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Willi»« (h der englischen ,18000 Tonnen Schiffsraum .und di« Zigarren find eine» Penny das Stück teurer ..« versenkt .7,' gswordenl^ (Zeichnungen Manfred Schmidt — Scherl-M) Winston nnd Dimv?„ schinmfal dem Puffer «ine» ani Karzer Kähmen mit grünen , änn", Scheinwerfer ohne lung erbittet der Gendarmerie« Trostlose Arbeiter« . WMMiSH sWWMWMlMW war>eingebro- dorfaebörene Wiüy Walter Richter, der zuletzt in Mocketi d Entschlossen, bet Rathen wohnhaft war, ist bereit« wmen schweren ««,! mehrfach vorbeKeast — zuletzt mit Mnf Jahren Gefängnis mit Blech bedeckt waren, zeigten sich i lich verkohlt. DaS Blech selbst war 1 stört. Zum Glück konnte der Brand 1..., so daß größerer Schaden verhütet wurde. — statteten sich allerdings nicht ganz einfach. TS mußten die Rie gel und Bänder der Säule herauSgeschlagen werden. Di« BrandversicherungSkaffe für das Marks—— gütete den Schaden gemäß der Sachver lern. — Bier Jahre spul.. l.7l. "7 , .... — Ungewitter mit Sturm und Hagelschlaa. Der Pächter des Rit tergutes bezifferte den dabei auf RitiergutSflur entstandenen Schaden aus 506 Taler, wozu die Gutsherrschast S2S Taler Vei- steuerte. Der Schaben, der den übrigen Neuklrcher Landwirten >ruar. Do» crv ««Her Deesden, S8. Februar. Der am SO. Oktober 1897 in Porsch- ^reborene Wilh» Walter Richter., der zuletzt in Mockethal - zuletzt mit fünf Jahren Gefängnis — hatte sich nun am Dienstqa erneut wegen zweier Ueberfälle Frauen, auf deren Handtaschen er es abgesehen hatte, vor Schwurgericht für da» Land Sachsen, da» in Dresden ver- handelte, zu verantworten. Richter hatte am 12. Februar 1S3S zwischen Doberzeit und Lohmen .eine Frau überfallenunL gewürgt, mußte jedoch ohne Folg, fliehen, weil auf die Hilferuf« der Frau Leute hinzu, kamen. Bei seinem zweiten am 18, Juni zwischen Rathen und Waltersdorf ausgeführten Ueberfav nahm der Angeklagte ein ogenaNteS Schustermeffer mit., ^ExklUtrft einer ^rau auf, urch neben Stiche erheb- fß er ihr di« Handtasche sich in einem besonderen Aus dem Meißner Hochland Stolpe», SS. Februar. He Schütze» hielten ihren Jahres, atztzel ab. Der ausführliche Bericht de» Sckießwarts gibt Zeug, nt», daß die Schützen in der Durchführung des Schießsportes im vergangenen Jahr ihren Mann gestanden haben. Recht gut sind di« Erfolge, die beim UnterkreiS-AretSschießen, Lei den Runden» und Fernwettkämpfen sowie beim Lutttag der Bereinsmeister- schafte» erzielt wurden. Zum Schießwart der Gesellschaft wird der Kamerad Oswald Richter beritten, während Kamerad Bebauer al» Stellvertreter weiter«» seine Mitarbeit, zur Verfügung stellt. Zum Schluß de» Appells dankte der VereinS- Mrer Heino all«, Mitarbeitern und Kameraden für ihre stratze wohnender Rentner wurde von jelnerr heimkehrenben Angehörigen tot aufgefunden. Den Lod führten auSströmrnde Kohlengase herbei, während der Verunglückte sein Mittags- schliffchen hiAt; er hatte vergessest, beim Hetzen den Essen- schieb» zu öffnen. Netzschkau, 28. Febr. Durch eigene Schultz Vern »glückt. Am Dkenvtagmittag wuttw ein 44jährtg« Ladearbeiter einer Ma schinenfabrik beim Mngieren auf dem Bahnhof Netzschkau von .. . ..... ..iwllenden Güterwagm» gegen den Prell ¬ bock gequetscht und erheblich verletzt..Er war trotz Warnung in da» GletS getreten. Der Verunglückt« mußte im KrankrnhapS untrrgebrachl werden. g ogenanteS Schustermeffer r tberstel sie und ford»t« Geld, er auf die Frau ein und brm ich« Verletzungen bei. SLlie und ffüchtete. In der Tasche .. Fach rund IS Mark, die derHngeklaatr aber nicht fand, solcher» mit der Lasche wegwarf. Seine Beute bestand lediglich aus einem Füllfrdertäschchen und einigem Zubehör. ' Der Verbrecher hatte in beiden Falle» ohne jeden Beweg grund gehandelt. Für seine letzte Tm wurde die auch rückwir kend anwendbare Tewaltverbrechrr-Verorduüna heranaezoaen, hie geschaffen wurde, um derartige Subjekte Mt aller Scharfe anfaffen und die Sicherheit von Gut uns Scheu aller Volksgenossen auch in KriegSzetten gewährleisten zu k»n« nen. Auf «rund dieser Verordnung wurde der Gewohnheit», und Gewaltverbrecher Richter wegen schweren Raube» in Lat» etnhelt mlt gefährlicher Körperverletzung zum Lode und wegen eine» versuchten schweren Raube» in LatAnheit mit gestihrlicher Körperverletzung zu fünf Jahre» Zuchthaus verurteilt? Die bürgerlichm Ehrenrechte wurden ihm für iinmer aberkannt. »rtte trotz dünner EtSdecke ein« Leich chen und verdankt e» nur der bmderuchi Helt, daß er mit dem Leben davoukam vautzest, 28. Febr. Da» Latz» tze Luthersewtt« wurde am Äomttag vom ! Mittelstelle und Sonderbeauftmmt die Umsiedlung der VolkddeutsA» renz, auf seinem Rückweg vom Sud« Gelegenheit sprachen stellvertretentz, DMller und Lagerführer SA.-Stur> de Worte, wonach eine Aussprache 1 renz mit KreiSleiter Martin folgte in der Oberlausitz konnten auch ne leiter Kadatz begrüßen, der sich ar befand. und aüf de« Richter hätte am 12. verursacht wurde, stellt- sich nach gerichtltch beglaubigter Laxe auf 240 Scheffel und IS Metzen. seinen siebenjährige Der Jüngere der Brüder Leich betreten, war>eingebr rlich« Hilfe und Eni « Volksdeutsche» in der >0« Leiter der Volksdeutschen i«M Reichskommiffar« für 4 ««Obergruppenführer Lo- Amand, besucht. Bet dieser k KreisorganisationSleiter führer Großer begrüßen- «Obergrrpvenfübrers Lo- Dte BolkSdeutschen-Lager j Len GauorganisattonS- «iner BeflchtigungSreise von 1441L5 RM läßt erfteut feststellen, daß jeder nach Mög lichkeit geopfert bat. Allen fei im Namen der Ortsgruppe der NSDAP, herzlich gedankt. Rammenau, 28. Febr. Auugreh tu Pflege. Der bei der von HelldorffscheuForstverwalmng anaestellte Forsstvart Hert- w t g streß kürzlich tui Revier auf em abarmaaerte», ermattete» Junareh, da» nicht m«r weiter konnte. Der Forstwart brachte daS Tier nach seiner Wohnung, wo er es in einem geschützten Raum unterbrachst. In d-r Obhut seiner Frau, die dem Liere kräftige Nahrung reichst, erholte eS sich schnell und ist nun wie der gesund und aufgefsittert. E» hat sich schnell an bst liebe volle Umgebung gewöhnt. Rammenau, 28. Febr. Staudesamttuachrtchst« vom Ssauuar. Geburten: Keine. — Eheschließungen: Der Weber Os wald Walter Richter in Frankenthal mit der Näherin Helene Gertrud Gnauck, Rammenau, und Ler Handlungsgehilfe Ru dolf Gebauer, z. Zt. im Heeresdienst, wohnhaft in Frankenthal, mit der Hauttochter Ruth Johanna Katharina Berthold, Ram menau. — Stervefälle:Dte Rentenempfängerin Auguste Marie Sieaert geb. Berger im Alter von 67 Jahren und die Heimnäberin Lina Ida verw. Nitzsche geb. Petzold im Alter von 65 Jahren. Burkau, 28. Febr. «in Awhrratz aufgefunben wurde au dem Wirtschaftsgebäude der Gastwirtschaft »Zum Erblehngericht*. ES ist ein verrostest» Herrenfahrrad, Marke Weltflieger, Nr. 1681846. Kenmwichnung: Schwarz» Rahmen mit grünen Streifen, gelbe Radfelgen mtt schwarzen Streifen, Doppelklang- glocke (verrostet), „Dynamo ^Riemann", Scheinwerfer ohne Blende. Sachbien" " posten in Burkau. Tröbiaau, 28. Febr. Turner -letten Rückschau. Am Sonn abend hielt der Turnverein im Ervgerlcht seine autvesuchte Jahreshauptversammlung ab. Eine freudige Ueberraschung war die Uebertragung der begeisternden Führerrebe aus München die gemeinsam gehört wutt>e. Dann eröffnete der Vereinsfüh rer Willy Gebauer mit einem Gedenken der 21 Kameraden, die jetzt im grauen Ehrenrock Heimat und Vaterland verteidi gen, die Versammlung. Kassierer Erich Schmidt erstattest den Bericht über die peinlich geführte Vereintkaffe und brachte die Dankschreiben für die gesandten Liebesgaben unserer Feld grauen zur Kenntnis, «am. Johanne- Tramp ler berichtest an Stelle de» TurnwartS Fritz Frenzel üb» den Turnbetrieb. Aus seinem Bericht war zu erkennen, baß trotz d» KrieaSzeit ein neuer Stamm der Jugend heranwächst. Die zwei Vesten Turnstundenbesucher, Martin Wolf und Marttn Vötschke ll, wurden ausgezeichnet. Der VereinSfübrer sprach dann zur Jugend und hob hervor, daß nur aus dem JÜnglina ein tüch tiger Mann werden kann, der seinen Körper frühzeitig übtund stählt. Für 25 Jahre Turnertreue wurde hieraufKcmr. Mfrrd Zumbrunnen geehrt. Vereinsehrenältester Heinrich Schmidt dankte zum Schluß dem Vereinsführ» für die eifrige Förde rung der Leibesübungen. Neukirch (Lausitz) und Umgegend Neukirch (Lausitz), 28. Febr. Bor 15» Jahre«. Eine abnorme Witterung scheint auch vor 150 Jahren geherrscht zu Haven. Am 28. Februar 1790 gab es ein Wintergewitter mit Blitz und Donner. Ein Blitzstrahl traf den Turm der hiesigen Kirche un zündete. Eine der acht Hauptsäulen auf dem Oberstil wurde zerschmettert und verbrannte. Die Schalbretter, die äußerlich mit Blech bedeckt waren, zeigten sich an Ler Einschlagstelle ganz- : aufgelöstt und innen-er- > rechtzeitig gelöscht werden, daß größerer Schaden verhütet wurde. Die Loscharbeiten ae- lteten sich allerdings nicht ganz < und Bänder der Säule hei für das Markgraftum Oberlausitz ver- iß der Sachverständige»!«;? mit SSTa- wter tobte über Neukirch ein schwere» ließen sie kaum zum Nachdenken komme«. Und das war wohl gut so. Als Ullis irdisches Teil zur letzten Ruhe bestattet wurde, ging ganz Steinhackenheim hinter dem Sarg her, und auch aus den umliegenden Orten, die zu Detlef- Praxis gehörten, waren viele gekommen. Man sah setzt erst, wie der neue Doktor von den Leuten doch schon als zu ihnen gehörig betrachtet wurde, und wst auch Ulli an Ansehen und Beliebtheit gewonnen hatte, seit niemand mehr die Dörfler gegen sie aufhetzte. Nur einer fehlte in dem langen, langen Zug; aber das merkte man zunächst gar nicht, denn niemand pflegte ihn zu vermissen. Es war der Lenz. Als es jedoch Abend wurde und er noch nicht aufgetaucht war, singen sein Vater und die Groß mutter an, ihn zu suchen. Sie riefen seinen Namen durch HauS, Scheuer und Ställe, und dann streiften sie auch die Nachbarschaft ab. Aber der Lenz war fort, als sei er auch begraben worden. So langsam kam nun daS ganze Dorf aüf die Beine, Män ner suchten mit Laternen die Umgegend ab und sogar den Friedhof, aber ganz ohne Ergebnis. Die Großmutter weinte sich die Augen rot, der Vater schalt, und die Leute sagten: „Das kommt davon!" und „Der Krug geht so lange zum Brunnen, Vis er bricht.« Aber das war alles Unsinn. Der Lenz lag dicht bei der Stelle, wo er eigentlich bingehörte, nämlich nur unter seinem Bett — anstatt darin. Er hatte mit seiner Trauer, die ihm schier daS Herz abstoßen wollte, einfach nicht fertig werden können und es gefühlsmäßig gemachr wie ein Lier, das ver wundet ist und sich ein dunkles, stilles Plätzchen sucht, wo die Welt es in Ruhe läßt — zum Sterben oder zum Genesen. Der Lenz genaS zum Glück. Am andern Tag stand er Plötz- Nch wieder in der Küche und verlangte ein Butterbrot. Die Großmutter war stark in Versuchung, ihm statt dessen eine Ohrfeige zu geben; aber sie ging bann doch in sich. Im Grund war sie ja heilfroh, daß sie ihn nur wiederhatte. — — j * Was sind. Jahre, wenn man sie rückschauend betrachtet? Ein kurzer Sonnentag, wenn sie glücklich waren; eine lang« bange Nacht, wenn das Unglück sie überschattete. Die drei Jahre, in denen . Marlen daS Leben der kleinen mutterlosen Frera Torsten behütete, waren für sie weder da» eine noch daS andere. Das graue Licht deS Alltags war erhellt durch die Freude, die das Kind in ihr Dasein brachte. Und ein heimliches Glück war e» ihr, Detlef jene äußere Behaglichkeit schaffen zu dürfen, die ein mit Arbeit überlasteter Mann nun einmal braucht in seinem Heim. Mit Befriedigung erfüllte es sie, daß er sie stilnehmen ließ an seinem Wirken und Schaffen. Schmerzhaft aber war e», daß er sein Fühlen vor ihr verschloß. Niemals, seit Ulli die Augen geschloffen hätte, batte er mehr von ihr gesprochen, nie war ein Wort der Klage über seine Lip pen gekommen. Nur ahnen oder erfühlen konnte Marlen, daß ex sich sehnte nach ihrer Süße und Lieblichkeit, daß er litt unter dem rätselvollen Fortsein der Geliebten. Auch Marlen selbst war eS ja so gegangen, wie eS stets ist, wenn liebe Menschen von un» gehen: In den ersten Wochen scheint unS der Fall un wirklich: unwillkürlich wartet man auf eine Wiederkehr. Aber dann fällt die ganze Schwere der unabänderlichen Wirklichkeit über einen her wie ein reißende» Tier, die Trennung für da» Roman von Mtnnie Grosch Lox^rigbt b? Karl Köhler L Co., Berlm-Schmargendorf <1/. etzuii ' (Nachvruck verbalen.) Sie rang noch nach Fassung, da zuckte ihr ein neuer Schreck ourchs Herz. „Der Vater!" stieß sie heraus. „Wie wird er es aufnehmen?" Detlef sah sie an, seine Augen waren leer, als könne er nichts mehr denken. Eine abwehrende Handbewegung machte er und ging hinaus. Gleich darauf hörte Marlen, daß die Pa tienten, die drüben noch gewartet hatten, still das Haus ver ließen. Sie schlich an Detlefs Tür — sie war verschlossen. Da ging Marlen zum Fernsprecher und rief den Vater an. Er hielt auch gerade seine Sprechstunde ab. „Wäre es dir nicht möglich, heute noch herzukommen?" bat Marlen und bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. „Warum? WaS ist'« los?" brummelt» der Vater ärgerlich. „Ulli — sie ist nicht wohl", sagte Marlen. „Jetzt noch? WaS ist denn mit ihr?" „Ich hätte gern, daß du kämst. Detlef spricht so wenig, du weißt es ja." „Ist es denn schlimm?" „Nein", log Marlen. — „Aber bringe bitte die Christel mal Wit." „Christel? Bist du verrückt?" Marlen wollte, daß der Vater nicht allein fuhr, denn er regte sich doch Wohl aus; ihr müde» Gehirn suchte nach einer Ausrede. „Die Fränz — die Franz ist auch nicht in Ordnung, und ich habe soviel Arbeit." Eine Stunde später fuhr der Vater vor dem kleinen Häus- 'ien vor, das gestern noch wie in Glück getaucht war. Marlen and in der Haustür. Als der Vater sie ansah, wußte er, was eschehen war. Es gab ihm einen solchen Stoß, baß er schwank- Von Christel und seiner Tochter geführt, ging er hinein zu ttlli. Er war auf einmal ein ganz alter Mann. — Unendlich schleppend und langsam ging der Tag zu Ende. Das Haus lag still, al» wäre alles darin tot. Nur manchmal quäkte leise ein ganz dünnes Kinderstimmchen — elend klang es, wie anklagend. Der Kleinen fehlte ja die gewohnte Nah rung; deren Quell versiegt war sür immer. Bi» morgen schon würde daS Kindchen sich anders gewöhnt haben, daS wußten alle, und doch schnitt ihnen die arme Stimme ins Herz. „Du wirst doch, jetzt bei mir bleiben, Marlen?" fragte Det lef und sah so hilflos drein, daß Marlen rasch ja sagte. Aber sie schonte auf ihren Vater und wußte, daß auch er sie fortan nicht würde entbehren können. So fielen vom ersten Tag an die Pflichten üb» sie her und rissen sie hierhin und dorthin und ganze Erdenleben wird einem schauerlich gewiß, und damit ist der Schmerz in die tiefste Liefe gedrungen. Langsam breiten dann Zeit und Gewohnheit barmherzig einen Schleier darüber. Das Leben verlangt und bekymmt wieder sein Recht, und nur gewisse Erinnerungstage und Stimmungen zerreißen gelegent lich den Schleier, um freilich den Schmerz mtt doppelter Bitter nis hervorbrechen zu lassen. — Go war eS Marlen gegangen, so wohl auch dem Vater. Wie aber stand es um Detlef? Schweigsam war er immer gewesen; seit Ulli» Tod war er eS in verstärktem Maß, und in sein Innere- sah kein Mensch. Er stürmte sich in die Arbeit, ohne nach rechrs und links zu sehen. Die Leute in der ganzen Umgegend behaupteten, einen so aufmerksamen Arzt gebe eS nicht zum zweitenmal, und die Pattenten strömten ihm nur so zu. Daß eS die innere Einsam keit war,,die ihn in eine wahre Arbeitswut hineintrieb, das ahnte nur Marlen. —- Sorge war eS für Marlen, herbe Sorge, baß sie dem Vater in diesen Jahren nicht baö sein konnte, WaS er gebraucht hatte: Eine aufmerksame Pflegerin. Er hatte ja nach Ulli» Tode nicht mehr die alte Frische zurückgewonnen. — Sein Herz sei ver braucht vor der Zeit, sagte Detlef, ^mb nur bei größter Scho nung werbe er ein hohes Alt» erreichen. Sein lebhaftes Wesen aber stand jeder Schonung im Wege, nur Marlen hätte ihm da eine Hemmung sein können. Wohl war Evelyn in der ersten Zeit nach Ulli» Tod wieder zum Vater übergestedelt und fuhr nur täglich zu ihren Studien nach Frankfurt; so waren wenigstens die Abende nicht einsam für ihn. Aber Evelyn ging völug auf in ihrer Kunst, ihr Ge dankenkreis war ein ganz anderer, und mehr und mehr nahm sie ein Wesen an, da- sie dem Bat» entfremdete. AlS der Herbst kam, fürchtete sie, daß ihre Stimme durch die tägliche Bahn fahrt leiden könne, und der Vater entließ sie gern wieder. Sie hatte sich eine andere Welt gewählt — mochte sie ihr auch ganz angehören. Detlef schlug nun vor, der Vater solle seine Praxis auf geben und zu ihm nach, Steinhackenheim übersiedeln. Aber das lehnte der Mte ab. Er wolle in Len Gielen sterben, sagte er. Und Marlen solle nur ruhig Lei dem Kinde vleibnt, eS habe mehr Sinn, wenn sie ihre Kraft anwende, da» junge Zweig lein zu pflegen, al» den absterbenden Ast zu stützen. Da» Kind, die kleine Frera, war seine einzige Freude. Zwar fand er dm Namm „verrückt«, aber er half sich, indem er mit den Leuten im Dorf „Feria" rief, ja, er behauptete sogar, die ser Name habe eine gewisse Berechtigung, denn für ihn bedeute es Ferien, wmn er daS Kind um sich habe — Ferien von aller Last dieser Erde. Frera sah zwar Ulli äußerlich durchaus nicht ähnlich — sie war blond, blauäugig und so kräftig gebaut wie der Vater — aber sie hatte von ihrer Mutter die heitere We> senSart, und wenn sie lachte — und sie lachte ost und sozusagen mit Inbrunst — mußte man mitlachm, ob man wollte odei nicht. Wie Detlef zu dem Kind stand? Er schien sich im ganzen nicht, viel darum zu kümmern und überließ e» ganz Marlen: waren aber die beiden einmal für ein paar Tage beim Vater in Raumried, wurde er von ein« solchen Unruhe umherge- trieven, daß die Fränz allemal «leichtert aufatmete, wenn das junge Leben wieder tm Hau» war. (Fortsetzung folgt) Großen waren große Arbeiter, unermüdlich nicht nur im Er finden, sondern auch Im Verwerfen, Sichten, UmgestaUen, Ordnen. Nietzsche