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Dunkelwerden ging die Vesammlung mit dem Bewußt sein auseinander, daß jetzt, nach der Rückkehr des ge liebten Königs, ein neuer Tag für uns angebrochen, und Jeder faßte Alles, was das tief erschütterte Herz bewegte, zusammen in dem Wunsche: „Gott segne den König!" Unmittelbar nach dem Einzuge ins Schloß begab Se. Maj. sich zum Gebet in die königliche Kapelle. TageSgeschichte. Dippoldiswalde, 29. October Wir erfabren so eben, daß unsere Stadt, und zwar in den ersten Tagen nächsten Monats, eine Garnison, aus einer Schwadron sächsischer Gardereiter bestehend, erhalten wird. (S. die stadträthliche Bekanntmachung in heutiger Nummer.) Dippoldiswalde. Die für letzten Freitag ange setzte Versammlung unseres Gewerbevereins hat, weil an demselben Tage ein Concert des Bürgervereins stattfand, nicht abgehalten werden können und soll nun nächsten Freitag, 2. Novbr., stattfinden. Altenberg. Die hiesige Schulinspection hat an der in Nr. 82 dies. Bl. über das hiesige Schulwesen enthaltenen Mittheilung, insoweit darin behauptet wird, daß die dießjährigen hiesigen Schulferien einen Zeitraum von beinahe 4 Wochen umfaßten, besage einer in Nr. 84 enthaltenen Bekanntmachung, Anstoß genommen, hat dieser Behauptung widersprochen und den Einsender jener Mittheilung der „Unwahrheit" beschuldigt. Lassen wir dieser Beschuldigung gegenüber Thatsachen sprechen; sie liefern bekanntlich die besten Beweise. Die Schule war gelegentlich der Herbstfe rien an folgenden Wochentagen geschlossen: am 29. Septbr., 3., 4., 5., 6., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 15., 16., 17. u. 18. Octbr., somit an 15 Tagen. Die Woche zu 6 Schultagen gerechnet (oder hat sie vielleicht nach neueren Erörterungen deren jetzt sieben?) sind dieß 2*/, Wochen. Rechnet man dazu eine Woche Ferien, welche während des Sommers stattgesunden haben, so erlangt man ein Facit von 3*st Wochen. Hiernach dürfte der Verfasser durch jene Be hauptung die Wahrheit durchaus nicht verletzt haben ; er muß daher die ihm gemachte ungerechtfertigte Be schuldigung zurückweisen. // Frauenstein, am 29. October. Die außeror dentlichen politischen Zeitverhältnisse, in welcher auch wir Sachsen uns gegenwärtig befinden, mögen es ge statten, einmal im Gebiet der Kirche auf eine sehr zeitgemäße Predigt öffentlich hinzuweisen, welche am 28. Oct. der hiesige Superintendent Dr. Hasse in un serer Stadtkirche gehalten hat. Dieselbe, zur Friedens feier auf den zwischen Preußen und Sachsen abgeschlos senen Friedensvertrag vom 23. dies. MtS. hinweisend, war ebenso herzlich und anziehend als erbaulich, und verbreitete sich über den Hauptgedanken aus der Sonn tagsepistel Phil. 1, 3—11: „Soll der neue Frie de nsb und ein fest begründeter und verbürgter sein, so beruhe er im tiefsten Grunde auf der Gemeinschaft »M Evangelio; denn diese ist die höchste, die denkbar innigste und die segensreichste Gemeinschaft." Da an diesem Sonntage wegen besonderer Verhältnisse viele Personen vom Besuche des Gotteshauses abgehalten waren, so wird der Wunsch wohl ein gerechtfertiger sein: daß es dem würdigen Prediger gefällig sein möge, diesen gediegenen Kanzelvortrag durch den Druck zu veröffentlichen und dadurch den herrlichen Inhalt der selben der Vergessenheit zu entreißen ! ° Aus der Frauensteinrr Gegend. Der Ertrag unserer in diesem Jahre erbauten Halmfrüchte scheint im Allgemeinen ein leidlicher zll werden, dagegen entspricht die Quantität wie Qualität der erbauten Kartoffeln nicht ganz den gehegten Erwartungen. Die Kartoffelkrankheit hat durch die immerwährende Nässe vor und in der Zeit der Blüthe der Kartoffeln viel Stoff zu ihrer Ausbildung gefunden, weshalb sie auch auf feuchten Feldern mehr noch, als auf trocknen auf getreten ist. Man hört von manchen Landwirthen, daß sie kaum den Saamen erbaut hätten. Man kann über haupt sagen, daß der heurige Ertrag der Kartoffeln gegen das vorige Jahr um die Hälfte geringer ist. Da der Kaufpreis derselben nächstes Frühjahr ein sehr hoher sein wird, so legen schon jetzt Biele den Saamen zurück, wo sie aber leider wahrnehmen müssen, daß ihnen dann entweder ein geringer, bisweilen auch gar kein Vorrath zum Verspeisen übrig bleibt. K Krauenstein. Schon vor einigen Jahren wurde in diesem Blatte über den Sylvester-Gottesdienst geschrieben und der Wunsch ausgesprochen, daß doch Seiten der hiesigen Kirchengemeinde die erforderlichen Schritte behufs Einführung eines solchen eingeleitet werden möchten. Es ist dies aber bis jetzt unterblieben. Da nun die Jahreszeit wieder vorgerückt ist, aber zu Einholung der Genehmigung noch Zeit sein dürfte, so erlaubt man sich, diesen gewiß allseitigen Wunsch wegen Einführung einer kirchlichen Sylvesterfeier, wie ihn ja fast jedes Kirchdorf hat, hierdurch in Erin nerung zu bringen, und hegt die Hoffnung, daß auch die hiesigen Herren Geistlichen gewiß für Abhaltung einer solchen Sylvesterfeier gesinnt sein dürften. Den Herren, in deren Hand es liegt, das Erforderliche ein zuleiten, sei daher das Vorstehende nochmals an'S Herz gelegt. : Glashütte. In den letzten Nummern dieses Blattes ist angezeigt worden, daß in hiesiger Kirche eine geistliche Musik-Aufführung am Resorma- tionSfeste, Nachmittags ist 3 Uhr, stattfinden soll. Cs dürfte wohl nicht überflüssig erscheinen, wenn hierüber des Näheren etwas gedacht werde. Aus mehrfachen Gründen glaubte man, daß gerade die jetzige Zeit ganz besonders zu einer kirchlichen Mu sik-Aufführung als geeignet erscheine, um seinen gewiß bewegten Gefühlen einen Ausdruck geben zu können. Es ist Frieden, der längst erwartete und ersehnte, ge schlossen worden. Wer sollte sich dessen nicht mit ganzer Seele sich freuen! Alsdann ist in unserer Stadt nun schon seit länger als 18 Tagen die böse Cholera, die viel Noth und Elend in ihrem Gefolge hatte, und so manche theure und werthe Liebe» aus unserer Mitte riß, vollkommen erloschen, so daß wir uns in unserm trauten Städtchen des besten Gesundheitszustandes wie der erfreuen. Auch in anderen Städten unserS lieben Vaterlandes ist diese Seuche, wo sie wüthete, ganz er loschen, oder doch wenigstens dem Erlöschen nahe. Um darüber seinen Gefühlen Ausdruck zu geben, versuchte man auch ein angemessenes Programm zu entwerfen. Nach einem Orgelvortrage und dem Choräle: „Ein' feste Burg ist unser Gott," welcher mit Paukenschall begleitet werden wird, soll das Friedenslied aus Schillers Glocke von Romberg: „Holder Friede, süße Eintracht," zum Bortrage kommen, worauf später Friedensboten