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576 Krieg, von welcher Seite er «»gezündet würde, wäre den Völkern aufgedrungen. Statt sich zu bekämpfen, gilt es, zu wetteifern in den Werken des Friedens; die Ausgabe der Völker besteht darin, sich zu ergänzen mit den Gaben, die ein jedes aus der Hand des Schöpfers empfangen hat. Wir wollen nicht aufhören, gegen die erkünstelte Kriegslust der Gegner zu protestiren. — Wenn die Weißeritz-Zeitung fortfährt, in diesem Sinne zur wahren Volksaufklärung beizutragen, dann wird sie an ihrem bescheidenen Theile auch in weiteren Kreisen ein wahrer Segen sein. Dippoldiswalde. Nächste Mittwoch wird Herr Schauspieler Harder und dessen Gattin, unterstützt von hiesigen Kräften, ein Concert im hiesigen Schieß haussaale geben, in dem Gesang und Deklamationen abwechseln sollen. Wir machen auf dasselbe aufmerksam, indem wir auf die ausgezeichnete Darstelluugögabe des Hrn. Harder und auf das, den auszugebenden Zetteln beigedruckte, gut gewählte Programm verweisen. Ferner erwähnen wir auch noch, daß Montag, 21. septbr., im Rathhaussaale die wohlrenommirte Sängergesellschast Schöpfer aus dem Pusterthale in Tyrol (7 Personen), nebst einem Chtherschläger, die jetzt in Dresden sich mit vielem Beifall hören lassen, ein Concert veranstalten wird. * Frauenstein. Die Einbruchsdiebstähle in hiesiger Gegend nehmen immermehr überhand, und es muß an der Grenze böhmischerseits allem Vermuthen nach eine förmliche Diebesbande exiftire», welche die ganze Gegend unsicher macht. In der Nacht vom 7. zum 8. d. Mtö. wurden bei dem Grenzaufseher List in Rechenberg, welcher bei dem vor Kurzem dort stattgefundenen Schadenfeuer ebenfalls mit abbrannte und dessen Frau im gedachten Orte den Kramhandel betreibt, die wenigen Schnitt- und Materialwaaren, welche man dem Feuer entrissen, gestohlen. Ein Grenz beamter, welcher in dem Hause, wo eingebrochen und gestohlen worden, übernachtete, ist um 2 Uhr Morgens in seinen Dienst gegangen, und kurz nachher ist der Diebstahl geschehen. Die Diebe müssen also solches gewußt und den Beamten abgepaßt haben. In Holz- Hau will man 3 Männer mit Hocken haben gehen sehen; warum Leute, welche solches sehen, nicht sofort Lärm machen und dann nachsetzcn, können wir nicht begreifen, denn es muß doch Jedem daran gelegen sein, das Gesindel zu entdecken und auszurotten. Dresden. Bei der Anwesenheit des Königs von Preußen ist derselbe von unserm König mit den Rechten eines Inhabers des 2. Grenadierregimentö Nr. 101 beliehen worden. Der hohe Gast nahm dies dankend an; das Regiment machte die Honneurs mit präsen- tirtem Gewehr, das Offiziercorps trat vor, und König Wilhelm machte diesem die Mittheilung von der er folgten Verleihung des Regiments. Gewiß zur hohen Befriedigung des Kronprinzen Albert als Armee-Com- mandanten und des Prinzen Georg als des Divisionärs, sprach der König von Preußen wiederholt seine volle Anerkennung über die Leistungen unserer Wackern Truppen aus. „Ich kann es natürlich", so äußerte er sich wiederholt zu mehreren Stabsofficieren, „nicht jedem Einzelnen von Ihnen versichern, aber sagen Sie eS Ihren Kameraden, wie sehr ich über diesen Zustand, die Haltung und die Leistungen der sächsischen Armee hoch befriedigt bin." Leipzig. Der hiesige Städtische Verein er läßt an alle Stadt- und Landgemeinden Sachsens ein Aufforderung zur Beschickung des S ä ch s i sch e n S t ä d t e- tages in Zwickau. Es heißt in derselben: Der auf den 18. Septbr. nach Zwickau einberufene Städtetag werde sich namentlich mit Vorschlägen zur Reform der Gemeinden-Verfassung beschäftigen. Mit Rücksicht auf die hohe Wichtigkeit dieses Gegenstandes, und da der Königlichen Staatsregierung sicher daran gelegen ist, aus allen Theilen des Landes die Ansichten und Wünsche der Gemeindevertretungen kennen zu lernen, richtet der Städtische Verein an alle Stadt- und Land gemeinden Sachsens die dringende Aufforderung, zu dem gedachten Städtetage Mitglieder ihrer Vertretungs körperschaften zu entsenden, bez. darauf hinzuwirken, daß dies allenthalben geschehe. — Ein beträchtliches Vermächtniß ist der Stadt Leipzig ausgesetzt worden. Als im vorigen Jahre der Kaufmann Munkelt starb, beerbte ihn sein Bruder, der Maler Munkelt. Ganz kürzlich ist nun dieser ge storben und hat der Stadt 35000 Thlr. vermacht, die für öffentliche Anstalten, Theater, Museum, Kranken haus rc. verwendet werden sollen. Chemnitz. Die Nachricht von einem Doppel« morde durchläuft unsere Stadt. Am Freitag, 11. Sept., hat ein Weber Namens Meier in der nächsten Umge bung der Stadt ans freiem Felde zuerst seine Geliebte, mit welcher er seit 5 Jahren ein nicht ohne Folgen ge bliebenes Liebesverhältniß hatte, mit einem Pistol durch die Schläfe und dann mittelst Doppel-Terzerols sich selbst durch den Mund geschossen. Der Tod muß augen blicklich erfolgt sein. Als Motiv zu dieser Unthat wird angegeben, daß die Mutter der Erschossenen die eheliche Verbindung mit genanntem Meier nicht zugegeben, viel mehr eine andere Partie vorgeschlagen habe. Ungewiß bleibt es, ob Meier das Mädchen bis an die Unglücks stätte gelockt hat — der Weg zur Fabrik, in welcher sie arbeitete, führte nahe daran vorbei — oder ob die That in beiderseitigem Einverständniß geschehen ist. Berlin. Die Besorgnisse vor einem möglichen Kriege zwischen Frankreich und Preußen, wie sie beson ders durch einen Theil der Pariser Zeitungen genährt werden, würden mit einem Male schwinden, wenn sich ein in den hiesigen Hofkreisen circulirendes Gerücht be wahrheitete. Demzufolge soll der Gegenbesuch des französischen Kaiserpaares, welcher bisher für den nächsten Frühling in Aussicht genommen war, mög licher Weise noch im Monat October dieses Jahres stattfinden. — Ueber die Stellung Oesterreichs zur Kriegsfrage ist zu berichten, daß die dein Fürsten Metternich in Paris aus Wien zugehenden Instructionen diesen Diplomaten anweisen, nicht nur klar und deutlich zu verstehen zu geben, daß das auf tiefsten Frieden an gewiesene Oesterreich sich unmöglich an einer kriegerischen Action gegen Deutschland resp. Preußen betheiligen könne und wolle, sondern auch, daß es jeder kriegerischen Ver wickelung an seinen Grenzen, der dadurch verursachten Störung seines innern Aufschwungs wegen, durchaus abhold sei und daher nichts unversucht lassen werde, einen solchen Cotinentalkrieg unmöglich zu machen. — Der Kaiser Alexander von Rußland wird auf seiner Rückreise etwa 4 Tage am Berliner Hofe zum Besuche verweilen. Es sollen u. A. in der Schorfhaide zwei große Hofjagden während seiner An wesenheit abgehalten werden.