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„O vergieb, vergied, mein Konrad, mein ge liebter Sohn!" — Zärtlich umfaßte er sie und sie sprach bald lachend, halb weinend, jubelvoll und wieder ganz leise: „Und die Gräfin, die Gräfin, die gute Gräfin! — sie läßt mich grüße«! die stolze, reiche, schöne Gräfin läßt die arme, alte Zimmermannswitwe grüßen, — grüße» durch meinen geliebten Sohn. — Gottes Segen über Euch Beide!" Da drückte Konrad einen langen, heißen Kuß auf die Stirn der Mutter, — bann führte er sie am Arm in die Küche und blieb bei ihr, bis sie aufge« tragen hatte, und sie aßen nun zusammen, — so glücklich wie noch nie. Konrad erzählte ihr, so viel für die Mutter verständlich war, von seiner Unterredung mit der Gräfin; sie horchte mit hochgespannter Auf merksamkeit zu, und al» er endete, rief sie noch ein mal: „Gottes Segen über Euch Beide!" tO. Und Gottes Segen, der Segen der Liebe, — der Gott der Liebe war mit Beiden. In seinem hei ligen Tempel fanden und banden sie sich, ehe noch eine Ahnung davon in ihnen erwacht war. Die Gräfin dachte nur an Dank und Hochachtung für den Mann, der ihr so unerklärbar das Herz für ihr Kind umge wandelt und das Herz dieses Kindes ihr zum ersten Male zngewendet hatte; für de» Mann, brr nun Tag für Tag so manche Stunde da vor ihr saß, der Toch ter und Mutter zugleich ein Lehrer, der Verkünder großer Ideen, der hohe Priester ungekannter Wahrheit war; ein Man» in des Wortes vollster Bedeutung; die ganze Macht und Größe eines solchen sic erkennen lehrend und mit seinem weichen, kindliche» Herzen doch so mild und gut und lieb erscheinend; und ein solcher Mann — arm, unglücklich, ein trauriges Leben hinter und vor sich. DaS mußte bei jeder echten Frauen natur, am meisten bei einem so groß, edel und mit fühlend angelegten Wese», wie die Gräfin, gleichsam den Ausschlag gegeben, um eine leidenschaftliche Liebe für diesen Mann zu fassen. — Und das, waS diesem Mann schon aus den Zeile» jener Anzeige und aus jenem Befehl an den Portier ins Herz hinein geleuch tet, es erweitert und mit der stolzen Ahnung getränkt hatte: hier wäre vielleicht das Weib, das Du so lange vergeblich suchtest, — eS war ihm zu immer schönerer, klarerer Gewißheit geworden. Hier fand er sich zum ersten Male verstanden und erkannt; hier fand er Ge sundheit, Frische, Schwung und concrete Idealität de- Herzens, Geistes und Strebens; hier fand er eine Vergangenheit mit Leiben durchtränkt und mit Kraft gestaltet wie die seine; hier fand er auch, waS seiner künstlerischen, aristokratischen Natur so wohlthaend, so behaglich war: Comfort, geschmackvollen Luxus und jene beruhigende Sicherheit, die fast stets mit dem wohl verwendeten Nebenfluß verbunden ist; hier fand er ein Wesen, biegsam und bildsam, das sich stets seine innere Freiheit zu bewahre» wußte und doch so gern und immer lieber kein Werkzeug sein wollte; hier fand er nun auch Muße, ohne Sorge an seinem großen Werke arbeiten und seiner Mutter die Sorgen des Herdes ganz hinwegtilgen zu können; und endlich: er hatte noch nie geliebt, doch stets ein licbebedürftiges Herz gehabt und stets gewünscht, recht viel Liebe verschenken zu können. — Konnte eS da nun anders, mußte es da nicht so kommen, daß Beide sich liebten?! Und noch EivS trat dazu, diese beiden Herzen zusammen zu führen: da» tiefe Leid um die, mit unendlich rascher Geistes- und Herzensentwicklung, zugleich immer rascher dem Tode zneilende Tochter. In wunberbärer, durch- fichtiger Seelenklarheit, mit dem Siegel de» Tode ans dek hohen, bleichen Stirne, so stand da- Mädchen wie eine lebende Verklärte da. — Mauritius kannte da«; er hatte daS schon ost beobachtet und eine unend liche Traurigkeit erfaßte ihn jedeSmal, wenn er in da schwarze, geisterhaft-strahlende Auge des Mädchens sah. Gräfin Rosa wußte nicht, was da- zu bedeuten hatte; sie fragte ihn, er zögerte, — fie forderte klare, bestimmte Antwort, wenn eS ihr Kind betreffe; da gab er ihr solche Antwort. Sie bebte, schwankte, faßte dann ihre ganze Kraft zusammen; aber fie mußte weinen, wie sie nicht geweint hatte seit ihrer Kindheit. Aber mit ruhigem Schmerz sah sie nun ihr Unglück an; eS machte sie noch milder, besonnener, größer, — es machte die Liebe zu ihrem Kinde nicht zärtlicher, aber schöner und edler. Und al» Geheimniß, als ein heilig, schmerzliches Geheimniß waltete eS um Ros, und Konrad, wurde es zu einem unauflösbaren Bande für ihre Herzen, zu einem Altar in dem Tem pel ihrer ungeahnten Liebe. ( Fortsetzung folgt.) Oeffentliche Anerkennung. Es sind jetzt mehrere Jahre her, daß mein Mann wäh rend seiner Hämorrhoidalkrankheit eine gründliche Heilung durch den Genuß Ihrer trefflichen Malzfabrikate erlangt hat, nachdem er schon die Hoffnung au'gegeben hatte, je wieder curirt zu werde». Jetzt ist er durch Ihre und Gottes Hilfe vollständig hergestellt. Aber leider bin ich jetzt selbst krank und bedarf der Hilfe, denn ich leide am Unterleibe. Es ist mir der Genuß von Bier und Kaffee ärztlich untersagt, dage gen Ihr Malzfabrikat angerathen. Ihre Malzgesundheitscho- colade hat mich außerordentlich gestärkt; ich soll dieselbe an statt des Kafsee'S trinken und finde sie im Geschmacks und Wirkung auf meinen Gesundheitszustand ausgezeichnet. Weil ich aber zu meiner Kur beider Fabrikate bedarf, so bitte ich um Zusendung, sowohl von Malzextract als Malzchocolade, da beide Fabrikate eine außerordentliche Heilkraft besitzen, und jedes in seiner Art höchst angenehm schmeckt re. Berlin, den 23. October 1866. Frau Schlossern, r. Blume, Bischofstr. 24. Au den Hoflieferanten Herrn Johann Hoss, Neue Wilhelmsstr. 1 hier. Von den weltberühmten patentirten und von Kaisern und Königen anerkannten Johann Hoss'schen Malzsabri katen: Malzextrakt-Gesundhcit-bier, Malz - Gesund heit--Chokolade , Malz - Gesundheit- - Chokoladm- Pulver, Brustmalz-Zucker, Brustmalz-Bonbon- rc., halte ich stets Lager. Gustav Jäppelt in Dippoldiswalde. Kirchliche Nachrichten. Altenberg, vom 7. October bis 18. Novbr. 1866. Getraut wurde Carl Glied. Tischer, Einw. uud Wald arbeiter in Hirschsprung, ein Wittwer, und Fr. Louise Charlotte Kühnel, weil. Carl Traug. K's>, gewes. ansiiss. Bürger und Zimmermstr. hier, hinter!. Wittwe. — Carl Friedrich August Schubert, Emw. und Bergarbeiter hier, und Auguste Emilie Behr, weil. Friedr. Aug. B's., gew. Einw. u. Bergarb. hier, nachgcl. ehel. älteste Tochter. , , ; Geboren wurde ein Sohn: dein Einw. und Bergschmied Friedr. Herm. Lohse hier; — dem Einw. und Bcrgzimmerm. Carl Friedr. Aug. Eichler hier; — dem Einw. und Bergarb. Fr. Wilh. Mühle hier; — dem Einw. und Bergarb. Moritz Theodor Eichler hier; — dem Einw. u. Handarbeiter Glied