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Der sächsische Erzähler : 16.10.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194210162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19421016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19421016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-10
- Tag 1942-10-16
-
Monat
1942-10
-
Jahr
1942
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 16.10.1942
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Soziale Fortschritte in Frankreich Bon unserem Pariser R. S.-Mit-rbeiter Frankreich hat drei traurige Rekorde inne, nämlich -je meisten Unfälle bei der Arbeit, die meisten ungesunden Wohnungen und die höchsten Sterblichkeitsziffern an Tuberkulose, stellte dieser Tage in ihrem sozialpolitischen Teil eine Pariser Zeitung fest. Dies ist tatsächlich der Fall. Es werden deshalb von allen Sei» ten, auch von der Regierung, Maßnahmen getroffen, um den gröbsten Mißständen entgegenzutreten. Die- ist nicht so einfach, wie es aussieht. Es liegt durchaus nicht ausschließlich am guten Willen. Man ist z. B. erstaunt zu erfahren, baß es auf sozial politischem Gebiet noch so im argen liegt, daß ein Krankheits fall für den Arbeitgeber genügt, um daS Arbeitsverhältnis zu lösen. Wenn dies auch in der Praxis nicht die Regel ist, so kommt es doch vor, daß Arbeitsvcrhältnisse auf Grund von Krankheitsfällen gelöst werden. Doch zunächst zurück zum Ursprünglichen, den ArbeitSun- fällen. Sie sind unvermeidlich, dock ist ihre Linderung möglich. In Frankreich schätzte man den Arbeiter meist als Zahl ein, der für die Maschine da ist. Kam es zu einem Unfall, dann zahlte die Versicherung eine mehr oder weniger kleine Summe, und damit war es aus. Nachher kümmerte sich niemand mehr um ihn. Mit seiner kleinen Unterstützung nahm er sich eine kleine Wohnung in irgendeinem dunklen Hinterhaus. Die Folgen lassen sich erraten. Dies braucht nicht immer der Fall Zu sein, kann aber als Musterbeispiel dienen. Auf Grund verschiedener Verordnungen ist schon einige Aenderung eingetreten. Als Grundlage wurde proklamiert, daß in den Fabriken der Arbeiter nicht für die Maschine, sondern die Maschine für den Arbeiter da ist. So dann sind verschiedene Arbeitsinspsktoren eingesetzt, die von Zett zn Zeit nach dem Rechten in den großen Betrieben zu sehen haben. Ferner wurde ein besonderer Gesundheitsdienst ange ordnet, der den Gesundheitszustand der Arbeiter zu überwachen hat. Im Monat Juli gab es bereits 400 Ueberwachungsstellen und rund 800 000 Arbeiter wurden betreut. Im Oktober 1940 gab es nur vier Ueberwachungsstellen in den Fabriken und außerdem noch sechs, die insgesamt 50000 Arbeiter betreuten. Die Rolle der Gesundheitsärzte in den Fabriken ist umfangreich. Schon bei der Einstellung von Arbeitern greifen sie ein und scheiden die Schwachen von den Starken, d. h. die stellen jeden an den Platz, wo er am leistungsfähigsten sein kann. Außerdem Wird eine psychologische Prüfung vorgenommen. Im Notfall geben sie den Arbeitern besondere Ratschläge. Diese Arbeit des Gesundheitsdienstes beschränkt sich nicht nur auf die Einstellung oder auf die einmalige Prüfung der Belegschaft eines Werkes, sondern es ^werden regelmäßig Ueberprüfungen vorgenommen". Das ist im Grunde etwas ganz Neues in Frankreich. Diese Maßnahmen werden vorgenommen und auch von der Regierung unterstützt in der Voraussetzung, daß ein gesunder Stamm von Arbeitskräften dem Unternehmen am besten dient, ferner die Ar beiter sich damit selbst die Grundlage zu einem auskömmlichen Verdienst legen können, als Folge nicht in ungesunden und klei nen Wohnungen zu Hausen brauchen und damit sich und ihrem Volk einen gesunden und widerstandsfähigen Körper bewahren. Bei der Schilderung dieser sozialen Neuerungen wird einem erst klar, wie rückständig die Arbeiter in Frankreich bisher be handelt worden sind. Das Jahrhundert deS sozialen Fort schritts bringt aber auch für Frankreich seine Früchte. Sie wer den dankbar gepflückt. Das neue soziale Europa wirft auch hier seine Schatten bereits voraus. Die Haken- kreuzpaggeauf einerHochbnrg de» Bolsche wismus An der zerschossenen Fassade de» kommu nistischen Parteige bäudes in Stalm- arad, das von den Sowjet« aufs hef tigste verteidigt wur de, weht nun die Hakenkreuzflagge. PK-Krieasberichter Pilz — Wehrbilder dienst (Sch) 1 — Der Luftballon Skizze von Georg Schäfer Die Frau Montgolfier lief aufgeregt durch das Haus. Sie hatte allen Grund dazu, denn avenüs sollte große Gesellschaft beim Herrn Steuereinnehmer sein, Md die Wäscherin war immer noch nicht gekommen. Dabei saß ihr dicker gemütlicher Mann ruhig in seinem Zimmer, als ob ihn dies alles nichts an ginge, während sie wie ein Wirbelwind durchs Haus fegte. End lich merkte er, daß etwas nicht stimmte. Er kam aus seiyer Stube und fragte ahnungslos, ob die Dienstboten wieder ein mal störrisch seien. Damit kam er schön an! Sie weinte laut auf vor Aufregung und klagte, sie könne nicht mit in die große Gesellschaft gehen, denn ihr guter Unterrock, das schöne feinge- fältcte Stück sei bei der Wäscherin und dies nachlässige Weibs bild lasse sich damit so viel Zeit, daß cs wahrscheinlich zu spät für sie würde. Der Mann beruhigte die Frau und erbot sich, selber nach der Wäscherin zn gehen. Da war sie rasch zufriedengestellt.. Sie zupfte noch seine Perücke zurecht und bürstete seinen Hut, und dann begab sich der Herr Papierfabrikant auf den Weg. Die Wäscherin empfing ihn mit einem Schwall freundlicher Worte und beteuerte, sie sei nicht schuld an der Verzögerung, die das schlechte Wetter verursacht habe. Um ihm zu-beweisen, daß sie alles anfgeboten habe, uin Pünktlich fertig zu werden, führte sie ihn in die Küche, wo eine Reihe von Unterröcken, säuberlich über Korbgestclle gezogen, in der Nähe des Ofens standen. Plötzlich schrie die Frau laut ans. Einer der Unterröcke schwebte mit sei nem Korbe in der Luft. „Das hat etwas zu bedeuten ', murmelte die Wäscherin er schreckt. „Wem mag diese Himmelfahrt beschicken sein?" „Himmelfahrt'?" antwortete Montgolfier in ungewohnt barschem Tone. „Wie kann Sic so abergläubisch sein! Leden wir umsonst in einem aufgeklärten Jahrhundert, oder soll ich Ihr eine der unvergleichlichen Schriften des Herrn Voltaire schicken, damit Sic auf andere Gedanken kommt?" Die Wäscherin, cingeschüchtcrt durch seine Worte, packte die Wäsche ein und gab ihm ein Lehrmädchen mit auf den Weg. das umfängliche Paket zu tragen. Wenn er auch der Frau gegenüber seine Ueberraschung über das merkwürdige Schauspiel versteckt hatte, so ließ ihm der Ge danke daran keine Ruhe. Welche Gesetze der Natur mochten da- hintcrstcckcn? Er war den ganzen Abend sehr schweigsam, und wenn auch der Herr Steuereinnehmer behauptete, eine so wohl- M Traktorenwerk DshrrshinfNj. StSr.Angriffe ans rheints Starke Luftstreitkräfte führten ZermürbunaSschläae gegen hatte Verluste. In mehr iffrn kämpfenden Feind, während JaabvsriSnbe jede «e. Gebäude schöben. Nachtjäw virkung der feindlichen Luftwaffe verhinderten. liche Bomber ab. Darübl An der Donfront vereitelten rumänische Truppen alle grsffSversuchen auf nordde I« mittleren und nördlichen Frontabschnitt be- kämpfte die Luftwaffe die rückwärtigen Verbindungen der Tow- jrtS. — An der Murman-Front wiesen GebiraStruppen meh. rere feindliche Angriffe zum Teil im Gegenstoß Mutig ab. Der Gegner zog sich unter Zurücklassung zahlreicher Gefangener auf feine AusgangSstellungrn zurück. Die Flugplätze auf Malta wurden bei Tag und Stacht durch unsere und italienische Luftstreitkräfte angegriffen. Acht feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. Davon S im Kampf mit deutsche« Flugzeugen. ' Die britische Luftwaffe führte in der vergangenen Nacht r-AngriYe auf rheinisches Gebiet durch. Me Bevölkerung Freren Orten entstanden Brände und .. irr und Flakartillerie schossen «i feind- liche Bomber ab. Darüber hinaus wurde« am Tage bei An- grsffSversuchen auf norddeutsches und französisches Küstengebiet drei britische Flugzeuge vernichtet. Der heutige Wehrmachibertcht Das große Traktorenwerk Dshershinfky m Stalingrad genommen Panzer mid Anfantert« stürmten den Bordteil der Aabrikvorftadt Aus de« Führerhauptauartier, w. Oktbr. Das " - - - Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Kampfhandlungen südöstlich Noworossijsk führ- le« abermals zur Einschließung und Vernichtung feindlicher Kräfte. — In Richtung auf Tuapse stürmten deutsche Trutz- Pen neue Höhenstellungen, die für die Fortführung de- Angriffs von besonderer Bedeutung sind. In Stalingrad stieß eine Panzerdivision in kühnem nächtlichem Angriff bis zur Wolga durch und nahm dann zu sammen mit Infanterieverbände« in hartnäckigem Hänser. und Straßenkanchf den nördliche« Teil der Fabrikvorstadt mit de« großen Trattorrnwerk Dshershinfkij. vtarke - - - --- Verdis genwi „ , .... , ,, . . An der Don front vereitelten rumänische Truppen alle feindlichen Uebersetzversuche. gelungene Gesellschaft habe es lange nicht mehr in Annonay ge geben — Frau Montgolfier war erstaunt über die ungewohnte Schweigsamkeit ihres Mannes. Was mochte dahinterstecken? Eine Frau? Nicht auszudenken war das. Auf dem Heimwege kam sie ihm mit versteckten Anspielungen. Er antwortete kurz angebunden, Weiber interessierten ihn nicht, Wohl aber deren Unterröcke, über welche Antwort sie noch mehr entsetzt war. Am anderen Morgen begann er mrt geheimnisvollen Ver suchen. Er ließ den Zimmerofen, obwohl die Jahreszeit noch nicht so weit fortgeschritten war, anheizen. Dann klebte er aus dem feinsten Seidenpapier Tüten, die er auf den Ofen setzte, wo bei er sich große Mühe geben mußte, daß sie nickt verbrannten. Und als ihm das schließlich geglückt war, schwebten sie tatsäch lich. Also hob doch Wohl die angewärmte Luft die Gegenstände in die Höhe! Schließlich besann er sich auf seinen gelehrten Bruder. Der mußte ihm helfen. Er verließ das Haus und suchte ihn auf. Er erzählte ihm von seinen Versuchen und zeigte ihm auch das Spiel mit der Papiertüte. Der Bruder hörte aufmerksam zu und versprach, ein wenig über die Sache nachzudenken. Als der Papierfabrikant das näch ste Mal vorsprach, konnte ihm der Gelehrte schon mancherlei er zählen. Nun kamen sie häufiger zusammen. Die gute Frau aber hatte jetzt oft Gelegenheit, sich bei ihren Freundinnen über die Unzuverlässigkeit der Männer zu beklagen, denn seit der großen Gesellschaft bei dem Steuereinnehmer setihr Eheherr so oft abwesend und mit seinen Gedanken weit weg von ihr. Ob das nicht etwas zu bedeuten hätte bei einem Manne, der, wie er selber sagte — man möchte das kaum aussprechen —, sich für Frauenunterröcke interessiere. Die Einwohner der kleinen Stadt Annonay taten sehr ver wundert, als die Brüder Montgolfier sie elnluben, Zeuge eines wichtigen Experimentes zu sein. Es war am 5. Juni .1783. Da brachten die Brüder ein merkwürdiges Gestell vor die Stadt. ES war ein Papierballon von besonderer Größe, unter dem sie ein Feuerchen anmachten. Und siehe, der erste Luftballon stieg lang sam in die Höhe, bis er ihren Blicken entschwand. Was diese Spielerei sollte, manlte die Frau auf dem Heim wege. Solch Kinderzcug sei doch kein Grund, um sein ange trautes Weib in unverantwortlicher Weise zu vernachlässigen. Die Gute ahnte nicht, daß mit diesem Spielzeug ein ^Uralter Wunsch der Menschheit in Erfüllung gegangen war. Sie sah nur den Anfang. Wie aber die Entwicklung fortschrriten wür de, daS konnte selbst der Mann in seinen kühnsten Träumen nicht ahnen. Hauptmann Johanne» Kümmel au» Coswig bei Dresden der — wie gemeldet — vom Führer mit dem Eichenlaub zym Ritter kreuz ausgezeichnet wurde. Haupt mann Kümmel ist Abteilunaskom- mändeur eines Panzer-Regiments in Afrika und wurde 1909 als Sohn eines Postbeamten in CoSwig ge boren. Seinen vorbildlichen Einsatz und sein« überragenden Erfolge haben wir in de,! Donnerstag-Nr. eingehend gewürdigt. In Kürze Ritterkreuzträger Leutnant b. R. Wilhelm Niederer, Zugführer in einem Jnfanterie-Regiment, fand bei den Kämpfen im Osten den Hel dentod. — Seinen schweren im Kampf gegen den Bolschewismus erlittenen Perwundungen erlag Ritterkreuzträger Leutnant Erich Petermann, Zugführer in einem Kradschützen-Bataillon. Dl« Mutter d«, unvergeßlichen weltkrlegsflieaer« llmmelmano, Frau Gertrud Jmmelnmnn, beging am 13. Oktober ihren 80. Geburts tag. Reichsmarschall Göring hat ihr aus diesem Anlaß seine herzlich sten Glückwünsche übermittelt. 3n dar Frage der Sriegsgesangenenbehandlung haben die Englän der nach den anfänglichen Ausflüchten nun doch kalte Füße bekommen. „Hier und in Kanada herrscht kein« Begeisterung über den Beschluß, Vergeltungsmaßnahmen gegen deutsche Gefangene zu ergreifen, schrieb die Londoner „Times". - Späte Einsicht. Die „Timer" schreibt am Dienstag, die Bilanz bezüglich der Materialverluste in der Schlacht bei den Salomon- Inseln falle zugunsten der Japaner aus, doch blieben die strategischen Vorteil« bei den „Alliierten" <?!). Vie 1tSA.-Aeitschrlst „Colliers Magazine" hatte eins, Landkarte veröffentlicht, auf der u. a. die Dardanellen als zukünftiges sowjetisches, Gebiet eingezeichnet sind. Diele Veröffentlichung hat in der Türket große Entrüstung heroorgerufen. Bestechlichkeit wie- nichi geduldet , Zuchthaus für korrupt« Angestellte eine» Arbeitsamtes Nürnberg, 1ö. Okt. Die Angestellten des Arbeitsamtes Ansbach Karl Weichmann und Karl Rattel waren mit der Vermittlung von Arbeitskräften in der Landwirtschaft betraut. Bei der großen Zahl der offenen Arbeitsplätze konnten nur die dringendsten Bedürf nisse befriedigt werden. Nachdem einige Bauer« durch Geschenke von Lebensmitteln es an scheinend mit Erfolg Unternommen hatten, bei diesen Heiden Ange stellten eine bevorzugte Behandlung, ihrer Wünsche zu erreichen, sprach sich dies im Bezirk herum. Infolgedessen wurden dem Weichmann in etwa zwölf Fällen, dem Rattel in etwa 27 Fällen Butser, Eier, Wurst, Geflügel und andere Mangelware entweder in die Dienststelle gebracht oder in ihre Wohnungen gegeben, wo ihre Frauen sie in Kenntnis des Zweckes entgegennyhmen. Beide Männer nahmen diese, Geschenke teils vor der Zuteilung von Arbeitskräften, teils nachher al» eindeutige Belohnung für bevorzugte Behandlung entgegen. Die beiden Volksschädlinge hatten sich jetzt vor dem Sondergericht Nürnberg zu verantworten, das sie zu je fünf Jqhren Zuchthaus und je fünf Jahren Ehrverlust verurteilte. Wenn sie auch noch nicht soweit gegangen waren, Arbeitskräfte gegen Belohnung ohne gerechtfertigtes Bedürfnis zuzuweisen, so ließen sie doch ein korruptes System auf-, kommen, das die schwersten Gefahren in sich barg. Der Schah in der Vitrine Vertin, 16. Okt. Ein romanhaft anmutendes Lebensschicksal ent rollte eine Verhandlung vor der 14. Moabiter Strafkammer gegen den 31jährigen Walter S. Dieser war 1SS1 mit einem jüngeren Arbeits- kamcraden Lehrling bei einem Berliner Kürschnürmrister. Eines Tage» beobachteten sie, wie der Meister Geld zu einer Zahlung einer Schale entnahm, die in einer verschlossenen Vitrine in seinem Privat kontor stand. Sie verschafften sich einen Schlüssel zur Vitrine und fan- t»n in der Schale 100000 RM. in bar. Erschreckt legten sie das Geld zurück. Doch Vie Entdeckung ließ ihnen Hine Ruhe. Nach einigen Wochen gingen sie wieder an die Vitrine heran. Diesmal aber fanden sie nur 11000 RM. darin. Cs genügte ihnen aber, um damit unver züglich ins Ausland zu fliehen. Ueber Wie», Venedig, Mailand, Marseille kamen sie nach Algier. Hier gründeten sie eine Geflügelfarm, für deren Betrieb sie einen Fach mann heranzogen. Dieser betrog sie um das Geld, so daß sie mittellos dsistanden. Walter S. schloß sich einem Wanderzirkus an und fand dann in Algier Beschäftigung bei einem Malermeister. Er erwies sich tüchtig und heiratete schließlich die Tochter de» Meisters. Heimweh trieb ihn im Februar d. I. nach Deutschland zurück. An der Grenze wurde er verhaftet. Die Moabiter Strafkammer verurteilte den Angeklagten Walter S-, obwohl er al« älterer beim Diebstahl die größere Initiative gehe haben dürfte, angesichts seiner Reue und des guten Eindrucks, den machte, wegen gemeinschaftlichen Diebstahls zu 8 Monaten Gefängnis. piks Äsi»»«» Gauleiter Mutschmann in Leipziger Betrieben Leipzig. Sauleiter Mutschmann besuchte am Mittwoch die Reichs- Messestadt und besichtigte gemeinsam mit Gauobmann Peitsch zwei kriegswichtige Betriebe, um sich von deren Einsatz bei der Erfüllung der von der DAF. gestellten Aufgaben zu überzeugen. Pg. Mutsch mann und Pg. Peitsch ergriffen hierbei im Rahmen von Betriebs- appellen selbst das Wort. Auch nahmen sie am Abend in Mitglieder appellen der NSDAP. Stellung zur Frage der Aktivierung aller Par tei- und Volksgenossen für vordringliche Kriegsaufgaben. Wenn der Gauleiter nach Leipzig kommt und in die Betriebe geht, ist es nicht seine Art, flüchtig durchzueilen oder sich qn eine ihm vor- geschlagene Route zu halten, die nur besonders schöne Räume mit be sonders sehenswerten Arbeitsgängen zeigt. Nein, unser Gauleiter sieht ich alles an, und zwar gründlich. Auch begnügt er sich nicht, dein Be triebsführer oder Betriebsobmann Vie Hand zu schütteln oder sich von ihnen berichten zu lassen, sondern er geht auch zü den vielen unbekann te« Schassenden am Arbeitsplatz hin und spricht mit ihnen. Er hört sich die Meldung jedes einzelnen Abteilungsleiters und Werkmeisters an und fragt die Männer und Frauen einschließlich der Lehrlinge nach ihrem persönlichen Ergehen- oder nach sonstigen Dingen, die ihm auffallen. - 7 . - Ein Sauna-Bad in der Landeshauptstadt Dresden. Der Schweiß rinnt, er bricht aus allen Poren. Man sollte meinen, das sei mit einer besonderen Anstrengung verbunden. Aber im Gegenteil, es rührt von etwas herrlich Angenehmem her: der Sauna, die wir in einem großen Dresdner Zigarettenwerk nicht nur besichtigten, son dern auch gleich ausprovierten. In vorbildlicher Sorge um die Gesundheit der Gefolgschaft bat die Betriebsführung dieses Werkes inmitten der Großstadt diese Sauna errichtet, die für alle Gaue als Vorbild gelten kann und überdies als Reichsscyu- lungssauna noch besondere Aufgaben erfüllen wird. .... Trotz aller Schwierigkeiten wurde diese Anlage gebaut, in der nun die Betriebsangehörigen zur Stärkung ihrer Gesund heit baden können. Einmal in der Woche ist die Sauna auch Verwundeten der Wehrmacht Vorbehalten, die mit Freude da von Gebrauch machen. Man spricht heute allgemein vck? der finnischen Sauna. Und doch ist sie eine Urdeutsche EinrichMng: die alte deutsche Badestuve, die nun jetzt wieder heimisch werden soll. Fünf Minuten bleibt man zunächst in der Sauna, dann geht eS erst einmal unter die kälte Dusche. Hat man sich abges kühlt, wird die Sauna zum zweitenmal aufgesucht. Die Wirkung des Bades in der holzverkleideten Saunä ist wunderbar. Man fühlt sich — hat man dann nach'dem Bad ei« Viertelstündchen geruht — tatsächlich wie neugeboren. Alle Besucher der Sauna und namentlich die Verwundeten aus Dresdner Lazaretten, denen sie wöchentlich einmal zur Ver fügung gestellt wird, äußern sich begeistert und zahlen nach dem ersten schüchternen Versuch zu ihren ständigen Gästen. Dresden. Durch Gasvergiftung infolge llnglückefalles kamen am Mittwoch zwei Dresdener Einwohner ums Leben. Bei einer 82jährigen Witwe im Hause Gerichtsstraße 26 leistete die Feuerschutzpolizei 40 Mi nuten Sauerstoffhilfe, leider vergeblich, auch bei einem 70jährigen Rentner, Fechnerstraße 25, war bei Ankunft der Fenerschutzpolizei der Tod bereits eingetreten. Crimmitschau. 45 000 Kilometer in Afrika. Dem Gefreite« Pe trus Plank wurde von Generalfeldmarschall Rommel in einer-Ur- sünde bescheinigt, daß er bei seinem Einsatz im Afrikakorps mit einem «nd demselben Fahrzeug eine Strecke von 45000 Kilometer zurückge legt hat. Die Leistungsurkunde erkennt besonders die gute Wagenpflege des Gefreiten on. ! Lin Glückspilz! — 148-karStiger Diamant gefunden . Madrid, 16. Okt. Aus Caracas wird gemeldet, daß auf den Diamantenfeldern von Gran Sabana in der Nähe von Santa Elena «in außerordentlich großer Diamant gefunden wurde. Der 145-karä- tige Diamant ist von großer Reinheit und wird mit einem Wert von 100 000 Dollar beziffert. Der Fund wurde von einem arme« Diaman tensucher gemacht, oer für eigene Rechnung arbeitet. Sieben Tote bei einem Erdrutsch auf -en Azoren Lissabon, 16. Okt. Wie „Dlario de Lisboa" berichtet, wurden aus der Azoreninsel Sao Miguel sieben Menschen durch einen Erdrutsch ge- Kket. Das Unglück ereignete sich in Vale das Furnas, einem der schönsten Ausflugsorte der Insel. Insgesamt waren durch den Erd- sutsck-12 Menschen begraben worden. Fünf der Verschütteten gelang es jeooch, wieder frei zu kommen.
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