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Der sächsische Erzähler : 13.11.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194211135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19421113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19421113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-11
- Tag 1942-11-13
-
Monat
1942-11
-
Jahr
1942
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.11.1942
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Der Gauleiter im Kreis Kamenz Re Zeichnung: Haupt ermahnte, sich ein Hobes Berufsziel zu stecke» und danach uneni- wegt zu streben, damit wir als ein Volk von Könnern stets den Führungsaufgaben gerecht zu werden vermögen, die uns gestellt sind. So haben diese Betriebsbesichtigungen mancherlei wichtige Anregungen und Aufschlüsse ergeben, die sicher einen fruchtbaren Niederschlag finden werden, sie haben dem Gauleiter aber auch gezeigt, dass im Kreis Kamenz fleißig und einsatzbereit gearbeitet wird. — Den Beschluß der Besichtigungsfahrt bildete sodann eine Kundgebung in Kamenz, wo der Gauleiter zu mehreren Betriebsgemeinschaften sprach. Er umriß bei einem politischen Ueberblick über die Zusammen hänge dieses Krieges nicht nur die großen Probleme unserer Zeit, sondern gab ihnen zugleich auch mit seinen treffenden Ausführungen eine wertvolle nationalsozialistische Ausrichtung. In seinen von starkem Beifall unterbrochenen Darlegungen zeigte er auf, in welch verbrecherischer Weise das Judentum sich die Völker durch Einimpfung von Irrlehren und durch das Säen von Zwiespalt und Haß sowie das Gegeneinanderauf heben der einzelnen Schichten dienstbar gemacht hat. Der Gau leiter schilderte weiter, wie dankbar wir dem Führer sein müs sen, daß er uns aus den Ketten von Versailles befreit nnd uns eine Gemeinschaft gegeben hat. Der gigantische Kampf, den wir jetzt ausfcchten und in dem der Bolschewismus nur Zweckinstru- ment des Judentums ist, ist eine Fortsetzung des Weltkrieges. Wir aber wissen, daß diesmal der Sieg unser sein wird. Ter Gauleiter richtete abschließend an die Versammelten den Appell, im Blick auf das große Geschehen auch weiterhin in diszipliniert nationalsozialistischer Haltung zusammenzustehen. Für uns alle, so schloß der Gauleiter, gibt cs jetzt nur eins: den Kampf und den Glauben an den Sieg und an den Führer. Zur glei chen Zeit wie in Kamenz fand auch in Pulsnitz eins große Kundgebung statt, auf der Gauobmann Peitsch sprach. Dass auch die Schaffenden im KreiS Kamenz nur ein Ziel kennen, aus ihrem Arbeitsplatz alles Können einzusetzen, um auch so an der Erringung deS Sieges in dem uns aufge- »wunaenen Kampf mitzuhelfen, und daß sie treu und gewissen haft chre Pflicht erfüllen, davon konnte sich Gauleiter Reichs, statthalter Martin Mutschmann auch anläßlich der Betriebsbesichtigungen überzeuge», die er am Mittwoch im KreiS Kamen» durchführte. Es liegt im Wesen des Natio nalsozialismus, stets in engster Verbindung mit dem Volk zu bleiben, und gerade unser Gauleiter betrachtet es daher als eine seiner wichtigsten Aufgaben, immer wieder in die Betriebe sei nes Sachsengaues zu gehen, sich persönlich mit den Arbeitern der Stirn und der Faust zu unterhalten, sich nach ihren Sorgen und Nöten zu erkundigen und sich davon zu überzeugen, inwie weit in entsprechender Weise die Maßnahmen des nationalsozia listischen Staates in den Betrieben zur Durchführung kommen und welchen Widerhall sie dort finden. Kreisleite» Oberbereichsleiter Zitzmann begrüßte zusam men mit Kreisobmann Schönhuber und Kreiswirtschafts- berater Gebier den Gäuleiter, in dessen Begleitung sich Gan- obmann P e i t s ch befand, in Pulsnitz, wo drei Betriebe — eine Großbäckerei, eine Lebkuchenkabrik und eine Eisengießerei und Maschinenfabrik — in Augenschein genommen wurden. Von Pulsnitz asina die .'fahrt nach Kamenz. um hier einem Rüstungsbetrieb einen Besuch abzustatten. Das Kommen des Gauleiters — das konnte man immer wieder fest stellen — löste überall große Freude aus. Bei seinem Rundgang durch die Werkshallen und Arbeitsräume zeigte der Gauleiter regstes Interesse für die fabriktechnischen Zusammenhänge. In herzlicher Weise wandte er sich immer wieder an Gefolgschafts mitglieder, um sie ngch ihrem Ergehen zu befragen. Sein beson deres Augenmerk galt auch den Jugendlichen in den Betrieben, die er nach ihren Berufsplänen fragte und die er nachdrücklich Neukirch (Lausitz). NS.-Fraucnschaft, Deutsches Frauen, werk, Niederdorf. Der Gememschaftsavend findet Montag, 16. Nov., pünktlich 20 Uhr in der „Deutschen Eiche" statt. Er scheinen aller Mitglieder ist Pflicht, Gäste sind willkommen! Gaußig. Verwundete als Ehrengäste. Verwundete aus dem Res.-Lazarett Oberschule in Bautzen waren als Gäste nach Gaußig eingeladen worden. Der NS.-Rcichskriegerbund hatte für die Anfahrt zwei Autobusse organisiert. Nach kurzer Fahrt durch unsere schöne Heimat trafen die Verwundeten freudig begrüßt in Gaußig ein. Im festlich geschmückten Saal entboten der Kriegerkameradschaftsführer Müller und der Ortsgruppen leiter Löser nach einem würdigen Totcngcdcnkcn einen herz lichen Willkommensgruß. Ein gemütliches Beisammensein schloß sich an. Den Gästen wurden dank der Mithilfe aller Einwoh ner des Ortes unter Leitung von Frau Müller mancherlei leib liche Genüsse zuteil. Die weibliche Jugend in Gaußig erfreute durch allerlei lustige Darbietungen, und so verging die Zeit wie im Flug. 25 unter den Kameraden versteigerte Zigaretten er brachten den stattlichen Betrag von 120 RM. für das Kriegs- Winterhilfswerk. Bautzen. Der Ferkelmarkt fällt aus. Wegen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in der Gemeinde Rodewitz bei Groß postwitz fällt der Bautzener. Fcrkelmarkt bis auf weiteres aus. Bautzen. Zweifach geschädigt. In einem Geschäft auf der Reichenstratze entstand ein Brand, der leicht größeren Umfang hätte annehmen können, dadurch, daß ein elektrischer Kocher die Mittagszeit über unter Strom stehen gelassen worden war. Nicht allein, daß durch derartige Unachtsamkeit Brandschaden ent steht, trat auch ein unnötiger Stromverbrauch ein. Bautzen. Zur Warnung: Gegen die Preisbestimmungen verstoßen. Der Oberbürgermeister — Preisbehörde — teilt mit, daß im Monat Oktober 1942 wegen Zuwiderhandlungen gegen die Preisbestimmungen mit Ordnungsstrafe» belegt werden mußten: vier Gastwirte und vier Gastwirtsehefrauen wegen Unterlassung der Preisherabsetzung für Speisen, ein Fleischer meister wegen Leistungsminderung bei preisgebundener Blut wurst, ein Lebensmittelhändler wegen Forderung eines zu hohen Slandesamlsnochrichten von Puhkau Im Monat O k t o b e r wurden Len rkundet: G.e Lnrten: Dem Reichsbahnaüterbodenarbeiter Alfred Fiedler (Nd.) emc Tochter; dem Landwirt Max Lehmann (Nd.) eine Tochter; dem Landwirt Fritz Wolde- mar Marx (Nd.) ein Soün; eine uneheliche Geburt (ein Sohn). — Ehe schließungen: Kaufm. Angest. z. Zt. Feldwebel Martin Roch (Gold bach) mit Anlegerin Traudhilde Sohre (Nd.); Müllermeister Hermann Bollbuck (Nd.) mit Elisabeth Joh. Emsperger (Nd.); Friseur z. Zt. Ober- gefr. WernerScydewitz (Nd.) mit Haustochter Elfriede Taubmann (Od.); Kofferarbeitcr z. Zt. Gefr. Helmut Bombach (Neukirch-L.) mit Heimarbei terin AnnelieS Winkler (Od.); Fabrikarbeiter z. Zt. Unteroffizier Knrt Wagner (Neukirch-L.) mit Hausgehilfin Elsa Liebsch (Od.). — Sterbe fälle: Dekorationsmaler Schütze Herbert Grohmann (Nd.) gefallen am 4. 12. 41; Jnvalidcnrentncr Erich Hübner (Od.) 1S06 geb. Aus Bischofswerda und Umgegend Mschofswerda, 1». November. Was gibt', eigentlich? In einem Geschäft stauen sich die Kunden. Ein Ehepaar kommt vorbei, hält vor dem Laven inne und sieht sich durch das Schaufenster den Betrieb an. Mißverständlicherweise wer den diese beiden als der Anfang einer der „Schlangen", wie man sie leider häufig sieht, angesehen. In Minuten war sie entstanden und verlängerte sich zusehends. Frauen, Manner, junge und alte, auch Mädchen und Jungen mit Schulranzen gesellten sich dazu. Den Schluß der schier endlosen Reihe bildete jetzt einer, der wirklich nichts wollte, was man in der Hand gctxost nach Hause tragen kann. Denn dieser Mann war nur von Neugier geplagt. Schüchtern fragte er seine Borderfrau nach dem Warum. Sie wurde verlegen. Die nächste drehte sich pm und schüttelte auch den Kopf. Die weiteren waren schein bar schon „vom Fach", denn sie wiesen den Neugierigen barsch in seine Schranken zu.rück. Aber auch das genügte ihm noch nickt und konnte ihn von seinem Vorhaben nicht abbringen. Endlich wurde, vorn an der Spitze der Schlange, das Rätsel gelöst: „Warten'se doch nur ah, drinn werden wir schon er fahren, was 's gibt!!!" Verdunkeln von Freitag 17.21 bls Sonnabend 6.48 Uhr —* Die Unterhaltungen am Bußtag. Wie berichtet, fällt der Bußtag in diesem Jahr auf Sonntag, 15. Nov. An ihm sinh der Unterhaltung dienende Veranstaltungen verboten. Eine in diesen Tagen im Reichsgesetzblatt verkündete Verord nung beschränkt diese Bestimmungen ähnlich wie in den frühe ren Jahren auf die Zeit von 6 bis 14 Uhr. —* Flieger - Gefolgschaft S/10S. Morgen Sonnabend hat Schar 2 15 Uhr pflichtmäßigen Basteldienst. —* Dank an die Schuljugend. Nachdem die Sammlung von Altstoffen in den Schulen im vorigen Jahr 283 500 Tonnen ergeben hatte, sind allein im zweiten Quartal des laufenden Jahres von der deutschen Schuljugend erneut über 100 000 Ton nen Altmaterial gesammelt worden. Sie stellten einen erheb lichen Beitrag im Kampf um Deutschlands Rohstoff-Freiheit dar. Der Reichserziehungsminister hat den Schulen für diesen Kriegsdienst den Dank veS Reichskommissars für Altmaterial- verwsrtung übermittelt. ---* Einschränkungen im Feldpostversanb beachten! Es wird daran erinnert, daß Feldpostsendungen an Feldpostnum- m e r n führende Einheiten im Gewicht von mehr als zwanzig Gramm, insbesondere Feldpostpäckchen und päckchenartige Brief sendungen, vom 10. bis 30. Nov. nur bei Verwendung von Zulassungsmarken versandt werden können. Derartige Sendungen ohne Zulassungsmarke werden den Absendern zu rückgegeben. Vom 1. bis SS. Dezbr. werden Feldpostpäckchen und Päckchenartige Feldpostsendungen überhaupt nicht angenommen. —* Qualitätskontrolle des Brotes. Neuerdings soll in Ver bindung mit dem Bäckerhandwerk die Einrichtung eines allge meinen BrotprüfdiensteS geschaffen werden, der auch die Qua lität des BollkvrnbroteS mit überwachen wird. Die vorbild liche Gütekontrolle des Reichsvollkornbrotausschusses, die gerade in der letzten Zeit bas Vollkornbrot mit der Gütemarke zu einem besonders gern gegessenen und schmackhaften und bekömm lichen Brot gemacht hat. bleibt selbstverständlich nach wie vor bestehen. —* Die „Sachsenpost" ein Ratgeber für unsere Soldaten. Soeben ist eine neue Sachsenpost — die 49. Folge — hinaus an die Fronten gegangen, vielgestaltig und abwechslungsreich wie immer. Sie will diesmal zugleich ein kleiner praktischer Rat geber für die Stunden der Ruhe sein, wie sie der beginnende Winter in zunehmendem Umfana mit sich bringt. WaS wäre besser dazu angetan, als ein Blick auf die Bastelarbeit der Ju gend; die gerade in unserem Gau einen wunderbaren Auf schwung genommen hat. Lier sind praktische Beispiele und Anregungen in Hülle und Fülle! Auch Schüttelreime aus einer bewährten BerseschmiÄie find dabei und laben zur Nachahmung in dieser vergnMlicheN und finnigen Kunst ein. — Die säch sischen Bauten Warschaus, das Leven Ed. Heuchlers, des Zeich ners des BeramannSlebens, die Leipziger Gose und das erz- gehirgisch-vogtländische Grenzrevier stehen diesmal im KreiS der Betrachtungen. Mit einer Reihe lustiger Anekdoten aus dem Volksmund schließt die Novemberfolge launig ab. —* Auch bei hellstem Mouölicht müssen Fahrzeuge beleuchtet sein! In Bewegung befindliche Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen müssen durch die vorgeschriebene Beleuchtung für an dere Verkehrsteilnehmer erkennbar gemacht werden, sobald das natürliche Licht so weit nachläßt, daß die normalen Sichtver hältnisse des Hellen Tages nicht mehr gegeben sind. Dies gilt ohne Rücksicht datauf, ob andere Lichtquellen die Fahrbahn be leuchte» oder auch z. B. der Mond taghell scheint. Nur für ab gestellte, d. h. parkende Fahrzeuge kann eine Beleuchtungs pflicht entfalten, wenn sie durch andere Lichtquellen ausreichend beleuchtet find. Eine Beleuchtung von nicht in Bewegung be findlichen Fahrzeugen ist nur dann nicht erforderlich, wenn sie auf Parkplätzen abaestellt sind, die räumlich durch Bordsteine innerhalb der Fahrbahn abgegrenzt sind, oder außerhalb der Fahrbahn öffentlicher Straßen liegen, sowie an solchen Orten, die zur Verhütung von Unfällen besonders kenntlich gemacht sind. Zürn Brakteatenfund in Puschwitz Von Walther Haupt in Purschwitz. S Daß die Nachricht vom Puschwitzer Brakteatenfund nicht nur durch die einheimische Presse, sondern durch die ganz Sach sens und selbst Deutschlands gehangen ist, mag auch dem weni ger interessierten Leser gezeigt haben, daß es sich um ein Ereig nis handelt, das von nicht geringer wissenschaftlicher wie auch kulturgeschichtlicher Bedeutung ist. Die Abbildungen zeigen die häufigsten und wichtigsten Münzen des Fundes, Bautzener Pfennige um 1150, also aus der Zeit Friedrich Barbarossas und HeigrichS des Löwen. Unsere Leser erhalten dadurch die Möglichkeit, sich eine un gefähre Vorstellung vom Aussehen der als Brakteaten bezeich neten Silberlinge zu machen, und werden im gegebenen Augen blick auch neu auftauchende Funde richtig zu beurteilen und da mit richtig zu verfahren wissen. borgen deirsten wir! Koman von dloria Laverssiv (31. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Der Herr von der Staatsbibliothek kam. Dore führte eine eingehende Unterredung mit ihm, machte Berechnungen- legte ihre Arbeiten vor und hatte nach einer halben Stunde den Auftrag m dtzr Tasche. Als er gegangen war, wagte Marie eine Frage. „Was wird dein Mann zu dieser Riesenarbeit sagen, Dore?" „Fex wird sich natürlich freuen." Sehr überzeugt klang das aber nicht. Die Arbeitslampen flammten auf. Dore hielt den Präge stempel über hie dünne Gasflamme. Dabei fiel ihr Blick auf die Whr. Es war weit über sieben. Eigentlich müßte ich jetzt heimgehen, dachte , sie. Vielleicht ist Fex wirklich pünktlich daheim. Ach was, in der Klinik kommt bestimmt wieder etwas dazwischen, und dann sitze ich allein in der Stube und warte. Ich habe so oft auf Fex gewartet, nun soll er's mal versuchen! Bei diesem Gedanken kam sich Dore abscheulich vor. „Mußt du nicht nach Hause, Dorchen?" mahnte Marie sanft. Dore schüttelte stumm den Kopf. Ehe Frau Marlow weiterdränaen konttte, flog die Tür auf, und Käte Siebenwirt wirbelte herein. Sie hatte gerötete Augen und guckte sich überall um. „Guten Abend", sagte sie dqn» matt. „Suchen Sie Alex Zweig?" blinzelte Marie. „Nö, wie kommen Sie darauf? Uebrigens habe ich mich so eben von ihm getrennt. Er ist wahrscheinlich heim oder.... sonstwo hingegangen. Interessiert mich durchaus nicht, ... ich kam zufällig hier vorbei nnd wollte mal uachschancu, wie eS in der Werkstatt auSsieht." „Nach Arbeit", sagte Dore kurz. Käte Siebenwirt zog ihre Zigarctteuschachtel heraus und rauchte schweigend ein halbes Dutzend ihrer Glimmstengcl. Plötz lich sprang sie auf und empfahl sich ebenso rasch, wie sie gekom men war. , „WaS hat sie denn?" meinte Dore. „Sic benimmt sich ja so komisch. Eine ulkige Person." „Ach, Käte ist sehr nett", begann Marie. „Ich glaube . . ." „Sie ist jedenfalls ungewöhnlich hübsch", unterbrach Dore. „Glaubst du, daß Fex sich mal für sie interessiert hat?^ „Bestimmt nicht", sagte Marie überzeugt. „Hm, so etwas kann man nie genau wissen. Herrje, wir kriegen ja schon wieder Besuch!" Diesmal war's Alex Zweig, der eintrat. Er guckte sich mit einem wahren Detektivblick um, ersparte sich jeden Gruß und warf sich auf einen Stuhl. „Sie ist also Wirklich nicht hier", stöhnte er. „Dabei bin ich ihr mit Siebenmeilenstiefeln nachgesetzt." Marie lachte. „Ich nehme an, daß Sie von Käte sprechen. Die ist eben hinausgerannt, als wollte sie den gestrigen Tag einholen. Eigentlich müssen Sie sie noch getroffen haben." „Habe ich nicht" murmelte Alex. „Guten Abend übrigens. Freut mich daß ich dich mal zu sehen kriege, Dore. Wie geht's? Was macht der Herr Gemahl?" „Fex verarztet die Leute. Und jetzt werde ich doch lieber Heimgehen. Arbeitest du weiter, Marie?" Frau Marlow nickte. Dore zog sich mit Alex' Hilfe die Jacke an. „Darf ich dich Heimbringen, Dore?" „Unsinn, ich bin doch kein kleines Kind. Warum willst du den weiten Weg machen?" „Weil ich mich mit der chemischen Doktorin wieder einmal gezankt habe und mit meinem Aerger nicht allein sein will", hätte Zweig sagen können, aber er tat es nicht. Schweigend schloß er sich Dore an. Die junge Fra» hastete mit einemmal. Es war acht Uhr vorüber. Ob Felix doch schon daheim sein mochte? „Ich nehme mir ein Auto, Alex", sagte sie,Plötzlich. Autos »raren Zweigs Schwäche. Er winkte eine Taxe heran, setzte Dore hinein und nahm neben ihr Platz. Die Fahrt wurde schweigend zurückgelegt. Jeder der beiden war mit sei nen Gedanken beschäftigt. Alex dachte an die verärgerte Käte, Dore an Felix. MS der Wagen in der Platancnstraße hielt, sah Dore zu der Wohnung empor. Die Fenster waren dunkel, auch aus dem Balkon brannte kein Licht. Natürlich, Fex war wieder einmal nicht pünktlich heimgekommen. Sie hatte es ja gewußt. Zweig bezahlte die Droschke und wunderte sich, daß Dorc es plötzlich gar nicht mehr eilig hatte. Zn seinem Erstaunen nahm sie seinen Arm und begann mit ihm vor dem Hause auf und ab zu gehen. Dabei plauderte sie von ihrer Reise, von dem- neuen Auftrag nnd WaS für ein lieber Mensch Marie Mar low ist. Das kam alles ein bißchen durcheinander heraus. Was hat sie nur? dachte Zweig. Sie ist ja gräßlich nervös. Plötzlich reichte Dore ihm die Hand, murmelte matt gute Nacht und lief inS Haus. Die junge Frau stieg mit müden Schritten die Treppen emvor. Ihr war, als habe sie Bleigewichte an den Sohlen. Sie fürchtete sich beinahe vor der leeren, dunklen Wohnung. Als sie die Schlüssel aus der Tasche kramte, ging die Tür auf. Felix stand in der erleuchteten Diele. „Du . . ^ du bist daheim?" stotterte Dore. „Wie du siehst, ja. Ich habe auf dem dunklen Balkon ge sessen und auf.dich gewartet. Dabei hatte ich Gelegenheit, deine Promenade mit dem Maler zu beobachten. Große Eile mit dem Herauskommen hast du nicht gezeigt." „Ich dachte, du seiest nicht daheim . . ." „Das glaube ich dir ohne weiteres, sonst hättest du Wohl mit Zweig keine so ausgedehnte Unterhaltung gehabt. Wo kamt ihr beide eigentlich her?" Dore wußte nicht, ob sie lache» oder böse sein sollte. „Fex, dies Verhör ist komisch, aber ich will dir antworten. Ich war am Nachmittag in der Werkstatt und habe dort ge arbeitet. Alex Zweig erschien gegen Abend. Ich glaube, er suchte Käte Siebenwirt, doch die >var schon fortgegangen. Da hat er mich nach Hause gebracht." „So, so, Zweig suchte also Fräulein Siebenwirt. Und das soll ich dir glauben? Die beiden sind ja die reinen Kampf hähne, einer kann den anderen nicht ansstehen!" Nun mußte Dore lachen. Fex war also richtiggehend eifersüchtig. Und noch dazu auf Alex. Das war zu komisch! . Sie faßte ihren Mann um und versuchte ihm einen Kuß zu geben. Der landete aus dem Ohr, weil Dr. Auerbach sich abwandte. „O Fexlein, laß dich doch nicht auslachen. Glaubst du im Ernst, daß ich mit dem kahlköpfigen Alex heimliche Verabredun gen habe? Die würde ich doch nicht gerade vor unser Haus legen, nicht wahr? Guck mich mal an!" Felix tat es, wenn auch widerwillig. Als er die strahlenden klaren Augen sah, kam er sich 'elber ein wenig lächerlich vor. Aber das hätte er auf keinen Fall zugegeben. „Was hast du denn in der Werkstatt gemacht, du Böse ivicht?" fragte er streng. „Du hast mir doch fest versprochen, mir vormittags dort zu sein." „Na, höre mal, Fcxlein, nachdem du mich mit dem Mittag brot so glänzend versetzt hast, kannst du kaum erwarten, daß ich den ganzen Nachmittag untätig in der Wohnung herumhockc, mit dem einzigen Ziel, auf deine Heimkehr zu warten." „Ich habe gehört, daß cs in einem Haushalt immer etwas zu tun gibt." (Fortsetzung fo'^V
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