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Der sächsische Erzähler : 15.10.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194110154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19411015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19411015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-10
- Tag 1941-10-15
-
Monat
1941-10
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.10.1941
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Dr. Ley über den deutschen GchicksalSkarnpf e.rtt». 14. »«»»er d« evropt^cbn»kontlarui». Au« di« Srö weisend, stellt« -- - . , „ l.hhastem Beifall d« verlammelten ,, «ns de« yührerhauptquartier, 15. Oktbr. Tas 7. Wehrmacht gibt bekannt: > Tondermelbung dekanntaegebe«, finb die im asm« eingeschloffenen Kräfte des Gegurrs au«, mehr endgültig vernichtet. Auch in dem Kessel von Brjansk schreitet die Auflösung »es Feindes unaufhaltsam fort. Die Ge- jseLLe-» Reichsverwaltungsschule Pirna eröffnet Am 18. Oktober nahm die erste Reichsverwaltungsschule Großdeutsch- land» in Pirna ihr« Tätigkeit auf, die darin besteht, den Anwärtern für den gehobenen Dienst in einem während des Krieges dreimonatigen, später fünfmonatigen Kursus ihre letzte Ausbildung zu geben. Bei der Eröffnung des ersten Lehrganges konnte Ministerialdirektor Rüdiger- Berlin als Vertreter des Reichsministers des Innern Männer aus alles» Gauen des Großdeutschen Reiches begrüßen. Er wies sie auf die gestriger-- ten Aufgaben hin, die den Beamten des gehoben«» Dienstes in Gegen wart und Zukunft gestellt sind, und dankte dem Gauleiter und Reichs statthalter in Sachsen für die Förderung der Schule, insbesondere durch Zurverfügungstellen des nach der Stadt Pirna zu gelegenen Teiles der alte» Feste Sonnenstein. Oberregierungsrat Brauße, Staatskanzlei Dresden, überbrachte die Glückwünsche des Gauleiters und Reichsstatthal ter» Märtin Mutschmann zur Eröffnung der Schule. Der kommissarische Leiter der Schule, der sächsische RegierUngSrat Dr. Kaiser, übernahm die Schule mit dem Versprechen, mit feinen Mitarbeitern den Zweck der Schule seiner Verwirklichung zuzuführen. Mit einem Sieg-Heil auf den Führer ging eS sodann an die Arbeit. Dresden. Die Schau erzgebirgjfcher Klöppelspitzcn im Lan desmuseum für Sächsische Volkskunst (Oskar-Sehffert-Museum) ist Werktags von 9—16 Uhr, sonntags von 10—14 Uhr geöffnet. Führungen nach Vereinbarung. Sebnitz. Durch ausströmendes Gas verunglückt. In seiner Wohnung auf der Blumenstraße wurde ein 72 Jahre alter Rent ner tot aufgesunden. Wie festgestellt wurde, hatte er sich, ehe er zur Arbeit ging, Kaffee Wärmen wollen. Vermutlich infolge Volksschädling hlngerlchket Berlin. Am 14. Oktober ist der am 20. März 1911 in Düsseldorf geborene Fritz Wildt hingerichtet worden, den das Sondergericht in Düsseldorf als Dolksschädling zum Tode verurteilt hat. — Wildt, der schon mehrmals mit längeren Freiheitsstrafen vorbestraft war, hat in Düsseldorf unter Ausnutzung der Verdunklung einer Frau auf offener Straße eine gefüllte NSV.-Sammelbüchse geraubt. — Mit dem Fuhrwerk in die Elbe. Ein mit einem Pferd bespannter, mit Zuckerrüben beladener Wagen kam auf dem Zufahrkswege zur Fähre in Pretzsch a. Elbe ins Rollen. Da das Pferd den Wagen nicht mehr halten konnte, fuhr das Ge spann in die Elbe. Das Pferd wurde nach einiger Zeit tot aus dem Wasser gezogen; der Wagen konnte später geborgen werden. — Eia ganzer Gükerzug Heilkräuter. Das Sammeln von Heil kräutern ist Kriegsdienst der Jugend geworden. In der Großsammel stelle Hamm kommt das Sammelgut von 133 Schulen zusammen. Ständig sind 3000 Säcke unterwegs, von denen jeder vier Zentner Heilkräuter aufnehmen kann. Täglich kommen ganze Berge von Tee kräutern an. Beispielsweise wurden in den wenigen Monaten der Ernte schon 2000 Kilogramm Zinnkraut, 1000 Kilogramm Holunder und 500 Kilogramm Taubnesselblüten aufgeschichtet, alles regelrechte Trockcnware. Bisher sind von der Hainmer Sammelstelle 12 Cisen- bahnwaggons Drogen zu den Bestimmungsorten versandt worden, bis zum Abschluß der diesjährigen Aktion werden es SO sein, so daß ein ganzer Güterzug wertvoller Heilkräuter von der Jugend zusam mengebracht wurde. Wirtschaftsnachrichten Guke Getreideernte in Rumänien Die diesjährige Getreideernte Rumäniens wird auf rund 2,25 Mil lionen Tonnen gegen 1,35 Millionen Tonnen im Vorjahr geschätzt. Diese starke Erhöhung des Ertrages ist vor allem auf die erfolgreiche Durchfüh rung des landwirtschaftlichen Arbeitsprogramms der Regierung Slnto- nescn zurückzuführen, durch das die Weizenanbaufläche beträchtlich er weitert wurde. Auf Grund der guten Ernte wird Rumänien Weizen zur Ausfuhr zur Verfügung stellen können. Auch Roggen wird in gewissem Umfang zum Export zur Verfügung stehen. Die Ernsts im befreiten Bessarabien wird ebenfalls als zufriedenstellend bezeichnet. In diesem Jahr ist mehr Mais als jemals in Rumänien angebaut worden. Fast zwei Millionen Hektar sind bereits wieder für die Weizenaussaat vorbe reitet worden, gegenüber einer Million Hektar im Vorjahr und 700 000 Hektar im Jahre 1S3S. Sn Kürze Reichsminister vr. Goebbels envflna am Dienstag im Beisein von Reichstrieaerführer General Reinhard anläßlich einer Führer- tagung des NS.-Reichskriegerbundes die Gaukriegerführer und Sau- propaaandaobmänner des Bundes. In einer Ansprache gab Dr. Goeb bels «in Bild der politischen und militärischen Lage und wies im be sonderen auf die Aufgaben hin, die sich dem NS -Reichskriegerbund gerade in diesen Monaten stellen. Mk dem Eisernen Kren, H. Klaff« wurde der rumänische Ober- leutnant Alexander Petru ausgezeichnet. Er hat als Kommandant einer rumänischen Bedette beim Absuchen der Donau nach Minen unter deutscher Führung vorbildliche Einsatzbereitschaft und Uner schrockenheit bewiesen. Englische Ilieger haben wieder einmal auf das schweizerische Dorf Buwil. im Kanton Thurgau Bomben abgeworfen. Dabei wurden dre! Personen getötet, vser verletzt, ein Hau« völlig zerstört. Weitere portugiesische Truppenverfiärkungen find am Dienstag nach den Azoren abgegangen berliner Röstuugswrrr sprach am letchsorganlsattonslriler vr. Ley h, Kchicksalskamps «ad seine Mission znr Neuordnung n Kontinent». iß« und Einmaligkeit d«» Geschehens unserer Tag« hin- Dr. Ley, dessen Ausführungen an vielen Stellen von all dir versammelten Arbeiter und Arbeiterinnen unter- brÄin wulden, zunächst fest, daß die heutig. Generation ein, Aufgabe »u Glen bat, wie sie dem deutschen Volk« niemals zuvor in seiner Ge- schickte gestellt worden ist. Jeder Fortschritt bedinge aber Kamps. Auch das aroße Ringen des Weltkrieg«, hab« seinen Sinn zum Wohl« de, deutschen Volk«, gehabt, so wenig da, zunächst auch der Fall zu sein '^Niemand, E allerwenigsten die Führung und dtr Führer selbst, der vier Jahre lang im Felde gestanden bade, übersehe die ungeheuren Anforderungen uno die schweren Opfer, die ein Krieg verlang«. Den noch müsse der Kampf um Sein oder Nichtsein der Nation nun einmal ausgesochten werden. Mr wollen endlich dl« Not beseiligen, betonte vr. Ley, di« seit 300 Zähren unser Volk beherrsch«. Staaten stürzen und Völker fallen, und wir Deutschen sind berufen, diesem Erdteil einen neuen Impuls, «in neu«, Akel zu geben, nachdem den wilden Horden des bolschewistischen Untermenschentums die ersehnte Möglichkeit zu einem Dolchstoß gegen die abendländisch« Kultur und Ziviusatton im letzten Augenblick und sür immer genom men worden ist. Drwischlcmd verlangt sein« Gleichberechtigung unter den Völkern. Vie Millionen schassender Deutscher »aff« die Möglichkeit haben, . ihr st»zl-NstI,ches wollen imrchznfttzen. Weiter haben wir die Aufgabe erhalten, Europa zu einigen und neu zu ordnen und in seinen Völkern da« Bewußtsein der kontinentalen Zusammengehörigkeit zu wecken. . Der Sude Litwinow-Finkelstein auf -er Bettelreise Neuhork, 14. Oft. Wie United Preß aus London berichtet, meldet "London Star", daß der frühere Sowjetaußenkommissar, der Jude Litwinow-Finkelstein, demnächst in London zu Bespre chungen wegen der beschleunigten Sowjethtlfe erwartet werde. Er werbe sich anschließend vielleicht nach den Vereinigten Staa- ten begeben. .London Star" fordert auS diesem Anlaß, daß größere Anstrengungen gemacht werden müßten, falls der Krieg gewonnen werden sollte, und appelliert an die USA, das mehr leisten müsse, weil daS britische Reich dazu allein nicht.fähig sei. Der geschäftige Jude wird, glauben wir, zu spat bei den lieben Verbündeten eintreffen. Gtoßtrutzv nahm Leuchtturm am Schwarzen Meer Beecks«, 14. Oft. An einer weitabgelegenen und schwer zu gänglichen Stelle im Delta einer Flußmündung am Schwarzen Meer nahmen Soldaten der deutschen Kriegsmarine in kühnem Zugriff einen von den Bolschewisten schwer.befestigten Leucht, türm. Trotz mehrmaliger Beschießung von Land her hatten die Bolschewisten immer wieder versucht, Leuchtfignale an ver- sprengte Truppenteile wetterzugeben. Nach vorhergeaanaener neuerlicher Beschießung überquerte ein Stoßtrupp der deutschen Kriegsmarine in erbeuteten Booten das flache Wasser eines Mündungsarmes. Wegen des niedrigen WasserstandeS mutzten die. Soldaten etwa fünfzig Meter vor dem Angriffsziel die Boote verlassen. Nach kurzem Kmpf nähmen sie den Turm, den die Bolschewisten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln be festigt hatten. DerClam-Gallas-LePPich irnStaatsbesih Kostbare Neuerwerbung de, wleaer Kunstgewerbemuseum, Durch Reichsleiter Baldur von Schirach wurde der weltbe rühmte Elam-GallaS-TepPich für da» staatliche Wiener Kunstgewerbemuseum erworben. Die Phantasie und Originalktät der altoerstschen Teppichknttpferei reißen uns auch heute noch zu aufrichtiger Bewunderung hin. Um so bedauerlicher ist «,. haß diese, uralt« Hausgewerbe im modernen Iran immer mehr der Industrialisierung verfällt. Doch atbt es in Europa in Prtvatbefltz wk« in Musern noch so manches erlesene Kunst werk auf diesem Gebiet, da» al» kostbarste Handarbeit Jahrhunderte überdauert hat. Durch Reichsleiter Baldur von Schirach wurde jetzt der weltbe- rühmte Clam-Gallas-Trpplch für das staatliche Wiener Kunstgewerbe museum erworben. Diese» herrliche Stück, ein Erzeugnis von Täbris au» der ersten Hälft« de» 16. Jahrhunderts, stammt au» dem Besitz «ine» einst kn Böhmen und der Ostmark reichbegüterten Grafengi- schlechtes, bä» in seiner älteren Linie bis zum Jahre 1542 zurückgeht. Wohl die namhaftesten Vertreter der jüngeren, die 1930 erlosch, waren Graf Christian Elam-Gallas, bekannt durch Kunstsinn und Wohltätig keit, u. Graf Eduard Elam-Sallas, der als österreichischer Heerführer bei Tustozza, Magenta und Solferino in die Geschichte eingegangen ist. In dem nach diesem berühmten, altadeligen Geschlecht benannten Perserteppich im Format von 2,7X5,4 Meter scheint die ganze Schöp- mng eingefangen zu sein. Es ist ein« wahre Sinfonie der Farben und Formen, die uns hier entgegentritt. Im Vordergrund steht Grün als heilkge Farbe und ein feines, leuchtendes Kirschrot. Weitere Tönungen sind ein sattes Blau und ein flimmernde» Pfirstschgelb. Eine über reiche Ornamentik mit Kartuschenmusterung bilden Hintergrund und Umrahmung für malerische Blütenranken, Granatapfelbäume, Fasa nen, Papageien, Pfaue und chinesische Wolkenbänder. Aehnlich wie beim Betrachten von Raffaels berühmter „Sixtinischen Madonna" mit den hauchzart hingemalten Engelsköpfchen in der Dresdner Gemälde galerie löst sich auch bei diesem Kunstwerk erst beim Nähertreten die Vielzahl der Motive in Einzelheiten auf. Das Wiener Kunstgewerbemuseum, das ohnehin schon die bedeu tendste Teppichsammlung der Welt besitzt, kst durch die Erwerbung des Elam-Gallas-Teppichs um ein neues Schaustück von größter Ein- dkuckskraft bereichert worden. Der heutige Wehrmacht-ericht Die Vernichtung -er Sowjets bei vrjansk und Vjasma VrMjcher Zerstörer vor Gibraltar versenkt «ns dem sahrerhnnptau-rtle, Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt «le durch — — Rau« von Wjasma c „ «ehr endgültig vernichtet. Auch in »em Kessel von schreitet die Auflösung »es Feindes unaufhaltsam fort. Die Ge- fangenenzahl aus dieser gewaltigen Dopprlschlacht ist auf über k« «w angewachsen und ist «och ständig im Steige«. Die Gesamtzahl der seit Begin« de» Ostfeldzuger einge- brachte« sowjetrussischen Gefangenen hat schon jetzt »die Hohe von » Millionen Welt überschritten. KamvMugzeuge griffen in der Nacht zum lö. Oktober krieg-- wichtigeGinrichtungen Moskaus an. I« wehrwirtschastlichen Anlage« entstanden mehrere Brände. vor Gibraltar wurde ein britischer Zerstörer durch ein Unterseeboot versenkt. Die britische Luftwaffe flog in brr letzte« Nacht mit schw«. «Heren Kräften in West, unb Güdbeutschianb ein. Durch Ab- Wurf von Spreng- und vrantbomben entstanb in verschiedenen Orte« geringer Schaben. Sechs britische Flugzeuge würben abgeschoffen. eines plötzlichen Unwohlsein- Netz er das Gas auSströmen und starb an denFolgen der Gasvergiftung. Pirna. Alte Kameraden trafen sich Die Regimentsver einigung ehem. 64er Artilleristen kann auf ein vierzigjähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß fand in Pirna, der ehemaligen Gqrnisonstadt der 64er, eine WiedersehenSfeier statt. Kamerabschaftsführer Jahn, Dresden, konnte rr. a. den letzter» Kommandeur, General Wagner, Königsbrück, Oberst Boigtlan- der-Tetzner, Major Heyne und das Ehrenmitglied Seifert, Dres den, begrüßen. Auch einige Mitgründer der Vereinigung waren erschienen. General Wagner rief Erinnerungen wach an dre Friedens- und Kriegszeit. Pirna. Die erste Reichsverwaltungsschule. Die auf Anord nung des Reichsministers des Innern errichtete erste Reichsver waltungsschule für die Ausbildung der Beamten des gehobenen und mittleren Dienstes hat am 13. Oktober ihre Arbeit im Schloß Sonnenstein ausgenommen. , , Meißen. Den Berletzurngen erlegen. Der 68jahrige Ge schirrführer W., der im Goldgrund von seinem eigenen Fuhr werk, von dem er herabstürzte, überfahren wurde, ist jetzt seinen schweren Verletzungen erlegen. Limbach. Kino in Teigmaschine geraten. Das dreijährige Söhnchen eines hiesigen Bäckermeisters geriet in einem unbe wachten Augenblick mit der rechten Hand in das Getriebe der Teigmaschine. Der Kleine wurde mitgerissen und am Körper und am Kpof so schwer verletzt, daß er im Krankenhaus starb. ten: Man war durch das schlimme Wort „Krieg" so aufgeschreckt worden, daß man sich wunderte, wie nachher doch wieder der for dernde Alltag Oberhand gewann. Wohl waren viele Männer und Söhne des Dorfes ausgezogen, doch zeigten sich noch keine Lücken in den Reihen. Keine schwarzen Schleifen waren unter dem Putz der Kühe. Sepp nickte zustimmend: „Dös is scho recht." Er ging hin aus, im» die Schweine zu füttern. Viel zu schnell sank der Berg aufzuwaschender Teller und Töpfe in sich zusammen. Von Zeit zu Zeit lief die Egerin ans Fenster. Aber noch immer hörte man die Schellen nicht. Da bei war es doch schon drei Uhr — die Zeit, zu der das Vieh drunten im Dorfe eintreffen sollte. „Gell, Resi, tust di a Wun dern, datz's allweil noch net kemme", rief Hanni Eger die eilige Nachbarin an. Aber was sie dann hörte, verschlug ihr die Sprache: Gerade eben war die Nachricht vom Soldatentode des Hamberger Peter gekommen! Heute, da man die Tiere erwar tete. die der lustige rothaarige Bub selbst so gerne getrieben hatte. Es war, als wären mcht nur die Eltern, sondern alle Dorfbewohner von dem Schicksal betroffen, das hier zum ersten Male einen der ihren ereilte. Die Buben am Berge hatten sich redlich bemüht, das Jung vieh in die lange Reihe zu bringen. Die älteren Kühe, ihrer Würde bewußt, trugen den von den Sennen in langer liebevol ler Arbeit verfertigten Schmuck, dessen frisches Grün mit dem Bunt der Papierstreifen um die Wette leuchtete. Da rannte es atemlos herbei: „Aufhalten, Louis! Den Hamberger fein' Peter hat's verwischt herraußen, woast es!" sprudelte es. Eine Weile dauerte eS, bis der Louis begriff. Als er sich umwandte, sah eck, wie die Zenzi, die den Peter doch so gern hatte, schon die Tiere abzuschmücken begann, wäh rend ihre Tränen auf die Papierblumen fielen. Denn so viel wußte die Sennerin: Der festliche Zug mußte die Qual der Mutter noch verstärken! Drunten hatte sich fast das ganze Dorf auf dem Kirchplatz versammelt. Ein leises Raunen ging durch die Menschen. Doch als die Hauptkuh, der man in Eile ein Gewinde aus Tannen grün und schwarzen Papierbändern umgehängt hatte, in das Dorf einbog, herrschte vollkommenes, beinahe ehrfürchtiges Schweigen. ES war, als käme der Leichenzug des Peter Ham berger daher, und selbst das vertraute Geläut der Herdenglocken wurde als störend empfunden. Keiner dachte an den Trunk, das Gebäck, daS der Senn den Leuten sonst als Dank für den Empfang zu reichen pflegte. Lange, nachdem die letzte Kuh im Stall verschwunden war, zerstreute sich die Menge endlich. Und schweigend traten auch die Egerleute den Heimweg an. Bi» der Sepp in seiner be- Abtrie- von -er Alm Zeitbild von B. L. Möller Der Schnee bedeckte schon zeitweise die mit Steinen be schwerten Dächer der alten Bauernhäuser. Wenn die letzten Gäste des kleinen Gebirgsdorfes morgens die hölzernen Fenster läden aufstießen und ihre Augen sich an das Helle Licht gewöhnt hatten, schlossen sie sie wohl rasch noch einmal, nicht wissend, ob das Bild, das sie eben schauten, vielleicht noch in ihre Träume gehörte. Aber nein, es war Wirklichkeit: Die gestern so lebhaft grü nen Wiesen zeigten das eintönige Weiß-des Schnees. Die Zeit war gekommen, da das letzte Vieh von den Heimatalmen abge trieben werden mußte. Bor Wochen schon hatten Schnee n»d Kälte es von seinem Sommerweideplatz m luftiger Höhe auf die tieferen Almen getrieben, näher dem heimischen Stall zu. Wenn die Sonne den Kampf mit den schweren Nebeln sieg- reich bestanden hatte und nun mit beinahe sommerlicher Kraft gegen den Schnee vorging, pflegte dann das weithin hörbare, melodische Geläut die Menschen vor die Häuser zu locken. Sie wollten daS alte, doch immer wieder neue, schöne Bild sehen: Die festlich geschmückten Kühe und die Sennen im Sonntagsge wand, den Treiberstock mit farbenfrohen Bändern umwunden. Man beglückwünschte einander, daß die Herden, wie der bunte Putz jedem zeigte, gesund und ohne Verluste durch den Sommer gekommen waren und auch die bäuerlichen Herrschaften ihn gut überstanden hatten. — Auch heute lag freudige Erwartung über den Menschen, be sonders der Jugend, da das letzte Vieh vom Hamberger, dem größten Bauern, erwartet wurde. Alle, die sich freimachen konn ten, wollten eS nach der Sitte auf dem Dorfplatz empfangen. Zum fünften Male wohl steckten Mundi und Steffl mit ungeduldiger Frage den Kopf in die Küche: „Jst'S jetz' e endli a moa zum Essen, Mutter?" Die Eaerin wußte, daß in diesen Tagen jedes mit Kindern gesegnete HauS voll ungeduldiger Fragen nach dem früh bestell ten Mittagessen war. Sie stellte die dampfenden Schüsseln auf den Tisch und mußte sie dann doch halbvoll wieder abtragen. Die Buben hatten eS eilig, auf die Alm zu kommen. Sie fürchteten »um feierlichen Bekränzen dek Tiere zu spät zu kommen. Später, bei dem gemeinsamen Mittagsmahl des Ehepaares, hatt« die Egerbäuerin ihre Gedanken: „Woast, Sepp, dös hält' i mir eigen» net denkt, als der Krieg kemme ist, daß Heuer döS Leben alles so fort gehen tut. Sixst, wie setzte, wo die Buam auffl rennt sein zur Alm, wie allweil!" Langsam und schwer fällig sagte sie eS zu ihrem Mann, als müsse sie alle- auS tiefstem Innern holen. Und sicher sprach sie damit auS, was viele dach- dächtigen Redeweise die Stille brach: „Sixst' Mutter, jetz'e hat s doch no anders kemme soll'n." Die Egerin war, was selten vorkam, diesmal mit ihrem Mann der gleichen Meinung und redete eine ganze Weile von ihren Ahnungen. Dann merkte sie, daß der Mann längst wieder fort, an seine Arbeit, gegangen war. Da tat sie es ihm gleich. 60 deutsche Großfilme in Sicht Auch i.ie Filmmuse schweigt keineswegs während des Lärms der Waf fen. Das ergibt sich deutlich ans den Uebersichten der großen Filmgesell schaften über ihre Produktionspläne für 1941/42. Mehr als 60 Filmwerkc werden darin angekündigt, die nach dem gestellten Thema zu hohen Er wartungen berechtigen. Die N f a marschiert allein mit 30 neuen Filmen auf. An der Spitze sind Filme aus unserer Zeit zu nennen. So wird ein Film „Narvik" den bereits Geschichte gewordenen Heldenkampf unserer Soldaten nachgestalten. Ein Film von der Infanterie ist „Der 5. Juni", ein Film „Potsdam" wird den Begriff soldatischer Tradition dokumen tieren. In das verbrecherische Treiben der Sowjets wird der Film „GPU." hineinleuchten. Die Schicksale großer Komponisten werden wach gerufen in den Filmen „Träumerei", aus der Lebensgeschichie der Piani stin Clara Schumann, der Gattin Robert Schumanns, in „Ich liebe dich", der von Edvard Grieg handelt, in „Theater", der den großen Schau spieler des 19. Jahrhunderts Josef Kainz zeigt. Als neuer Zarah-Lean- dcr-Film wird „Die große Liebe", Geschichte einer Varietesängerin, ange kündigt. Taten deutscher Männer klingen auf in den Filmen „Diesel" und „Kampf um Germanin", deutsche Landschaft wird ebenfalls einigen Filmen daS Gepräge geben, so „Zwischen Himmel und Erde" nach Otto Ludwig» Meistererzählung. Das abenteuerliche Moment kommt u. a. zum Zyg in den Filmen „Störtebeker" und „Der unsterbliche Lump", in dem der Figur des Nanie ein Denkmal gesetzt wird. Alle die führenden Männer vom Film, die mit der Usa arbeiten, stehen wieder als Regis seure, Schauspieler und sonstige Mitwirtende zur Verfügung, so Beit Harlan, Fritz Kirchhoff, Professor Carl Froelich und Professor Karl Ritter. Die ToviS bringt neben anderen einen zweiten BiSmarck-Film, „Die Entlassung", heraus, für den Emil Jannings die künstlerische Lei tung und die Hauptrolle übernommen hat. Sie kündigt auch einen Emi grantenfilm „Schicksal ohne Gnade", sowie eine Neugestaltung des The mas der großen Schiffskatastrophe der „Titanic" an. Bei ihr stehen wei ter eine Reihe von neuen Mustksilmen im Vordergrund, so „Wiener Blut" und „Eine Nacht in Venedig". .Unter der künstlerischen Leitung Wilhelm Furtwängler» plant die Tobis außerdem einen Film „Die Philharmoniker", während Wolfgang Liebeneiner da» Lehen Richard WagnerS in „Bayreuth" behandeln wird. AuS dem Produktionsprogramm der Bavaria, seien hervorge hoben die Ankündigungen eines Film» über da» Leben de» großen Volks wirtschaftler» Friedrich List „Der unendliche Weg" und ein ParacelsuS- Film. Auch will die Bavaria einen ersten Fußballfilm herauSbringen. und zwar unter dem Titel „Da» große Spiel". Da» henNg« Blatt umfaßt s Setten Hauptschristleiter t. Georg Schwarz, stellv. Hauptschrtftleitcr: «l f r«d Möckel; Druck und Verlag von Friedrich May, sämtlich » Bischofswerda. — Zur Zeit gilt Preisliste Rr. 7.
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