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n W.-Mann hinter Vanzertum / Ein Mann führt durch die Vanzerschlachl Bon Kriegsberichter W alter Mun k ...» 1. Juli. (PK.) Es war ein heißer Junimorgen. Die Sonne brannte schon frühzeitig heftig herab, und nicht minder heiß sollte der Kampf an diesem Tage werden. Seit den frühen Morgenstunden be findet sich eine Panzerkompanie im Vormarsch Die Aufklärung vor aus. An Bord eines Panzerkampfwagens fährt ein Kriegsberichter mit. Der Dust des frischen Heus, der blauen Kornblumen und des roten Mohns dazu dringt zu den Männern in.den offenen Wagen hinein, die sich am Jubilieren der Lerchen erfreuen. Da meldet die Aufklärungssiaffel: „Sowsetpanzer von vorn!" Automatisch schließen die Wagen die Türme und machen sich gefechtsbereit. Unser Berichter aber setzt sich außen auf den Wagen hinter den Turm, um so gute Sicht zum Photographieren und Wiedergeben seiner Eindrücke zu haben, wozu es ihm im Magen selbst zu eng' ist. . „Auf Ihre eigene Verantwortung machen Sie das!" ..ruft ihm noch der Kommandant des Wagens zu. Aber seelenruhig fährt der PK.-Mann in das inzwischen eröffnete Feuer der Panzer gegen feind liche Artillerie hinein und— photographiert. - Der Kampf tobt zunächst um ein Dorf, das zäh vom Gegner ver teidigt wird. Ueber die Felder gehen die Panzer heftig feuernd vor, und schon brennt das Dorf an allen Ecken und Enden. Eine halbe Stunde lang dauert der Feuerkampf. Dann schweigt der Gegner. Die Gruppe dringt in das Dorf ein. Es ist geräumt. Drei Sowsetpanzer und eine Pak ließ der Feind zurück. Hinter dem Turm aber hockt immer noch unser Berichter. Die Gruppe stößt weiter vor, aus dem nahen Wald feuern die Bolschewisten weiter. Jetzt bringt der Gegner Pak und Panzer in? Feuer., Feuerstöße aus Feuerstöße werden aus den MG s ^gehetzt. Nichts bringt den PK.-Mann auf dem Panzer aus der Ruhe. Ab und zu schielt man aus dem Panzer nach oben, ob er noch dort sitzt. Ja er längt sogar. an, mit der Pistole auf die in der Nähe kauernden feindlichen Schützen zu schießen, wobei ihn bald die schweren MG.s seines Panzers unterstützen. Dann schießen unsere Panzer einen großen Panzer der Sowjets kampfunfähig. Daraufhin mischt sich die feindliche Artillerie wieder in den Kampf ein. Zwei volle Stünden wurde vor dem Walde gekämpft. Zwei weitere Sowsetpanzer bleiben auf der Kampfstatt. Dann wird der Wald genommen. Ein Höllenfeuer tobt um unseren PK.-Mann hinter dem Turm. Er und seine Kamera sind noch heil, und es müssen prachtvolle Aufnahmen aus wirklich keitsnahem Erleben geworden sein. Mutig und entschlossen nimmt die Gruppe noch den Kampf um das nächste Dorf auf und bringt feind liche Panzer zum Schweigen. ... . Im ganzen setzte die Gruppe 14 Sowsetpanzer äußer Gefecht, deren Bemannungen kaum mit dem Leben davon gekommen sein dürften. Mehrere Stunden hatte das heftige Feuer getobt, und so lange hatte unser PK.-Berichter oben auf seinem Posten hinter dem Panzerturm gesessen, um nur dann, wenn sein Panzerwagen schoß und dabei stehenblkeb, einmal hinter dem Wagen Decküna zu nehmen. Erfahrene Panzerleute schüttelten den Kopf über so viel Tollkühnheit. Als wir später in einer Kampfpause unseren PK.-Kgmeraden fragten, was er auf seinem Panzer verspürt habe, erklärte er: „Gewaltig war wohl das Erleben, aber ein paarmal fielen mir doch alle meine Sün den ein." gungsunfähia und von der Besatzung verlasen, trieb er im Meere, „Ich stellte fest, daß er ledtguch infolge einer großen Holzladung nur langsam sank. Leider ivar mir der Brocken be reits weggeschnappt, al» ich ibn sichtete." Diese drei Berichte sind für un» die erste», Nachrichten von dem neuen Kriegsschauplatz, der nördliche und östliche Ostsee heißt. Erfahrene Flieger, die bereits die nordischen Gewässer während der Norwegen-Aktion kontrollierten, als U-Boot-Jäger und Sicherer am Geleitzug, nachdem sie Fernaufklärung bi» zu den Orkneys und Shetlands geflogen waren, Männer, die den Ka nal kennen und den Atlantik, sie stoßen nun gen Osten vor und bringen Prisen ein wie im Septemoer 1939. Es sind Frontsol daten der Luftwaffe mit Erfahrungen, wie sie Deutschland braucht in diesem entscheidenden Kriege. Und während dieser Bericht über den Draht gesprochen wird, kommen Fernaufklärer vom Feindflug zurück und melden die ersten Begegnungen mit S owjet - Krjegsschiffen. Die Stimmung aber und die Zufriedenheit, die un» alle beseelen, die Ntche und die Exaktheit, mit der die Ansätze abrollen, sind die gleichen wie wir sie erlebten bisher auf allen Kriegsschauplätzen, bei der Norwegen-Aktion wie in Griechenland, über dem Kanal wie im Atlantik, in der Nordsee wie im Skagerrak. Der Führer verfügt Neugestaltung Heidelberg- BerNn, 1. Juli. Der Führer hat für die Stadt Heidelberg die Durchführung der städtebaulichen Maßnahmen anaeordncf, die zum Ausbau und zur Planvollen Gestaltung der Stadt er forderlich sind. Mit der Durchführung dieser Maßnahmen hat er den Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt, Architekt Albert Speer, beauftragt, besten Heimatstadt Heidelberg ist. Wichtige Beschlüsse in Tokio Tariq, S. Juli. Hier wurde eine amtliche Erklärung berauSgegeben, die basagt, Laß am Mittwochmorgen auf einer Konferenz beim Anno wichtige Beschlüsse über die nationale Politik in der gegenwärtigen Lage gefaßt wurden. Die große Luftschlacht bei Vünaburg Achtmal griffen die Sowjets an — Keiner ihrer Bomber kehrte zurück Bon Kriegsberichter H a r r h Gehm ...... 1. Juli. (P. K) Das war die grüßt, Luft. _ . . . - . schlacht, die im «erlauf des Kriege» bisher geschlage« wurde. Innerhalb weniger Stunden griffen di« Bolschewisten den von uns gesicherten Raum mit ihren modernsten Kampfflugzeugen achtmal an. Achtmal rasten die schnellen Messerschmitt-Maschi nen de» Jagdgeschwaders Trautloff trotz de» Bombenhagel» über die Startbahn unseres Feldflugplatzes. Kein einziger bolschewistischer Bomber entkam. Bereits am frühen Morgen war von zwei Gruppen des Ge schwaders die Zahl von 6 0 A b s ch ü s s e n erreicht! Eine Ab schußzahl, wie sie im Verlauf des Krieges bisher noch von keinem anderen Jagdgeschwader an einem Tage erreicht werden konnte. Wir befinden uns auf dem am weitesten vorgeschobenen Feldflugplatz unserer Luftwaffe im Osten. Drüben, jenseits der Düna, liegt die lettische Stadt DünaÜurg, deren Weiße Kathe drale zu uns herüberleuchtet. Als wir auf diesem Platz am Morgen des 27. Juni als Erste landeten, um ihn für unser Ge schwader zu belegen, da brannte Dünaburg noch, und dichte Rauchschwaden zogen über das von Len Bolschewisten völlig ver wahrloste Rollfeld. Ueber 30, zum Teil völlig startbereite Ma schinen mit vollen Tanks und voller Bewaffnung, hatten die Sowjets bei ihrer überstürzten Flucht zurücklassen müssen. Diesen Raum zu sichern, war die Aufgäbe unseres Ge schwaders, denn die im baltischen Raum eingeschlossene bolsche wistische Armee unternahm immer wieder den Versuch, den Vor marsch der deutschen Divisionen doch noch aufzuhalten. Im mer wieder griffen sie die Vormarschstraßen an, aber jedesmal wurden sie Yon unseren Jägern dabei erwischt, und nur we nige kehrten zu ihren Ausgangshäfen zurück. > Heute nun, am 30. Jun», galt ihr großer Schlag uns selbst, dem Jagdgeschwader Trautloff. Vom frühen Mor gen bis zum späten Abend,, rollten die Angriffe der Sowjet- Lomber über unseren Flugplatz hinweg. Achtmal flogen sie bis zum frühen Nachmittag in geschlossener Formation- aber jedes mal rasten unsere Jäger bereits Leim ersten Auftauchen der feindlichen Maschinen über die Startbahn und hielten mit den bolschewistischen Fliegern fürchterliche Abrechnung. Nur einem Teil gelang es, die Bomben überhaupt noch gezielt zu Werfen, wobei auf dem Platz selbst und in der Umgrmmg nicht der ge ringste Schaden angerichtet'wurde. Dann sahen wir vom Platz au» jedesmal ein spannendes Schauspiel, wie es in seiner Größe wohl noch nie geboten würde. Im Augenblick hatten unsere schnellen Messerschmitt-Jäger die Ketten der Sowjetbomprr erreicht, sich hinter die bald aufgeregt durcheinander kurven den Maschinen gesetzt und eine nach der anderen brennend ab geschossen. Insgesamt achtmal führten die Sowjets ihre Angriffe auf unseren Platz durch, wobei sie mit jeweils drei bis neun Ma schinen in nur geringer Höhe über uns hinwegbrausten. - Aber keine einzige der Sowjet-Kampfmaschinen kehrte zurück. Der Kommodore selbst, Major Trautloff, schoß zwei der Bomber ab. Die anderen an der gewaltigen Luftschlacht beteiligten Jäger hatten fast sämtlich jeweils zwei Luftsieg: an diesem Tage zu verzeichnen. Mitau vom bolschewistischen Terror befreit Von Kriegsberichter Ludwig Noack . . ., 1. Juli. (PK ) Seit der Besetzung der baltischen Randstaaten durch die Sowjetunion waren dort Terror und Schrecken, Hungersnot und Verzweiflung «ingezogen. Mit Beginn der Kainpfhandlungen zwischen dem Reich und Sowjetrußland hat sich das Schreckensregi ment, wenn überhaupt noch möglich, vergrößert. Als wir früh mit einer Vorausabteilung bis kurz vor Mitau drangen, trafen wir über all Flüchtlinge aus der Stadt, die sich seit Tagen wegen Hü ngers und Terrors in der Umgebung versteckt hatten. Seit einer Woche gab es für die Zivilbevölkerung überhaupt keine Verpflegung mehr. In einer kurzen Pause, bevor es weiter nach Mitau ging, erzählte uns ein Schriftleiter des „Semgalle BM" (Mitauer Nationalzeitung. Stimme von Semgallen) einiges über den Terror der Bolsche wisten in Lettland. Gerade die Gegend von Mitau, Semgallen genannt, gehört zu den landwirtschaftlich reichsten Gebieten des Lan des. Mkt den brutalsten Methoden wurde dieses Land von den Bolschewisten ausgeplündert. Das Wertvollste an Vieh und Material wurde von den Sowjets verschleppt. Der größte Teil der Besitzer, wurde enteignet. Die Bauern mutzfen vier Tage in der Woche ohne Lohn für militärische Zwecke Fron arbeit leisten. In den Städten wie auf dem Lande waren Manner und Frauen zwischen 18 und S5 Iahten ohne Entgelt arbettsdienft- pflichtig. Der frühere Staatspräsident Liftlands, Ulmannis, wurde noch Sibirien verschleppt. Ob er heute noch leht, wer weiß es? Auch für die Arbeiter waren in dem Arbeiterparadies der Sowjet union schwere Zeiten gekommen. Arbeitete man früher acht Stunden am Tage, so betrug nun der Arbeitstag 14 bis 16 Stunden Das Verlassen des Arbeitsplatzes wurde mit drei Jahren Gefängnis bestraft. Besitzer und viele angesehene Bürger wurden meist ohne Gerichtsurteil verschleppt. Ueber ihr Schicksal war nie mehr etwas zu erfahren. Nur den Angehörigen der kommunistischen Partei — es waren herzlich wenige in Lettland, meist arbekts- und lichtscheues Gesindel — ging es gut. Sie waren die Herren im Lande und haben diese Macht weidlich ausgenutzt. Besonders die Angehöri gen der Komintern haben sich dabei hervorgetan, waren aber auch wiederum dke ersten, die beim Herannahen der Deutschen die Flucht ergriffen. In Sehnsucht und Ungeduld haben Nu« die Letten erwartet. Viele von ihnen, die früher wenig von Deutschland wissen wollten, hoben vor Freud «.geweint, als wir mit Leu ersten deutschen Truppen in Mitau Anfuhren. 2a schneller Fahrt ging es mit dem kommandie renden General, der «le immer aN der Spitze seiner Truppen Len Vormarsch leitet«, durch die ersten Straßen von Mitau. Dichtgedrängt standen die Einwohner. Vie Häuser find mit lettischen Fahnen ge schmückt, dazwischen hakenkreuzfahnea. Mit lauten tzeilrufen wurden wir begrüßt, mit Blumen, Zigaretten und Getränken geradezu über schütte«. Auf dem Marktplatz stand eine große Menschenmenge, die bek Er scheinen des deutschen Generals in begeisterte Ruse ausbrlcht. Zur gleichen Zeit geht unter dem Gesang der lettischen Nationalhymne ans dem Rathaus die Hakenkreuzfahne hoch. Wie ein Aufatmen geht es durch die Stadt, die fast unversehrt in deutsche Hand fiel. Der bolsche wistische Spuk ist für all« Zeiten weggefegt. Deutsche Vachl im Vftseeraum Von Kriegsberichter Otto Paust Au der Ostseerüste, 1. Juli. (P.A.) Bewaffnete Aufklärung! Nach vielstündigem Flug fallen die Maschinen im Heimathorst ein — von un», die »vir noch nicht -um Einsatz kamen, fiebernd erwartet. — Treffer in den Maschinen? — Nein! Unversehrt tan zen die ersten beiden Flugzeuge auf den Wellen. Die Kameraden haben einen gewaltigen Törn hinter sich — sie sind weit in die nördliche und östliche Ostsee vorgestoßen, drangen tief in den fin nischen Meerbusen ein und haben ihre Auftrage durchgeführt. „Ich startete im Morgengrauen mit der Aufgabe, feindliche Dampfer mit Kursanweisung zum nächste»» deutschen Hafen zu versehen und für Durchführung dieses Auftrages zu sorgen. Darüber hinaus oblag nur die U-Boot-Jagd in den befohlene»» Seeräumen. Ein feindliches Periskop ist nnr dabei nicht zu Ge sicht gekommen. Ueberdies hatte ich alle feindlichen Krtegsfahr- zcuge durch Funkspruch zu melden. Aber nicht eines ist mir be gegnet. Nach der ersten Stunde Flugzeit entdeckte ich einen Dampfer. Durch das Glas erkannte ich, daß er die Sowjetflagge führte, ging nahe an ihn heran und machte ihn nun als Sowjet schiff aus. Ich gab ihm durch Blinkspruch den Befehl, den näch sten deutschen Hafen anzulausen. Unter ständigem Winken zeigte er nun die Sowjetfahne; offenbar wußte er noch nichts von den kriegerischen Ereignissen dieser ersten Stunden. Ich gab ihm deshalb nochmals Blinkspruch und flog in angegebener Richtung voraus. Der Dampfer folgte dem Befehl nicht. Auch auf die erste Maschinenaewehrsalve, die ich ihm vor den Bug fetzte, rea gierte der Sowjetrusse nicht. Plötzlich aber ging er mit hoher Fahrt auf Gegenkurs — Richtung finnischer Meerbusen. Nun feuerte ich ihm mehrere Salven auf Brücke und Deckaufbaüten. Unter dem Feuer meiner Bordwaffen ging die Besatzung unter. Deck. Eine große Weiße Wolke, die mittschiffs aus dem Dampfer quoll, zeigte, daß eine Dampfleitung getroffen war. Ich be nachrichtigte nunmehr eine SchnellbootflottiÜe, die eine Einheit vym Verband detachierte. Das Schnellboot wurde von mir durch Bfinkspruch verständigt und nahm Kurs auf das feindliche. . Der Rottenkamerad berichtete: „Auch ich hatte einen schönen Brocken ausfindig gemacht, einen 1800-BRT., weiß gestrichen. UdSSR, stand in Großbuchstaben an seinen Autzenhorowändcn, Einwandfrei also ein Sowjetschiff. Ich wollte ihn sofort versenken. Denn einzubringen war dieser Dampfer nicht: er be fand sich viel zu weit entfernt von deutschen Häfen. Wohl hätte ich ihm Kursanweisung befehlen können,, nicht aber konnte ich kontrollieren, ob er diesen Befehl auch durchführte.' Ich hatte noch andere Aufgaben. Also flog ich ihn von achtern in Längs- schiffrichtung an. Zunächst begnügte ich mich mit einer Maschi nengewehrsalve. Da bekam ich einen Blinkspruch von dem Schiff, daß an Bord des Schiffes ein deutsches Prisenkom ma n d o sei. Ich erkannte nun auch einen deutschen Seeoffizier, der mir von Deck aus zuwinkte. Neben ihm glaubte ich einige deutsche Matrosen zu erkennen. Dennoch traute ich der Sache nicht, landete neben dem Dampfer und verlangte ein Boot. Kaum kam der Kahn herangerudert, erkannte ich in dem deut schen Seeoffizier einen Crew-Kameraden. Er war von einem Schnellboot yuf den Russen übergestiegen als Prisenkomman dant und brachte den 1800-Tonner nach Finnland! Nun konnte ich getrost starten — nachdem ich noch einen Funkspruch gegeben hätte, um ave im Einsätz befindlichen Flugzeuge zu verständigen, daß dieser Dampfer bereits gekapert sei und Nicht torpediert werden dürfe." - Inzwischen ist eine dritte Maschine gelandet und ihr Kom mandant meldet, daß er einen sowjetischen Handelsbampfer von 4000 BRT. mit Holzladung gesichtet Hape, der von einem deut schen Kriegsschiff kurz vorher torpediert worden war. BeKe-