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Der sächsische Erzähler : 11.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194003114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19400311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19400311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-03
- Tag 1940-03-11
-
Monat
1940-03
-
Jahr
1940
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 11.03.1940
- Autor
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Glr Der < Nr. Neu m V0V1VIVM» 2L» ^oo Svo sso rso 240 200 100 ILO «0 40 -0 k»r Uhr^ gen von Roo In Roa jetzt tn dir lKbrrgovg«eit Dutzend« von Rohrbrüchen zu beheben und Lurbefferungrarbeite» vurchzuführen haben. IX Gt Die außen« «al«» Rah« ZtaMn Lo> außen« Whig! d .ttch ah Minister ittt Pal, Araber flötet -en Tod Da« grausige weltkrieasabeutever -e» Leutuaai» Meason — Britische Lompame im Schweige« -er Lodowüfie Di« an» >, tr»»r» Rou Ribbtnt tan eine Rett Kontag -«»»»«»»»'»»»-ev»a-e»»v«e»«-eb»» (Zeichnung H. Bettowsti — Scherl-M) Rach amerikanischen Schätzungen belief sich die Zellaiollgewln- nung der Welt im vergangenen Jahr« auf 464 900 Tonnen, womit ein neuer Rekord ausgestellt worden ist. Di« Gewinnung von Zellwolle >at nunmehr den Umfang der Kunstseidenproduktton nahezu erreicht, vührend sie vor knapp einem Jahrzehnt nicht einmal ganz 2 v. H. der Kunstseidenerzeugung betragen hatte. Die nebenstehend zusammen- rstelllen Wettproduktioneergebnisse der letzten zehn Jahre zeigen plä- tisch den beispiellosen Sieaeszug der Zellwolle. Deutschland, Italien und Japan stehen nach wie vor weitaus an der ^itze der Draduk» ttonsländer. In weitem Abstand folgen danach die Vereinigten Staa ten und Großbritannien, wobei e» übrigen» oemerkenswert ist, baß auch diese beiden Lander trotz ihre» Reichtum« an natürlichen Spinn» tofsen der Zellwolle immer stärkere Beachtung schenken. In den Ver einigten Staaten z. B. ist di« Erzeugung von nur 1O0V Tonnen 1934 auf 2000 Tonnen 193S, 6099 Tonnen 1936, 9000 Tonnen 1937, 14000 Tonnen 1938 und 24 000 Tonnen 1939 gestiegen, wobei der Verbrauch an Zellwolle dort im letzten Jahr sogar 4S 000 Tonnen erreichte. von -der Arbeit weggeblieben sind, darf eine Lohnzahlung für den Feiertag nicht erfolgen. In Zweifelsfällen entscheidet ber ReichStreuhänder der Arbeit. Gleichmäßige Versorgung mit Teigwaren DaS LandesernäbrungSamt — Abteilung S — beim Säch- «ischen Minister für Wirtschaft und Arbeit gibt bekannt: Um eine gleichmäßige Versorgung aller Verbraucher mit Teigwaren im Rahmen des NährmiüelbezugeS zu gewährlei sten, werdet» Teigwaren in der ZutttlungSperiobe vom 11. März bis 7. April 1940 auf bestimmte Abschnitte der Nährmit- telkarte, und zwar im Bereich des Landesernäbrungsamtes Sachsen auf die Einzelabschnitte N 11—18 abgegeben. Teigwaren sind also nur auf diese Abschnitte erhältlich; da gegen steht es dem Verbraucher frei, hierauf statt Teigwaren auch andere Nährmittel (Graupen, Gerstengrütze, Buchweizen grütze, Weizengrieß, Maisgrieß, Haserflocken. Hafermark, Hafer grütze, Hafermehl und sonstige Nährmittel, bis vorstehende Er zeugnisse enthalten) zu entnehmen. Die Abschnitte N 11—N 20 sind entgegen dem Aufdruck für die gesamte Dauer der Zuteilungsperiode gültig; sie können also bereits ab 11. März 1940 beliefert werden. Wer bezahlt -en Rohrbruch? In diesen Wochen wird vielfach die Frage erörtert, wer für die Schäden aufzukommen hat, die in den vergangenen Wochen und Mo naten in den Wohnungen infolge de» starken Frostes entstanden find oder die auch noch jetzt, während des Tauwetter», infolge von Rohr brüchen entstehen. Dieser Wasserschaden kann sich auf di» Beschädi gung von Decken, Tapeten und Fußböden erstrecken. Es ist selbst verständlich, daß nach Abschluß der Frostperlode in den nächsten Wo chen und Monaten, so rasch es die zur Verfügung stehenden Hand werkskräfte ermöglichen, alle diese Schäden behoben werden muffen Aber wer kommt dafür auf — der Hauseigentümer oder der Mieter? Diese Frage ist gesetzlich dahin geklärt, daß grundsätzlich der Haus eigentümer verpflichtet ist, di« von ihm vermieteten Räume in einem zum vertragsmäßigen Gebrauch geeignetem Zustand zu erhallen Dar aus ergibt sich, daß auch etwaige Frost» und Wasserschäden durch den Hauseigentümer behoben werden müssen. Es wäre allerdings falsch, anzunehmen, daß nicht auch der Mie ter einen Teil der Verantwortung für die Instandhaltung der von ihm gemieteten Wohnung zu tragen hätte. Der Mieter seinerseits ist nämlich verpflichtet, soweit es in seiner Macht steht, allen etwaigen Schäden vorzubeugen. Das wird nun freilich in dem vergangenen Winter nicht immer möglich gewesen sein. Denn die beschrankt« Zu teilung von Brennstoffen hat es z. B- nicht möglich gemacht, ständig olle Räumlichkeiten der Wohnung durch ausreichendes Heizen so zu erwärmen, daß man einem Einfrieren der Rohre hätte Vorbeugen können. In diesem Falle also kann dem Mieter für Frostschäden nicht die Schuld zugeschoben werden. Ander» dagegen ist es, wenn «in Mie ter z. B. fahrlässig in den von ihm gemieteten Räumlichkeiten wäh rend der strengen Kälte ein Fenster offengelaffen hätte, so daß «ine be sonders starke Auskühluneg eins Raumes und damit das Einfrieren der Wasserleitung unbedingt die Folge sein Mußte. Nur in einem Falle, in dem unzweifelhaft die Schuld des Mieters an de» Frost- bzw. Wasserschäden nachgewiesen werden kann, ist der Hauswirt be rechtigt, vom Mieter die Beseitigung der Schäden zu verlangen. Gerade die Uebergangszeit zwischen Winter und Frühjahr bringt nach den verflossenen Wochen strengen Frostes noch vielfach alle mög lichen Rohrbrüche mit sich. Um auch jetzt noch größerem Wasserscha den vorzubeugen, ist es dringend notwendig, daß jede Wohnung stän dig zugänglich ist. Wenn ein Mieter den ganzen Tag über von seiner Wohnung abwesend ist, so ist er verpflichtet, seine Wohnungsschlüssel (evtl, in versiegeltem Umschlag) beim Hauswart oder bei Nachbarn zu hinterlegen, damit, falls in seiner Wohnung Plötzlich «in Rohrbruch auftreten sollte, man sofort in der Lage ist, in die Wohnung zu gehen und den Schaden zu beheben, ehe etwa die Wasserfluten die Wohnung überschwemmen und noch die darunter gelegenen Wohn räume in Mitleidenschaft ziehen. Es ist selbstverständlich, daß der Mieter von seinem Hauswirt die Behebung irgendwelcher eingetretenen Wasser- oder Frostschäden nicht von heute aus morgen verlangen kann. Jeder muh den Zeitumständen Rechnung tragen und daran denken, daß setzt im Kriege nur «in Bruchteil der gewöhnlichen Handwerker zur Verfügung steht, hie gerade Der s«l««u»e »«richt «K w» »eltkriree t» betmNch«, ve»e»eich.itt«, be» be»e« hier «rzt sich «» tt. Amt 1»tt in »er «rabifche» »üjie Seit st«b«n Stund«» schon irrt di, Kompanl« de» britischen Leut nant» Meason am Roten Meer durch di« arabisch« Lus«, sieben Stunden sind die erschöpften Soldaten kreuz und quer marschiert, und anstatt die Richtung nach Norden einzuhalten, nach der Stadt Dschidda sind sie nach Osten gelangt, weitab von der Küste. Di« Sonn« versinkt, und di» Nacht kündigt sich an — wißt ihr, wa» «» beißt, «in« Nacht in der wüst« zu verbringen? Doch den EuWndern schelntda» Glück how zu sein. Der arabisch« Karawanenführer Alt Abu-" ihnen, der di« Weg« durch die Wüst« und an der Küs. ,Halil" ruft Leutnant Meason dem Arader zu, her euf ittnem K, an den Briten vorbetreiten will, ,Hu mußt uns den Weg nach Küste zeigen!" Ein verächtlicher Blick schießt au» den kleinen Ai , de» Araber»; er haßt di« Briten, wie sein Vater sie haßte, er haßt ihren Hochmut, ihre Ueberhebltchkeit, und er haßt vor allem den arro ganten Ton, den sie, wie dieser jung« Leutnant da, g««n di« Araber onschlagen. Ali Abu-Dura reitet schweigend weiter: Sollen sie glau ben, daß er sie nicht verstanden habe. Auf einen Link de» Offizier fallenzwei Soldaten dem Tier in die Zügel. „Du welgerst dich, mei nem Befehl zu folgen?" schreit der Leutnant wurdebend. „Jawohl", entgegnet der Araber ruhig, „Ich weiger« mich". .Herunter mit dem Schuft!" kommandiert Meason, und schon zerren Soldatenfäuste den Mann vom Kamel, binden ihm die Arm« auf den Rücken und zwingen ihn, im Sand« niederzuknien. Dicht tritt der Leutnant an ihn heran. «Wenn du un» nicht den Weg zeigst, laff« ich dlchau-pettfchen. Also . . ." Abu-Dura preßt di« Lippen zusammen: Mägen sie es tun. „Gut", ruft dir Brll», ,F»ke du willst. Bringt zwei Kamelpeitschen. Zerfleischt ihm den Rücken, dem -und!" Da» Blut rinnt in den Sand, Fetzen hängen von dem hageren Körper. Abu-Dura erträgt stumm den grausamen Schmerz. Aber unter dieser Oual bricht schließlich auch der stärkst« Widerstand, der «lsernst« Wille; der Gepeinigte suirzt vornüber in den Sand: .Aufhören", stöhnt er, „aufhören, ich werde euch führen . ." Al» der Abend die schweigsam« Wüst« in feinen dunklen Mantel hüllt und die Briten unter Führung Abu-Dura» drei Stunden in der Lüste zurückgelegt haben, gelangen sie in ein« von riesigen Felsblöcken und Settenwänden umgebene Schlucht, ^tzier", spricht der Araber und steht den Leutnant mit sonderbarem Lächeln an, „könnt ihr euch ausruhen; kein Feind kann euch bemerken, einen besseren Schutz findet ihr nirgends in der Wüste." Meason wirft einen mißtrauisch«» Blick in dis Runde: Warum ist der Mann plötzlich so freundlich? Aber «tn« Soldaten überzeugen sich, daß sie nicht in einen Hinterhalt ae- ührt wurden, und so stellen sie, froh, endlich wieder einmal schlafen m können nach übermenschlichen Anstrengungen, di« Gewehre zusam men. Hundert britisch« Soldaten versinken in tiefem Schlummer, vier Posten wachen über chr Leben. Dies« hören nach einer Viertelstunde ein zartes Flötenspiel, «in, zwei, drei Lieder, alte arabisch« Weisen cheinbar . . . mag er nur blasen, der Araber, wahrscheinlich rauben di« Schmerzen ihm den Schlaf. Und jetzt Nnat er gar. Singt leis«, befehlend fast, al» wolle er jemand rufen mit seinem Gesang ... die Süldaten um ihn aber schlafen und die Posten starren tn die Nacht. Ein Posten vernimmt ein leises Rascheln neben sich, zwischen den Steinen bewegt sich etwa», etwas Glitzerndes, sick Schlangelndes, ein« Schlange. Nun ja, warum soll es hier nicht Schlangen geben? Aber da taucht schon eine zwette, ein« dritte, eine vierte, eine fünfte auf. und diese ringelt sich um seinen Leib, und «he er schreien kann, schlägt le ihre giftigen Zähne in seinen Hals . . . stöhnend sinkt er hinten über — di« Soldaten aber schlafen und der Araber bläst die Flöte und lockt den Tod herbei. Den Tod, der aus allen Steinen hervor springt, hervorkriecht, der in vielen tausend Schlangen di« Schlum mernden, dir Ahnungslosen überfällt und sie mordet in grauenvollem Blutbad. Wohl springen die Entsetzten auf, versuchen die Reptilien abzuschütteln, stechen wild mit dem Bajonett um sich, schlagen vielen Schlangen die Kopfe ab, doch für jeden Kopf, der zuckend in den Sand rollt, wachsen wie bei der Hydra des Herkules zehn neue, die ich auf die erwachenden, schreienden, stöhnenden Engländer stürzen, an ihren Beinen, Armen, Körpern emporsteigen und sie beißen, beißen in toller Wut, die immer wieder neu van den aufpeltschenden Tönen Lust griffen. Sein« Soldaten ieind Englands, „ raubte, über klangen, di« in piche, Blutbad »ken längst ix- den Ort de» Tod«, ausgesucht, naßnahmen, durch «in«, aru- . .' - lasse», ab« nur wenig« kroch«, hervor, und dies« grisfM keine» Menschen an Und doch töteten sie tn der Nacht vom 11. zunrrL Sunt 1918 hundert Menschen? Nun, Adu-Dura selbst hat da» Rätsel ihrer Angriffswut gelöst. „Sechs Wochen lang," erklärt« er den Wissenschaftlern, »chatte in der Lüste und besonder» tn der Schlucht des Todes Laffermangel geherrscht; die Tiere befanden sich also in einem gereizten Zustand, und «» bedurft« nur eine» «ringen Anlässe», um sie zur höchsten Lut aufzustacheln Al» die britischen Schinder mich au,peitschten, schwor ich ihnen Rache, und well ich wußte, daß di« Schlangen der Schlucht wochenlang ohne Wasser waren, führt« ich die Engläiwer in ihr. ver derben." E. Lewe» Der GtegeS-ng -er Zellwolle Wichtigste ProduttiovrlSudckr: Vmtfchlavd, Italien, Japan inoenEr der Flöt« angestachelt wird. So anvaltig ist ihr« Aqhl, and so schnell kommen sie herbei, daß st« sich selbst behindern in ihrem Vernichtung,, werk, daß st« sich in scheußlichen Klumx-n» verstticken und di, noch stechenden und schießenden SoLawrr za Fall bringen. Vies, Mager blind in Grauen und Angst ruf die sich windenden Haufen zischend« Reptilien, daß da» Blut aufipritzt, aber dl« von Gesang sind Flöten- spiel tn Raserei oersetzlen Lier» ringeln sich um ihre Füße, ihr« Beim, und so fallen di« Ueverlebenden, dk mit dem Mute der Bezweiflung kämpfen, in Berg« von Schlangen hinein. Al, hätte der Araber sie zu ihm dirigiert, sind drei Schlangen zuerst über den Leutnant her. gefallen, Haden sich in sein« Halsschlagader verbissen, in fein Gesicht, in sein« -Lud», die zuckend in di« leer« Lust ai "7 ' ' können «bin nicht helfen, sie müssen sich selbst der Bestie, die Abu-Dura rief, der Schlangenbeschwörer, der Todfein! dem er in dieser Schr«ck«n»nacht ein« ganz« Kompanie r hundert Soldaten und «ine» Offizier. Man wird fragen: Warum richteten di« Srillenfö der Todettchlucht ihr« Brutstätten hatte», «in so «nts« an? Nach dem Leltkrtege, al» ihr« Opfer von den Tü graben worden waren, haben Zoologe» l " - haben, unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen, dr bischen Beschwörer di« Tier« au, ihren Schlupfwinkeln locken l aber nur weniae kracken bervor. und dies« grtifM keine» Mensche! n 11. zmior. Juni 1918 hu und di« Nacht kündigt sich an — wißt ihr, wa» es in der Wüst« zu verbringen? Doch den EuKändern " »Dura begegnet Küste genau ttnnt. r euf seinem Kamel > der lugen Gelegenhci m ich erzählen! Ich bin den ganzen Tag we< eschäftigt, da kann ich mich um daS Kind nich ich höre nur immer die Unruhe und das Ge- alle unzufrieden sind mit Frer " t? Wer denn? — Da ist doch ist eine Unzahl Leute. Da ij Fanny und Sonja, und jetzt Herr Stüber und selbst die Wl „Wer sind denn Fanny ur „Die Köchin und daS Mät Familie ist die kleinste, aber wertvollste Einheit im Aufbau der ganzen Staatsgefüges. Adolf Hitler Rom Nom uni dem itali das Kaul schritten im Geist hat. gehöre z und bekr Italien 1 darauffol runa Jtc selt w< fern, son i teil zun ß lange. 2 neuen Er ligkeit R dauerhaft der die II dem Reick Gast sei, rung erw liemsche, Math Tragweite liche Verl in der itc schen Pre Die S „E 0 r r i k barung al bestätigt, l auf gegen wärttgen Haltung l nungSvers tion er! ziele. 2 keineswegs Deutschlav Krieg nich Möalichkei Reise Rib! Rückwir Der „ wichtigen! worden se Venezia m tik, die im Die l Herzlichkeit „Ach, was kann oder wenigstens bes viel kümmern. Jr, schrei — und daß alle unzufrieden sind mit Frera." „Alle, sagst Lu? Wer denn? — Da ist doch nur Evelyn!" „Ach nein, da ist eine Unzahl Leute. Da ist Evelyn und Fanny und Sonja, und jetzt war Fräulein MartenS da und Herr Stüber und selbst die Waschfrau " „Wer sind bmn Fanny und Sonja?" „Die Köchin und daS Mädchen." „Zuletzt battet ihr doch eine Maria und eine Monika." „Das ist schon entsetzlich lange her." „Ich glaube, es war zu Weihnachten." „Seither war schon eine Lent da und eine — ach, wer kann denn die Namen alle behalten!?" „Aber warum wechselt denn Evelyn so oft?" „Sie sagt, die Mädchen wollten lieber wieder in die Stadt zurilck.« „Da müßte sie sich welche vom Land nehmen." „Die wollen viellmcht erst recht in die Stadt! Na, daS ist ja einerlei. Mr hatten auch schon eine Kindergärtnerin; die kam gar nicht mit Frera zurecht. Im Gegenteil, seit der Zeit ist es noch schlimmer mit ihr. Sie ist eben unerträglich eigensinnig und wird leicht zornig so sehy baß sie alle Speisen er ¬ bricht. Ich kann es Evelyn nicht Übelnehmen, wenn sie manch mal völlig verzweifelt ist." Marlen hatte dunkle, angstvolle Augen. „So war Frera früher nie. Ich'begreife daS nicht", murmelte sie. „Vielleicht haben sich diese Anlagen erst nach und nach ent wickelt." „Ich konnte als Anlage nur eine sonnige, nicht umzu bringende Heiterkeit entdecken. Sie erinnerte mich dann immer an Ulli." Detlef wandte dm Kopf zur Seite. „Vielleicht hat sie daS Unangenehme von mir." „Von dir? Bist du denn manchmal zornig?" fragte Marlen verwundert. „Das wäre mir ganz neu? Detlef antwortete zunächst nicht. Dann stieß er heraus: „Wir Friesen werden langsam warm. AVer wenn es uns mal packt..." „Dann kommt eS tüchtig!" ergänzte Marlen lachend., „Na, bei dir scheint eS selten genug zu kommen, wenigstens warst du in all den Jahrm, in denen ich bei dir war, di« Ruhe selbst." .Ja, da konnte ich gut ruhig sein!" sagte Detlefmit einem Seufzer, brach aber kur» ab, als wollte er daS Weitere ver schweigen. Und er kam dann wieder auf sein Anliegen zurück: „Ich weiß mir keinen Rat mehr, als daß du dein Heil mit Frera versuchst. Evelyn hat zu wenig Zeit für sie." „Ich? — Aber der Vater . .." .. „Er ist doch hier gut aufgehoben; und wa» Ware da natür licher, al» baß du während der Zeit btt un» sein würdest? Ich habe Evelyn schon gesagt, daß ich dich ttnladm wolle, und es ist ihr recht." Marlen begriff augenblicklich, daß Detlef ihr damit sagen wollte, daß Evelyn nicht» von dem wahren Grund ihre» Kom- mens wisse. Sie sollte sie für einen einfachen Gast halten; Gäste im Hau» waren bei ihr ja an ber Tagesordnung. Als Marlen nicht gleich antwortete, drängte.Detlef weiter: „Wenn du mir nicht hilfst, wer sollte mir sonst helfen- Meine Mutter kommt nicht in Frage, sie ist so voreingenommen ge gen Evelyn; ich vermute, weil Ke Schauspielerin war. Wir Ha rm unS nicht wiedergesehen seit damals — bu weißt ja." Und er setzte leise hinzu: „Ich bitte dich, Marlen, komm mit mirl" ,Äch will ja kommen", sagte Marlen. In ihr stieg etwas wie Mitleid auf. Nie hatte sie Detlef so sprechen hören. Irgend etwa- mußte da nicht stimmen. War die Ehe nicht so glücklich, wie sie seither geglaubt hatte? Aber fragm wollte sie natürlich nicht weiter. ES schien ihr nur selbstverständlich, daß sie aus seine Bitte eingehen mußte, obwohl daS die Trennung von dem Vater bedeutete „Na, waS sagst du zu dem Eulmhorst?" fragte Doktor Wagmer, al» die beiden sich feinem Ruheplatz wieder näherten. „RittenhafteS Nest!" lobte Detlef, anscheinend sehr begeistert. „Nest? Ich denke doch, der Horst ist in emem hohlen Baum?" meinte der Vater erstaunt. „Na, aber drinnen muß doch ein Nest seinV behauptet« Detlef. „Wohin sollte der Kerl dmn sonst seine Eier legen?" „Der Kerl? Wie komisch! Die Eier legt doch Wohles i e!" sagte der Doktor und verwunderte sich über die mangelhaften biologischen Kenntnisse seines Schwiegersohnes. — 4- a Bald nach der Rückkehr rief der Gong zum Mittagessen. AlS Doktor Wagmer mit Tochter und Schwiegersohn zu der Tür seines Zimmers heraustrat, um nach dem Speisttaal zu gehm, kam draußen auf dem Gang gerade Helmut Groning vorbei. Der grüßte — und blieb stehen wie angewurzelt. „Marlen!" rief er lauter, als eS in dem stillen Hause sonst üblich war. „Da haben Sie ihn ja schon! Können Sie bmn hexen?" „WaS soll bas heißen? Wen habe ich?" fragte Marlen verwundert. Die beiden andern wußten genau so wenig, was sie aus Gromngs Worten machen sollten, und hatten ziemlich geistlose Gesichter aufgesetzt. „Gestern noch sagten Sie, ich solle ein paar Detektive auf seine Spur setzen, und heute bringen Sie den Mann leibhaftig. Ämn bas nicht gezaubert ist ... „AVer bas ist doch einfach mein Schwager!" erklärte Marlen. Da setzte sich Groning, wo er stand — bum»! — auf den Teppich nieder. ^Einfach Ihr Schwager? Detlef Torsten Ihr Schwager? Ja Menschenskind, warum haben Sie denn bas gestern nicht gleich gesagt? Detlef, mach doch den Mund zu, du siehst ja Vitt dümmer au», al- du bist!" Lst daS nicht Groning?" fragte nun Detlef — wie aus den Wolken gefallen. ^Jawohl, ganz recht! Helmut Groning, ber von dir immer >ie Aufsätze abschriebl" rief Groning, kam mit federndem Sprung in die Höhe und fiel Detlef um dm Hal». „Gehm Sie au» dem Weg, Marlen, sonst kriegen Sie auch einen Kuß ab!" schrie er bavtt. Doktor Torsten schüttelte den Kopf. „Der Mensch ist ja Wohl vollständig verrückt! Hoffentlich haben sie eine Gummi- AuS allen Türen, von allen Gängen und Treppen schauten die Leute her. „Es gibt noch einen richtigen Ausstand; geben wir doch weiter!'' drängte Marlm. (Fortsetzung folgt) Roman von Mtnnie Grosch Lop^rigki r>7 Karl Köhler L Co.. Berlin-Schmargendorf >27. eöux.i iÄachvruck verboten.) „Wir wollten gerade einen Morgenbummel machen, einen .mz kleinen, langsamen natürlich. — Kommst du mit?" igte sie. „Gern — nach dem langen Sitzen." „Oder erst ein Frühstück?" „Danke, nein!" Ein ebener, gutgepflegter Weg, am Hang eines lieblichen oiesentales sich hinziehend, führte die drei vom Schlöffe fort, mrze Fragen und Antworten über Befinden, Wetter und ähn- iche naheliegende Dinge bildeten den Unterhaltungsstoff. Red selig war keines von ihnen, dafür aber desto nachdenklicher. Als der Vater einmal stehenblieb, um den Ausblick nach rückwärts über das Schloß und das weithin sichtbare Neckartal zu genießen, benutzte Detlef die Gelegenheit, um sich nahe an Marlen heranzudrängen und ihr zuzuflüstern: „Bitte, sorge doch dafür, daß ich dich mal allein sprechen kann — irgendwann heute!" „Komm doch bitte mal her, Detlef!" rief da der Vater von hinten. „Von diesem Punkt aus sieht man vier Burgen!" Detlef kam, aber statt ihm die Burgen zu erklären, sagte der Vater leise und eindringlich: „Gut, daß bu zufällig gekom men bist. Ich mutz etwas mit dir besprechen. Sieh, daß wir Marlen mal loswerden — irgendwann heute." „Vaterle", bat Marlen einige Minuten später, „bleibst du vielleicht hier auf der Bank ein wenig sitzen — weiter darfst du ja nicht gehen — und gestattest, daß ich Detlef noch ein Stück tiefer in den Wald führe? Ich möchte ihm so gerne den Eulen borst zeigen, den ich entdeckt habe." Die Bank in der warmen Frühlingssonne hatte für den alten Herrn ohnehin etwas Angehendes, er verweilte gern. „Was ist?" fragte Marlen hastig dann, rascher mit dem Schwager ausschreitend. „Ich habe dir mal versprochen, dich zu rufen, wenn irgend etwa» mit Frera nicht stimmte", begann Detlef bedrückt. „Heute ist es so!" > „Ist sie krank?" fragte Marlen erschrocken. „Körperlich nicht — wenigstens nicht erkennbar", sagte Detlef. „Trotzdem macht sie mir Gorge. Sie ist so ganz ander» geworden, als sie früher war. Man kann gar nicht glauben, daß sie doch dasselbe Kind ist — im Wesen, meine ich. Ich ver stehe sie oft selbst nicht und bin doch der Vater. Da dachte ich, -,b du nicht " Detlef hielt inne, als suche er nach den richtigen Worten. „Aber wie zeigt sich denn da»?" fragte Marlen. „Erzähl' doch mal richtig!"
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