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«r 22 Weißerih-Zeitung Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Lrscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. AM,- m» Ayki,k--1M der MMt, «kNchI»-ImIn ->d Stadlrtlhr M M«t»M,«» Meeder,. 1«. MSrz 18««. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die s* Spalten-Zelle 8 Pfg- Tagesgefchiehte. Altenberg. Wie man hört, ist in der Nacht vom 10. zum 11. d. MtS. nahe bei Löwenhain ein Maurer, Namens Eichler, erfroren. Derselbe, zur Zeit in Gott leuba auf Arbeit, aber in Löwenhain woHihaft, sollte am vergangenen Sonntage an letzterem Orte Pathen- stelle vertreten, und, zu diesem Zweck von Gottleuba kommend, ist derselbe wahrscheinlich in Folge des dichten Schneefalles vom rechten Wege abgekommen und hat vor Mattigkeit Löwenhain nicht erreichen können. Gegen Morgen findet ihn ein Grenzaufseher; der Verunglückte zeigte zwar noch Spuren von Leben, leider konnte der selbe aber nicht ins Leben zurückgerufen werden. Altenberg. Am vergangenen Sonntage wurde die erste Versammlung des hiesigen Gustav-Adolph- VereinS in diesem Jahre, wie gewöhnlich unter Leitung des Herrn?. Hartenstein, abgehalten. Daß dieselbe nicht so zahlreich besucht war, wie die früheren, hat wahrscheinlich seinen Grund in den an demselben Tage stattgefundenen Vergnügungen gehabt; wir wollen wenigstens nicht hoffen, daß der Eifer für das gute Werk in unserer Gemeinde im Abnehmen begriffen ist. Doch auf einen Umstand wollen wir hier aufmerksam machen, der vielleicht die Ursache sein dürfte, daß Mancher aus unserem Orte diesen BereinSversamm- lungen noch fern ist. Es scheinen nämlich Biele sich in dem Glauben zu befinden, als müsse ein Jeder, der Theil daran nehmen will, wie bei Vereinen anderer Art, erst angemeldet werden und um Aufnahme bitten, oder wohl gar Eintrittsgeld zahlen. Beide Ansichten, die hie und da wohl zu finden sind, müssen wir als irrige bezeichnen. Im Gegentheil, ein Jeder, sei er arm oder reich, vornehm oder gering, hat jeder Zeit das Recht, ohne besondere Anmeldung, an den Ver sammlungen Theil zu nehmen und wird willkommen geheißen werden. Dem Gust.-Ad.-Verein soll die ganze Gemeinde angehören. Je mehr sich dabei betheiligen, desto ehrenvoller ist es für eine Gemeinde. — In unseren Versammlungen werden zwar zunächst jedesmal die Vereinsangelegcnheiten besprochen, sowie die er schienenen Blätter vom Central-Vorstand rc. unter die Mitglieder vertheilt, die übrige Zeit aber wird sodann zu mancherlei Vorträgen aus dem religiösen Gebiete, der Kirchen- und Missionsgeschichte verwendet, durch welche schon Viele über diesen oder jenen, ihnen noch unklaren Gegenstand, Belehrung erhalten haben. Bis jetzt waren in der Regel die Vereinsabende nur von älteren Personen besucht. Soll aber der Verein festen Grund in unserer Gemeinde fassen, so muß auch in den, jüngeren Geschlechte bereits Liebe zu diesem Ver- Die öffentlichen Schulprnfungen. Das mit Ostern zu Ende gehende Schuljahr wird in herkömmlicher Weise mit den öffentlichen Prüfun gen beschlossen. Es sind diese öffentlichen Prüfungen eine uralte Erfindung, zumeist zu dem Zwecke einge richtet, den Stand einer Schule, die Thätigkeit des Lehrers und den Fleiß der Schüler kennen zu lernen und diese anzuspornen. Es kann uns nicht in den Sinn kommen, über den Werth oder Unwerth oder etwaige Uebelstände rc. dieser öffentlichen Prüfungen hier zu sprechen; es würde dies auch der Tendenz dieses Blattes fern liegen. Aber wir wollen einen Nutzen derselben, der weder bestritten werden kann, noch auch als entbehrlich betrachtet werden darf, hier hervorheben und dem Publikum oder vielmehr der Schulgemeinde ganz besonders an's Herz legen. Wie in jedem Geschäfte des bürgerlichen Lebens mit Ablauf eines Jahres die Rechnung abgeschlossen und die Bilanz gezogen wird, wie dies öffentliche Ge sellschaften auch öffentlich thun, so will auch die Schule als öffentliche Anstalt am Schluffe ihres Jahres Rech nung ablegen über die in diesem Zeiträume von ihr entfaltete Thätigkeit und die erzielten Resultate; sie will dies nicht blos, sondern sie hat auch die Verpflichtung dazu, weil sie eben eine öffentliche Anstalt ist, die, so verschiedenen Factoren der mensch lichen Gesellschaft dienend, nichts, was in ihren Räu men getrieben wird, verheimlichen darf, noch zu ver heimlichen hat. Da nun der öftere Besuch der ge wöhnlichen Schulstunden von Seiten der Eltern für das innere Leben und Treiben der Schule doch nicht immer vortheilhaft, wohl aber häufig störend sein dürfte, so ergeht nur am Schluffe des Schuljahres zu den stattfindenden Prüfungen an die Eltern, an die Vertreter der Gemeinde rc. die besondere Einladung zum Besuche der Schule. Insofern nun dieser Einla dung Genüge geleistet wird, so erreichen die Schul prüfungen den oben angedeuteten Nutzen, indem sie ein wirksames Mittel werden, die Schulgemeinde, die El tern zu größerer Theilnahme an den Schulangelegen heiten zu wecken und heranzuziehen und so das Band zwischen Schule und Haus immer inniger knüpfen zu helfen. Natürlich kann dieser Nutzen nur erreicht wer- den durch eine rege Theilnahme an den Prüfun gen Seiten der Eltern, und es ist daher Pflicht der Eltern, ihrerseits zur Erreichung dieses Zweckes nach Kräften beizutragen. Wir wollen daher nicht unterlassen, hierdurch zu einem zahlreichen Besuche der jetzt überall nahe bevorstehenden Prüfungen zu ermuntern, indem wir bitte», unserer kurzen Betrach tung eine wohlmeinende Beachtung zu schenken.