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S7. Weikeritz-Ieitling Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen vurch alle Post austalten. 9 December 1864. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserat« di« Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- md Auzngt-Klatt der Mniglichen Gerirhts-Iemter «ad Stadträthe zu Dippoldiswalde, /raueustein uud Altenberg, Verantwortlicher Redacteur; Carl Zehne in Dippoldiswald«. , Tagesgesehichte. Dippoldiswalde, den 7. December. Am Mon tage, den 5. December (beiläufig bemerkt, Mozart'S Todestag), fand zum Besten einer WeihnachtSbeschee« rung des hiesigen Frauenvereins ein von unserm Männergesangvereine, sowie von hiesigen Sängern und Sängerinnen, unter Mitwirkung des Stadtorchester«, veranstaltetes größeres, aus Instrumental- und Vokal musik gemischte« Concert, unter Leitung de« Hrn. Leh rer Bieber, statt, dessen 2. Tbeil, wie die Ankündigung sagte, speciell dem Andenken Mozart'S gewidmet sein sollte. Eröffnet durch die Ouvertüre zur „Entführung au« dem Serail" v. Mozart, folgte Mendrlsohn« innig empfundener „Abschied vom Walde," dann die große Arie aus der „Schöpfung" v. Haydn „Auf starkem Fittige" re. und endlich „Thema und Variationen v. Beethoven" für Geige und Piano. — Der 2. Theil brachte den 1. Satz auS Mozart'« „keguiem," „ Va llante au« Symphonie 3," „DaS Veilchen" und Me nuett," gleichfalls ans Symphonie 3, zu Gehör. — Im 3. Theil wurde „Mein Lieben," v. Adam, das neckische „Scherzo" aus Op. 24, v. Beetbove», „Wer bung," v. Silcher und endlich „Schlummerlied" für Streichquartett, von E. Bieber, vorgeführt. Wir haben dieses Programm absichtlich ausführ lich mitgetheilt, um das Urtheil, daß es ein in der That wunderbar duntgestalteteS Ganze darbot, nicht uumotivirt zu lassen. Mozart'« „keguiem," Beet hoven« „Scherzo," SilcherS „Werbung" in demselben Programm: da« find in der That Kontraste, die durch Zwischensätze zu einem einheitlichen befriedigenden Ganzen zu vereinen, wir in der That bisher für ein unlösbares Problem gehalten haben. — Doch wollen wir darüber nicht rechten, da geschehene Diuge nicht zu ändern sind; halten wir uns also an die Ausfüh rung der einzelnen Nummern. Unser Stadtmustkchor, da» übrigens ohne Verstärkung geblieben war, leistete im Orchester- und Solospiel im Allgemeinen so Aner- kennen-wertheS, daß e« da« Schreckgespenst von frem den, ihm vorzuziehenden Kräften nicht zu fürchten braucht, so lange r» nämlich in diesem Streben beharrt. Die Gesangskräfte waren mit anerkennenSwerthestem Fleiß einstudirt. Da» Lied von Adam „Mein Lieben" und da» wundervoll reizende „Werbung" von Silche wurden namentlich recht wacker auSgeführt. Dir Solo leistungen der Damen erfreuten sich allgemeinen wohl- verdienten Beifall», nur hätten wir gewünscht, daß statt de» in der That schönen, aber für einmaligen Vortrag fast zu unverständlichen und undankbaren Liebe» „DaS Veilchen" den betreffenden Damen Gelegenheit zu umfassenderer Entfaltung ihrer schönen Stimmmittel geboten worden wäre. Der Besuch des Publikums war ein überaus zahle reicher und sprach sich die Theilnahme in mehrfache» Beifallsspenden lebhaft aus. Glashütte. In der am Sonntag stattgefnndenen Versammlung deS hiesigen Gewerbevereins beschloß derselbe, in Folge mehrerer an ibn ergangener Anfragen von Seiten lernbegieriger junger Leute auS den um liegenden Ortschaften, denselben die Betheilfguug an der hiesigen Sonntagsschule zu gestatten. Dresden. Die sächsischen Truppen werden in kürzester Zeit au» Holstein wieder bei uns eintreffen, nachdem der Bundestag den österreichisch-preußischen Antrag (s. unter Frankfurt) am 5. December ange nommen bat. Mit den betreffenden Eisenbahnbiree- torien wird bereits verhandelt, und man glaubt, daß am Geburtstage unserS Königs, 12. Deebr., bereit- Revue über die Heimgekehrten werbe abgehalten werden. — Die Vermählung de» Prinzen Carl Theodor in Baiern mit der Prinzessin Sophie von Sachsen wirb am 17. Januar in Dresden vollzogen werden. Die bohe Feier wird durch die Gegenwart der Kaiserin von Oesterreich verherrlicht werden. Dem Vernehmen nach soll auch die Ankunft des Kaiser« von Oesterreich und des GroßherzogS von Toskana in Dresden wahr scheinlich sein. — ° Die Zeitschrift de« statistischen Bureau» de» Ministerium« des Innern bringt interessante Beiträge zur Statistik der Zwangsversteigerungen (Subhastatio- nen) von Haus- und Feldgrundstücken und der Concurse in unserm Vatcrlanbe, auf die Jahre 1858 bis 1863.. Hiernach haben im Durchschnitt jährlich 520 nothwen- dige Subhastationen und 328 Coucurse stattgefunden. Von den letzter« kommen auf hie Städte 227, auf das Land 101. Jene trafen eine» ohngefäbren Ge« sammtvorrath der Objecte von 1*/, Millionen Thaler (demnach etwa 2*/, pro Wlle des auf 600 Millionen annäherungsweise geschätzten aesammten Jmmobilsar» werthe« unser« Vaterlandes). In der AmtShauptmann« schast Dresden und speciell in der Stadt Dresden waren die Subhastationen verhältnißmäßig am häufte» sten; dann haben zunächst hie Gerichtsämter Eibenstock, Annaberg, Lengefeld, Falkenstcin eine sehr ungünstige, dahingegen Sebnitz, Wurzen, Mittweida, Hainichen, Franrenderg vor allen andern eine sehr qüntzige Strllmeg eingenommen. Auffallend gering Ist die Zahl der Sub- hastationen der wesentliche auf den Ackerdan gerichteten Grundstücke, und noch bemerkenswerther ist der Um-