Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 27.08.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194108274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410827
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-08
- Tag 1941-08-27
-
Monat
1941-08
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 27.08.1941
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Are Gemeinschaft daß vom Beginn des Sl lust so voll daß, eine Richtlinie mülle un macht trx nie. Gelt Jahren.betreibt die NT.» Aus Bischofswerda und Umgegend »ischefchnerba. «7. August. WinterhUsswerk -es Deutschen Volkes vrlewaltn«, Vischofswerda UuletfiützvygsaulrSge werden aus-egeben An alle Volksgenossen, dk« da« Kri«g,winterhUf»w«rk des Deut- schen Volk«, 1941/42 in Anspruch nehmen wollen, werden dte vorge schriebenen Untersttltzungranträae am Freitag, 2». Aua., und Sonn abend, 30. Lug., vor». 9 bi, 12 Ahr. in der LiS.-volkwohlfahrt- Geschäftsstelle, Dresdner Straße 22,1, Ammer S, verteilt. Zur Antragstellung sind berechtigt alle Unterstützungsempfänger, Rentenempfänger und alle, die den nötigen Lebensbedarf für sich und ihre unterhaltungrberechtigten Angehörigen nicht oder nicht aus reichend au« eigenen Kräften und Mitteln beschaffen, tnibesondere auch nicht von Angehörigen erhalten können. Die Lückgab« der Anträge erfolgt am Mittwoch, 3. Sept., 0 bi, 12 Uhr und IS bi, 18 Uhr, wieder in der genannten Ausgabestelle gegen Vorlegung der Uulerstgtzuugrkarle. Rentraaumveise, bei <kr- wertwkäkige» gegen Vorlegung vier Lohnau,weise der letz»«» vier Nochen. E« wird gleichzettia darauf hingewiesen, daß alle Anträae in den einzelnen Fragen gewißenhaft au-zuMen sind. Unvollständia und nicht wahrheitsgetreu ausgefüllte Anträge können nicht berücksichtigt - ^^ken stab von den Hilfsbedürftigen Der vrk,b«aufirag»e Freude" ein« planvolle Konzert- pflege. E- war selbstversti dnch. den schaffenden Volksgenossen stets nur das Bem« zu bieten. Auch flir den kommenden Win ter bat man wieder Hervorragende Orchester, Kapellmeister und Solisten verpflichtet. JnSgesqmt sind 45 -rstklaMge Konzerte vorgesehen, die nicht nur in den Großstädten zur Durchführung kommen werden, sondern auch die Mittelstädte haben weit gehende BerückGttgung gründen. „ ° —* ParaeelsuS, Le- erste modern« Arzt. Das Deutsche BolkSbildungSwerk ist besonders darum bemüht, den Volks genossen die bedeutenden Persönlichkeiten des deutschen Geistes leben» au- Vergangenheit und Gegenwart nahezuLringen. Die sem Zweck dienen besondere VortragSwochen. Paracelsus, 1541 in Salzburg gestorben, war der Vorkämpfer des modernen ArzteS: er räum« auf mit den dunklen Machenschaften der aber gläubischen Gesundbeter und setzte daflir die exakten Erkennt- niste seine- reichen Forscherlebens. So war er der erste Deutsche, der eine wirkliche G^undheitSführung erstrebte. —* Der JugenbherLergSpfenuig wirb nicht «Ähr erhoben. Nachdem vom 1. Oktober an HJ.-Deiträge nicht mehr erhoben werden, hat der Reichserziehungsminister nunmehr angeordnet, daß vom Beginn des Schuljahres 1941/12 ab auch der Jugend- LerbergSpsennig in den Schulen nicht mehr eingezogen wird. Bereits emgyogene Beitrage werden allerdings nicht zurück- gezahlt. —* „Gachsenfibel" ist der Titel des neuen Lese- und Lern- bucheS für die Schulneulinge, daS soeben vom Reichsunterrichts ministerium genehmigt wurde und besten Herstellung mit allen Kräften trotz der ZeiwrsGverniste betrieben wird. Voraussicht lich im Spätherbst wird sie fertig sein und sodann allen ABE- Schützen in di« Hand gegeben werden können, damit sie sich an ihr erfreuen und sie sogleich im Unterricht verwenden können. -* Mtnbeftverkaustzeit im Tabakwarenwchhanbel. Nach der zur Zeit gültigen Verkaufszeitorbnung haben alle Tabak- warenfachgeschafte von 15 bis 19 Uhr pnd an den Sonnabenden sowie an Lagen vor gesetzlichen Feiertagen wie bisher ohne Mittaaspause bis 19 Uhr geöfstret zu sein. Dir Industrie- und Handelskammer zu Zittau weist hierzu darauf hin, daß nach wie vor nichts dagegen einzüwenden ist, wenn die Tabakwaren- geschäfte an den Sonnabenden und an den Tagen vor gesetz lichen Feiertagen erst um 19 Uhr geöffnet werben. Einer be sonderen Genehmigung bedarf es -ietzü nicht. Wichtige Landfunkieudunaen Lönnerstag, 28. Aug„ öAi bi, 8^25 Uhr: „Krass und Raste". Besuch bei einem Kaltblutzüchter in der Ostpriegnitz. Freitag, 29. Lug., S,1ö bi« 6,25 Uhr: „Ein neues vbstbaugebiet im Aufbau (I) " Pionierarbeit Volksdeutscher Bauern am sonnigen Südufer der Netze. Sonnabend, 39. Lug., 6,15 bis 6,25 Uhr: „Der Wirtschaftsberater auf dem Bauernhof." Bretnig. von unserer Schule. Mit dem Wechsel des Schul jahres tritt an unserer Schute manche Veränderung ein. Wegen der großen Zahl der Schulneulinge müllen wir zwei Eltmen- tarklasten bilden. Da aber unsere Schule infolge der Gesamt kinderzahl nur sieben Klaffen bilden darf, so müssen die vier obe ren Jahrgänge in zwei Klaffen zusammengefaßt werden. Un sere Schule wird also vorübergehend sechsstufig. — Während eines stark besuchten Elternabends, der dieser Tage stattfand, gab der Hauptlehrer den Eltern der Schulanfänger Aufklärung über alt die Fragen, die mit dem Schulemtritt zusammenhängen. Er sprach ferner über die verschiedenen Kriegsmatznahmen der Schule und warb für den Eintritt in den Elternkreis. Burka«. Mitgliederappell Ler NSDAP. Am Sonnabend, 39. August, findet 20.30 Uhr im Lehngericht Mitgliederappell statt. Pg. Ahollinger, Sohland, spricht über Las Thema werden. unbedingt —* DaS TrgebniS Ler letzten ReichSstraßensämmlmrg für La- KriegShilfswrrk Le- Deutsche« Rott« Kreuze» ist im Ort»- gruppenbeveich Bischof-Werda wieder al- ein Beweis der Opfer freudigkeit für unsere tapfere Wehrmacht zu bezeichnen. Die zugeteilten 6500 Büchlein, die welthistorische Taten unserer un vergleichlichen Soldaten zeigten, wurden restlos avgesetzt. Der vorläufige Endbetrag ist 2577M RM. —* Mehr Sorgfalt für die Lebensmittelkarten! Wer Ersatz für verlorengeganaene Lebensmittel- oder Kleiderkarten be ansprucht, muß mit eingehender Nachprützrng rechnen. Dabei ist durchaus nicht immer gesagt, daß die Beweise für den Der« und überzeugend bekgebracht werden können neuer Karten gerechtfertigt ist. In den rnährung-mintsterS heißt es, Ler Verlust eine- strengen Maßstabes glaubhaft ae- . Angaben führen zur Bestrafung. Ob Ersatzkarten bewilligt werden, entscheidet allein das Ernäh- rungSamt, daS auch beliebig viele Kartenabschnitte entwerten kann. Die Hausfrauen jun also gut daran, die LevenSmittel- und Kleiderrarwn stets in sicherer Obhut zu halten. MS recht leichtsinnig muß «S schon bezeichnet werden, wenn die ganz« Kartentasche Kindern bei BesorgunaSgängen mitgegeben chiro. Es dürfte doiss stet- genügen, nur die eben benötigten Karten mitzuschicken. Dte meisten Karten verschwinden allerdings durch Vergeßlichkeit, immer wiÄer bleiben sie in den Geschäften lie gen. Die, Grsatzanträge bereiten dann den Ernäbrungsämtern viel Arbeit und den Verlierern manchen Aeraer. Das alles läßt sich vermeiden, wenn die Karten mit der Sorgfalt aufvewahrt werden, die man. Leim Umgang mit so wichtigen Urkunden vor aussetzen muß. , .Führer befiehl! Wir folgen." Die Mitglieder sind verpflichtet daran teilzunehmen. Neuktrch (Lausitz). Spvrtabzeicheuprüfuuge«. Berichtigung: Treffpunkt für Radfahrer an der »Krone" in Neukirch Heute Mittwoch nicht 17 Uhr, sondern 19 Uhr. Neuktrch (Lausitz). Ehrung «ine- treuen Mitarbeiter». Ge legentlich einer Zusammenkunft der Gemeindebeamten und -an gestellten wurde der Verw.-Obersekretär Walter Hoffmann für 25jährige treue Dienstleistung im öffentlichen Dienste aus gezeichnet. Bürgermeister Seidel ehrte ihn mit Worten des DankeS und mit Glückwünschen. ArnSLorf. Unfl In den späten Abendstunden wurde auf Bahnhof Arsndorf ein beim Bahnhof Dresden-Friedrichstadt beheimateter Zugführer von einem ablaufenden Wagen erfaßt und überfahren. Mit schweren Verletzungen wurde er inS Radeberger Krankenhaus gebracht. Zittau. Tödlicher Sturz von Ler Leiter. Bei Abputzarbeiten in einem FaVrikarundstück an der Tbeodor-Körner-Allee stürzte der 61jährige Bauarbeiter Edmund Hartig aus geringer Höhe von einer Leiter. Er schlug aus den Zementfußboben auf und war sofort tot. Bad Oppelsborf. vier Kalben verschwunden. Aus der Weidekoppel des Bauern Schönfelder in der Nähe der ehemali gen Reichsgrenze Oppelsborf—Wetzwalde waren in der Nacht zum 22. August vier Kalben ausgebrochen. Es handelt sich da bei um 1)4- bis 1 ^jährige Muttertiere, die seitdem spurlos ver- . schwunden sind. Amtsgericht Bautzen Unter üblen, einer Hau», und Volksgemeinschaft zumal in Ler ernsten KriegHeit höchst unwürdigen Zuständen hatte Emma Rätsch geb. Przvbylla in Bautzen-Seibau fortgesetzt zu leiden gehabt. Einige ihrer Hausgenossinnen hatten sich in haltlosen Klatschereien ihr gegenüber als „Sittenrichter" aufzu spielen versucht. Schon im Oktober v. I. war ein Zettel ohne Unterschrift mit gemeinen Ausdrücken und Vorwürfen in ihren Briefkasten gesteckt worden. Als sie im März d. I. eine anonyme Postkarte mit einer ehrverletzenden Abbildung und wörtlichen Beschimpfung in ihrem Briefkasten gefunden hatte, war von ihr Anzxige erstattet worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Strafverfolgung im öffentlichen Interesse übernommen. Die Hausgenossinnen Emma König geb. Nölke und Hedwig Michalk geb. Rasche waren wegen Beleidigung angeklagt worden. — In der Verhandlung vor dem Schnellrichter des Amtsgerichts Bautzen gab die Michalk zu, den beleidigenden Zet tel geschrieben zu haben. Sie erklärte aber, daß der Inhalt ihr von der König diktiert worden sei. Das wurde von der König entschieden bestritten. Diese behauptete vielmehr, sie habe die Michalk sogar an der Absendung eines weit schlimmeren Zettels verhindert, ihr diesen Zettel weggenommen und verbrannt. — Betreffs der Postkarte konnte der Schreiber auch durch das Gut achten eines Schriftenvergleichers nicht festgestellt werden. Die König wurde kostenlos freigesprochen, die Michalk zu drei Wochen Gefängnis und insoweit zur Tragung der Kosten verurteilt. Keine Hausgemeinschaft mit Polens Entgegen den strengen Vorschriften hatte ein Bauer im Kreise Holzminden Polen, die bei ihm beschäftigt waren, in seine Tischge- mrinschaft ausgenommen. Er wurde daraufhin jetzt verhaftet, sein Hof in treuhänderische Verwaltung genommen, und ferner wurden ihm die polnischen Arbeitskräfte entzogen. So sehr auch das deutsche Volk zur Menschlichkeit neigt, mit den Angehörigen der polnischen Rasse kann es keine Gemeinschaft geben. Die ungeheuerliche polnische Bestialität des Bromberger Blutsonntags ist schließlich nur ein Glied in der Kette endloser Verbrechen, die das Polentum zu allen Zeiten und bei jeder Gelegenheit an allem, was Die Soldatenlieder von Hermann Löns Zum 75. Geburlskag d« Dichter, des LngelandNede« am 29. August Don Dr. Dreyhau» Bor 75 Jahren, am 29. August 1866, wurde in Kulm (West- preutzen) Hermann Löns, der große deutsche Heidedichter, der al» Kriegsfreiwilliger am 26. Sept. 1914 vor Reim siel, geboren. Er schenkte dem deutschen Volke viele schöne volkstümliche Dichtungen, di« fast alle in seiner Wahlheimat, in Niedersachsen, und nament- lkch in der Heide wurzeln. Löns schuf auch den Text des Engelandliedes, das heute so oft als sieghafte» Trutzlied ge gen England erklingt. (Preße-Hoffmann-M.) Soldaten- und Kriegslied erst gegen End« seine» Lebens gefunden. Es ging ihm hier wie überhaupt in seinem literarischen Schaffen: erst auf Umwegen gelangte er zu den seinem Wesen eigenen Naturschilderungen und zur Wertung de» Menschen im Rahmen der Gemeinschaft des Volkes. Und das, obwohl er schon frühzeitig sein« innerste, aus das Heldisch« gerichtet« Art er kennt und in der Redeweise seiner jungen Jahre so ausdrückt: „Ich glaube, ich habe meinen Beruf verfehlt. Zigeuner» Indianer, Trap- per, oder so etwa» ähnliches, das wäre das Richtige gewesen. Schade, daß ich meinen Stammbaum nur auf zweihundert Johr« zurückoerfol- gen kann. Ich bin überzeugt, ich stamme von einem altniedersSchstschen Jäger oder Fischer ab? Er mußte mehr als vier Jahrzehnt« feines Leben» durchschreitens um zur dichterischen Gestaltung dieser Erkennt nis vorzudringrn. E» gelang ihm am wirkungsvollsten 1910 in dem Roman „Der Drhrwolf^ und 1911 in der LiedersamwlUng «Her «eine Rosengärten". Den Beschluß macht« 1-14 sein Leben, äi» er am 23. September vor Reim» als Kriegrsttrwilliger den Heldentod fand. Zu Beginn de» Weltkriege» hat Hermann Löns selbst den „Wehr- wolf" al» sein .Kriegslird"'bezeichnet und deshalb neue KriegEeher abgelehnt. Lber sein Leben selbst sollte zum Krkegslied werden. Er schrieb an seinen Verleger: „Es kommt mir dumm vor, da zu sitzen und zu dichten, wo andere, ältere, schwächer« al» ich, ihr, Knochen vor den Feind bringen ... Ich kann schießen, habe Eulenaugen, kann schleichen wie ein Fuchs und sitze hier noch untätig. Da» Ift nieder- ziehend." Sew Lebensweg vollendet, sich m einem echte« Soldaten- tod auf blutiger Walstatt. Ein Schätz mitten durch. Her» — Blatt schütz, wie er sich immer «ine« Jägertod gedacht und gewünscht hatte. Schnell kam ihm der Tod. Nicht wie bet Harm Wulf, dem Helden de» „Dehrwolf", der in zäher Verbissenheit während de» Dreißigjährigen Kriege» sekne Dorfgenossen viele Jahr« lang gegen Feinde nach allen Richtungen verteidigen mutzte und durch solche Aufopferungrbereit- schäft dem deutschen. Volk« zum Symbol seine» Schicksal» werden konnte, da» sich in diesem Kriege obrrmal» erfüllt: eingekeilt zwischen zahlreich« Gegner kann es sich nur durch «inen unbändigen Lebens willen und stärkste innere Geschlossenheit behaupten! Da» aalt vom Weltkrieg und gilt nicht weniger vom gegenwärti gen. Bedingt wird die» in erster Linie durch England, den Erreger beider Krieg«. Dies« Feststellung macht begreiflich, oatz esti vorahnead empfundene» Lönrlied jetzt gewiffermatzen zu einem neuen National lied werden konnte. Es bedurfte eben erst der bitteren Erfahrung des Versailler Diktates und der Aufklärung unserer Zeit über das Wesen der britischen Politik, ehe sich Unser Volk zu dem Selbstbewutztsein und der Siegessicherheit finden konnte, di« das Lied in der zweiten Strophe verlangt: „Unsere Flagge und die wehet auf dem Maste, Sie verkündet unsere- Reiches'Macht, Denn wir wollen es nicht länger leiden. Daß der Englischmann darüber lacht." Heute kennt jeder Deutsche das „Englandlked". Es entstammt der 1911 erschienenen Liedersammlung „Der kleine Rosengarten", wo es aller dings als „Matrosenlied" auftritt. Diese Liedersammlung ist ein Dolksliederbuch im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hat den Dichter vor allem bei der deutschen Jugend beliebt gemacht. Dke Wander- vogelbeweaung nahm diese Lieder mit Begeisterung auf, aber die älte ren Freunde des Volksliedes verschloßen sich ihnen nicht. Sehr bald und sehr ost sind die meisten von ihnen in Musik gesetzt und ebenso schnell gesungen worden: auf den Wanderwegen der Jugend wie von Meistern zur Laute im Konzertsaal. Elfmal singt Löns in dem „kleinen Rosengarten" vom Soldaten leben und vom Krieg. Wie es sich bei Volksliedton gehört, beides verknüpft mit der Liebe, Lust und Leid, mit Scheiden und Meiden und zuletzt auch mit dem Soldatentod! Das „Englandlied" macht davon keine Ausnahme. Es ist das einzige Matrosenlied und eines von bei den, das einen Feind namentlich bezeichnet. Das andere, „Der Reiters mann", nennt Frankreich als Gegner, wie das im Zuge der Entwick lung nach 1870 kV- Der „Reitersmann" ist eines von den sechs Ge dichten, die der Reiterei gewidmet sind, während sich die Matrosen, Grenadiere und Kanoniere nur mit je einem Gedicht begnügen müs sen. Die beiden Liedlein „Denn nicht" und „Feldwache", die von wech- felnder Soldatenlieds und ruhmvollem Soldatentod sprechen, sind nicht besonderen Waffengattungen gewidmet, sondern ihre Inhalte gehen dte Soldaten insgemein an. In den Liedern der Reiterei kst keine Spielart vergeßen: Husaren, Dragoner, Ulanen und Kürassiere wie der Reiter-makn an sich «erden besungen. In seinen Soldätenliedern zeigt Löns dieselbe Schwäche wie das Volkslied überhaupt: sein Herz gehört zuerst dem „stolzen Reiter", dk« anderen Waffengattungen kommen gegen ihn zu kurz. Lu» geschichtlichen und menschlichen Gründen durchaus verständlich. Zu den wesentlichsten Merkmalen des niedersächsischen Erbes in Hermann Löns gehört die Fähigkeit, kommende Ding« vorauszu- enipsinden. von seinen Soldatenliedern wirken am stärksten und echte sten die tragisch endenden. Lhnte er schon jahrelang vorher seinen Soldatentod, obwohl er selbst nicht dem Heere angehörte? — Ls scheint säst so, denn sein Husarenlied schließt: „Weitz «st die Feder an Minim roten, roten Hüt: Schwarz ist da, Pulver, rot ist da» Blut. / Dä» grüne Glä-lein zersprang mir, in der, in der Hand; Brüder, ich sterbe für» Vaterland. / Auf meinem Grabe solkn rote Rosen, Rosen stehn; Dke roten Rosen und di« sind schön." Mufik im Reichem Vartheland Die »wette Posener Musikwoch«, die einen Uebrrblick über die nun mehr zweijährige musikkulturrlle Aufbauarbeit im Wartheland geben wird, kommt vom »b. August bi» 7. September zur Durchführung. Ihren Höhepunkt bildet die Verkündung der Preisträger dr» „MusikpreiscS ReichSgau Wartheland" in einer Kundgebung der ReichSmufikkammer, auf der der Präsident der RrtchSmustkkapimer, Prof. Dr. Peter Raabe, »um Thema „Der deutsche Lebensstil in der Kunst" sprechen wird. Die andere« Lage bringen kulturpolitische Arbeitstagungen und eine Reih« bedeutsamer künstlerischer Veranstaltungen, unter denen erstmalig Komponist« de» ReichSgmreS in eine» eigenen Abend »u Seh», kommen Das Heroische un- -as J-Yllische Erlebnis von Rolf Jtaliaander Es war im Sommer 1940. Wir waren mit dem Wagen unterwegs und hatten eine Reifenpanne. Wie gerieten ins Schleudern und landeten in einem Straßengraben. Um trotzdem unser Ziel zu erreichen, mußten wir schnell ein Rad auswechesn. Dazu aber brauchten wir ein Spezialge rät. Schon hatten wir eine Reihe von anderen Kraftfahrzeugen angehalten, aber keines besaß dieses Spezialwerkzeug. Ich entschloß mich daher, mich in den nächsten Ort mitnehmen zu lassen, um dort das Gerät zu beschaffen. Es gelang auch wunschgemäß, nur war es schwierig für mich, aus der kleinen Stadt wieder zu der Unfallstelle zu gelangen. Alles fuhr in ent gegengesetzter Richtung. Endlich erbot sich ein Motorradfahrer, mir zu helfen. Er trug die Luftwaffenuniform, und ich vertraute mich ihm des halb zuversichtlich an. Motorradfahrern ist um so schöner, je schneller man fährt und je kühner man sich in die Kurven legt. Dieser junge Soldat war ein sehr draufgängerischer Fahrer. In den Kurven bekam ich es jedesmal etwas mit der Angst zu tun. Regelmäßig be rührten wir mit den Fußrasten die Straße. Es schien mir wie ein Wunder, daß mir das Hinterrad nicht wegrutschte, zumal ich selbst sehr schlecht im Sattel saß. Ich konnte mich ja nur mit der einen Hand festhalten. In der an deren hielt ich krampfhaft das ausgeborgte Werkzeug. Immer hin, wir erreichten die Unfallstelle ohne Aufenthalt. Hier ange kommen, zog der junge Soldat sofort seinen Uniformrock aus. Er wüßte mit solchen Dingen Bescheid, meinte er, und ehe wir uns versahen, hatte er Anweisungen gegeben, mit Hand ange legt, und der Schaden war bald behoben. Wir wollten ihm unsere Dankbarkeit bezeugen. Aber wir konnten ihm natürlich kein Geld anbieten. Eine Einladung zum Abendessen lehnte er sofort ab. Ueberhaupt meinte er, wir soll ten nicht von einer Gegenleistung sprechen. Er zog sich jetzt wieder den Rock an. Er trug das Spanien kreuz und das Eiserne Kreuz erster Klaffe. Um ihm wenigstens eine keine Aufmerksamkeit zu erweisen, bat ich ihn um seine Anschrift, um ihm eins meiner Flieger bücher zu schicken. Dann gab er Gas und jagte donnernd davon. Ich schickte ihm noch am selben Abend ein Buch und erhielt daraufhin bereits am übernächsten Tage ein Antwortschreiben. Er habe sich sehr über daS Buch gefreut und schien überglücklich über das kleine Geschenk. Was aber lag dem Brief bei? Gedichte, die der junge Sol dat in seiner Freizeit selbst verfaßt hatte — gefühlvolle Stim mungsbilder von der Nacht, vom Mittag. Natürlich kann man sagen, daß Matthias Claudius die Nacht wirkungsvoller besungen hat. Auch mag ein Germanist einwen- den, daß die Verse „nicht rein" sind. Mer kommt es eigentlich Larauf an? Die Hauptsache ist doch, daß ein Gedicht echt empfunden lit. Und dann: em junger deutscher Soldat, der, wie seine Auszeich nungen beweisen, bestimmt immer dort gestanden bat, wo wah res Heldentum gefordert wurde, hat sie geschrieben! Wir wissen von japanischen Soldaten, die zwischen den Schlachten lyrische Verse lesen oder gar auch selbst schreiben. Mer e» gibt auch unter den deutschen Soldaten Manner, deren Seele die Größe bat, Lie Rilke in seinem Kornett besingt. Und Joseph MagnuS Wehner hat einmal geschrieben: „DaS Heroische und daS Idyllische sind Schwestern. Wer das Idylli sch« nicht liebt, ist lein Held, sondern ein Pedant."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)