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Der sächsische Erzähler : 10.10.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194110106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19411010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19411010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-10
- Tag 1941-10-10
-
Monat
1941-10
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.10.1941
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Verdunkelt von Areitag 1-.1L bi» Sonnabend 7,18 Uhr UebrigenS überhaupt genösse g» leicht z« e aber gqr nicht so einfach, denn l gen Wirtschaftsamt alauvbaft m aber nicht kann, erleidet L. Mss. M^verste. den Lebensmittelkarten si einem Verlust zu hüten. . -* « kann dort len Unfug. Unter anderem e Gruna. Dank des raschen " " m wurden sie auf ermittelt, so daß Neukirch (Laufitz> und Umgegend Sries»n»iutrrhUs»n»err 1S4142 Neukirch (Lausitz) Die Geschäftsstelle der NGV-, Ortsgruppe Neukirch (Lau- sch), Gemeindeamt, l. Stock, teilt mit: . Am DtenStaa, 14. Okt., findet die erste Betreuung des KriegS'WinterhllfSwerkes 1941/42 statt. Gebrechliche und kranke Hilfsbedürftige können einen Bekannten zur Entgegen nahme Beauftragen. Kindern wird nichts ausgehanoigt. Eine Nachlieferung erfolgt nicht! Folgende Tageszeiten sind unbedingt, einzrrhalton: . . Vor«. 9 ms 10 Uhr und Riede Aus Bischofswerda und Umgegend Bischofswerda, io. Oktober. Gröher als -er Alltag «in «nee Opserfonntag steht vor der Tür. Meder steht ein Opfersonntag vor uns, und wieder wird' vie Bitte um einOPfer ausgesprochen. In diesem Augenblick, da wir dem Blockwalter die Türöffnen, schließen wir eine an dere zu — die Tür zu unserem Alltag. In diesem einen..Augen blick treten wir aus unserem Alltag heraus. Denn feder Bit tende kommt nicht, um eine Steuer zu kassieren oder, die mo> natliche Miete. Keine Rechnungen für irgendwelche empfangene Ware gilt es zu bezahlen — nein, wir geben etwas bin, ahne Lohn und ohne Lob dafür -u empfangen. Ein Opfer? Ob e» ein Opfer ist, waS du gibst? Wirst du nun rechnen wo imsere Soldaten bereit find, -ihr Blut zu verströmen, wirst Lu^ttun knausern, M andere sich, verschwenden und verschenk«»?-MW du arm und eng uüd klein bleiben, wo ander« glücklich sind nn Opfern, wo andere «ich werden im Geben? Der Alltag hat seine Alltagssoraen. Sie sind tausendfältig und manchmal, stärker als alles Licht. Am ÖPfersonnbm, an diesem einen Tag im Monat aber, sollst du größer sein M der Alltag, an diesem einen Tag sollst du in deinem Opfer den star ken und groß«» Atem unseres Kampfes fühlen. Die neuen Lebensmittelkarten In diesen Tagen werden die Lebensmittelkarten für die SS. Zuteilungsperiode vom 20. Oktober bis 17. November ver teilt, die Rationen bleiben im wesentlichen unverändert. Letzt malta besteht die Möglichkeit, an Stelle von 125 Gramm Nähr- Mitteln 125 Gramm Reis zu beziehen. Die für die Sommer monate zugunsten der Einsparung von Margarinerohstoffen er- folate Mehrausgabe von Butter wird entsprechend der fahres- zeitlichen Entwicklung der Milcherzeugung unter aleictzeitiger Erhöhung der Margartneration weiter eingeschränkt. Demge mäß wird die Butterratton der Normalverbraucher um WS Gramm herabgesetzt und die Margürineration um die gleiche Menge erhöht. Alle BerbrauchSgruppen erhalten mit zwei Ra- tionen Käse zu je WS Gramm und «ner Ratton Quark zu 125 Gramm, dieselben Mengen wie in der vergangenen Zuteilungs periode. —* Gebt acht auf die Lebensmittelkarten! Nicht ohne Grund tragen unsere Lebensmittelkarten die besondere Rubrik für di« Eintragung deS Namens und der Adresse des Karten inhabers. Wenn der Fall eintritt, daß eine solche Karte ver loren geht, hat eS der Finder leicht, Len Verlierer zu finden. " ' aber Lebensmittelkarten so kostbar, daß man sie : verlieren sollte oder dürste. Mancher BolkS- f der Meinung hin, daß der Verlust der Mqrken a wäre. Eine neue Lmsstellung der Märken ist denn der Betlust müß beim zustandi- iachgewiesen werden. Wer dies , erleidet efiren Schaden, der nicht gutzumachey »^oberste Micht eines jeden Volksgenossen, mit igfälttg umzugehen und sich vor nachts auf -le Straße ... Sie cken. Soll man sie also liegen inen Fall! Sie dient dem Born» izeuges als Ziel und ihr Heller icht auch die Orientierung. Sie oder Ett>e abgedeckt werten. >lle für Aepfrl. Sofern Aepfel im Stück- etzgutverkehr versandt werden sollen, muß Versandes auf dem Frachtbrief oder der Exvreßkarte bescheinigt werden. Auch Kleingärtner, Hausaar- tenoesitzer usw» die Aepfel nicht «rwervSmäßig anvauen, mWen sich, wenn sie Aepfel versendest wollen, die Zulässigkeit Les Ver sandes durch Abstempelung der Frachtpapiere bescheinigen lassen. Die Reichsbahn hat Anweisung gegeben, daß innerhalb der hauptsächlichsten Obstanbauaevitte in West-, Südwest-, Mittel und Südostdeutschland Aepfel zum Versand nicht angenommen werden dürfen, wenn die Frachtpapiere nicht die Abstempelung des OrtsVauernführers oder des zuständigen Gartenvauwirt- schaftSvervändeS tragen. erung erfolgt . ..igeszeiten : Ausgaöezelt: Oberdorf: erdorf: Nächm. 3 bis 4 Uhr. IS-licher verkehrsuasall einer 74)ährigen Neukirch (Lausitz). Ein tödlicher BerkehrSunfall ereignete sich am Mittwoch gegen 20 Uhr auf der hiesigen Reichsstraße unweit der Einmündung der Dr.-Fritsch-Straße in die Reichs- Äaße. Eine 74 Jähre alte Frau aus Neukirch lief über die Straße, machte Plötzlich wieder kehrt und lief dabei direkt in einen ckUS Richtung Zittau kommenden Personenkraftwagen. Die Fräst würde voM Auto erfaßt und tödlich überfahren. Großharthau. Bei grobem Unfug erwischt Einige junge Burschen aus den benachbarten Dörfern verübten in der Nacht zum Mittwoch im Ort gröblichs t ' " ' warfen sie ein Gartentor in du Handelns einiger handfester junger Bursche, frischer Tat ergriffen und ihre Personalien -»...»>»., ,» »»» die Uebeltäter nunmehr ihrer Bestrafung entgegensetzen. Es war höchste Leit, Laß diese Rüpel erwischt wurden. Neustadt. Drillinge! Die Ehefrau des Feuerwerkers H., Polenzer Gaffe 7, wurde von Drillingen, zwei Knaben und einem Mädchen, entbunden. Mutter und Kinder befinden sich wohlauf. Kamenz. Merpfüadiges Radieschen. Eine Laune der Natur ließ in einem Kamenzer Garten ein Radieschen wachsen, das vier Pfund wiegt und einen Durchmesser von 30 Zenti meter hat. Kamenz. Rechtzeitig gelöscht. In der Nacht zum Donners tag gegen 1 Uhr kam in der sWttschen Scheune auf der Hoyers werdaer Straße plötzlich Feuer auS. Irgendwelche Sachwerte befanden sich nicht in dem abgebrannten Gebäude. Ein in einer anderen Scheune gleichfalls auskommender Brand war vorher erfreulicherweise rechtzeitig bemerkt ugd schnell erstickt worden. Kriegsgefangene au» der Landwirtschaft kommen zum Holzeinschlag Der Reichsarbeitsminister hat den Arbeitseinsatzbehörden mitaeteilt, daß die in der Landwirtschaft im Winter 1941/42 entbehrlichen Kriegsgefangenen vornehmlich der Forstwirtschaft für den winterlichen Holzeinschlag zur Verfügung zu stellen Und Von der Forstwirtschaft zu Beginn der landwirtschaftlichen Frühfatzrsarbeiten der Landwirtschaft wieder zurückzuaeben sind. Die in den landwirtschaftlichen Betrieben auch im Winter z. B. zur Viehpflege und ^um Holzeinschlag unbedingt benötigten Kriegsgefangenen müssen ihnen verbleiben. Den berechtigten Wünschen der Betriebsführer auf Belassung besonders zuver lässiger und betriebsvertrauter Kriegsgefangener ist Rechnung zu tragen. Erhebung für Anbau von Gemüse und Erdbeeren AUf Anordnung des Reichsrninisters für Ernährung und Landwirtschaft wird jetzt eine Erhebung über den Gesamtanbau von Gemüse und Erdbeeren 1941 auf dem Ackerland und im Er- werbsgartenbau (Anbau zum Verkauf) durchaefvhrt. Die Er hebung umfaßt alle Betriebe, die den Gemüsebau auf dem Frei land zum Verkauf betreiben, d. h. selbstgeerntete Erzeugnisse an Privatkunden und Händler abgeben, auf Wochen- oder Groß märkten verkaufen, an Orts- oder Bezirksabgabestellen ablie fern, an die Verwertungsindustrie und andere Berbrauchsstellen abführvn. Zur Dstrchsiihrung Lieser Erhebung. sind Vie Be- trievsinbaber oder deren Vertreter gesetzlich verpflichtet, ent sprechende Fragebogen, welche ihnen in den nächsten Ta- gen zugestellt werden, auszufüllen. Die Ermittlungen dienen zur Feststellung des gesamten Gemüseanbaues sowie der Errech nung der Gemüseernte 1941 und damit der weiteren Sicherstel lung der Gemüseversorgung Les deutschen Volkes. Al, unzuverlässig und für eine amlllche Tätigte» ungeeignet er wiesen hatte sich der ledige 26jährige Paul Lange in Kleinbase, litz, Bezirk Kamenz, der seit Jahren als Poschelfer seinen die dortige Posthilfsstelle leitenden, im Hauptberuf als Steinarbeiter tätigen Va ter im gesamten Postdienst vertreten hatte. Bei seiner am 28. V. 1931 vorgenommenen Verpflichtung war er darauf hkngewiesen worden, daß er eine öffentlich rechUuh« Amutänguu auozuüden, zwuc naut rechtltch, abep strafttchtllch al» „Beamter* zu gelten hab», — Bat einer Kassenvrüfung «st 7. Juni h. I. hatte «» sich heräu-grstellt, daß Lange wiederholt auf Zählkarten vereinnahmte Beträ« nicht sofort «ach dem Postamt Kamenz weit»»,leitet, sondern erst nach erhebliche« Ver spätungen abgeschickt hatte. Ferner hatte Lang« bei der Kassenprüsung die von ihm eingenommenen Fernsprech- und Rundfunkgebühren nicht in der Kasse liegen gehabt. Er hatte sie auf Befragen erst nach Zögern aus einem Prtpatztmmer herbeigeholt. Bet der verspäteten Absendung der Zahlkartenbeträge hatte Lange die zur Kontrolle der Einnahmen und Ausgaben bestimmten Annahmekarten durch Eintragung falscher, nämlich verspäteter Annahmezeiten unrichtig gefiihrt. — In der Ver handlung vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Bautzen gab Lange zu, daß er von. drei vereinnahmten Zahlkartenbeträgen von 8,24, 14S8 und 11S8 RM. insgesamt 25 RM. weggenommen und da mit aus Gefälligkeit für Einwohner von Kletnbaselitz deren Beiträge zur Ortskrankenkasse verlegt hatte. Das Gericht sah aber auch als be wiesen an, daß er noch einen weiteren, vom Bürgermeister für die Sächsischen Werke in HirschfelVe im VNober 1940 eingezahlten und von Lange erst sm Februar 1941 weiteraeleiteten Betrag von 62.72 RM. unterschlagen habe. - Die Unterschlagung von weiteren Zahl kartenbeträgen von 28 und 20 RM. und von 25,67 und 34 RM. ver einnahmter Fernsvrech- und Rundfunkgebühren hielt die Strafkam mer nicht für nachgewiesen. Sie verurteilte Lange unter Zubilligung mildernder Umstände wegen schwerer Amtsunterschlagung betreffs der 25 RM zu 6 Monaten und betreffs der 62,72 RM. zu 8 Monaten Gefängnis. Sie blldete hieraus eine Gesamtstrafe von einem Jahr Gefängnis. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Verurteilten belassen. Fuhball in -er Oberlausitz Lor einer wichtige« Entscheidung in der Nordgruppe 08 k gegen Kriegsspielgemetnfchaft Kamen» in Kamen» Das Punktspiel gegen Kamen» ist vereinbarungsgemäß auf Sonn abend 17 Uhr vorverlegt worden. Die V8er werben gut tun, wenn sie die Kamenzer recht ernst nehmen; denn bekanntlich sind diese augenblick lich so spielstark, daß sie auf Grund der verfügbaren großen Kanonenelf alle- im Bezirk über den Haufen spielen können. Da das Spiel noch dazu in Kamen» steigt, kann man sich denken, mit welchem Einsatz gekämpft werden muß, wenn W die Siegesserie fortsetzen will. Die V8-Mannschast steht voraussichtlich mit Houben; Geißler, Reißvach, Mitscherling, Hart man,r, Nehdo; Schlager, Wittmann, W. Meißner, H. Meißner, Schmid. In der Nordgruppe fällt mit diesem Spiel eine wichtige Ent scheidung. Gelingt eS dem Sportverein 08 Bischofswerda, verstärkt durch seine Großröhrsdorfer Gastspieler, in Kamen» die Kriegsspielgemeinschaft Kamen», Abt. Luftwaffe, ebenfalls zu schlagen, dann dürfte er schon ein großes Stück vorwärts auf dem Wege zur Abteilungsmeisterschast gekom men fein. Gewinnen die Kamenzer, dann gibt es für die ersten drei, also für Bischofswerda, Kamenz und den Bautzner Sportklub, Punktgleich heit. — Der derzeitige Tabellendritte, der Bautzner Sportklub, beendet am Sonntag mit fernem Spiel gegen den Sportklub Neukirch eben falls bereits die erste Spielferie. Für die Bautzner, die sich »ur Zeit, wie auch der Sieg über die KrsegSspielgemeinschaft Kamenz bewies, in ausge zeichneter Spielform befinden, dürfte baS Spiel in Neukirch kein Problem bedeuten. Vorsicht ist aber geboten, denn der Neukircher Platz hat eS in sich. — Spielfrei ist in dieser Gruppe der Sportverein Budissa, dem auch die Gelegenheit zu einem Gesellschaftsspiel fehlt. Die Meisterschaftsspiele sind in der Südgruppe schon so weit ge diehen. daß der VFC. Sportlust Zittau bereits sein letztes Spiel der er sten Serie hinter sich bringt. Als letzter Gegner steht für die Zittauer am Sonntag die Spielgemeinschaft Oderwitz auf der Tagesordnung. Nach drei Spielen Haven di« Zittauer nur einen Verlustpunkt und bas ausge zeichnete Torverhältnis von 7:1 Toren aufzuweisen. Es ist kaum anzu nehmen, baß es diesmal in Oderwitz zu einer Neverraschung kommen wird, sondern wir nehmen an, daß die Zittauer auch diesen Gegner glatt besiegen. — DaS zweite Treffen der Südgruppe steigt in Zittau, wo sich die NSRL.-GemeiNschaft Neugersdorf und der Reichsbahnsportverein Zittau gegenübersteben. Die Reichsbahnsvortler Haven es am Sonntag sertigaebracht, denn FC. Sportlust einen Punkt avzuknöpfen. Das sollte für die Neugersdorfer eine Warnung sein, die Zittauer vielleicht von vornherein zu unterschätzen. — Spielfrei ist in der Südgruppe der Zit tauer BallspwlklnV. ' Sportverein 08 Bischofswerda Am Sonntag fährt die 2. Jugend zum Punktspiel nach Bautzen und spielt gegen Budissa 4. Anstoß auf dem Budissaplatz 11,30 Uhr. Das Spiel der 1. Jugend gegen Großdrebnitz ist vom Bann abgesetzt worden. , blonck« ttaar backart 6- tain, eile kein kÜkall unck Kain« ttaikaeik« Im ttaar rurüttclsraan unci «iakür sorgen, äav as rtttttt naettciunstolt, also mit Lciivarrkopk „llxtra-SIonä" Das Wort -eA Sol-aten Auch eine Prüfrmg auf die Geistesgegenwart Der Soldat kämpft mit der Waffe, nicht mit der Feder, noch weniger mit der Zunge . .. Diese Wahrheit teilt das Schicksal aller Wahrheiten: Sie gilt nur mit Einschränkungen. Ein gro ßer Soldat wie Moltke hat nicht nur Militärwiffenschastlühes geschrieben, sondern auch Liebesgeschichten und Gedichte der» faßt. Und Feldherren wie Friedrich der Große verlangten von ihren mit Menschenführung betrauten Offizieren ein Mindest maß von Wortgewandtheit. Auf ergötzliche Weise zeigte sich dieses im Verlaufe eines Verhörs, das der König mit einem seiner Kompaniechefs anstellte. Man hatte ihm den Kapitän wegen der außerordentlichen Geistesgegenwart gerühmt, und nun wollte der König ihn auf die Probe stellen. Er fragte ihn also nach der Parade: „Wieviel Katholiken hat Er in Seiner Kompanie?" — Die Antwort kam wie aus der Pistole geschos sen: „Sechzehn." - „Wißviele Lutheraner?" - „Einundsiebzig." — „Wieviele Reformierte?" — „Zwölf." — „Aber das sind doch nicht alle?" forschte der König. „Was glauben denn die ande ren?" — „Das wissen sie selber nicht!" zog sich der Offizier aus der Schlinge. Lachend ritt der König davon. So schnell war er noch nie beschwindelt worden ... Ezamen im Manöver Einigermaßen absonderlich war die Art, mit der Prinz Friedrich Karl von Preußen die Geistesgegenwart seiner Solda ten mitunter zu erproben versuchte. Einst richtete er während des Manövers an einen alten Feldwebel die Frage: „Wieviel Fische gibt es im Rhein?" Der Krieger li^ß sich nicht verblüf fen: „Alle, die noch nicht geangelt wurden." Der „eiserne Prinz" fragte Wetter: „Was würden Sie tun, wenn Sie bemerken, daß Ihre S^daten nicht rasch genug vorwärts kommen?" — Ant wort: „Ich würde ihnen zurufen, daß jenseits der feindlichen Linien zehn Hektoliter Wein liegen." — Noch verfänglicher sollte die dritte Frage sein: „WaS für einen Unterschied gibt es zwi schen Ihrem Obersten und mir?" Da blinzelte der alte Hau degen: «Mein Oberst kann niemanden zum Offizier ernennen, Eure Durchlaucht aber .. ." Jetzt endlich gab sich der gestrenge Examinator geschlagen: „Sie sollen auch mit Ihrer letzten Ant wort recht haben. Ich denke, daß Sie einen guten Offizier ab geben." Meldung an den Marschall Mit bemerkenswertem Geschick wußte sich ein junger fran zösischer Offizier zu helfen, als er sich gegenüber dem Herzog von VillarS, dem letzten großen Feldherrn Ludwigs XIV., eine Re spektlosigkeit hatte zuschulden kommen lassen. Der Leutnant Ivar in das Hauptquartier entsandt worden, um dem General eine Meldung zu überbringen. Als er keinen höchsten Vorge ¬ setzten nicht gleich sand, rief er in seiner Auflegung: „Wo ist denn Villars?" Aber da stand der Feldherr, den die Dankbar keit des Sonnenkönigs zum Marschall und Pair von Frankreich gemacht hatte, gerade ungesehen in der Nähe des Unglücklichen. Obwohl unangenehm berührt von der ungehörigen Ausdrucks weise des jungen Offiziers, begnügte er sich doch mit dem milden Vorwurf: „Sie hätten wenigstens Herr Villars sagen können, junger Mann!" Der also Zurechtgewiesene geriet gleichwohl nicht aus der Fassung. Sich zu einer ehrerbietigen Haltung zusammenreißeno, erwiderte er in respektvollem Ton: „Mein Marschall, ich habe noch nie gehört, daß man Herr Scipio oder Herr Alexander gesagt hätte!" Der Solbatenvater ist entwaffnet Der alte Blücher war sicher kein Fxeund von Geistreichelei. Aber einmal vermochte ihn doch der eigene Bursche durch ein einziges Wort zu entwaffnen. Dieser junge Soldat, ein Husar, wurde von dem Marschall Vorwärts zwar sehr geschätzt, weil er so ziemlich sämtliche kriegerische Tugenden besaß; leider aber huldigte er allzu häufig dem gebrannten Wasser. Solange der Bursche seinen Dienst untadelig versah, nahm der gutmütige Blücher keine Notfl davon, wenn der Husar ein wenig angehei tert war. Eines Tages aber hatte der Geselle es anscheinend zu arg getrieben. Als oer Marschall, im Kreise seiner Stabsoffi ziere stehend, auf sein Pferd wartete, schwankte der Bursche, der das Tier am Zügel heranführte, und hatte gar das Mißgeschick, zu stolpern und zu stürzen. Da packte den alten Marschall der Zorn: „Diesmal gibt es keine Gnade. Du bist ja schon am frühen Morgen besoffen!" Der Husar besaß noch so viel Schneid, stramme Haltung anzunehmen und — sich zu verteidigen! „Exzellenz", stammelte er, „nicht am frühen Morgen, nein, von gestern abend!" Das naive Wort genügte, den Solbatenvater zu entwaffnen... Zwei Gastspiele des Valle«» der König!. Oper Rom in Dresden In der Sächsischen Staatsoper finden am Sonnabend, dem 11., und Montag, dem 13. Oktober, zwei Gastspiele des Balletts der Römischen Königlichen Oper statt. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Hän den von Olivtere de FabritiiS. Am ersten Abend kommen zur Aufführung: „Die vier Jahreszeiten', Ballettdivertissement aus Verdis Oper „Die Si zilianische Vesper", „Petruschka", Burleske Szenen, Musik von Igor Stravinsky, „Der große Krug", Tanzkomödie nach einer Novelle von Pirandello, Musik von Alfredo Casella, „Salome", Tanzporträt über die Figur SalomeS, Musik von Richard Strauß, und „Polowetzer Tänze" anS der Oper „Fürst Igor" von Alexander Borodin. Der zweite Abend bringt das Ballett „Der Zauberladen", Musik von G- Rossini-D. Respight, das heroische Ballett „Die Geschöpfe deS Prometheus", Mtisik von L. van Beethoven, und vier getanzte «Ibnmblätter über Lißtsche Rapsodten unter dem Titel „Ungarische Romantik«. Die Vorstellungen beginnen 1830 Uhr. Spanisches Heldenlied — „Alkazar"-Ailm in Dresden ausgeführt Im Lichtspielhaus „Capitol" sand am Dienstag in festlichem Rahmen die Erstausführung des auf der Biennale in Venedig mit dem „Pokal von Venedig" ausgezeichneten Film der „Deutsch-Italienischen Filmunion" „Alkaza r" (Regisseur Augusto Genina) statt. Der Vorstellung wohnten hohe Offiziere der Wehrmacht, an ihrer Spitze General der Flieger Mayer, Vertreter der Partei und des Staates sowie die Konsularischen Vertreter Italiens und Spaniens bei. Nach der wiederum mitreißenden Wochenschau von den Kämpfen im Osten kettete ein. Mustkkorps des Heeres zu dem „Alkazar"-Film über. In meisterhafter Weise führt er dem Beschauer den heldenhaften Kampf um den Alkazar von Toledo, der vor fünf Jahren die Welt in Spannung hielt, vor Augen. DaS wochenlange Aushalten der tapferen Männer, Frauen und Kinder, der Heldentod so vieler Spanier, wirkten ergreifend. Man spürt den Geist, der Spanien wieder zurückfinden ließ zu jahrhun dertealter Tradition und der schließlich zum Siege führte über die bolsche wistischen Horden. .. Auch?" Dresden hatte das Filmwerk einen großen Erfolg. Es schlug die Besucher vom ersten Bild an in seinen Bann. Dresdner Theaterspielplan Die Dresdner Staatsoper beginnt den Spielplan der kommenden Woche mit „Die Frau ohne Schatten" (12. Okt.). Es folgen das 2. Gast spiel des Balletts der Kgl. Oper Rom (13. Okt.), „Daphne» (14. Okt.), „Othello (15. Okt.), „Die Fledermaus" (16. Okt.), das 2. Sinfoniekonzert Reihe L mit Kurt Striegler als Dirigenten und Gioconda de Vito als Solistin (17. Okt.), „Madame Butterfly" (18. Okt.) und „Die Zauber flöte" (IS. Okt.). . Im Staatlichen Schauspielhaus wird gespielt „Wolken ani Himmel" (12. Okt.), „Die Erautschau von Sikyon" (13. und 14. Okt.), „Die Ver schwörung des FieSco zu Genua« (15. Okt.), „Wolken am Himmel" (16. Okt.), „Die Eisheiligen» (17. Okt.), „König Ottokars Glück und Ende" (18. Okt.), „Der- Kaiser und die Hermannsschlacht" (iS. Okt., 11 Uhr) und „Die Nacht in Siebenbürgen" (IS. Okt., 18,30 Uhr). Im Theater des VoNr« wird das Schauspiel „Die KarlSschüler» am 13., 14., 17. und IS. Oktober wiederholt. Die Operette „Der Zigeuner baron« wird am 15., 16. und 18. Oktober gegeben. Im Komiibtenhaus Dresden ist in der kommenden Woche „Der Manu mit den grauen Schläfen" weiter auf dem Spielplan. Das Central-Theater Dresden bereitet die Erstausführung d»r Ope rette „Die Flucht inS Glück" vor, die am 14. Okt. erstmals gespielt wird und dann bis auf weiteres allabendlich über die Bühne geht. ** Konzert de« Orchester» der Mailänder Scala in Berlin. Auf Ein ladung des italienischen Botschafters gab am Mittwochabend daS Orchester der Mailänder Scala im HauS der Flieger ein Konzert mit einer Aus wahl aus Werken, die das Orchester für seine fo erfolgreiche Deutschland fahrt zusammengestellt hatte. Unter der Leitung von Gino Marinezzi wurde Beethovens „Eroica", RespighiS „Pinien von Rom" und «in Con certo Grosso von Üocatelli hervorragend dargeboten. Den italienischen Musikern dankte stärkster Beifall der Gäste des Botschafter», unter denen sich führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht sowie zahlreiche Vertreter der italienischen Kolonie und befreundeter Staate befanden.
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