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Freiberg. Ein Schleifergeselle, der im Verdacht war, den an der Anna Hauschild begangenen Mord (s. vor. Nr. d. Bl.) begangen zu haben, hat sich im Gefängniß erhängt und dadurch seine Schuld außer Zweifel gesetzt. Berlin. Das Abgeordnetenhaus hat am 19. De« cember seine angestrengte Thätigkeit für dies Jahr ab gebrochen, ohne die Berathung über das Budget be endet zu haben, und wird also das Jahr 1869 budgetlos beginnen. Paris. Die jetzt hier anwesende königliche Familie von Spanien hat dem Kaiser einen Besuch gemacht, und dieser ist mit der Kaiserin und dem Prinzen wieder bei ihr gewesen. Der Empfang soll „kurz und herzlich, doch ein wenig verlegen" gewesen sein. Türkei. In der griechisch-türkischen Angelegenheit ist nichts Entscheidendes geschehen, zumal eine förmliche Kriegserklärung von keiner Seite noch erfolgt ist. Man mißbilligt es, daß die Pforte alle Griechen von ihrem Gebiete vertrieben hat. Obgleich der französische, englische und österreichische Gesandte ablehnten, sich der Ausgewiesenen anzunehmen, was ein entschiedener Act fremder Einmischung wäre, so wird.doch, namentlich von Paris ans, angedeutet, daß der dortige neue Mi nister des Auswärtigen seine Thätigkeit mit einem Ver- mittelungSvorschlage beginnen werde. Rußland will eine Conferenz der Vertragsmächte einberufen; Preußen und Oesterreich sind damit einverstanden und auch Italien wird daran Theil nehmen. — Die neuesten Nachrichten sagen, es werde dem friedlichen Eifer und der Weisheit der Regierungen gelingen, dem Ausbruche der Feindseligkeiten im Orient vorzubeugen. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 21. Sitzung am 11. Decbr. 1868. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Bucher, Liebscher, Naumann, Zimmermann, Lom matzsch, Fischer und Heise. 1) Zog man den Rathsbeschluß vom 8, December d. Js., die Verwilligung eines fortlaufenden jährlichen Beitrags von 50 Thlr. aus der Armencaffe zu Deckung des bei der Krankencafse sich herausstellenden Deficits betreffend, in Be rathung. Herr Bürgermeister Heisterbergk, welcher sich in der Sitzung eingefunden hatte, legte die Gründe dar, die den Stadtrath zu dem fraglichen Beschlüsse veranlaßt, und machte namentlich darauf aufmerksam, daß wegen des Beitrags von 50 Thlr. die Armencassenbeiträge nicht erhöht zu werden brauchen. Nach Wiederabtreten des Herrn Bürgermeister Heister bergk beschloß das Collegium, mit Rücksicht darauf, daß g) viele hiesige Bürger und Einwohner, welche zur Armen caffe Beiträge zahlen, weder Gehilfen, noch Dienstboten und daher Vortheile von der Krankencafse nicht haben, d) die Beiträge bei der Krankencafse in der That sehr niedrig und in andern Orten höher sind, o) die Armencaffe ohnehin der Krankenkasse schon bedeutende Opfer bringt, indem sie den Miethzins, die Heizung und Beleuchtung im Krankenhause trägt, auch dieser Kaffe bereits einen unzinsbaren Vorschuß von 180 Thlr. ge leistet hat, ä) die Armencaffe bei einer Schuldenlast von 4298 Thlr. 2 Ngr. 1 Pf. durchaus nicht günstig situirt ist und e) der Armencaffe, welche ohnehin eintretenden Falls für die Krankencafse einzustehen hat, nicht zugemuthet werden kann, noch einen fortlaufenden Beitrag zur Krankencafse zu leisten, bei seinem früheren Beschlüsse, wornach die Beiträge bei der Krankencafse nach dem Vorschläge der Krankenkassen-Deputation erhöht werden sollen, stehen zu bleiben. Im Uebrigen beschloß man, den Stadtrath zu ersuchen, bei Abänderung des Kranken kassen - Regulativs dahin Bestimmung zu treffen, daß jedes Jahr über die Höhe der Beiträge von den städtischen Colle- gien Beschluß zu fassen ist. 2) Der Stadtrath theilt dem Collegium mit, daß er die Beiträge bei der Armencaffe nicht zu erhöhen, vielmehr auch im Jahre 1869 mit den bisherigen Anlagen auszu kommen gedenke. Das Collegium nahm von diesem Beschlüsse Kenntniß. 3) Der Stadtrath hat auf die diesseitige Anfrage vom 26. v. Ms. mitgetheilt, daß das Gesuch um vollständige Ueberlaffung des Stättegeldes bei dem Königl. Finauz-Mini- sterium eingereicht worden, die Entschließung hierauf aber noch zu erwarten sei. Von dieser Mittheilung nahm man Notiz. Endlich beschloß man 4) der Aufforderung des Stadtraths gemäß V) zur Wahl eines Bezirksvorstehers im II. Bezirke die Herren Kürschnermeister Thümmel, Buchbindermeister Keller und Schuhmachermstr. Aug. Lotze; ingleichen 8) zur Wahl eines stellvertretenden Bezirksvorstehers im IV. Bezirke die Herren Oeconom Röhringer, Schieß hausbesitzer Hofmann und Bäckermstr. Paul Lindner in Vorschlag zu bringen. Dippoldiswalde, den 12. Decbr. 1868. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reichel, d. Z. Vorsteher. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 4. Weihnachts-Feiertag früh 6 Uhr Metten: Hr. Diac. Mühlberg. Vormittags predigt Herr Superintendent Opitz. Nachmittags Betstunde. Am 2. Weihnachts-Feiertag predigt Hr. Diac. Mühlberg. Vorher Kommunion Herr Superintendent Opitz. Nachmittags Betstunde. Sonntag nach Weihnachten predigt Vormittags Hr. Diac. Mühlberg. Nachmittags Betstunde. Altenberg. Künftigen Freitag (1. Weihnachts-Feiertag) und am Sonntag nach Weihnächten Communion n. Beichte ('/>9Uhr) durch Herrn Pastor Friedrich. Vormittags predigt am 1. Feiertage über Luc. 2, 1—14, am 2. Feiertage über Luc. 2, 15—20 und am Sonntag nach Weihnachten über Matth. 25, 14—30 Derselbe. Nachmittags predigt an den vorgenannten Tagen Herr Diac. Kleinpaul. (Kirchenmusik an den beiden Feiertagen: Weihnachts-Cantate v. I. G. Lacgel.) Frauenstein. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertage früh predigt: Herr Sup. Hasse. Am Sonntage nach Weihnachten predigt früh: Herr Diaconus Weichert. Am 1. Feiertage: Comm. u. Beichte durch Hrn. Sup. Hasse.