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/reitag. Ur. 66. 24. August 1866. Erscheint drei- MWeißeritz-Ieitung. M. Amts- »vd Anzeige-Klatt der Königticheu Gerichts-Ämter und Stadttüthe zu Dippatdiswatde. /rauenstein und Ittenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefehichte. Dippoldiswalde, 23. August. Heute Mittag hat uns die bisherige, aus der 4. Schwadron des 3. Land- Wehr-Uhlanen-RegimentesbestehendeGarnison unserer Stadt wieder verlassen, um in Pirna und dessen Um gegend zu cantonniren. Wir müssen allen Mannschaften derselben das Lob ruhigen, anspruchslosen Benehmens im geselligen Umgänge ertheilen und wünschen ihnen gute Aufnahme in ihren neuen Quartieren. — Bei dem voraussichtlich nahen Abschlüsse des Friedens werden wir wohl künftig preußisches Militär nicht wieder hier einziehen sehen, falls nicht Truppendurchmärsche auf ihrem Heimwege unsere Stadt berühren. Doch sollen diese, wie man hört, auf Eisenbahnen und Dampfschiffen befördert werden. Dippoldiswalde. Unsere Gesangvereine und das hiesige Stadtmusikchor veranstalten für den Abend des nächsten Sonntags ein im Schießhaussaale zu gebendes Concert zum Besten der Hinterbliebenen gefallener sächsischer Soldaten. Läßt dieser gute Zweck schon einen zahlreichen Besuch wünschenSwerth erscheinen, so ist derselbe zu hoffen im Hinblick auf das gut zu sammengestellte Progamm sowohl, als aus die Leistungen der Vortragenden wie des Dirigenden, Hrn. Lehrer Bieber, der in diesem Concerte zum letzten Male als solcher hier auftritt, da er seine Stellung in Ulbern dorf verläßt, um nach Dresden zu übersiedeln. — Die Mitglieder des Zweiten (Nesmüller'schen) Theaters in Dresden, das bekanntlich seine Vorstel lungen im dortigen Gewandhause noch nicht wieder be gonnen hat, beabsichtigen, im Laufe der nächsten Woche m unserer Stadt und zwar im Schießhaussaale einen CykluS mehrerer theatralischer Vorstellungen, meist im heiteren Genre, zu geben. Wir glauben, daß diese uns hier selten gebotene Gelegenheit zum Anschauen guter Lustspiele zahlreich benutzt werden wird und machen die Theaterfreunde darauf immer im Voraus aufmerksam. Die erste Vorstellung wird nächsten Dienstag stattfinden und in derselben zur Aufführung kommen: „der Zigeu ner," Charakter-Gemälde von Alois Berla; „der 30. November," Lustspiel von Feldmann; „das Schwert des Damokles," Lustspiel von Puttlitz. — Nach dem Abzug der preußischen Truppen aus Böhmen erwartet man, daß unser König sich den Grenzen seines Landes nähere und in einem uns nicht allzu fernen Orte bis auf Weiteres Aufenthalt nehmen werde. Aus Wien meldet man, daß die sächsische Division, die seit dem Waffenstillstand bei Wien con- centrirt ist, ihren Rückmarsch in die Heimath beginne. — Eine am Montag Nachmittag in Reichstädt vorgekommene Vergiftung von Menschen durch den Genuß schädlicher Pilze hätte leicht die schrecklichsten Folgen haben können. Die Familie des dortigen herr schaftlichen Gärtners, aus diesem, seiner Frau und vier Kindern bestehend, erkrankten heftig, und wurde nach dem alsbaldigen Erscheinen ärztlicher Hülfe und nach Anwendung von Brechmitteln der Vater denselben Abend, die Kinder andern Tags, die Frau jedoch, die am meisten genossen und am bedenklichsten darniederlag, am Mitt woch erst einem ziemlich nahen und qualvollen Tode entrissen. — Bei Gelegenheit der Tanzmusik am letzten Sonntag auf der „goldnen Höhe" bei Rippien wur den nach Beendigung der Tanzmusik auf dem Nach hausewege 6 Personen aus den nächsten Ortschaften von böhmischen Bergarbeitern, welche in Hänichen an fahren, lebensgefährlich mit Mestern überfallen und mehrere schwer verwundet. — Tags darauf sind durch die Gendarmerie die Thäter entdeckt und 6 böhmische Bergarbeiter verhaftet und der Behörde zur Unter suchung und Bestrafung überliefert worden. Dresden. Am Sonntag und Montag, 19. und 20. August, ist die kgl. preußische dritte Garde- Änfanteriebrigade (Commandeur Generalmajor v. Budritzki), von Prag kommend, hier eingetroffen, um als Garnison in Dresden zu verbleiben. Dieselbe besteht aus dem Garde-Grenadierregiment Nr. 1 Kaiser Alexander und dem Garde-Grenadierregiment Nr. 3 Kö nigin Elisabeth (jedes zu 3 Bataillonen). Außerdem wird auch das 4. Bataillon des letztem Regiments vor übergehend zur Dresdner Garnison gehören. Das 3. Landwehr-UlanenregimentstehtinCantonnementSzwischen Pirna und Dresden. — In der am 17. Aug. abgehaltenen öffentlichen Verhandlung des königl. Ober-Appellationsgerichts ist das von der ersten Instanz, dem königl. Bezirksgericht Leipzig, über Künschner ausgesprochene TodeSur- theil bestätigt worden. — Der telegraphische Verkehr ist im hie sigen k. Telegraphenamte durch sächsische Beamte be reits insoweit wieder eröffnet worden, daß Privattele gramme nach Berlin, Leipzig und Chemmtz angenom men und befördert werden können. Die Arbeiten zuv Wiederherstellung der Verbindung mit den übrigen Stationen werden auf'S Eifrigste betrieben. Teplih,* 18. August. Die so plötzlich hereinge brochenen Kriegsereigniffe und ihre Folgen haben leider Tausende abgehalten, die bewährten Heilquellen, welche uns Stärkung und Erhaltung bieten, in diesem