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Der sächsische Erzähler : 19.05.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194205190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19420519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19420519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-05
- Tag 1942-05-19
-
Monat
1942-05
-
Jahr
1942
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.05.1942
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rSe- k»» r« W»e« llte er er für Wer. al So enden ilette Mrd« der s-mg- war Se- Än itchen irrte, hem eine Hann l das igem vrpt der »st- s-r. em Gr und !l»r ter. «er t- rde mit mf- cau er- >en. ine er- lsei heit men seit mos itzrt der nit ien idt die ird Ser L ee- !U- S. die ,e- ne st- >e- «- en ö- »r-' en er Heimatgejchichte 40 Zehre vseedeh« Sischeftwerda—Wra Zum 40. Male jährte sich am 15. Mai die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Bischofswerda—Elstra. Dieses für. das Verkehrswesen von Bischofswerda und seiner nördlichen Um gebung wichtige Ereignis wird den älteren Einwohnern unserer Stadt und der Ortschaften, die an dieser Bahnstrecke liegen, sicher noch in Erinnerung sein. Ueber die Eröffnungsfahrt und Einweihungsfeier, die einen Tag vorher stattgefunden hatten, schrieb damals „Der Sächsische Erzähler" u. a.: „So eilt nun auch zwischen den beiden Städten Bischofswerda und Elstra das nimmer rastende Dampfroß dahin, denn mit dem heutigen Tage ist die neugeschaffene Bahnstrecke Bischofswerda—Elstra dem allgemeinen Verkehr übergeben wor den. Ein Werk, an besten Erreichung viele wackere Männer seit mehr als 30 Jahren (!) gearbeitet haben, ist damit vollendet." Nach Aufzählung der Vertreter der Regierung und Ehrengäste, die vormittags 10 Uhr auf dem Bischofswerdaer Bahnhof ein trafen und von Bürgermeister Dr. Lange begrüßt wurden, be sagt der Bericht: 10 Uhr 20 Min. setzte sich akdann der Festzug in Bewegung. Eine bekränzte Lokomotive mit elf geschmückten Personenwagen holte zunächst die Festteilnehmer von Haltestelle zu Haltestelle ab. Mit 250 Jestgästen kam er nach 11 Uhr in Elstra an, wo er von der Stadtbehörde und der Bevölkerung unter Musikklängen empfangen wurde. Die Festgäste begaben sich dann nach der flaggengeschmückten Stadt. Nach Einnahme eines Frühstücks in den Ratskellerräumen ging es sodann wie der zurück nach dem Bahnhof, von wo aus die eigentliche Fest fahrt nach Bischofswerda begann. Aus den Haltestellen Rausch witz, Burkau und Schönbrunn begrüßten die Gemeindevertre ter, umgeben von Fcstjungsrauen, Vereinen und Fahnen, ge schmückten Kindern und von nah und fern herbeigeeilten Orts bewohnern, den Festzug. In Burkau wurde er von Gemein devorsteher Zenker und Fräulein Frida Winter, in Schönbrunn von Gemeindevorstand Schmidt willkommen geheißen. Gegen ?j1 Uhr traf der Zug auf dem Bischofswerdaer Bahnhof ein. Eine Ehrenpforte prangte am Bahnhof, und die öffentlichen Gebäude hatten Ftaggenschmuck angelegt. Unter Norantritt der Stadtkavellc begaben sich hierauf die zirka 300 Festteilnehmer in das Hotel „König Albert" zum Festmahl, in dessen Verlauf zahlreiche Ansprachen gehalten wurden. Um 6,45 Uhr erfolgte von Bischofswerda aus die Rückfahrt des Zuges. In Elstra angelangt, fand ein Umzug durch die Stadt nach Fischers Gasthof statt. Ein Festkommers beschloß den denkwürdigen Tag. Solche Abendfeiern wurden auch in den anderen Festorten durchgeführt. —* AremtLi»« -wwrwehr der Stadt Bischofswerda. Mor sen Mittwoch > fmde? eine Uebung statt. Antreten IS Uhr im D. A. 3 am Gerätehaus. -* »rft^riasfttz-Rarte« f-r die schaffende Frau. Da wie- verholt beobachtet werden konnte, daß Frauen, die sich während der KrieaSzeit genr dem Arbeitseinsatz zur Verfügung stellen wollen, aber — völlig unbegründet — „Angst vor dem Arbeits buch" haben, weil sie der Meinung sind, nun nicht wieder von der Arbeit loSurkommen, werden die Arbeitsämter in Sach sen künftig an Stelle deS Arbeitsbuches Karten mit dem Aufdruck „KriegSeinsatz" aus-fertigen. Diese Karte soll den Frauen gleich zeitig Dokument der Pflichterfüllung in Deuttchlands schwer stem Kampf sein, das sie später einmal ihren Kindern und Kin deskindern zeigen kW!. —* SMd der Waffenabzeichen der Wehrmacht. Der Führer hat eine Berorlmung über den Schutz der Waffenabzeichen der Wehrmacht erlösten. ES handelt sich Um die anläßlich deS gegen wärtigen Krieges eingeführten Kampfabzeichen und die von den Oberbefehlshabern der Wehrmachtteile eingeführten Lei stung-- oder Tiitigkeitsabzeichen. Die Waffenabzeichen der Wehrmacht genießen in strafrechtlicher Beziehung denselben Schutz wie Orden und Ehrenzeichen. Sie gehen auch unter den selben Voraussetzungen von Rechts wegen verloren wie Orden und Ehrenzeichen. Neven der Entziehung deS Rechts zum Füh ren einer Dienftvezeichnung der Wehrmacht kann auch der Ver lust der Waffenabzeichen der Wehrmacht ausgesprochen werden. -* Schimm! Schädling Maikäfer fliegt! Völlig entlaubte Bäume, kahlaefrestene Obstkulturen und vernichtete Garten anlagen Alb die. traurigen Folgen, wenn nicht sofort eine plan mäßige Bekämpfung dieser Schädlinge durch Absämmeln der Kästr einsetzt. ES gilt, den größten Teil der Maikäfer zu ver nichten, bevor die Eiablage stattfinbet. Der Fang muß in den frühesten Morgenstunden beginnen, da die Tiere dann noch klamm und starr sittd und sich leicht auf große Fangtücher ab schütteln lasten. Die Abtötung der Käfer in Tonnen oder Säcken erfolgt durch Ueberbrühen mit kochendem Master, wo durch ^gleichzeitig die Uebertragung von Eingeweidewürmern beim Verfüttern an Schweine vermieden wird. »» Der «chHuchwrnii» für BischofSvierba «n» Umgegend hielt Im „Demschen Haus" eine Versammlung ab. Der Vorsitzer wies darauf hin, daß bi» zum 20. JuNi die Solle in der Sammelstelle, Stadtrandsied lung 3, abgeliefert sein muß. Auch bei reinrassigen Tieren kommen Rück schläge in bezug ans die Fellfarbe vor, ohne daß jedoch dabei die Qualität deS Tiere- darunter leidet. Zur Weiterzucht dürfen jedoch solche Tiere keinesfalls verwendet werden. Sorgfältig auSzufüllen sind Fragebogen und Geburtsanzeigen zwecks Erlangung der staatlichen Aufzuchtprämie, die jedoch nur dann dem Züchter gewährt wird, wenn da» Lamm min desten» 8 Wochen lang heim Muttertier belasten wurde. Die Prämie soll dem Züchter einen Au»gleich für die entgangene Milch bringen. Bei der Schlachtung von Schafen der Selbstverforgergruppe B werden auf da» Schlachtgewicht nicht angerechnet: die Haut, der Kopf, die Füße, die Organ« und Eingeweide sowie die Geschlechtsteile. Die gesamte Roh wolle ist beschlagnahmt.' Jeder Züchter, der Wolle anderweitig veräußert oder verarbeitet, macht sich strafbar. DaS Reich hat dem Züchter sein Entgegenkommen auch dadurch bewiesen, indem eS diesem eine Grund menge von 300 Gramm Strickwolle für den Eigenbedarf zubilligt. Für jede weiteren 4 Kilogr. Wolle, die» ist etwa die Jahresschur eines Durch- schnittStiereS, werden außerdem noch SO Gramm Strickwolle gewährt. Aus Bischofswerda und Umgegend »stchnfSwertn, 1». M«tt Pfingsten zu Hause Auf lelwen Fall unnötige Reisen! Nun, da da« Pfisigstfest naht, muß di« Aufforderung, »richt zu reisen, mit ganz besonderem Nachdruck wiederholt werden. BesuchSfahrten zu Verwandten oder AuSfluaSfahrten in die weitere oder auch natzereNrngebllng sind in der jetzigen Zett gänzlich unangebracht. Wer unnötig reist oder so unvernünf tig »st, ein« an sich vielleicht notwendige, jedoch aufschlebbare Reise ausgerechnet zu Pfingsten zu unternehmen, hindert die Reichsbahn an der Erfüllung ihre»: wichtigen Kriwsaufgaben. 'ES müß von jedem Volksgenossen das notig« Verständnis er- warät werden. Verlebe Pfingsten zu Hause, begnüg« Dich mit einem Spa ziergang oder eitler Wanderung in -Deiner näheren Umgebung! DaS ist mehr wert, M Me Mjse in ükrfüllten EisenbahnaS- teilen! Heimfahrten während her den Arbeitseinsatz erläßt gen Pfingstfest kann die Kein« Urlaubsreise« und Der GeneralbevollmächtWHx.den Arbeitsein' wichtigen Personen- und Güterverkehr im Reich und in den be setzten Ostgebieten keine zusätzlichen Züge zur Bewältigung von Urlaub-retten icher Famiui daher von jedemArbeiter, 3 er tn der Zeit vom 21. ViS! unterläßt und daß er Urla in di« Zeit legt,in der die T zu Fesüeiten einen solchen mhrten stellen. Ich erwarte Iten und Betriebssichrer, daß ä jede Reise nach Möglichkeit en und Familienheimfahrten Reichsbahn bester als gerade , hr bewältigen kann. Haltet also ave die Reichsbahn gerade in diesen Tagen für kriegswich tige Transporte frei und tragt auf diese Mise mit dazu bei, Laß die Front und die Rüstungswirtschaft in der Heimat recht zeitig mit allem versorgt werden können, was sic dringend brauchen. . Ordnung und Säuberte» auf Straßen und t« Parts Schönheit und Ordnung imStraßenbild.und in den Parks sollte auch im Kriege eine Älbstverständlichkeit sein. Jeder ein zelne Volksgenosse muß sich hier mitverantwortlich fühlen und daran mitarbeiten. Im wesentlichen handelt es sich bei dieser Verpflichtung des Einzelnen um Kleinigkeiten. ES ist schon damit viel erreicht, wenn keine Zigarettenschachteln, Zigaretten- ünd Zigarrenreste, Papierfetzen, EiSPappvecher oder ähnliche Gegenstände fortgeworfen, keine Bltnnen in öffentlichen Anla gen abgerissen und z. B. Kinder daran gehindert werden, Blumenbeet« und Schmuckwiesen zu zertreten. Auch in der Sorge dafür, daß öffentliche Wege und Plätze nicht als Schutt- abladeplätze benutzt und keine Gartenabfäve an den Straßen rand geworfen werden, bietet sich ein« recht einfache und wert- volle Möglichkeit, d»e Schönheit Les Straßenbildes — die immer die Visitenkarte eines Ortes und seiner Bewohner sein wird — zu erhalten. < «Atte nach Ihnen!" - Ein alter schöper Brauch, dem Gast, den Frauen,. alten Leuten und Gebrechlichen den Vorrang zu lasten, nur in einem Falle sollte dieses ,Litte nach Ihnen" nicht gelten und ganz und gar abgeschastt werden: tu der Höflichkeit! Nicht immer vom anderen nur verlangen, daß er höf lich und rücksichtsvoll sei. Höflichkeit ist ein schönes Geschenk, das wjx unseren Mitmenschen zukommen lasten. Wollen wir uns da beschämen lasten und nur immer beschenkt werden? Rein, selber schenken sihafft di« schönste Freude, und bei der Höflichkeit kostet da» Geschenk nicht ein mal etwa». - - - - . " > Geldlotterie 1942 für das Deutsche Role kreuz Ziehung vom 18. Li-21. August Auch in diesem Jahre wird Hie Geldlotterie für das Deutsche Rote Kreuz durchgefiitzrt.. Für den Losvertrieb, der am 18. Mai beginnt und am 17. August endet, haben sich alle Angehörig«»» und Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes zur Verfügung gestellt. Der Preis des Doppelloses beträgt RM. 1.—, eines EinzelloseS RM. —.50. In der Ziehung vom 18. bis 21. August 1942, die in Berlin öffentlich unter behördlicher Aufsicht und no tarieller Beurkundung stattfindet, gelangen 179840 Gewinne im Gesamtwert von RM. 400 000.- zur Ausschüttung. Der Haupt gewinn eines Doppelloses beträgt RM. 50000.— Ver-unkeln von Dienstag 21.83 bis Mittwoch 4.39 Uhr Heimatabend in Rammenau Am vergangenen Sonntag feierte der hiesige Ortsverein in dem mit MäieNgrün geschmückten Erbgerichtssaal den 180. Ge burtstag des großen Ortssohnes I. G. Fichte, sowie das 40jäh- rige Bestehen des Vereins. Zu dem gutbesuchten Heimatabend waren auch der 2. Vorsitzende des Oberlausitzer Heimatbundes, Oberlehrer Jähniaen, Bautzen, sowie Vertreter der Lausitzer Heimatvereine Bischofswerda und des Rödertales anwesend. Eingeleitet wurde die Feier durch zwei Heimatlieder des Män- nergesängvereins, an die sich ein Prolog, verfaßt und vorgctra- gen von Charlotte Jahrmann, Rammenau, anschloß. Der 1. Vorsitzende, Bäckermeister Armin Dreßler, wies nach sei ner Begrüßung auf Sinn und Bedeutung der Heimatvereine hin. Ein Vortrag von Oberlehrer i. R. Pg. Karl Opitz, Dres den, über „Die Bedeutung Fichtes zum heutigen Staat" brachte die Größe seiner Persönlichkeit voll zum Ausdruck. Oberlehrer Pa. Jähnigkn überreichte unter Glückwünschen ein Geld geschenk des Oberlausitzer Heimatbundes und zeichnete 10 Mit glieder des Vereins fiir 25jährige Mitarbeit mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes aus. Bürgermeister Pg. Gnauck dankte im Namen der Ausgezeichneten, überreichte eine Svend« derselben und versprach weitere treue Mitarbeit wie bisher. Mit anschaulichen Lichtbildern und Vortrag führte Oberlehrer Jähnigen durch deutsche Gaue von der Elbe bis zum Rhein. Der Abend wurde, weiter durch Lieder des Männergesangvereins, ge meinsam gesungen« Heimatlieder, sowie Darbietungen des Turn vereins verschont. Hervorzuhebcn sind ferner tue gesanglichen Darbietungen von O. Barthel, sowie die Borträge in larr- sitzer Mundart von Franz Kretschmar, die beifällig ausge nommen wurden. Wettkampfkegeln oberlauflher Betriebe Waggonfabrik-Kegler erränge» von 18 Mannschafteil den Wanderpreis Auf den Bahnen deS Keglerhcims in Bautzen fand am Sonntag wie derum ein Wettkampfke » eln der Betriebe um den von der Firma E. G- Leuner gestifteten und auch zu verteidigenden Wandershrenvrcis statt. Diesmal waren cS nur 16 Mannschaften, die sich an dem Wett kampf beteiligten, da einige Betriebe kriegSbedingte Schwierigkeiten in der Aufstellung ihrer Mannschaften hatten. Verteidiger des Wander preises war die 1. Mannschaft der -Firma E. G. Leuner. Sieger und erstmaliger Gewinner des Wandcrehrenpreifes wurde also die I. Mann schaft der Bautzener Waggon- und Maschinenfabrik mit »329 Holz. Die weiteren Ergebnisse: Rowack 1. 1284, Emag 1. 1279, E. G. Leuner 1. 1273, E. G. Leuner 2. 1213, Schomburg u. Söhne, Großdubrau, 119», Firma Aug. Nowack 2. 1190, Waggonfabrik 2. 1170, Kraftverkehr Frei staat Sachsen, Betriebsleitung Bautzen. 1166, Waggonfabrik 3. 1165, Gekr. Lehmann, Neukirch, 1164, Milchhof Bautzen 1143, Firma Oskar Butter, Bautzen, 1129, Emag 2. 1069, E. G. Leuner 3. 1047 und Firma Knau the, Bischofswerda, 947. — Der beste Einzelkegler über SO Kugeln war Mammitzsch (Waggonfabrik 1.) mit 2SS Holz. Demitz-Thumitz. NS -Frauenschaft und Deutsches Frauen- Werk Demitz-Thumitz. Der Gemeinschaftsabend findet morgen Mittwoch statt. Gäste sind herzlich willkommen. Neukirch (Lausitz). Hitler-Jugend, Ges. 31/103. Am Mitt woch stellt ^ie gesamte Gefolgschaft pünktlich 19.45 Uhr an der Lessingschule. Bautzen. Hermann Lotze, ein Lausitzer Philosoph. Bor 125 Jahren, am 21. Mai 1817, wurde in Bautzen Hermann Lotze geboren. Er erlangte nicht wie seine engeren Landsleute Fichte und Lessing volkstümliche Berühmtheit, stieg aber als Forscher und Denker in die Reihe der bedeutendsten Geister empor, die Sachsen hervorgebracht hat. Er war der Sohn eines Auztcs und studierte ebenfalls die Heilkunde, widmete sich mit gleicher Hin gabe der Philosophie. Mit 22 Jahren bereits erhielt er die Lchrberechtigung für beide Gebiete. Das Werk „Allgemeine Pathologie und Therapie als mechanische Wissenschaften" begrün dete seinen Ruhm. Von Leipzig wurde er als Nachfolger Her barts nach Göttingen Veristen, wo er vis kurz vor seinem Tode fürchtung?" fragte sie und zog ihren Sessel nahe an Irmgards Platz heran. Daß sie das Wort „Befürchtung" gebraucht hatte, war un bewußt geschehen. Es war dem Bemühen entsprungen, sich Jrm- gisrds Gefühlseinstsllung anzupassen. Wenn sie an Grothe Lach te, dann wünschte sie dem ernsten Mann, der so schwer unter dem Verlust seiner Fran gelitten hatte, von ganzem Herzen das Glück einer neuen Ehe. Sie hätte so vieles, was hart Md bitter in ihm geworden war, wieder auftauen können. . Während sie noch über Grothe nachdachte, begann Irmgard zu sprechen. Zuerst waren es zögernde, tastende Worte. Dann wurden sie deutlicher, fester, gewisser. Alles, was sie vor einer Stunde mit schmerzlicher Klarheit geahnt und empfunden hatte, sprach sic sich vün der Seele. Sic war der Freundin gegenüber ohne Scheu und Schonung. Sie dachte gar nicht daran, wie tie fen Einblick sic Olga durch ihre Beichte in ihre eigene Gefühls welt gab, in ihre heimlichen Hoffnungen und Wünsche. Einmal stand Olga Marholtz aus um die Tür zur Terrasse zu schließen. Das Lachen und Erzählen der Mädchen störte sie. Nun begriff sie Irmgards Angst. Sie hätte gern trösten mögen, suchte auch nach trostreichen Worten, aber sie wollten ihr nicht über die Lippen. ÄrmeS Dina! Was sollte sie ihr sagen? Sie verstand recht aut, daß eine Frau wie Irmgard, die von früher Jugend an sehr einsam gewesen war, in der jahrelangen, aufopfernden Tä tigkeit in Grothes HauS mehr als nur eine schöne Lebensauf gabe gefunden hatte. Sie verstand auch, daß ihr Herz sich einer Neigung geöffnet hatte, die, obwohl sie nicht erwidert wurde, im täglichen Zusammenleben mit Hans Grothe gewachsen war, denn des Professors ganze Erscheinung, seine blonde Jugend lichkeit, seine gereifte wännliche Art waren liebenswert. Sie sagte: „Du weißt ja noch nichts Bestimmtes, vermutest nur, daß eine Frau ..." „Ich fühle es", unterbrach sie Irmgard. Sic hob den Kopf, uird als sie in Olgas Augen Mitleid zu sehen glaubte, bäumte sie sich dagegen aus. „Ich/ich hätte gar nicht davon reden sollen. Vergiß cs, mtte." Als die junge Frau sich bald darauf verabschiedete, merkte sie deutlich, daß Irmgard mit sich unzufrieden war, weil sie sich ihr so rückhaltlos anvertraut hatte. Wie eine leichte, tren nende Wand stand diese Aussprache nun zwischen ihnen. Sie nahm jhnen beiden die herzliche und unbefangene Beziehung früherer Tage. Am gleichen Abend sprach Olga mit ihrem Mann über Grothe. Was Irmgard ihr erzählt hatte, verschwieg sie. Sie erwähnte nur, daß sie Freundin den Professor sehr verändert fände. Walter Marholtz lachte vergnügt. „Hat sie das auch schon bemerkt?" sagte er und kniff seine Frau zärtlich in die Wange. „Es stimmt übrigens, und ich kenne auch den Grund: eine Frau, eine sehr schöne Frau sogar, hat dieses Wunder vollbracht." Olga kuschelte sich schmeichelnd in seinen Arm. „Du, wirk lich? Woher weißt du das?" „Wissen? Mein Gott, Kindchen, da braucht man gar nichts zu wissen, das habe ich Grothe angesehen, als ich ihm neulich m der Begleitung einer sehr gut gewachsenen, sehr gut geklei deten Dame begegnete. Er stellte mich ihr vor, und war dabei so befangen, daß ich cs gleich spitz hatte, was mit ihm las war. Der Professor »st verliebt, nnd ich muß sagen, daß ich mich darüber freue." Die kleine Frau zappelte vor Neugier. „Wer ist sie . . . wie heißt sic . . . wo hat Grothe sie kennengclernt?" Marholtz lachte. „Aber Olli ... das weiß ich nun wirk lich nicht. Oder glaubst du, ich hätte Hans in Gegenwart der Dame darüber ausgefragt?" „Nein, das nicht ... ich dachte nur . . ." „Na also! Da hast du wieder mal vorbcigedacht, mein Schatz. Außerdem befanden wir uns auf einer verkehrsreichen Straße und haben nur wenige Minuten miteinander ge sprachen." Schade! Es tat Olga leid, daß sie -nicht mehr erfahren konnte. Nur so viel hatte sie noch aus ihrem Mann heraus gepreßt, daß die Frau sebr schön gewesen wäre, blond und groß, mit seltsainen, saphrrblauen Augen. Von diesen Augen durste man sage» . Laß sie wie Sterne glänzten. Ordentlich begeistert war Walter gewesen, und sie hatte ihm ein bißchen mit dem Finger drohen müssen. „Du — hör' mal, du wirst dich doch nicht etwa auch in sie verliebt haben?" Er hatte sie an sich gerissen, stürmisch, zärtlich. „Schäfchen, geliebtes, ich hab' doch dich!" Es war wunderwunderschön, das zu hören und zu wissen, daß sie sich ganz auf ihren Mann verlassen konnte — in allem. 3. Zu Karin Röcks Krankenzimmer gehörte eine Logaia. Auf ihr verbrachte die Genesende in einem bequemen Streckstuhl liegend viele Stunden deS Tages. Die Blässe ihrer Harrt war unter dem Einfluß der Sonne und sorgsamster Pflege der zar ten Röte wiederkehrender Gesundheit gewichen. Karin war nun soiveit hergestellt, daß sie schon kleine Gänge in die Stadt ma chen durfte. Bor einigen Tagen hatte sie sogar der Prosen, ' begleitet, dieser Mann, von dem es hieß, baß er van, n- ' Morgen biS in die Nacht hinein beschäftigt war. Gortfetzung folgte vo« Els» Llung-Ltudeura«« (9. Fortsetzung.- / (Nachdruckoerboten.) „Schmarrn!" Olga Miarholtz warf die Zigarette in den Ascher und drückte sie aus. „Otti hat die Art ihrer Mutter, und Gerda ist wahrhaft.niemals oberflächlich gewesen, trotz ihres heiteren Wesens und ihrer Freude an einem hübschen und gepflegten Aeußeren. Na, uttd meine Wenigkeit anzuführen ... hältst du mich etwa für ein Luxusgeschöpf?" „N -. - nein — gewiß nicht, Olga." „Wollte ich dix auch geraten haben!" entgegenete die Freun din lachend. Behaglich streckte sie.sich in dem bequemen Sessel aus. Sie liebte auch die Räume in Sasssnhofen und sagte wie schon so ost: „Eigentlich hast du es hier doch wunderschön, Irm gard." - ' Die Anaeredetc bejaht« diese Bemerkung nicht so eifrig »vir sonst. Olga fiel Plötzlich auf, daß Irmgard erschreckend elend und verquirlt ari-säh. „Kind, du gefällst nur nutzt recht, was ist mit dir loS? Hast du Aerger gehabt, Kummer? fragte sie und neigte sich ein wenig vor, so west, daß sie Irmgards Hand berühren konnte. Zu ihrer Verwunderung sing die Freundm an zu weinen. Sofort war Olga an ihrer Seite, beugte sich-über sie und versuchte, mit behutsamen Fragen in sic zu dringen. „Sag', was dir fehlt, Irma, du weißt doch, daß ich es ant mit dir meine. Wird dir die Arbeit hier im Hause zu schwer? Machst du dir Sorgen um Otti oder den . Jungen?" Irmgard schüttelte den Kopf. „Nein, nein, das nicht. Ich hab' nur manchmal Angst..." „ Olga verstand das nicht. „Angst? Wovor? „Daß HanS wieder heiraten könnte, daß ich dann überflüssig wäre." . , . Olga Marholtz richtete sich auf, kniff die Augen zusammen und dachte nach. Wie kam Irmgard auf solche Ideen? Aber hatte Walter kürzlich nicht auch gesagt, er glaube- daß Grothe, wenn er die rechte Frau fände, wieder heiraten wittde? Daß ihr Mann diese Möglichkeit überhaupt erwähnte, erschien ihr nicht ohne Bedeutung, nun auch Irmgard davor» gesprochen hatte. Er war vor ein paar Tagen mit Grothe zusammen gewesen. Richtig! Nnd im Anschluß an diese Begegnung hatte er jene Neuerung getan. „Erzähle, waS weißt du? Was gibt dir Anlaß -u dieser He« Seines Vaters Frau
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