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Freitag. «r. 49 26. Juni 1868. MWeisierih-ZeitmilM Postanstalte». ' Ämts- und AnuijU'-UM der Königlichen Gerichts-Icinter und StMrälhc zu Dippoldiswalde und /rauenstein. vcr,intwortlichrr lird.ictcur: Lari 3rhnr in Nipp oldiswuldk. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Am Dienstag, 23. Juni, ist in der 5. Morgenstunde in der zum benachbarten Dorfe Malter gehörigen Hennig'schen (sog. Malter-) Mühle auf eine bis jetzt unermittelte Weise Feuer auöge- gebrochen, das bei der Holzbauart des Gebäudes und bei der Trockenheit sehr schnell um sich griff und das Mühlen- und Wohnhaus, sowie ein gegenüberliegen des, die Ställe und im oberen Stocke einen Tanzsaal enthaltendes, ebenfalls nur mit Schindeln gedecktes Gebäude bis auf den Grund in Asche legte. Das Vieh und ein Theil der Mobilien konnten noch ge rettet werden; versichert hatte der Besitzer nicht, da keine Anstalt einen desfallsigen Antrag annahm. Auch das zur Verarbeitung in der Schneidemühle liegende Holz, Klötzer rc., konnte noch, wenn auch von außen angekohlt, gerettet werden. Der um sein Besitztum gekommene Müller Hennig, ein thätiger Mann mit zahlreicher Familie, ist sehr zu bedauern und Hülfe mildthätiger Menschen ihm zu wünschen. * Altenberg, den 24. Juni. Bei einem überaus zahlreichen Besuche unsers Gotteshauses erfolgte am 21. d. Mts. im Beisein mehrerer Herren Geistlichen aus der Nachbarschaft uvd städtischer Behörden (Hirsch sprung war nicht vertreten) durch den königl. Commissar, Herrn Skp. Opitz aus Dippoldiswalde, die Einweisung unsers neuen Herrn Pfarrers Friedrich aus Beiers dorf. Der vorgenannte Herr Redner, den man schon wegen seiner herzlichen Ansprache bei der Einweisung des Herrn Pfarrers Herling in Geising, so lieb ge wonnen, hatte seiner Ansprache Joh. 3, 6 zum Grunde gelegt und gewann auch hier durch sein kräftiges Wort, das vom Herzen kam und darum in die Herzen einging, ungeteilten Beifall. Herr Pastor Friedrich predigte über 2. Cor. 1, 24 und führte den Hauptge danken durch: Die erste Stellung eines evangel. Seelen- sorgers zu seiner, ihm von Gott anvertrauten Gemeinde: u) er ist nicht Herr ihres Glaubens; d) sondern ein Gehülfe ihrer Freude. Im Bezug auf die erste Predigt des Herrn Designaten, die sich eines allge meinen Beifalls erfreute, könnte man wohl, wie einst vom Cäsar sagen: Er kam, er sah und siegte. — Zwei Vocalmusiken, vor und nach der Predigt, von unserm Cantor Benke aufgeführt, trugen ebenfalls zur Erhöhung des Gottesdienstes bei. Ein gemüthliches Mahl, womit Herr Gastgeber Stöckel Ehre eingelegt, vereinigte 1 Uhr Nachmittags an 30 Gäste im alten Amthause, wobei Reden und Trinksprüche poetischen und prosaischen Inhalts wechselten. Dresden. Ein Circular des Direktoriums des Hänichener Steinkohlenbauvereins wendet sich, nachdem von der im vorigen Sommer zur Emission ge brachten 6«/o Prioritätsanleihe im Betrage von 180,000 Thlr. drei Viertheile im öffentlichen Wege begeben worden sind, noch einmal direct an die Aktionäre und Gönner des Vereins, um dieselben zur Uebernahme des Restes dieser Anleihe einzuladen, und berichtet über den gegenwärtigen Stand des Unternehmens Folgendes. Die im Mai 1867 bestandene schwebende Schuld von ca. 140,000 Thlr. beträgt gegenwärtig nur noch ca. 16,000 Thlr. Zu Herstellung horizontaler Förderung in der Grube sind die Querschlagsarbeiten wesentlich gefördert, die tiefen Grundstrecken fertig, die theure Grubenfördermaschine und die 6 Förderungspferde ent fernt, verschiedene Neu- und Reparaturbauten für Ma schinen ausgeführt und eine neue 125pferdige Förder maschine aufgestellt worden, welche eine 5mal größere Fördergeschwindigkeit als die der alten Maschine ent wickelt. Demnach wird sich die in Aussicht genommene ErhöhungdesGesammtförderquantumsvonca.700,000— 800,000 Schffl. bis auf ca. 1^ — 1»/, Millionen Scheffel Kohlen auf's Jahr ohne Schwierigkeiten durch führen lassen. Durch Aufstellung eines Ventilators wird eine kräftige Wettercirculation erzielt, infolge dessen aber die Betriebsstörungen vermieden und die Arbeits kraft der Bergleute erhöht. Die Betriebsergebnisse der letzten 3 Rechnungsjahre (1. Juli bis Ende April) sind folgende: 1865/66. 1866/67. 1867/68. Förderung: 513,590 Schfsl. 582,278 Schffl. 582,691 Schffl. Verkauf: 588,221 - 571,888 - 605,667 - Einnahme: 130,286 Thlr. 130,500 Thlr. 129,885 Thlr. Ausgabe an Löhnen u. Ma terialien für Kohlenför derung 109,749 - 87,247 - Nach einer durchgreifenden Reform im Reviere des Beckerschachtes betrugen die Förderkosten im April d. I. 36,4 (früher zwischen 45 und 47^») Pfg. für den Scheffel. Durch die vorhandenen Aufschlüsse ist mindestens für 70 Jahre ein lohnender Kohlenabbau nachgewiesen. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Anleihe von 180,000 Thlr. durch Eintrag auf die Hhpo- thekenfolien des Vereins, somit durch Verpfändung des gesammten, einen Werth von ca. 600,000 Thlr. reprä- sentirenden Bereinseigenthums, sichergestellt ist. — Die Frist, binnen welcher im Gerichtsamts und Stadtbezirke Dresden die Hunde Maulkörbe zu tragen haben, ist jetzt auf den 4. Septbr. festgesetzt. — Von Seiten der sächsischen Artillerie sind 2 höhere Offiziere nach Berlin abgegangen, um die für'S