nicht nachstehen wird. Ein 65er ist, trotz der guten Aus sichten, schon aus dem Grunde nicht zu erwarten, weil die Stöcke eben zu sehr voll hängen, und dadurch die Qualität jenes ausgezeichneten Jahrgangs nicht erzielt werden kann. Warschau. Neuerdings ist das Verbot der polnischen Sprache in derselben Ausdehnung, wie für die lithauischen, auch für die reußischen Gouverne ments Kiew, Volhhnien und Podolien erlassen worden. Durch eine Circularverfügung sind die Polizeibehörden angewiesen, „streng darüber zu wachen, daß an öffent lichen Orten wie auf Straßen, in Restaurationen,