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Der sächsische Erzähler : 04.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194101049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-04
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.01.1941
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BeU»I«tt A« «MME v» VSMsche Erzähler WD ist «echt sateeeDiMt» Hhch »D>H«PtsHiN K«l«ai»ll»td»sta ntlärte, dass, we«w Deutschland lisch« und s " im August Istl-^l« Moaat« später dt< tizt», vor l ' ment von i. . sahen di« 2-00 El» Sack au? d«m dsuts Spiel «rfolgimsim Si« war«» von ih gut und gerecht be SösmsUfimd, de« 4 I««««r 1-41 fnahae> worein -rge kann L sind gro! Der Jude mrf dem MMikMrs« Manlaau Lollet Tlormck» zwanzig Jahre Gouveeveur der Dank von EnÄand — Der L «vG heuick einer der Hemptf-legsheher depMülokraNtz «eademru» -.-WM«WWUWWU' WWM>MW^WMUsWW»-'' i'- l<» Am 1. Vatraar IAN öMsfintttcht« Vt« „Tinie," auf ihr,t erste» i SeUe «inen stüderchach Spaven lKaen Artikel, der di« üeberschrisi „Motitagu Tollet Norinan^wutz unddr» Mit der Feststellung Eegänni „Am heutigen Lag» tritt Mr M»ntvgu Tollet Normanstin hohe» und arb«it»retche» Amt al« Gouverneur der Bank von England an und damit beginnt eine neue «poch, in de» Finanzpolitik de» Empire/ Sin» neu» vachck Di, gut unterrichtet« „Times" hatte nicht zucke! behauptet, «» mußt»; oaß der jückschtzBankpräsident, der einer der mtichttgsten Männer England» geworden war» schon lang» por seinem AuMeadie britisch, Reparattonspollttk gegenllber dem ohnmächtigen, DeutsÄand rntschetdend beeinflußte, baß er, der Delegierte der Repa- ratianäkommissum, in Sult lvßb aUf der Konferenz von Spaa -den Ministerpräsidenten Lloyd George zur Unnachaleblgkoit gegen dl« deutsthen Zahlunvewünsch« aukstachelt« und daß dl, treibende Kraft dieser unseligen Konstrenz Ni«. »«es den Anschein hatte, der Pre mierminister de» Empire, sondern der Vizepräsident der Bank von England, «in Sußerkich uNschelnbarer Lity-Jud« war. Auch als am <4, Januar 1»S1.die R«p«rattonskmnmisIton in Pa ris di« Aeparattonesumm« auf SA Milliarden Goldmark festsetzte, die sich nstt der lLprozentiaen Sonderabgabe der Deutschen Au,fuhr auf ras Milliarden erhöhen sollt«, war es nur ganz wenigen Eingeweihten Englands Hmrgerpeitsche über Nauru Htfiortsche Lrfimenm^u «z d« »lulaknchye^^karbuud»««^ — Noch ISS- bewundert« der ,»»ing- die fetzt ihr« Hand auf dies« Haaer und ließen wochenlang den Kreuzer „Cromwell" vor der Ans« hin- und heroampsen. Inzwischen setzte man sich in Sidney an den grünen Lisch und lie- ... tert« der Welt, hi» sresttch andere Sorgen hatte und darum dem wurde zwei Jahre I Kampf um Ramm keine Aufmerksamkeit schenkt«, da, Schauspiel eine» inung England», des «benso oeschchnendey, wie abstoßenden Familienzwiste« Rach seche- ' tägigem Zank um di» Beut«, (die Austrckier warfen den Briten „Un fähigkeit bet der Behandlung der Eingeborenen" vor), »an,en di« Rauoer. üherein, die gestohlene deutsch« Insel al, „Völterbundsman- dck" zü^vrotlamieren und di« Genfer Liga um die Entscheidung zu bitt«». Dieser Beschluß kam gegen dt, Stimmen der Reuseelander zu stande s- gegen S), hi« den Pölkerbund damal, scharssichtlg al, da» neue Urntenschild des britischen Imperialismus ansahen und mit ihrer Auffassung recht behielten. Di» Genfer Liga bestimmte schließlich, daß Nauru bis -um Jahr« IMS in englisch« Verwaltung Übergehen sollte, von ISA bl, 1VR sollten Australien und Neuseeland zusammen die Reichtümer der Insel ausbeuten und ab 1S35 England und Australien gemeinsam. Dieser Zustand sollte sieb,« Jahr, dauern, dann, am 1. Januar 1942. hätte Nauru für 10 Jähre unter britisch« Verwaltung zu kommen Ueber allem aber sollte, ganz gleichaültig, ob aerad« Engländer oder Australier oder Neuseeländer dl« Schatze des SSQuadratkm. grüßen Ge bietes hrimsührten, «in australischer Fronoogt thronen, der di« Phos phat- und Oel-Arbeiter mit der Hungerpeitsch« zu vermehrter Produk tion anzutreiben hatte. Ein« Zeitung in Neuseeland schrieb damal,. es sei niemals in der Lag«, di« Reichtümer sür sich allein auszuwerten. England und Austral-en gingen ab« über den Protest kaltschnäuzig hinweg Zwei mal erlebte Nauru di« hohe Ehre de» Besuch«, australischer Premier minister uckr-tm Sommer 1ÜS5 durst«» di« aurgebeuteten Phosphat- ünd V«t-Arbeit«r Seins Britisch« MalestSt b«v>und«rn, der «in« ein gehende Besichtigung der riesig»« Seltant» und der Phosphat-Lager . vornahm. Dann,schikft« er sich wieder «Im ohne sich während seine» M Swes prettäglgen Mesichülles ein einziges Mai nach den sozialen Verhält- llso auch vyq nisten erkundigt zu haben. Dakur erfuhr er aber, daß die jährlichen "" ' - Profite der Phosphat, uitd dir Öel-Gesrllschasten zehn Millionen Pfund betragen.... der deutschen Insel Nauru un Süllen Ozean »in Detgche» KB Matimsen. Stumm, aber mit unverhohlener Abneigung """ ——^bw-rnen dem Schauspiel der Hissuna des Unton n Benvaltungsgrbäuo« und dem mit klingendein inzug der „Ärger" in ihr» kleine Inselstadt zu. > deutschen Herr»«, di» setzt interniert wurden. - ^-.rdelt worden und brtrachteien die neuen Besitzer mst «in«m «nsstnktlven Mißtrauen. M» gewchtfrrtigt dies«» wars sollten st« sehr bald erfahren, al» d«r australisch« Ztvilgauwrneur Borreigh die Löhne der Phosphat-Arbeit«» um «tu Drtttrl herabsetzt» und em» Steigerung der Phoephck-Pkoduktton onordnet«, „eine vor übergehend», durch d»a Krieg bedingt« Maßnahme", wie er tröswnd betonte. Li» Etng«bor»n»n «arten heut« noch auf dt« Abschaffung der „dorübttgrbmden Maßnahme". Al, da» deutsch, Krieg,schtff am ii7. Dezember ihr« Insel beschoß. werdm st« g»«iß insgeheim ««wünscht hav»n,daß di« Fahne ihrir Ausbeuter wieder niebrrgeholt «erden möge. Gleich nach dem SS,ttkri«g «rrühtcken di« Engländer die fich seht neben den Australür« «infül»«N, auf Nauru große v«l.Lag«r, und-«s begann nun ckn ek»lerr«gend«r Streit um den Besitz der wertvoll«» IrstÄ, Di« austrckisch» Regierung erklärt« im März lSIS, daß-sii auf Nauru niemaw vennchten werd«, d«nn di« ruhmvoll« Tat der Erobe rung: der Ins«! (die ohne ckn«n Schuß an hi« vielfach überlegene» Austrcki«r Überaingf M «n australlschin Matrosen vollbrac^ worden. Die neuswländstch» Reaieru»^ dagaarn entdeckte plötzlich daß Nauru i» ihrem LoheiAckiletMii und. dK. M aufder„Sidne!" Dutzend Neuseeländer, befunden Hanen; ole Insel sek also auch vyq Wk^»ck«S^WSK^MS WS nötigt, einen neuen Zahlungsplan zu entwerfen, setzt« di» R«>ara- tion»summ, -uf IM Milliarden h«rab, di» da» au,g»dlutete «rschöpste Reich naitirlich auch Nicht ausbrtnaen konnte. Di« englisch« Regierung erklärte, daß, wenn Deutschland bas Ultimatum nicht annehme, eng lische und sranzöstsche Truppen in das Ruhrgebiet «inrücken «ürdcn Und Monsieur Briand fügte am V. Mat hinzu, „Sollte Deutschland versuchen, sich seinen Berpsttchtungen zu entziehen, so wird e, di« starke Hand EngkanhckMd Frankreich» «» seiner Gura«! spüren." Da Wächltch» Berliner Regienmg nach. Da» Ruhrgebiet aber i Jahr« später hoch besetzt — mit stillschweigender Zusttm- „ .. -4ssen »ankpräfldent auf einem Bankett am ll. April droht«: „Die deutsch» Rigierung hat sich die Sanktionsmaßnah- ihres benachbart«» Gläubiger» selbst zuzuschreiben." Ltltete damals schon Montagü Lollet Norman au» dem Dunkel diütschfckndliches Fahrwasser, io'nahm"s«rne geheime Macht über dl« Lenker der Geschichte des Weltreiches Mach dem Umsturz m Deutsch länd unheimliche» Umfang an. Sei» Wort aalt schon ISS» «bensoviel wie das de» Premierministers. Er betrachtet» nach einer Feststellung de» „Spectator", der offenherzig au« der Schüle zu plaudern pflegt«, Adolf Hitler äl» seinen persönlichen Feind und gehört» im September 1938 zu dem Kreis um Dust Looper und Churchill, der die Verschie bung de» Kriege» gegen Deutschland durch Chamberlain al« «ine „Niederlage England," bekämpfte. Nun hat Mister Norman seine» Kriegi Aber dieser bekommt seiner Bank derart schlecht, daß er sein Slmtsjubiläum wohl kaum mit ungetrlibter Freude „gefeiert" haben dürfte/. ' im Reich-statthalter-Gebäude Dresden, 4. Januar. Im Gebäude de« Reichsstatthalter, versam melten sich am Frettagvormittag die Gefolgsckaftemitgllrder der Staatsklwzlel einschließlich de» PersonalaMtr», der Landeesorstver- wältunz und des Heimatwerkee Sachsen im großen Sitzungssaal zu einem Neusahrsavpell, bei dein Reich-statthalter Marti» Mutsch- mann eine Ansprache ^»n seine Mitarbeiter richtet«. Der Reichsstatthalter wies darauf HI», daß das vergangene Jahr, eines det größten der deutschen Geschichte, einem Jahr Platz gemacht habe, das die Vollendung des großen Siege» bring«» werde. Der Erfolg des Kampfe», den Deutschland um seine Zukunft führe, beruhe auf der festen weltanschaulichen Auerlchtung der deut, schen Nation, die ebenso Voraussetzung für die Erringung der Freiheit sei wie die Einigkeit des Volkes. Neben der Weltanschauung müsse di« äußerst« Pflichterfüllung stehen, der Dienst am Volke, der keinen per ¬ sönlichen Ehrgeiz dulde, sondern nur restloser Einsatz nm de« Volte« willen sei. vorauesehung der Pflichterfüllung sei aber die Leistung. „Wir höben", !ssi sagt» dir Reichsstatthalter, Sir höchste Leistung aus allen Gebieten vollbracht. Au» ihr entstand im Inneren da« gewaltige Werk, des Ausbaues und nicht zuletzt das noch gewaltigere Werk der Rüstung Den Dorsprung, den wir fetzt besitze^ gilt t» auf ollen Ge bieten ju halten." Auch tn der Verwaltung sei die Leistung oberstes Gesetz, genau so wie In Wirtschaft und Industrie, wo heute feder Volksgenosse unter Anspannung aller Kräst» das Aeußerste leiste. Der Reichsstatthalter dankte zum. Schluß allen Mitarbeitern für ihre Arbeit Im vergange nen Jahr und sprach den Wunsch aus, daß von ihnen die Anforderun gen des kommenden Jahre, ebenso gemeistert werden mögen. Es gelte kür das große Ziel, den Endsieg, alle Kraft «inzusetzen. Mit dem Dank und dem Gruß an den Führer beendete der Reichsstatthalter den Appell. NeujahrsaPpM der Gauleitung Dresden, ä. Januar. Am Frcitagmittag sand in der Bauleitung Sachsen ein Reujahrsappell statt bei dem Gauleiter Martin Mutsch inan N zu den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Gauleitung sprach, denen er für Ihre Arbeit dankte. Wie die Erfolge stn alten Jahr nur, durch restlosen Einsatz und äußerst« Pflichterfüllung möglich gewesen seien, so werde das neue Jahr neue und noch größere Auf gaben stellen, die ebenso erfüllt werden müßten, besonder» von den Männern und Frauen, die in den Dienststellen der Partei eingesetzt seien. Den Lank der Gefolgschaft der Gauleitung an den Gauleiter nachte Taugeschäftsführcr Müller zum Ausdruck. Der Appell Trotzdem sah er sich bald ge- schloß mst dem Führergruß und den Nationallirdern. gab die sch! >«nt auf einem Bank«! 1923 men i n , . . . , - Listete damals schon Montagu Lollet Norman au» dem Dunkel heraus die britische Außenpdlitik, oröngt» er sie immer wieder in «in deutschfeindliche- Fahrwasser, so nahm seine geheime Macht über vt« Lenker der Geschichte dis Weltreiche» Mach dem Umsturz m Deutsch länd unheimlichen Umfang an. Sei» Wort galt schon IVSä «bensoviel wie das de« Premierministers. Er betrachtet» nach einer Feststellung iltrelchesMach >. Set» Wort war vl« F«s»«tzu Lribcksklaverit si Der Erfinder der Reparationen und Kenner» twr Materie bekannt, daß an dem wahnwitzigen Plan tnaßaeblvu Mantaau Loll«t Normay mitgearbeitet hatte Sein« Idee Zahtungszeit, die da» Reich 42 Jahre in, die lltr, sikne Idee auch die jährlich« Steigerung na» 2 auf ü Milliarh-n seit dem Jahr« 194V jäh der Gouverneur wieder neben tzlvgd Gr- aboner ReparattöNskonferenz eröffnete, „man d«r bös« Geist de» merkwürdig aufgeregten ^Ministers", schrieb «in wohl informierter Mitar- pelter. einer, deutschen Zeitung damals seiner Redaktion au» London Man hatte-beobachtet, daß Norman während der Rede des deutschen AußeMiqtster» Sichons, der die Bezahlung solcher phantastischer Summen ast» zmmöglich und unmenschlich zurück«ie», dem nervös mit deck Wernen Blsistlst .sckelenden Lloyd Georg« wiederholt etwa» zu flüstert«.' AM. 7i Mr^,flog die Konferenz auf, die Deutschen reisten ab, ohü« den Derjtlaoung-plan des Juden angenommen zu haben, und a« Iv -Würz schrieb der „Daily Herold" über die als „Repressa- lte" erfolgte Besetzung von Düsseldorf, Duisburg. Ruhrort durch die Alliierten, „daß wir nicht fehlgehen in der Vermutung, daß die Sank- , tionen- allf vje'Initiative der Mr. Norman zurückzuführen sind". , Mi Der Neue Gouverneur der Bank von England hatte seine Amts- fest Periode, die setzt zwei Jahrzehnt« «ährt, mit einem brutalen Willkür-j bn akt gegen das deutsch« Volk begonnen. Trotz'"^ -- --- (Vs muß doch immer rcktder Frühling werden! Mjährlich sprießt, so tief der Schnee auch lag, Erneute Pracht frohlockend atm der Erdenr Nur nicht vmzumifem, jeder Nacht folgt Tag! v. Schilling. 0opyrizdt dy Karl Köhler L Lo„ Berltu-SchmargenLorf. Hatte -cr zu.tadeln? »hl und Wehe pon Tau» " ' lte .en die (6. Fortsetzung.) lvtachdruck verboten.) UM 11 Uhr fuhren die erwarteten Besucher vor. Cs war nur ein kleiner Kreis von Sachverständigen, die bett beiden AutoS fröstelnd enMegen. Den ganzen Morgen hatte Nrvel kalt und keucht in de« Luft gehangen; jetzt aber verflog er vor der plötzlich aufstrah lenden Sonne. Rot leuchtete der wilde Wein, der das lang gestreckte Gebäude umrankter bunt prahlten die Baumgruppen auf dem Rasen, golden strahlten di« Linden der Allee. ES war wie ein Svmbol, aber niemcrnd. achtete daraus. Aus Wilhelm Hellwigs Wunsch wurde der Runügang nurch die Fabrik sogleich angetreten. Außer Yen Brüdern Rede kamp schloffen sich nur einige Jnaenieure an, 'zu denen sich in den einzelne» Abteilungen des Werkes sewetlS noch der eine oder ander; gesellte. . Nur Fritz Thielecke war von Anfang an dabei. . SS wurde nicht viel gesprochen und eS wurde auch nicht viel erklärt, denn vir Besucher waren Sachverständige, die mit scharfem Blick sahen, worauf es ankam. Je länger es aber dauerte, desto größer wurde dte Spannung unter den Betei ligten, bis sie »ulät fast unertriiglich war. Warum war Wilhelm Hellwig so still? § , . . Fand er die Leistungen unzulänglich? Es geht nm das Merk, um däS Wo senden! Endlich wandte sich Hellwig zu Thilo Redekamp. Er sag! nicht viel — nur ein Pa« Worte, aber diese Worte, brachte dte Befreiung von einer Sorge, di« so schwer war, daß erst d . letzt? Stunde sie in ihrer ganzen Größe enthüllte! Wilhelm Hellwig sprach die denkwürdigen Worte: DaS Mrk »st gut, aber viel zu «ein! . - Eine Sekunde tauchten die Blicke der Brüder ineinander, rasch wandten sie sich ab, um sich nicht von Bewegung Über- mantten zu kaffen. Ernst faßte sich «»erst. Mit ein paar Worten bat er die Herren, mit in da» Verwaltungsgebäude zu kommen. VerabredunaSgemciß sonderte Thilo Redekamp sichmitWil- h;Im Hellicka ab und machte ihm streng vertrauliche Mitteilung von Fritz LhieleckeS Plänen. Ohne nähere Erklärung verstand der große Fachmann, ste zu würdigen. „Wenn da» gelänge —" sagte er endlich, „Und warum sollte c» nicht gelingen? Bor zwanzig Jahren hätte niemand ge glaubt, daß. man Stickstoff au- der Luft gewinnen könnte —" Er versank in Sinnen. „Den Bersrrchm werde» Sie doch — aber km- ist fck selbstverständlich — jede Förderung ange- deshen lassen?" „Er hat schon ein Labor für sich, an uns Wick» es nicht fehlen", versicherte Thilo Redekamp und gab Fritz Tmel;cke ein Zeichen, daß Hellwig ihn sprechen wolle. Er selbst widmete sich den anderen Herren und beobachtet; nur wohlgefällig, welch ausgezeichnet«» Eindruck bet junge Ingenieur mit den begei sterten Augen machte. Hellwig widmete seinen Ausführungen offenbar die größte Aufmerksamkeit und gab durch immer neue Fragen sein Interesse kund. Endlich drückte er Thielecke di« Hand mit warmen Wor ten, die erkennen, ließen, daß er große Hoffnungen auf bas Ge lingen feinst Arbeit setzte. : Im Verwaltungsgebäude wurde nach einem einfachen Früh- stück sofort in die Beratungen eingetreten, wie die Vereinmung der Werke mit einer Reihe anderer am schnellsten in die Wege geleitet werden könne. Eingehend wurden alle Einzelheiten be sprochen, die geändert, gebessert werden mußten — es war, als ob ein frischer Luftstrom alle-, was verstaubt war, aufgewirbE H^Ernst Redekamp stand gegen Abend, nachdem die Gäste ab gefahren waren, am Lenst» semeS ArbeNs-lmmer- und sah hinaus in die leis« fallend;» Nebel, die sich sanft auf die leuch tenden Farben dieses ereignisreichen Tages lenkten. Seine Brust hob sich in einem tiefen Atemzug. Große Aufgaben batte dieser Tag gebracht — kann ein Mann sich Besseres wün schen als Aufgaben, die nicht nur einer grüßen Belegschaft mit üll ihren Angestellten und Arbeitern zugute kommen, sondern Vic in einer fernen Zukunft dem ganzen Volke Segen bringen sollen? Nicht mehr und nicht weniger war eS. waS dem großen Hellwig vorschwebte. Mit einein tiefen GankaesÜhl gab M Ernst Redekamv dem Glücke'hin, an einer solchen Arbeit mit schaffen zu dürfen. Lritz T-telecke saß zur selben Zeit bet seinem Vater und toeihte ihn in oie Vorgänge deS Tag;S ein. Noch wollte eS dem alten Herrn nicht recht m den Sinn, daß die Lage offenbar gestern ungleich ernster gewesen war, als er ahnte. Er hatte an Schwierigkeiten gedacht, die vorübergehen würden, wie ste hundertmal vörübergrganäen waren, aber nicht an solche, wie kic Brüder Redekamp sie Fritz angedeutet hatten. Und daß dieser ihm nichts von seinen Pläne»! gesagt hatte, darüber kam er schwer hinweg. Fast konnte eS ihm die Freude daran nehmen. Wußte Renate Schreiner schon davon? Nein — na, die würde Augen machen —l ! „Meinst du?" Wie Freuvc huschte eS über das ernste Ge- sicht des jungen Ingenieur-. „Ich habe sie noch kaum gespro chen, mir war saft, al- ginge st; mir aus dem Wege. Aber das kann auch Einbildung sein, denn ich hatte ja noch kaum Zeit, mich um sie zu kümmern." „Dann tu eS jetzt. Sic hat fich sehr auf dich gefreut und witd sich wund.tu, wenn du dich nicht nach ihr umskehst." Ein Lächeln stieg iu Fritz THIcleckeS Augen. Demnach hatte der Vater noch seifte alte Vorli;be für Renate? Er wollte ihn damit necken, ließ eS jelwch sein, da er wußte, wie empfindlich dsr alte Wan» war. ' Es war eigentlich schade, daß er so schlecht Spaß verstand, dachte Fritz auf dem kurzen Wege, den er gehorsam antrat. Er hatte soviel Huinor, konnte schlagfertig sein, daß man höl lisch aufpassen mußte, um nicht von ihm hereingelegt zu wer den, nur für sich selbst nahm er jeden Scherz übel. Renate Schrein;r wohnte in dem Häuschen, das sich ihre Eltern gebaut hatten. Eine Lehrerwitwe, Frau Graber, war mit ihr zusammcngezogen, so daß ihr etwaS wie ein Heim er halten blieb. Fritz Thieleckss Wiedersehen mit Renate stand jedoch unter keinem glücklichen Stern. Als er auf daS „Herein" der Frauen die Tür öffnete, sah er sich in einer bekramten Stube. Stoffe waren ansgebreitet, die ausgesucht oder verarbeitet werden sollten, und es war deutlich auf den Gesichtern zu lesen, daß die Störung nicht angenehm war. . „O—" »nächte er gedehnt, „das treff; ich nicht gut. Ich bitte, erschrecken Sie nicht, ich kehre sofort um und komme ein andermal wieder " Die Frauen widerstrebten nur schwach. Zwar räumten sie Stühle ab, damit sie sich mit dem Besuch setze»» könnten, ab;r die gesprächige Frau Graber gestand, daß man ihn gestern er wartet, heute dagegen nicht mit seinem Kommen gerechnet habe und die Stoffe nicht länger hier behalten könne. „Helfen Sie doch auSsuchen", bat sie zutraulich, „Renate will das Sofa neu beziehen lassen —" Letzt endlich mischte sich Renate ein „Dqrnit können wir doch niemand belästigen", wehrte sie ab. „Wenn Sie die Un ordnung entschuldigen wollen, können wir ein Weilchen so plaudern. Bitte, neymen Sie Platz." Fritz Thielecke, der Selbstsichere, war so betraten, daß er nicht wußte, waS er sagen sollte. Renate redete ibn mit „Sie" an» Hätte sie nicht gestern „Du" gesagt? Wollte sie ihm damit sagen, daß sie einen Trennungsstrich ziehen wollte? , GS kam ihm ganz sinnlos vor, daß «r der JugendgesPtelin so fremd gegenüberstehen sollte — ab«« sich aufzubränaen, lag ihm fern. Hatte er sie nicht heute bet irgend einer Gelegenheit mit diesem Dr. Wald vertraulich zusammen stehen sehen? Viel leicht steckte mehr dahinter, und sie hatte Rücksicht zu nehmen? Es war ein Glück, daß Frau Graber so gesprächig War. Wenn man ihre Fragen beantwortete, hatte man genug zu tun, nnd da er so förmlich behandelt wurde, war eine Viertelstunde lange genug für einen solchen Besuch. Mit etnein. bitteren Geschmack in» Munde stand er bald wieder auf cer Dorsstr-'.ße Er hatte noch keine Lust, wieder nach Hause zu gehen und den Fragen seines Vaters standzuhalten. Zudem war er noch kaum zu sich selbst gekommen, ein Gang in der herben Lust würde ihm gut tun. Der Nebel hatte sich verzogen, klar stand der Mond am Himmel. Die Sterne schimmerten nur matt. Fritz Thielecke hing eigentümlichen Gedanken nach, die sich nicht zuriickdrängen ließen. Was war es doch sür ein seltsames Hkimkommm — nach suber Richtung anders, als er eS sich ge dacht hatte. Gestern noch hatte er damit rechnen müssen, daß er vielleicht nicht würde hier bleiben können, so sehr fich alles in ihck gegen diesen Gedanken sträubte — und heute, oa sich alles in der überaschendsten Weise geklärt hatte, wünschte er beinahe, w»s er gestern gefürchtet hatte ... (Fortsetzung folgt.)
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