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776 Dresden er die Leipzig erwachsenden Tie Com- Bericht aus der Handels- und Gewerbekammer Bahnanlagen im Finanzministerium sich in einer technischen Spitze gipsele, welche die wirlhschasllichen Interessen häufig unberücksichtigt lasse. Die Anträge der Kommission werden schließlich einstimmig angenommen. Da »ach Lage der Dinge sür die nächste Zeit SVeu er- z «schlüge unvermeidlich sein werden, hatte Herr Fabrik besitzer Berndt in Deuben die Aufmerksamkeit der Kammer auf die Ungleichheiten gelenkt, die zwischen der Gewerbe- und Personalsteuer auf der einen, und der Grundsteuer. auf der andern Seite bestehen. Nach längerem, die Differenzen klar beleuchtenden Vorträge beantragt der Vorsitzende der Gewerbe kammer-Abtheilung: „Die Handels- nnd Gewerbekammer erklärt die bis her beobachtete Praxis, den Zuschlag von 1 Pfennig zur Grundsteuer gleichzurechnen einem halben Jahres- betrage der Personal- und Gewerbesteuer, sür unge rechtfertigt; sie spricht ferner den Wunsch aus, daß Steuerzuschläge nach dem Prinzip möglichster Gleich mäßigkeit und der Verthcilung auf längere Zeit aus geworfen werden," und findet der Antrag ohne Debatte Zustimmung. Der Pfarrer zu Riesa hatte, gestützt auf die Bestim mungen des Schulgesetzes von 1835, nicht gestattet, daß die dortige Sonntagsschule ihren Unterricht während des Nach mittags-Gottesdienstes abhalte, und wendete sich deshalb der Gewerbeverein zu Riesa an die Kammer. Ueber die Ange legenheit wird lebhaft gesprochen, auch die Forderung einer weniger strengen Sonntagsfeier und Freigebung des Verkaufs während der Sonntags-Nachmittage gestellt. Einstimmig be schließt daraus die Kammer, zu beantragen, daß „der Unter richt in den Sonntagsschulen entweder während des Vormit tags- oder während des Nachmittags-Gottesdienstes freigegeben werde." Schließlich einigt sich die Kammer darüber, daß mit 'Rücksicht aus die ganz veränderten Zustände ein Jahresbericht für 1866 nicht herausgegeben, statt dessen aber den von dem Secretär der Kammer gewidmeten „ Gewerbstatistischen Mit theilungen" weitere Verbreitung verschafft werden solle. Dresden. Am 8. d. Mts. hielt die Handels und Gewerbekammer eine öffentliche Sitzung, die Herr Präsident Rülke mit dem Wunsche eröffnete, daß der Ein tritt in den norddeutschen Bund Sachsens Handel und In dustrie zum Segen gereiche» möge. Dann berathet die Kam mer als Ministerialvorlage den Gesetzentwurf über die Lage rung mineralischer Oele und anderer feuergefährlicher Handelsartikel. In der Hauptsache handelte es sich um die Lagerung von Petroleum, und waren die Ansichten über die zu erlassenden Vorschriften außerordentlich getheilt. Darüber war man einig, daß größere Quantitäten nur in Lagerhäusern außerhalb der bewohnten Orte aufzubewahren seien; die sür Privatlager innerhalb der Städte zu erlassenden Bestimmungen dagegen waren schärfer zu fassen, als der Gesetzentwurf ver langt. Schließlich einigte man sich zu folgendem Beschlüsse: „Die Handels- und Gcwerbekammer erblickt in der von ihr sräher beantragten Errichtung allgemeiner Lagerhäuser für feuergefährliche Artikel (außerhalb der Ortschaften und in einer Entfernung von minde stens 500 Fuß von Gebäuden) die einzig mögliche Garantie für die Abwendung großer Gefahren, und hält sie die Lagerung feuergefährlicher Gegenstände innerhalb der Städte trotz aller Vorsichtsmaßregeln um so bedenklicher, je größere Quantitäten derselben an einem Orte aufgehäuft worden sind. Im Ueb- rigen aber muß sich die Kammer dahin aussprechen, daß die zur Begutachtung vorgelegte Verordnung all zu weitläufig gehalten ist und gerade deshalb zu irrigen Auslegungen Anlaß geben kann, ohne trotz dem den Gegenstand ganz zu erschöpfen. Sie hält an deren Stelle eine allgemein gehaltene Verordnung für zweckmäßiger." Von Meißen aus haben sich eine Anzahl Industrieller dahin verwendet, daß bei Vollendung der Bahnlinie Meißen- Nossen - Döbeln - Leipzig der Bahnhof Cölln auf das andere Ufer der Elbe in unmittelbare Nähe der Stadt Meißen gelegt werde. Die Commission hat durch eine Localbesichtigung die Ucberzeugung von der Ausführbarkeit gewonnen und in einem Berichte eingehend nachgewiesen, daß die Verlegung nicht nur die Interessen Meißens wie der am linken Elbnfer liegenden benachbarten Ortschaften, sondern mit Rücksicht aus die Ver bindung der Elbschifffahrt mit der Eisenbahnsracht allgemeine Landesintercssen berühre, und schließlich auch Dresdner Eisenbahngesellschast, welche jetzt die Mehrkosten scheut, ihre Rechnung finden werde. Mission beantragt: 1) Die Handels- und Gewerbekammer zu klärt den Antrag der Handel- nnd Gewerbtreibenden Meißens sür die Anlage eines Bahnhofes auf dem linken Elbufer in unmittelbarer Nähe der Stadt für wirthschaftlich begründet. 2) Bei dem etwaigen Vorhandensein bedeutender tech nischer Schwierigkeiten hält die Kammer am linken Elbufer mindestens die Anlage einer Haltestelle für Meißen und einer Verbindung der Bahn mit dem Elbausladcplatze durch ein Schienengleis im allge meinen Interesse sür dringend geboten." Bei der Debatte hierüber werden von den sür den Antrag Sprechenden die für den Verkehr entstehenden Nach theile hervorgehoben, die Handlungsweise der Leipzig-Dresdner Bahngesellschast einer scharfen Kritik unterzogen und mit Rück sicht darauf, daß die Staatsregierung sich bisher auf Seite der Bahn gestellt hat, beklagt, daß die Entscheidungen über Meißen. Die diesjährige Weinernte war, wie nach den verheerenden Frühjahrsfrösten zu er warten, quantitativ ungünstig; qualitativ lieferte sie befriedigende Ergebnisse. — Die Restauration unserer Albrechtsburg ist im Aeußern in ansprechender Weise nun so ziemlich beendet und bliebe nur der innere wohnliche Ausbau noch zu bewirken. Auch die mit dem Dome verbundene Fürstenkapelle hat ein ge schmackvolles neues Portal erhalten. — Der Bau der neuen Eisenbahnbrücke schreitet rüstig vorwärts, die Landpfeiler auf der rechten Stromseite sind fast ganz fertig und die der linken sind in Angriff genom men. Auch mit dem Wiederaufbau des gesprengten Pfeilers der alten Brücke hat man den Anfang ge macht. Die Verbindung der Pfeiler soll, wie man hört, nicht wieder von Holz, sondern von Gußeisen hergestellt werden. Da diese Arbeit einen großen Theil des nächsten Jahres noch in Anspruch nehmen wird, so wird zur Herstellung eines regelmäßigen Verkehrs zwischen beiden Usern Anfang nächster Woche eine Schiffbrücke von größern Fahrzeugen erbaut werden. Leipzig. Auf's Neue setzt die Kunde von einem schrecklichen Mord die Gemüther in Schrecken. In dem nahe gelegenen Dorfe 8 in dentHal ist in der Nacht zum 11. Novbr. der in der 70er Jahren stehende Gutsbesitzer Arndt nebst seiner Frau im Schlafe über fallen, letztere getödtet und er selbst dem Tode nahe