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170 tretung in der Ständeversammlung zu sichern, so müssen wir doch durch eifrige Wahrnehmung dieses gebotenen BortheileS den Beweis geben, daß es uns nur an gesetzlichen Einrichtungen fehlt und gefehlt hat, um unsre Stimme in unserem eigenen Interesse zu erheben und zur Geltung zu bringen. Hierzu bieten die alljährlich von den Handels- und Gewerbekammern unseres Landes erstatteten Berichte an das Ministerium des Innern die Hand, und es bleibt vorzugsweise eine Pflicht der Handels- und Gewewerbvereine, für diese Berichte das Material sammeln und aus allen Berufs klassen der Bevölkerung zusammen tragen zu helfen. Wie wohl zu erwarten, wird dies, so wie im vergan genen Jahre, noch mehr in diesem Jahre geschehen ; den Industriellen des Müglitzthales war am letzten Sonntage die Gelegenheit geboten, ihre Wünsche und Beschwerden, die sie durch Vermittelung der Handels und Gewerbekammer an das Ministerium gelangen lassen wollen, zu äußern. Wir werden später berichten, in welcher Weise dies geschehen. Dresden. Bei der hiesigen Turnlehrerbil dungsanstalt ist jetzt auch ein Lehrcursus für Er zieherinnen eingerichtet, wodurch dieselben mit der pä dagogischen Gymnastik, so weit sie bei der Erziehung und körperlichen Ausbildung junger Mädchen in Be tracht kommt, theoretisch und praktisch bekannt gemacht werden. Der Unterricht selbst wird unentgeld lich ertheilt. — Der Brunnen auf dem Neumarkte vordem Hotel de Taxe wird jetzt entfernt, um den Platz für das Denkmal des Königs Friedrich August II. frei zu erhalten. Der Brunnen mit der Victoria soll „am Jüdenhof" aufgestellt werden. — Mit dem Bau einer neuen protestantischen Kirche für Neu- und Antonstadt scheint es nun Ernst zu werden; man hat ihn zu 80,000 Thlr. veranschlagt, und soll dazu das CultuSministerium 40,000 Thlr. und die andere Hälfte die betreffende Gemeinde beisteuern. — Der Thurmbau an der Sophienkirche schreitet ungemein rasch vorwärts. — Das Schulwesen Dresdens erfordert jetzt die nicht unbedeutende Summe von 48,759 Thlrn. an Zuschüssen aus der Stadtkasse, excl. der Neu- oder Um bauten und sonstigen Reparaturen an den Schulhäu sern. — Die Einweihung des neuen Kreuzschul gebäudes ist auf den I. Mai festgesetzt. — Das Directorium der Papierfabrik zu Ha ins - berg im Plauenschen Grunde hat in diesen Tagen für das Arbeiterpersonal der Fabrik eine sehr wohlthätige Einrichtung getroffen. Da viele der Arbeiter zur Mittags zeit bis zu ihrer Wohnung einen zu weiten Weg zurück zulegen haben, und somit die Beschaffung eines Mittags essens für dieselben sehr beschwerlich ist, so ist von dem Directorium im Fabrikgebäude mit Benutzung des DamvfeS eine Kochanstalt errichtet worden, in welcher für die Arbeiter eine einfache, nahrhafte und billige Kost bereitet wird. — Der Stadtrath zu Anna berg hat der Ober« postdirection einen 6000 lUEllen enthaltenden Bauplatz zu einem fiskalischen Postgebäude angeboten. Hamburg. Kürzlich ist hier eine Schrift erschienen unter dem Titel: „Die Städte Hamburg, Lübeck, das Fürstenthum Lübeck und der Wiener Friede vom 30. Oct. 1864." Man ist entrüstet über diese Schrift, denn ihr Zweck ist: zu beweisen, daß Hamburg und Lübeck keineswegs (wie man bisher irrig geglaubt) freie Städte und souveräne Mitglieder des deutschen Buudeö, sondern wie Altona, Kiel rc. zum Herzogthum Holstein gehörige Ortschaften seien, die bestimmt wären, die Schicksale letzteren Landes zu theilen und demnächst preußisch zu werden, — und zwar von Rechts wegen! Aehnlich sei es mit den im Holsteinischen gelegenen, unter dem Namen des Fürstenthums Lübeck bekannten Enklaven (Eutin, Schwartau rc.) welche der Großherzog von Oldenburg seit grauen Jahren fehlerhafter Weise im Besitz habe! Man könnte denken, die Schrift solle eine Satyre auf den Beschluß des KronsyndicatS sein, indem gezeigt wird, daß sich Alles, selbst die Zugehörigkeit des Mondes zu Preußen, mit dem Aussehen juristischer Beweis führung zu Stande bringen lasse. Die Schrift ist nicht nur im Sinne der preußischen Regierung, sondern sogar mit deren Vorwissen verfaßt worden. Bericht der ProductenhandelSbörse zu Dresden, vom 9. März. Weizen weiß loco 56—64; braun loco 53—62, Weizenmehl: Kaiserauszug pr. Ctr. 5 Tblr. 20 Ngr; griesler Auszug; 5 Thlr. Nr. 0 4 Thlr. 18Ngr.; Nr. 1 3 Thlr. 25 Ngr.; Nr. 2 3 Thlr. 5 Ngr. Roggen loco 43 — 45, pr. diesen Monat - B. Noggenmehl pr. Ctr. Nr. 0 4 Thlr., Nr. 1 3 Thlr. 20 Ngr.; Nr. 0 und 1 3 Thlr. 25 Ngr. Gerste loco 33-/--41'/-. Hafer loco 22—25. Erbsen 55-60. Wicken 48 — 60. Oclsaaten: Raps loco —. Kleesaat weiß — G., roth 16—t9G. Nüböl rafs. 17 B. O elkuchen 2'/« B. Spiritus 100 Quart — 122V- Dr. Kanne, 14 G. Wochen-Repertvir des König!. Hoftheaters in Dresden. Mittwoch: Z. 1. M. Wanda, Oper. — Donnerstag: Philippiue Welser, Schauspiel. — Freitag: Wanda, Oper. — Sonnabend: König Renv's Tochter. Die zärtlichen Verwand ten, Lustspiele. — Sonntag: Wanda, Oper. Kirchliche Nachrichten. Altenberg. Künftigen Freitag: Fasteugvttesdienst Vor mittags 9 Uhr. S onntaa: Communion u. Beichte (V-9 Uhr) durch Herrn Pastor Hartenstein. Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Die bei demBau einer neuen Schule in Röthenbach bei Frauenstein erforderliche Maurer- und Zimmerarbeit soll den LS. März 186« im Gasthofe zu Röthenbach an den Mindestfordernden, vorbehältlich der Auswahl unter den Licitanten, in Accord gegeben werden, weshalb die darauf reflectirenden Baugewerken, welchen der betreffende Bauriß und die aufgestellten Baubedingungen in den vorhergehenden Tagen auf Verlangen bei dem dasigen Gemeindevor stande vorgelegt werden soll, aufgefordert werden, sich obigen Tages Vormittags 10 Uhr in dem vorstehend bezeichneten Local einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Kvnigl. Superintendnr und Gerichtsamt Frauenstein, am 23 Febr 1866 I-Lo. vr. Hasse. Lommatzsch.