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Freitag. «r. 64 17. A«g«st 18««. Erscheint . Preis Dienstags und M pr» Quartal KLWerßerm-Zertuna. L anstalten. ! 8 Pfg. Amt»- »id Anzeige-Mt der KSmglichcn E-eichls-AemIcr snd Atadträlhe z» Wppoldidwaldc. /ranmilein »»d Allmderg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. . .. X . ! . . . - "ksn — ^MflWMSSSWWSSS Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 15. August. Anfangs auf den 16. d. Mts. angesetzt, fand, wegen^vorgeschrittener Verwesung der Leiche, das Begräbniß Sr. Hochwürden des Herrn Superintendent N. v. Zobel bereits heute, Nachmittag 4 Uhr, statt. Hatte man wegen dieser Abänderung der Befürchtung Raum geben müssen, es werde die Betheiligung der auswärtigen Geistlichen und Lehrer nur eine sehr beschränkte sein können, so war man um so freudiger überrascht, in dem Zuge, der den Verewigten zur letzten Ruhestätte geleitete, Vertreter von Kirche und Schule selbst aus den ent fernteren Theilen der Ephorie wahrzunehmen. Zu wem irgend noch eine Nachricht von dem früheren Be gräbnisse gelangt war, der war herbeigeeilt, dem gelieb ten Tobten die letzte Ehre zu erweisen. Das Schützencorps und die Oberclassen der hie sigen Schule eröffneten den langen Zug. ES folgte der reich mit Blumen und Palmen geschmückte Sarg, dem sich sodann die Söhne, sowie der Bruder des Verewigten, Herr Geheime Kirchenrath vr. v. Zobel, hierauf der Vertreter der Kircheninspection, Herr Ge- richtSamtmann Drewitz, die Geistlichen und Lehrer der Ephorie, der Stadtrath, die Stadtverordneten, sowie eine zahlreiche Begleitung aus der Kirchengemeinde von Stadt und Land anschlossen. Unter Glockenklang und Orgelschall, dem Scheide gruße des Gotteshauses, in dem der Verewigte seit 1844 das göttliche Wort verkündigt, setzte sich nach 4 Uhr der Zug nach dem Friedhöfe in Bewegung, wo er, unter dem Gesänge des Chorals „Jesus, meine Zuversicht," von dem hiesigen gemischten Chore treff lich ausgeführt, von den trauernden Töchtern des Ent schlafenen empfangen wurde. Hierauf hielt Herr Dia- konuS Mühlberg die Grabrede über den 1. Vers des 720. LiedeS: „Noch leb' ich, ob ich morgen lebe, ob bis zum Abend, weiß ich nicht." Auffallender Weise hatte sich dieser Vers, offenbar von dem Verewigten an seinem Todestage mit der Bezeichnung des 11. Sonntages nach Trinitatis ausgezeichnet, unter seinen Papieren gefunden, und wurde derselbe von dem Red ner trefflich zu einer Charakterschilderung des Verewig ten benutzt, der jeder Hörer seine Zustimmung auS vollem Herzen ertheilen mußte. Sodann rühmte Herr Gerichtöamtmann Drewitz die Verdienste des Ver ewigten als Mitglied der Kircheninspection. ebenso Herz-, lich. und einfach als wahr. Dach, xinem Gesänge des gemischten Chores rief Herr Cantor,Kind ans Rabenau im Nqmen der Lehrer dem Verewigten innige Dankes-,. Worte in das stille, freundlich mit Blumen bekränzte Grab nach, und nachdem zwei Mädchen der hiesigen Schule noch den hiuabgesenkten Sarg mit frischen Blü- then bestreut hatten, ergriff Herr Pastor Grießbach aus Rabenau das Wort, um im Anschluß an mehrere alttestamentliche Stellen zu schildern, was der Verstor bene den Seinen in Familie, in Kirche und Schule gewesen. Ein Gesang der Lehrer der Ephorie, sowie das Gebet des Herrn, beschloß die eben so herzliche als erhebende Feier. Friede Ihm, dem znr Ruhe gekommenen, uns aber, den Ueberlebenden, die Hoffnung, daß derselbe Geist der Milde und Duldsamkeit, der uns an Ihm so ehrwürdig erschien, auch auf seinem Nachfolger ruhen werbe. Dippoldiswalde. DieoffizielleVerlust«Liste d er kö nigl. sächs. Armee ist durch das königl. Kriegs ministerium, datirt Wien den 8. August, bei der k. s. LandeS-Commission eingegangen. Von den aus der Stadt und dem Amtsbezirke Dippoldiswalde stam menden Soldaten unserer Armee, deren Gesammtzahl sich nach einer ungefähren Berechnung auf circa 250 Mann belaufen kann, finden sich in dieser Liste folgende verzeichnet:.. , . ,,,, , 1) Scheffel, Oskar, Oberlieutenant, aus Ber reuth; verwundet bei Gitschin; geht in Wien seit längerer Zeit wieder aus. 2) Pöge, Lieutenant, ausGroßölsa; verwundet bei Königgrätz. 3) Johne, Äug. Herrmann, aus Dippoldiswalde; verwundet und wiederheraestellt. 4) Hartmann, Gustav Moritz, Signalist, au« Possendorf; verwundet. 5) Pellmann, C. Gottl. Eduard, aus Niederpöbel; todt. 6) Grumpelt, August Theodor, Oberjäger, aus Schmiedeberg ; tovt. 7) Flemming, Christian Friedrich, Obersignalist, aus Oberfrauendorf; vermißt. 8) Wojak, Ernst Wilhelm, aus Saida bet Kreischa, vermißt. - ., 9) Winkler, Otto Julius, aus Wilmsdorf; ver mißt.,. (Soll sich bereits zu Hause befinden.) 10) Köhler, Gotjlieb Heinrich, aus Elend; leicht verwundet (Schuß in das Gesäß). , 11) Fleischer, Traugott Leberecht, Corporal, aus Reichstädt; verwundet (Schuß ins Gesicht). , 12) P a pt z sch,, Friede Wilh., aus Höckendorf: leicht verwunpet (am, Mund und Hinterm Ohx). 13) Kästnep, Carl Wilh., aus, Reichstädt; leicht verwundet (am linken Unterschenkei). 14) Ander«, Carl Gustav Herrin., au« Schmiede berg (soll sich daheim befinden).