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Dienstag. «r. 7«. S. »clobcr 186« Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePost- anstalten. Weißerrh-Zeitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Platt der Königliche« Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /raueusteiu. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Taftesgefehichte. « Dippoldiswalde, 8. Oct. Die schon vier Wo chen andauernde schöne Witterung ist zwar dem Einbringen der Herbstfrüchte, besonders dem der Kar toffeln, sehr günstig; doch wünschen alle Landwirthe sehnlichst einen Regen herbei, der die Wintersaaten kräftige, sowie die zur Aufnahme solcher bestimmten Felder der Keimung fähig mache. In den letzten zwei Nächten machte der Herbst seine Herrschaft schon recht geltend: wir hatten 2 und 3 Grad Kälte. Diese, wie der zu erwartende Regen, werden auch ferner den gün stigen Gesundheitszustand bei uns und in der ganzen Umgebung erhalten. — Ueber die Ergebnisse der Ernte in unserm und den umliegenden Amts bezirken wird zu berichten sein, wenn in den, nunmehr wieder beginnenden Zusammenkünften unsers „landwirth- schaftlichen Vereins" die verschiedenen Kundgebungen darüber bekannt geworden sein werden. Eben genann ter Verein wird übrigens, wie man hört, sein Stif tungsfest, mit Prämirung würdiger Dienstboten ver bunden, noch in diesem Jahre feiern ; im Juni wurde es der Kriegsereignisse wegen aufgeschoben. — Ueber die Friedensverhandlungen zwi- chen Preußen und Sachsen wird zwar sehr viel ge- chrieben, aber „etwas Gewisses" nicht. Zwischen den »reußischen und sächsischen Unterhändlern wird das allerstrengste Stillschweigen beobachtet; man wird sich also noch sehr gedulden müssen, ehe Verläßliches laut wird, denn das Ende der Unterhandlungen ist noch gar nicht abzusehen. Die von den sächsischen Staatsmännern in Berlin getroffenen Einrichtungen scheinen ganz auf einen längeren Aufenthalt daselbst hinzudeuten. Uebrigens sollen die Unterredungen des Frhrn. v. Friesen mit unserm König in Prag ihre Wirkung nicht verfehlt haben, indem sie letzteren über den wirklichen Stand der Dinge rückhaltslos aufklärten. Die Berliner „Bank- und Handels-Zeitung" schreibt vom 4. Octbr.: „Auch die Rückkehr des Frhrn. v. Friesen nach Berlin ver spricht noch nicht die endliche Ausgleichung zwischen Preußen und Sachsen. Der König Johann hat sich dem Vernehmen nach zu einigen weitern, aber hier nicht für ausreichend erachteten Zugeständnissen herbei gelassen." Glashütte. Neue ErkrankungS- und Todesfälle an der Cholera sind in den letzten Tagen hier nicht vorgekommen. Ptrna. Am 3. October wurde unter entsprechen den Feierlichkeiten die hiesige neue katholische Kirche gehoben. Bischof Forwerck aus Dresden war dazu hier anwesend. Dresden. Die Stadtverordneten haben über eine Adresse an unfern König berathen. Am Schluffe derselben heißt eS: „Aus diesen Gründen verstatten wir uns, Ew. Königl. Mas. die allerunterthänigste Bitte an das landesväterliche Herz zu legen: Allerhöchst- dieselben wollen den Abschluß des Friedens mit der Krone Preußens und die Rückkehr Ew. Majestät, wie der tapferen Armee, beschleunigen, unerwartet dessen aber durch ausgedehnte Beurlaubungen bei Allerhöchst- ihren Truppen der bittern Noth vieler Soldatenfamilien ein Ende machen." >— Die Adresse wurde jedoch, als nicht loyal genug, vom Collegium abgelehnt. — Auch die Stadtverordneten in Zwickau haben die Absendung einer Petition an unfern König beschlos sen. Dieselbe schildert den Nothstand, in welchen die Bevölkerung Zwickau's und seiner Umgegend durch den noch immer fortdauernden Kriegszustand und die daraus folgende Erwerbslosigkeit, sowie durch die Cholera- Epidemie gekommen und sich fort und fort befindet, und schließt mit der Bitte, daß der König seinem Lande baldigst den Frieden verschaffen wolle. Leipzig. Die Cholera ist hier in entschiedener Abnahme. — Nicht so ist eö in Zwickau, Wilkau, Niederhaslau rc. Auch in Plauen scheint die Krankheit abzunehmen. Preußen. DieFeier des kirchlichenFriedenS- sestes soll nach dem Wunsche des Königs nicht eher stattfinden, als bis mit allen Staaten, welche sich ge gen Preußen im Kriege befunden haben, definitiv Frie den geschlossen ist. Das Fest wird also erst nach dem Abschlüsse des Friedens mit Sachsen gefeiert werden. — Der König von Hannover hat einen Protest an sämmtliche Kabinete Europa's abgesendet, worin er die Unterstützung aller Mächte gegen die von Preußen vorgenommene Annexion anruft. Gleichzeitig erklärt der König von Hannover, er werde niemals auf das Souveränetätsrecht seiner Staaten verzichten. Alle Handlungen,' welche Preußens Regierung oder ihre Agenten in Hannover begehen oder begehen werden, bezeichnet der entthronte Monarch als nichtig. Schließ lich warnt der König Diejenigen, welche hierbei inter- essirt sein könnten und hofft von den künftigen Ereig nissen die Wiederherstellung eines unabhängigen König reichs Hannover. Besondere Erfolge wird sich wohl der König von diesem Protest nicht versprechen dürfen, dafür liefern die Proteste der Könige Fran, von Neapel und Otto von Griechenland Beweise, — Auch Frankfurt hat mittelst einer von dem Senate dem preuß. Civilcommissar überreichten Munde