Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 08.12.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194212082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19421208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19421208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-12
- Tag 1942-12-08
-
Monat
1942-12
-
Jahr
1942
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 08.12.1942
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Sizilien aus operierenden Achsenluftstreitkräfte geraten. Der Gegner befürchtet schwere Tonnageverluste. Die Angriffe der U-Boote und Flugzeuge der Achsenmächte haben auch schon beträchtliche Erfolge erzielt. Der Gegner ist zu ständigen Schiffsansammlungen an der algerischen und marokkanischen Küste gezwungen, »venn er Nordafrika halten will. Kann er den Nachschub über Algerien nicht aufrechterhalten, dann mus, er ihn über die marokkanischen Häfen am Atlantik leiten, die mit der Zentralbahn Casablanca—Tunis mit Algerien verbun den sind. Aber auch vor der marokkanischen Küste kreuzen die deutschen U-Boote, um den feindlichen Geleitzugverkehr zu Der Feind ist sich dieser Gefahr durchaus Lewukt. Er wird in der nächsten Zeit sehr viel Tonnage opfern müssen, wenn er seine Operationen fortführen will. Der nordamerikanische Marineminister Knox äußerte, daß die Alliierten durch einen „Ozean von U-Booten" hindurchfahren müßten. Auch in England warnt man vor übertriebenem Optimismus und stellt fest, daß die Tonnageknappheit durch die neuen Aufgaben in Nordakrika noch größer werden würde. Die Tonnagelage ist aber nach wie vor die Schlüssel frage für die ganze alliierte Kriegführung. Daß die alliierte Schiffahrt durch die Besetzung Nordafrikas den U-Booten der Achse neue Angriffsflächen bietet, erkennt man auch in Lon don und Washington. Wenn man trotzdem ein derartiges Ri siko auf sich nahm, dann mußte man schwerwiegende Gründe haben. Man hat eben die Hoffnung inzwischen aufgegeben, allein durch die Blockade und den Luftkrieg die Achsenmächte zu überwinden. Fetzt, im Zeichen der Auswertung der reichen Schätze der Ukraine, ist Europa erst recht blockadefest. Man will daber einen direkten Angriff gegen den südlichen Asenpart- ner richten. Der alte Feldmarschall Smuts deckte in London die Hin tergründe des Planes auf, als er sagte, das Mittelmeer sei das Tor zu Eurova, allerdings nur, wenn die U-Boot-Ge- fahr beseitigt sei. Er gab damit zu. daß man hofft, auf diesem Weae an Europa heranzukommen, daß man aber fürch tet, die U-Boote könnten auch diesen Plan zunichte machen. Berlin, 7. Dez. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreu-es an Stabsfeldw. Jauernikin einem Sturzkampfgeschwader. Stabsfeldwebel Georg Jauernik, in Leisnik geboren, hat sich «IS Sturzkamvfflieger auf rund 450 Feindflügen in Polen und Frankreich, über Enaland und im Kampf gegen die Sowjetunion hervorragend be währt. Bei Durchführung von Sonderaufträgen erzielte er Erfolge von wichtiger overq.tiver Bedeutung. In der lekten Zeit unterbrach er die Nachichubürahe von Tuapse, beschädigte einen im Hafen von Tuapse liegen den 7000-Tonnen-Frachter schwer und zerstörte einen Panzerzug. Nam »keindfluq nicht zurückgekehrt Berlin. 7. Deibr. Ritterkreuzträger Hauvtmann Markus Moß- darf. Ktaffel'-mitän in einem Sturzkampfgeschwader, ist vom Feind flug nicht zurückgekehrt. Als Sohn eines Kassenleiters in Grimma in Sachsen geboren, legte er ouk der dortigen Oberschule die Reifeprüfung ab, studierte auf der Uni versität Leivzig Nhilologie und trat im April 1986 in die Luftwaffe ein. Schon vor dem Kriege Sturzkamvitlieger, zeichnete er sich im Polenfeld- zug aus und erwarb sich im Kamvs gegen Frankreich das E K. l. Nach vorübergehender Verwendung als Sturzkampflehrer nahm er am Balkan- keldzug, an den Kämpfen gegen Serbien, Griechenland und Kreta teil und bewährte sich auf zahlreichen Feindflügcn gegen den britischen Gegner im Mittelmeerraum und in Nordafrika. Inzwischen Staffelkapitän geworden, erbieit er im Frübiabt 1942 das Deutsche Kreuz in Gold und am 3. 9. 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Hauptmann Mohdorf, der auch das Bulgarische Flugzeugführerabzeichen besah, stand im 27. Lebensjahr. In Kürze In der Aula der Friedrich Wilhelm-Universität zu Berlin sand am Montagabend eine Feier zur Eröffnung des der Schirmherrschaft der Kgl. Akademie Italiens unterstellten Instituts „Studia HumanitatiS" statt. DaS Institut wird der Erforschung der italienischen Geistesgeschichte in gemein samer Arbeit deutscher und italienischer Gelehrter dienen. Sämtliche Industriebetriebe Italiens werden nunmehr nach einer Ver ordnung des Duee mit sofortiger Wirkung ..zivilmobilisiert". Die Zivil mobilmachung erstreckte sich bisher auf die Kriegsindustrie und die öffent lichen Betriebe wie Kraftwerke, Gaswerke und Transportunternehmen. Im mittleren Abschnitt der Ostfront hat eine vom Moskauer Nachrich tendienst bereits zweimal asS vernichtet gemeldete westmärkische motori sierte Division soeben eine freiwillige Spendensammlung abgeschlossen. Der von den Soldaten aufgebrachte stattliche Betrag von 25<1036 Reichs mark wurde dem Gauleiter Bürckel als Weihnachtsgabe für die Bomben geschädigten des Heimatgaucs der Division zur Verfügung gestellt. PStaintreue Journalisten in Norbafrika erschossen. Die US.-Ameri- kaner führen in Algier ein Schreckensregimcnt. wobei sie sich der Juden als Zuträger und Denunzianten bedienen. Auf das Konto der Juden kommt auch eine Bluttat, deren Opfer zehn französische Journalisten ge worden sind. Ein schwerer Schock für die USA.-Brvölkeruug. Das späte Einge ständnis der schweren USÄ.-Verluste bei Pearl Harbour hat bei der ame rikanischen Presse allgemeine Bestürzung und Depression hervorgerufcn. „Baltimore Sun" sagt ganz offen, dem größten Teil der Amerikaner bringe Roosevelts Bericht „einen ebenso schweren Schock", wie ihn das Ereignis selbst vor nunmehr einem Jahre auslöste." Niemand will Bizekönig von Indien werden. Die Bemühungen Chur chills, einen neuen Mann für den Vizekönig von Indien zu finden, dessen Amtszeit «bläust, sind erfolglos geblieben. Infolgedessen mußte die Amts zeit des bisherigen britischen Vizekönigs Lord Linlithgow bis Oktober 1943 verlängert werden. Herr Baldrian Heiteres von Ottomar in der Au Herr Baldrian fragte einmal in guter Laune einen Domp teur, ob er cs auch fertigbringe, lebende Oclsardinen zu dressie ren. — „O fa, gewiß", sagte der, „wenn man es richtig versteht, dann läßt sich jedes Tier abrichten. Mit meinem Stachelschwein kann ich zum Beispiel machen was ich will. Nur eines gelingt mir merkwürdigerweise bei dem Tier nicht. „Und das wäre?" fragte Herr Baldrian interessiert. — „Ja, sehen Sie", erzählte der andere weiter, „cs läßt sich nicht gegen den Strich streicheln!" „Muß man da nun lächeln? ' fragte Herr Baldrian etwas unsicher. — „Nö, das nicht", schmunzelte der Dompteur, „aber rasieren müßte man es, dann ginge cS vielleicht!" Darauf ging Herr Baldrian beleidigt von dannen. Moral: Sei vorsichtig mit deiner guten Laune, sie kann dir leicht verdorben werden durch jemand, der noch bessere Laune hat als du! Herr Baldrian hatte einmal das Pech, in einem einsamen Walde von zwei ziemlich strammen Burschen angehalteu zu wer den, die ihn höflich, aber eindringlich nm die Herausgabe seiner Barschaft ersuchten. Die Strolche waren ehrlich erstaunt, 2b0 Mark in Herrn Baldrians Brieftasche zu finden. Auf so viel hatten sie gar nicht getippt Den einen überkam sogar etwas Mitleid, und er sagte zum Beraubten: „Mensch, sind Sie blödsinnig? Wie können Sie so viel Geld bei sich tragen, wenn Sie durch diesen unsicheren Wald gehen? Aber nun ist es mal so. Strafe muß kein." Damit ließen die Menschenfreunde Herrn Baldrian stehen. Das heißt, er blieb natürlich nicht ewig stehen, sondern ging nach einer Weile schlechterdings ebenfalls von dannen, llnd zwar mit einem immer fröhlicher werdenden Sinn. Schließlich vfjff er sich sogar ein Lied. Denn er sagte sich, daß ihm ia nach Meinung der beiden Burschen, die den Wald ansck>einend besser kannten als er, tatsächlich nichts Schlimmeres mehr zustoßen konnte. Nnd er behielt recht, ganz abgesehen davon, daß er bald darauf eine größere Summe in der Lotterie gewann, gegen welche die ge stohlene eine Kleinigkeit war. Moral: Wirkliche Philosophen sind nur die, die es sind, ohne zu wissen, was eS bedeutet. Der heutige Wehrmachtbericht WlSkMll SttkllMkM MM IkMNl I» AM« ßM-Mkls« Aus -em Sührerhuuptauurtt«», S. Dezßr. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Bei Stotztruppunternrhmungen deutscher und rumänischer Truppen im Kaukasus wurden Bunker und Kampsanlage« des Gegners auSgehobe«. Wtirttembergische Grenadiere behaup- teten eine neugewonnene Höhenstellung gegen heftige Gegen- anarisse. In den weiter andauernden Kämpfen im Terek- Gebiet brachte ein PanzrrkorpS in den letzten sieben Tagen 6670 Gefangene ein, ekbeutete ober vernichtete SS gepanzerte Fahrzeuge, 9S Geschütze und zahlreiche Infanteriewaffe«. Jagd flieger griffen im Tiefflug Bahnanlagen und Kraftfahrzeuge des Feindes an. Im Großen Donboge« nchdmen die Sowjets gestern ihr« heftigen Angriffe mit starken Panzerver- bänden wieder auf. Sie brachen unter der Abwehr unsere« Truppen, die durch deutsch« und rumänische Kampfflieger un terstützt wurden, zusammen. Im Abschnitt Kalinin —Jl- mensee traten deutsche Truppen mit Panzern zum Gegen angriff an, durchbrachen die feindlichen Stellungen in einer Tiefe von iS Kilometern und stehen auf de« BersorgungSwegen des Feindes. Seit Beginn der Abwehrschlacht am W. Novbr. wurden im Bereich einer Armee über 250» Gefanaene gemacht, 1051 Panzer, zahlreiche Geschütze und Infanteriewaffe« de» Feinde- vernichtet oder erbeutet. Schwächere «»grifft der Bolschewisten südlich de» Ladoaa- See - scheiterten im Abwehrfeuer aller Waffen bereits vor den deutschen Stellungen. An der Chrenaikafront bekämpfte Artillerie feind- liehe Kraftfahrzeugkolonnen und Vatterieftellungen. In Tu nesien halte« die Kämpft mit einzelnen feindlichen KamÄ- gruppen an. »ei starken Luftangriffen gegen PhllftchEe wurden vor Anker liegende Schifte, Kaianlage« und Lager- hallen wiederholt getroffen und durch schnelle deutsche Kampf, flugzrug« eine Anzahl feindlicher Flugzeuge auf einem stark be- leaten Flugplatz zerstört. Deutsche und italienische Jagdflieger schaffe« über Norbafrika bei einem deutschen Verlust acht feind liche Fluglage ab. Im Westen verlor die britische Luftwaffe gestern fünf Flugzeuge. Sin eigenes Flugzeug wird vermißt. Deutsche Jä- 8nft^ifftn am Tage Verkehrsanlagen und Truppenunier- Transportverbände der Luftwasft habe« sich an der Ost- front und im Mittelmeerraum in unentwegten, oft unter starker Feinbwirkung stehenden Einsätze« wieder hervor ragend bewährt und vielfach zu entscheiden«« Kampfhandlun- gen beigetragen. Im Schneesturm / Bon Kriegsberichter Walter Brandecker PK. Heulend jagt der Wind über die weiten Flächen hin, treibt Wolken von Schnee mit sich und wirbelt die Flocken, die sich irgendwo zur Ruhe setzen wollen, ständig von neuem auf. Auf der Straße, die nach Norden führt, frontwärts, stehen, vorge- beugt gegen den preschenden Sturm, der hie Worte vom Mund reißt, zwei in lange Mäntel gehüllte Gestalten. Ihre Pack taschen haben sie neben sich stehen, einer von ihnen hat -in gro ßes Paket vor der Brust baumeln, ein zweites, durch einen Bind faden verbunden, hängt auf seinem Rücken. Urlauber, die eben aus der Heimat kommen. Ihre Gesichter sind hinter dem wolligen Kopfschützer zu kleinen, weißen Flecken, zusammengeschmolzen. Die Feldmützen haben sie über die Ohren gestülpt und die Hände tief in den Manteltaschen vergraben. „Verflucht", knurrt der eine vor sich hin, „da kom men wir ja wieder in den schönsten Trubel". Der andere schüt telt den Kopf: „Verstehe nicht", schreit er, „lauter reden." Doch statt ihm Antwort zu geben, hebt der eine seine Hand gegen den Himmel, wo sich graue Nebelfetzen übereinanderschieben. Sekun denlang tauchen zwischen diesen Nebelfetzen, zwischen den treiben den Schneewolken Flugzeuge auf. Ihr Dröhnen wird vom Schneesturm zerpeitscht. Da versteht der andere. „Ja, sie greifen wieder an." Die Maschinen oben in den Wolken sind von den Schneeschleiern längst verschluckt, daS Dröh nen ihrer Motoren ist verstummt. Eine ganze Weile noch stehen die beiden Urlauber auf der Straße, auf der die Schnee flocken tanzen. Endlich kommt ein Wagen in Sicht. Der Fahrer hält, als er sie sieht, und dann klettern sie hoch, stemmen sich über die Bordwand in das Innere des LastwaaenS. Die Zelt plane, die das Dach bildet, knallt gegen den Aufbau. Bisweilen stieben durch die offene Rückseite Schneefahnen herein, die die beiden Urlauber weiß überstäuben. „Woher?" Die Frage knüpft das Gespräch wieder an, als sie Ziqaretten zwischen den Fingern halten und im Rütteln des über die holprige Straße rollenden Wagens sich bemühen, Halb wegs auf einem Platz sitzen zu bleiben. — „Direkt aus Hanno ver", ist die Antwort. „In Hannover war ich auch mal. bei Kröpke." ..Na, wer kennt das nicht." „War's schön im Urlaub?" „Schön, aber kurz." „Bei mir genau so. Ich komme aus D r e s- d e n." — „So, so." „Kennst du Dresden?" — „Nein." „Mußt einmal hinkommen." „Ja, später. Daheim wäre es jetzt gemüt licher. Wenn ich mir vorstelle, im Lehnstuhl zu sitzen, warme Hausschuhe an und einen steifen Grog vor mir . . Das wäre der Höhepunkt der Gefühle." Tiefsinnig nickt der Gefreite aus Dresden. Ihre Gedanken kreisen um das Daheim, aus dem sie eben kommen, während der Wagen über Löcher und Rinnen holpert, immer weiter nordwärts, wo seit ein paar Tagen ein erwarteter An griff der Bolschewisten rollt, dorthin, wo die Kampfflugzeuge mit ihren Bombenlasten trotz Schneesturm und tiefer Wolken streben, den kämpfenden Grenadieren Entlastung zu bringen. Unter dem Stahlhelm Pfeift der Sturm, der den Graben entlang tobt. Eiskristalle peitschen die Haut. Die Augen des Grenadiers am Maschinengewehr gehen über den Erdaufwurf hinweg auf das freie Gelände, in dem biswei len ein Einschlag aufzuckt. Kurz vor dem Maschinengewehr liegen drei Bolschewiken, die Gewehre mit dem langen, dreikantigen Seitengewehr noch in den Händen. Der Posten duckt sich. Mit unangenehmem Heu- Zwei Landfrauen kamen einmal zwecks Schlichtung eines Streites um eine Gans zu Herrn Baldrian gelaufen, Ser da mals noch Bürgermeister in einer kleinen Ortschaft war. Die Gans hatten sie ebenfalls gleich mitgebracht, von der jede de« Frauen behauptete, sie gehöre ihr Herr Baldrian fragte die eine: „Ella, gehört die Gans der Hanna?" — Ella sagte: „Nein!" — Herr Baldrian fragte die andere: „Hanna, gehört die Gans der Ella?" — Hanna sagte: „Nein!" Da sagte Herr Baldrian: „Also wenn die GanS weder der Ella noch der Hanna gehört, dann gehört sie eben mir!" Damit mußten sich die Frauen zufriedengeben. Moral: Gar keine. * Herr Baldrian gab eine kleine Gesellschaft. Nach dem Abend essen sprach man von der Landwirtschaft. Ein junger, nicht sehr beliebter Oekonom hatte schon eine ganze Zeitlang in ziemlich aufdringlicher Weise das Wort geführt. Er konnte kein Ende finden. „Meine Herrschaften", erklärte er wichtig, .seben Sie mal, und so ist doch nun eigentlich das Rindvieh das nützlichste von allen Tieren. Nicht nur, daß man sein Fleisch essen kann, auch die Knochen, die Klauen, das Fell und die Hörner lasse» sich verwenden." „Ganz recht", unterbrach ihn Herr Baldrian ruhig, „sogar der Name kann als Schimpfwort benutzt werden!" Generalmusikdirektor Vöhm nabm Abschied Generalmusikdirektor Professor Karl Böhm verabschiedete sich am Sontag in der Sächsiisichen Staatsoper mit einer ,,Meistersinger"-Äufsührnng von Dresden, um nunmehr dem ehrenvollen Ruf nach Wien Folge zu leisten. Der Abschieds abend, dem die Künstler der Staotskapelle und des Ensembles, darunter Joses Herrmann als Hans Sachs, Margarete Tesche macher, Ralf, Ermold. Böhme, Helena Rott und Wessely mit größtem Einsatz dienten, gestaltete.sich zu einer Huldigung an den scheidenden Meister, wie sie in all den Jahren seines un vergeßlichen Wirkens noch nicht erlebt wurde. An dem Dank für Böhm beteiligten sich auch die Künstler von denen der Operndirektor bewegt Abschied nahm. In Würdigung seiner großen Verdienste als Konzertdirigent und insbesondere als Förderer der Bruckner-Bewegung erhielt Karl Röbm am gleichen Abend die Goldene Medaille der Bruckner-Gesellschaft aus den Händen der Dresdner Gemeinde überreicht. len ist eine Granate über ihn btnweggeflogen, detoniert einige Meter hinter dem Graben. Erdbroaen fliegen durch die Luft, Splitter surren. Die halbe Kompanie steht an den Gewehrständen im Graben. Drei Angriffe haben sie gestern abgeschlagen, Angriffe, bei denen die Bolschewisten im Schneesturm herankamen, wie geduckte Tiere über die Fläche sprangen, bis sie liegenblieben. DaS Ma schinengewehr hatte Hemmung. Eine Hanbgranate erledigte die drei Bolschewiken, die davor liegen. Noch eine halbe Stunde, dann wechselt die Grabenbesetzung. Die anderen, die jetzt im wärmen Bunker sitzen, stehen dann für zwei Stunden an den Gewehrständen. Der Ofen im Bunker qualmt. Der Sturm drückt den Rauch nach innen. Der Leutnant macht die Runde durch seinen Abschnitt. — „Nichts Neues . . ." melden ihm die Posten. Ihre Augen aber hasten, ohne sich eine Sekunde ahzuwenden, auf dem Wald drüben, der manchmal vom treibenden Schnee verhüllt wird. „Sicht ist schlecht wie gestern", weidet der Posten am Maschinen gewehr. „Äufpassen!'^ schreit ihm der Leutnant ins Ohr. Und als er das Gesicht deS Posten steht: „Reiben Sie sich Ihre Nase, los Mann, sonst friert sie noch ab!" Der Posten greift in den Schnee, reibt, bis er wieder die Wärme deS Blutes spürt. Granatschläge streuen über daS Gelände hin. AuS dein Wolken dringt das Dröhnen der Flugzeugmotoren: Kampfflie ger im Angriff gegen sowjetische Batterien und gegen Nachschub wege. Immer wieder kommen sie, trotz Sturm und Schnee. Die Detonation ihrer Bomben treibt der Sturm vorüber, für kurze Zeit schweigt das Artilleriefeuer. Es war wieder alles da in den vergangenen Tagen: Angriff, Arttllerieftuer in ««erhörter Störke und — Banzer. Als es eben dämmrig wird, als der Schneesturm dje Nacht noch früher über die Stellungen sinken läßt, meldet sich ein Urlauber bei seinem Komvanieführer zurück. Es ist, der Gefreite aus Dresden. Die Pakete baumeln noch über seiner Schütter, das vordere ist etwas zerdrückt. Störungsfeuer bolschewistischer Ar tillerie hat ihn gezwungen, sich mehr als einmal hinzulcaen. „Sie kommen gerade recht", begrüßt ihn der Leutnant. „Wir find wieder mal dran." Und dann ist er im Bunker, ist inmitten sei ner Kameraden, hat die mitgebrachten Pakete den strahlenden Empfängern in die Hände gedrückt und hört durch die Türe des Bunkers das Brausen des Schneesturms die Einschläge der Ar tillerie und das Kämmern der Gewehre. Wie der Kamerad ans Hannover, der nun wobl ebenfalls bei seiner Kompanie ist, ist er nun wieder einer von den Grenadieren, die in den harten Ab wehrkämpfen südlich Kalinin die deutsche Front halten. Zsekses» Tagung der Arbeitskammer Sachfen in Dresden Die Arbeit der schaffenden Heimat stand im Jahre 1S42 im Zeichen der Forderung, die «r Führer zu Beginn diese« Jahre« mit der Pa role: „Mehr Waffen — mehr Munition" zum Ausdruck brachte. 3m GauSachsen ist in Tausenden von Betrieben erfolgreich an der Lr- fülluäg dieser Forderung gearbeitet worden. Die durchgeführten Leistungssteigerungsmaßnahmen mit ihren Er gebnissen sind für den weiteren Einsatz ein verheißungsvoller -Anfang. Die leistungsstärksten Betriebe mit ihren schaffenden Menschen sollen dabei herausgestellt als Vorbild dienen. Am Sonnabend, 12. Dezember, findet 15 Uhr im Großen Saal her Ausstellung zu Dresden eine festliche Veranstaltung dek Arbeitskammer Sachsen statt. Es spricht der Gauleiter und Reichsstatthalter und über reicht Auszeichnungen an Betriebe und Männer und Frauen der'Ge folgschaften. Meerane. Zur Warnung! Ziegenmilch verpanschten zwek Einwohner aus Meerane mit Wasser und forderten außerdem für diese Milch, die höchstens OZO RM. je Liter hätte kosten dür fen, 0,40 RM. Das Amtsgericht erkannte gegen beide Ange klagte auf je vier Monate Gefängnis. Planitz. Im Steinbruch verunglückt. In einem Kalk-ruch verunglückte der Arbeiter Emil Paul Wagner aus Hart mannsdorf bei Kirchberg. Bet Bohrarbeiten lösten sich plötzlich Gesteinsmasten und trafen ihn so unglücklich, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. an» aB-e — Ein tapferer Junge. Der Bürgermeister einer westfäli schen Stadt übersandte kürzlich dem Vater eines zwölfjährigen Jungen ein Schreiben, in dem er dem Jungen eine Belobigung für tapferes Verhalten bei einem feindlichen Fliegerangriff «us- spricht. Der Junge hatte mit gleichaltrigen und noch jüngeren Kindern zusammen auf einem freien Platz gespielt, als plötzlich nach dem Alarm Sprengbomben fielen. Als der Zwölfjährige das Pfeifen der Bomben hörte, befahl er geistesgegenwärtig sei nen Spielgefährten, sich Platt auf die Erde zu legen. Ein zwei jähriges Kind drückte er fest an den Boden und schützte es mit seinem eigenen Körper. Durch sein rasches und umsichtiges Han deln wurde erreicht, daß die Kinder von den nmherfliegenden Bombensplittern nicht getroffen wurden. - Wieder »Wei Todesopfer durch Methylalkohol. Auf tra gische Weise sind dieser Tage zwei Volksgenossen aus KarlS- berg bei Memel ums Leben gekommen. Sie hatten von einem Malergehilfen einen halben Liter einer als Sprit bezeichneten Flüssigkeit gekauft, die sie mit Wein und Bier verdünnten. Bald nach dem Henuß erkrankten sie; einer von ihnen starb wenige Stunden spater, während der andere noch einen Tag lebte. Beide Hinterlasten Frau und Kinder, der eine von ihnen sechs unver sorgte Kinder. Die ärztlichen Feststellungen haben ergeben, daß bei beiden der Tod infolge Vergiftung durch Methylalkohol, dei nur zu Politurzwecken verwendbar war, eingetrcien ist. D' Verkäufer des Methylalkohols wurde verhaftet und dem G> richtsgefangniS in Memel zugeführt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)