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BeßdßDtt M '. s sitze Srst D «in Frül^ mit «eueni Mr'ab der Östert» L In ter «U- auf Vie r geUügen milch, wenn ... „ - - -.. stehen und die Kälber bereits am Ende der 3. Le.,. daran gÄvöhnt werden, bestes Wiesenheu. und gequetschten zur 6. Woche wird reine Vollmilch " erfolgt der allmähliche Dienstag, d« M UpM LWL ^erEn. Di- D»ÄLt L-S-n^LbM-r Miger^ «he VZlt. emen nicht vertrewgrenRappvaudar. Einmal,ist zur Äufzucht einer neuen Kuh.ein FutterauMand erforderlich. ? der zurGrzeuaung von 8000-10000 Ke Milch auLretchen würde. Zum anderen vermöM unsereW" nach.dem^3. uvd 4 Kalbe ihre Höchstleistung zu geben Baüyrnhpfmuß alte Kühe, ab« junge Pfethe Haven. Aukucht der Mr Zücht bestimmten KÄb«'kömmt « ungestörte Entwicklung der Erbanlagen an. Hierzu r bei weiblichen Kälbern durchaus 420—430 L- Boll- SINN mindestens SSO kg Magermilch zur Verfsigung ind die Kälber bereits am Eride der 3. Leben-Woche gchvöhnt werden, bestes Wiesenheu. und geaueWten Hafer auHunehmen. Bis zur 6. Woche wird reine Vollmilch geaeben; Mn der 7. bis zur 10. Woche erfolgt der allmähliche Uebergana zur Magermilch. DaS Kraftfutter «setzrdas der - Magermilch fehlende Fett. Außer Hafer leisten Gersten schrot, Leinmehl, später Hsilsenfruchtschrote und- Trocken- schnitzel gute Dienste. Außerdem werden dwKälberwurch AuSläufl Mte Gtallverhältnisse und richtige Pflege sehr ge fördert. — Die genäueZuteilung der Milch erfordert eS, baß die Tiere vöm ersten Tag an auS dem Eimer getränkt wer-, den. Da die Jungbullen eine raschere Jugendentwicklung durchmachen, benötigen sie etwa 700 kg Vollmilch. Die, Einsparung von Vollmilch.in der Kälberaufzucht setzt voraus, daß entsprechende Mengen Magermilch vorhanden sind. Daher muß der Verbrauch von Magermilch in der menschlichen Ernährimg im Interesse her Buttererzeuguna auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden. Auch hierin ist engste Zu sammenarbeit von Land und Stadt notwendig. vr. Golf-Pillnitz M>II ^IIUII Ul, II, > .-,1 II D'-MMtt Voll- undMagernrjlchWare«! , ZdR- Jm^Lmdergrund der 2. Krietz-erzeuaung-schlacht -sicht die NvtwendiMii/M Fettversorgung weiterhin zu verbessern. Hierbei' fällt der SMchviehhaltung die Hauptrolle zu. - Ein größerer-Wutteränfall kann einmal durch Steigerung der Milcherzeugungrerreicht werden, indem die Futtergrundlage verbreit«t um>!'we Leistungsfähigkeit ' der Tiere verbessert WchML-httr:..- >'»" r.' . » Die Erzeugung.Von Butter kann anderseits aber auch da- durch verUrkt wAW daß die bereit» erzeugte Milch der Der- butterung im Witzetem Umfang als bisher zugeführt wird. ES gilt daher, BallmM Überall dort einzusparen, wo e- irgendwie möglich ist». Der-Mr-Dt auf Vollmilch in'der Ernährung de» F/uOen erMMZn Menschen ist hierin von großer Bedeutung. MS Ersatz. siM,Mqgermllch zur Verfügung. Darüber hinaus kommt.«mehr oettn-ie parauf an, die Bexfütterung von V o.ll mi E wesentlich einzuschränk e n. Es möchte fast al» ,seWvMÄMM.Meo, daß Vollmilch an Schweine, Läm mer,,. Fohlen Usty. üherhaup t nicht verfüttert wird. Nur in der KälberauMchk-kchln sit nicht entbehrt werden. Gerade Mr sind Mr. npch-Einschränkungen möglich, ohne daß die Jugendentwick- luna- und damndie Ausbildung der LeistungsanlageN gefährdet werden. Dieser Gefahr soll sich freilich unsere vorwartsflrebenve, bodenständige Rinbviehzucht nicht aussetzen. Welche Möglichkeiten der Bollmilchemsparung in der Kälber aufzucht sind gegeben? . 1. Jegliche. KSlbermast mit Milch muß aufhören. Die Schlacht- kälver müssen im Alter von 12—14 Tagen verkauft werben. Wenn mit Hflse von 1V Ke Vollmilch 1 kg Lcüendgewichtzu- nahme je Tag herbeigeführt wird, so bedeutet das eine un verantwortliche Vergeudung wichtigster Nährstoffe. 2. ES dürfen nur so. viel Kälber zur Zucht bestimmt werden, wie unbedingt notwendig sind, um den Kuhbestand wieder Aus Bischosswerdl, und tlmgegend - - Pts»<f»we-da,i iS.-April-- - . OsteravSttimg ! M.wochenlang ^M tMend. chG^M^ mh p^tzlich stnd sie Mmal tüH, anders gegazmen. sich dessen vetmht,-sind "wir wt«er mitten im Alltag -i oder btet fEsiM sistd schhn'LeiNahe ein klein« uMÄ.'maN ftchktW erholkmnd Erfrischt und geht ' ' e an M AMtt. - ' MÄ'r -Mi wenig«, unter dem Eindruck st Pä» erste BotfrühlingserlebniS -rau- sstk. AM, jetzt, wo die Arbeit wieder „Men.Wetall von ArbeitskaMeräden die 6rlebütffe der Ostevtage äichgetaustht. Biele haben M erste nutzt, um emsig im Gärtchen zu arbeiten und die Frühjahrs, bestellung wieder ein StlÄ dorwart» zu bringen. So liegt über uns allen noch der Abglanz Lies« freien Tage und die Freude deS ersten BorfrühlingxrlcknisseK, der knospenden Bäume und Sträucher, der-bunten Frühlingsblumen in den Gärten. Diese erste FrSHRngsfreude nehmen wir mit hinüber in den Arbeit», tag. , —* Prafchste Dr. Schwa»« s. Rasch und unerwartet per- schied am Ostersonutagabend der Studiendirektor i. R. Pro- fessor Dr. Schwager. Mit ihm,ist ein allgemein geschätzter Mitbürger und «in verdienter Schulmann dahingegangen. der 21 Jahre, von 1012 bi- 1933, am Seminar und an der Deut schen Obersthule sein Lehramt mit Hmgabe aüSaeübt hat. An läßlich seines 70. WburtSinges, den er am 5. Februar d. I. be gehen konnte, brachten wir ems Würdigung seiner Persönlich keit. Seine zrchlvnchen ehemaligen Schul« werden dem Ver- storSuän gern ein dankbares Andenken bewahren, und auch in unserer Stadt wird man sein«, der sein Wissen stets bereit- williD in den Dienst d« Allgemeinheit gestellt hat, in Ehren gedenken. . -* Bei« RmvMren verunglückt. Auf Bahnhof Bischofs werda wache ein RangierarbHter, als er zum Kuppeln von Wagen inS Glei» trat, so schwer verletzt, daß er in eine Klinik gebracht w«den mußte. —* Mmtsache». Auf der. Polizeiwache wurden abgUeven: eine GelotcksH, ein Geldschein, eine Taschenlampe, v«sthredene Handschuhe, Schirme) eine große Ordensschnalle (ohne Orden), ein Lunte» Tuch (Seide). - —* Keiue. GonntagSrückfchrscheine mehr auf staatlichen SchttWchteaKulea. Auf den. Linie» -er Sächsischen Staatlichen KraftwMenuNternehrürn w«d«n Mn sttzt ab, SonntaaS-RÜS^ stchrscheine nicht iWr ausgegeben. Der Berufs- und Schü- jerverkM sowie, der Mflitarurlauberverkehr tverden bevor- zügt bwstür. SonMe ^Reisende können nur mitgenomMett werdm, soweit Platz bvHänden ist. , —* 400 Mütter habe« sich gut erholt. In diesen Tagen kehrten wieder über M MWer aus den verschiedenen NSB-- MüttererholungsheiMn im^ Gau Sachsen an ihren heimischen Herd zurück. Sie häben sich vortrefflich «holt. So frisch und vergnügt ist Mutier lauge nicht gewesen. Unter den Müttern, die ihrs schöne und unbeschwerte Ferienzeit beenden, befinden sich viele LaUdfrauen und Rüsterungsarveiterinnen. auf seinen Herd zu beschränken. Die Brandursachc wird noch festgestellt. , Wir sparen Licht . . . Wenn im Monat April der Kassierer mit der Lichtrechnung ins Hau» kommt, dann stellt man mit Freude fest, -aß die Rech nung schgn erheblich niedriger geworden ist gegenüber den Wintermonaten. Denn von Woche zu Woche, von Tag zu Tag wird es Heller, die Nacht ist früher zu Ende, der Abend sinkt später herab. Schon längst braucht man am Morgen kein Üicht mehr zu brennen, sogar die Frühaufsteher sehen, wenn sie auf wachen, einen schwachen Schimmer morgendlicher Helle irgend wie durch eine Ritze der Verdunkelung schimmern. Man springt aus dem Bett, zieht die Rollos hoch — und siehe da, es ist schon hell. Zum größten Teil ersetzt nun wieder das Tageslicht die künstliche Beleuchtung. Längst haben wir die kürzesten Tage hinter uns gelassen, an denen man bereits am frühen Nachmit tag Licht brennen mußte. Im Monat April geht cs schon mit Riesenschritten in den Frühling hinein und damit den hellster. Tag?» entgegen. Jeden Tag bleibt die Sonne läng« Lei uns, jeden Tag brauchen wir später das Licht cinzuschatteu.' Plötzlich können wir sogar noch bei Tageslicht um den Ahend- tisch sitzen. Irgendwie wirkt die späte Helle des Tages froh und frühlingshaft auf uns ein. Man schaut immer wieder zum Fenster hinüber, wundert sich, dgß noch immer volles Tageslicht draußen herrscht — und träumt bereits davon, wie es sein wird, Gejchöslltche, — lLhr» Verantwortung der Schristleitung) krUkjGkrKkur W. R ZWMr krastl DIrse« Mta«raIsaIz.SrLuteZMlo«r flrdertdkSchlacknau-schttdllnz. «Wett <m, verbrffert dk Blutbrschafirnhett. «o Latz,- Iwkllack»»!! Doppelte, «oa in Apöcheken. Drogerien u. Aefok«h»us. lllllllüsisgll "»o- Ist bestimm« eiMIIch In dir «checher«. FIWNLIWDLA'MIUU ««roste der ««. r; In »eml«>«r»vmiz rvetne«. In Neu > lr» l^austU Nren-o-Oregeil« rr. Rroyl. Ächtung! Hitlerjungen und Motor- Hitlerjungen! Der Korpsführer deS NSKK. gibt folgende- bekannt: Angehörige der Motor-HI. und der HI. aus dem Ge- burtSjahrgäng INS können sich sofort freiwillig bei dem nächst liegenden Motor-Sturm des NSKK. melden. Sie werden auf den Reichsmotorsportschulen kraftfahrtech nisch ausgebildet upd erwerben den Führerschein. Für Lehr linge, deren Lehrverträge bis zum 1. 10. 1941 ablaufen, wird der Reichswirtschaftsminister me Lehr-Abschlußprüfung in der Ausbildungszeit ermöglichen. Äußer Besoldung wird freie Unterkunft, Verpflegung und Bekleidung gewährt. Die sich Meldenden sind vom Arbeits dienst befreit. Für eine Meldung kommen nicht in Betracht: Jugendliche, die in der Landwirtschaft, im Bergbau, im Ver kehr und in Betrieben der Eisen- und Mctallwirtschaft und auch der Ehemiewirtschaft als Lehrlinge, Angelernte oder Fach arbeiter beschäftigt sind, weil sie dort nicht entbehrt werden können. Dieser Aufruf ergeht im Einvernehmen mit dem Reichs- ärbeirsminist« und dem ReichSwirtschaftsminister. Nähere Auskünfte erteilen die Mowrstürme des NSKK. Belmsborf, 15. April. Goldene Hochzeit. Der Einwohner August Preusche und seine Gattin begingen am 12. April in felttner^,geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubilar ist schön über SV Jahre auf dem Gut von Päßler beschäftigt und ist auch h«rte noch dort tätig. Er hat ms zuletzt me Milch in die Stadt ge fahren. .Möge dem allseits geschätzten Jubelpaar auch weiter hin Gesundheit Lrschieden sein. Kloster Marienstttn, 15. April. Feuer. In der Nacht zum Ostermontag brach im Kloster Marienstern Feuer aus. ES brannten die Dachstühle der an die Kirche anschließenden Klosterschulen nieder. Den Feuerwehren gelang es, das Feuer <1L Fottsetzmrg.) (Nachdruck verboten.) Sie verabschiedeten sich herzlich voneinander und dann war das letzte Band zwischen damals und jetzt zerschnitten. Zwischen gestern und morgen stand ein junges Mädchen mit einem bescheidenen Kapital und dem festen Entschluß, es zu etwas zu bringen. - , - 9. ... Renate bewies in den nächsten Tagen allerlei praktischen Sinn. Wie in einem Film sah sie sich im Mittelpunkt wech selnder Ereignisse. Zuerst auf der Stadtbank. „Zweitausend Mark? Aber gewiß! Ein Sparbuch, mein FräUlein, und wenn Sic es wünschen, können wir eine Kündi- glmgsfrist vereinbaren. Jawohl, die Einlagen sind mündel- Danach legte sie sich den Rest auf ein laufendes Konto an und behielt nur soviel Geld bei sich, wie es ihr für den täg lichen Bedarf nötig erschien.' Jetzt kam die Suche nach einer bescheidenen, ab« netten Wohnung. Sie sah sich — ein Ai- tung-Llatt in der Hand — vor vielen Türen stehen, di- Ge sichter der Vermieterinnen, freundliche und grobe, beflissene und geschäftlich MüLülttge, sympathische und widerlM - es war ein bunter Wrroel, aus dem sie sich endlich kurzentschloflen rettete, indem sie ein leeres Zimm« mietete, ohne es recht be sehen zu haben. Sie wollte Ruhe haben. Am nächsten Tag begann der Einzug. Natürlich war in dem Raum ckäuin für die Hälfte ihrer Möbel Platz. Seufzend mußte sie sehen, wie die Möbelträger die grüne Couch, den brettim hellm Bücherschrank und manches andere liebe Stück wieder Mitnahmen. Bor allem aber trauerte sie um Vaters Flügel. «letzt aufS Lager, Fräulein!" beruhigte der Packer ihre stille Verzweiflung. „Steht da prima kühl und trocken. Na, und bi» Sie mal heiraten, dauerts auch nlch mehr lange. So wat Nettes jetzt doch weg wie warme Semmeln ...!" Schon am ersten Tage begann der stille Kampf zwischen der Wirtin und ihr. Die gediegene.Qualität der Möbel schien die Wirtin neidisch zu machen, und da sie eine alt- Jungfer war, die kaum anderes zu erledigen hatte als ihren Hund in die Anlagen zu führen, fehlte es nicht an bissigen Bemerkungen. Den Möbeln wäre eS auch nicht an der Wiege gesungen worden, -aß sie mal hier in einem abgemitteten Raum stehen sollten. Jaja, das Leben sei schwer. Renate nickte freundlich und räumte ihre Wäsche weiter hin. „Hübsche Wäsche! Doch, das ist ja echte Seidel" Mit der Stricknadel im Öhr zu bohren. „Na, zu meiner Zeit galt so etwas als dann endlich ihren Gefühlen Ausdruck. „Gewiß, ich habe fast nur seidene Wäsche" nickt- Renate ganz ohne Hintergedanken. Sie war noch nie auf den Ge danken gekommen- -aß das etwas Besonderes sei. Um den, Mund der Wirtin zogen jich Falten, die Augen brauen schoben sich empor, und voller Entrüstung hörte sie auf, mit der Stricknadel im Öhr zu bohren. " ' " " " ' ' " " unsittlich!" gab sie , - „Ich hätte mich zu Tode geschämt, als junges Mädchen solche Dinger zu tragen. Nein, nicht um die'Welt!" , Renate wurd- langsam ärgerlich. „Das ist wohl schon länste her, Fräulein Mitthlich", ent gegnete, sie anzüglich. Vielleicht hätte sie das lieber nicht sagen sollen, denn in Fräulein Miethlichs Augen glomm so etwas wie eine ohn mächtige Wut auf, und eine Wirtin hat so mancherlei Mög lichkeit, in der Hand ... . Das sollte Renate schön am. andern Morgen merken. Als sie das Bad benutzen wollte, fand sie es verschlossen. Den Schlüssel hxrauszügeben, weigrrte sich Fräulein Methlich. „Bon Badbenutzung ist nichts ausgemacht, Ich habe das nicht gerne, wenn j«er Fremde in -meiner Wanne sitzt." Da ahnte Renate, was ihr blühen konnte. Nun, sie hatte dagegen eine-recht wirksame Waffe: sie war kaum zu Hause und mied Fräulem Miethlichs Gegenwart. Denn jetzt hieß es, eine Stellung zu finden. Die Zweitausend, die sollten ihr stiller, heimlicher Schatz sein und bleiben. Davon wollte sie nie einen Groschen anrühren. Nein, ihren Unterhalt mußte sie sich verdienen. „Was können Sie, Fräulein?" „Tennis, Autofahren und Klavierspielen." „Bißchen wenig. Haben Sie die Fahrlehr-rlizenz?" iSind Sie Musiklehrerin? Ich meine, ob Sie eine Unter richtserlaubnis Haben?" „Auch nicht!" Der Beamte deS Arbeitsamtes sahsie kopfschüttelnd an. So ein sonderbares Wesen war ihm selten vor den Schalter gekommen. „Ja, da böte sich Ihnen immerhin noch eine Gelegenheit in der Fabrik oder auf dem Lande." Er warf einen abschätzen- den Blnk über sie. „Aber ich habe baS Gefühl, als war- daS nicht daS Richtige." Schon wollte er ihr kurzentschlosien sagen, sie solle mal morgen wiederkommen, da rief ihm sein Arbeitskamerad vom Nebenschaltrr etwas zu. „Richtig!" nickte der Beamte. „Vielleicht ist daS etwas für Sie. Daran habe ich im Augenblick nicht gedacht. Gucken Sie mal dahin! Da will einer einen tüchtigen Klavierspieler oder auch eine Klavierspielerin für eine Nein« Teestube. „Tee für zwei" heißt daS Dmg. ES war daS Lokal, in dem der Tennis klub feine zweite Heimat hatte. „Nein", entgegnete sie hastig, „das kann ich nicht ... ich danke Ihnen sehr!" Und ohne sich um Las erstaunte Gesicht deS Mannes zu kümmern, der ihr verwundert und sprachlos über die Brille hinweg nachsah, Nef sie hinaus. Nein, daS war ihr unmöglich, da um eine Anstellung zu bitten, wo sie Gast gewesen war, wo alle ihre Freunde au- dem Klub ständig verkehrten, wo man vielleicht täglich mit Frank zufammentrefsen konnte . . . nein, nein. Alles, nur daS nicht. Rattos lief sic den Rest des Tages in der Stadt umher. Und restlos erschöpft hockte sie dann am Abend in ihrem Zim mer. Sie war zu Müde, sich draußen in der Küche Abendbrot zu bereiten, sie besaß heute einfach nicht die Kraft, Fräulein Miethlichs Schikanen herunterzuschlucken. Wahrscheinlich hatte ie wieder das Gas abgedr-ht oder den Schrank mit dem Ge- chirr verschlossen. Immer hieß es dann bitten, gute Worte leben und spitze Bemerkungen einstecken. Nein, nur Ruhe ... stutze ... ein wenig Selvstbesinnen! Das war ihr einziges Verlangen. Ary . .. und das dauernde Gepolter der Stadtbahn, die in unmittelbarer Nähe vorübcrdonnerte! Sie hätte nie ge glaubt, daß man bei diesem Lärm schlafen könne. Sie schlrof aber doch. Sie schlief sogar ohne Abendbrot, ohn- sich auszu kleiden, so, wie sie gekommen war, im Sessel vor ihrem Schreib äsch ein . . . Lange nach Mitternacht war cs, als sie in wil dem Schreck auffuhr. Sie hatte irgend etwas Furchtbares ge träumt, konnte aber nicht aufspringen, wie sie es wollte — in der unbequemen Lage waren ihr sämtliche Glieder steif ge worden. Mit Mühe entkleidete sie sich und schlief dann im Bett Iveiter, ohne eigentlich zu klarem Bewußtsein erwacht zu sein. Der Schlaf d« gesunden Jugend löschte alle Sorgen nm den morgigen Tag aus. ' 10. Draußen.vor den Toren der Stadt, dicht am Ufer des Schwielpw-Sees, lag Mutter Schottes.Gehöft. ES war nicht groß, aber es war eine ordentliche Wirtschaft, die ihren Mann nährte. Seit Vater Schottes frühem Tod, seitdem die schwarz umrandete Trauerbotschaft vom Regiment gekommen war, hatte es Mutter Schotte mit ihrem alten Knecht allein bewirt schaftet. DaS war keine Kleinigseit, besonders wenn man vier Jungen an der Schürze hängen hatte und dir Zeiten so irr sinnig daherliefen wie damals nach dem Kriege. Ab« Mut ter Schotte hatte sich auch in den schlimmsten Jahren nicht un- tcrkriegen lassen, sie war nur frühzeitig grau geworden. Wohl hätte diesrS Leven der Arbeit und der harten Pflicht seine Runen in ihr Antlitz gegraben. Tag für Tag mit der Sonne heraus, die Kinder sauber halten., bei der Feldarbeit zur Hand gehen, HauS und Hof besorgen, und wenn die JungS längst in ihren Betten Miefen, über den Büchern hocken und rechnen, wie man eS zu Rande bringen sollte — das war ein hartes Stück Arbeit. „Aber eS hat sich gelohnt," sagte Mutter Schottte von Zeit zu Zeit selber, wenn sie den Besitz überblickte, auf dem nun ihr Aeltester schaltete. „Deswegen . . ." und dabei meinte sie Wald und Korn uild gesegneten Diehstand im Stalle, „. . . und des wegen!" Dann gedachte sie ihrer vier Jungen, die alle etwaS geworden waren: der Netteste war der Hoferbe, Heinrich Leh rer im Altmärkischen, Wilhelm besaß ein Futtermittelgeschäst in Schönhausen, daS Nesthäkchen aber, der Dietrich, d-r kaum über den Tisch gucken konnte, als sein Vater fiel, der befand sich mal wieder zu Hause im Altenteil bei seiner Mutter. Wenn einer von drn Jungs mal irgendwo nicht weiterwußtr, dann fuhr er eben zu Muttern, und ihr kluger Sinn hatte noch immer gerade gebogen, waS schief und krumm schien. ' (Fortsetzung folgt)