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70 6. September 1864 Weißenh-Zeitung Dienstag. Erscheint Dienstags und« Freitags. Zu beziehen durch alle Post-, anstalten. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Mt der Königlichen Gerichts-Aemter ovd Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mittheilungen aus der „Uebersicht über vertheilte Ausbeute, wiedererstatteten Verlag, Freiverbau und angelegte Zubußen in dem Altenberger Bergamtöbezirke auf das Jahr 1863." Von Riedel. Vor wenig Monaten ist wiederum ganz in der Form, in welcher früher die sogenannten „Ausbeute bogen" abgefaßt waren, die so eben bezeichnete „Ueber- sicht" hinsichtlich der in dem Bergamtöbezirke Alten berg gelegenen Berggcbände erschienen, aus welcher ich, wie zeither, das Bemerkenswcrthcste kürzlich mittbeile, da diese Ueberflchten nur zu einem geringen Theile in die Hände Derer gelangen, welche Interesse nehme» an dem Fortgang und Stand deS Bergbaues. Die Zahl der Berggebäudc hat sich, obschon ein Berggebäude mehr entstanden, um eins gemindert und beträgt dermalen 53, wozu jedoch noch die besonderen, 24 Grubenfelder bildenden Raseneisensteingräbereien der Einsiedelschen Erben zu rechnen sind, welche jedoch von sehr untergeordneter Bedeutung sind und eben nur leider durch ihre Zahl einen unverhältnißmäßigen Ein fluß auf die Revierangelegenheiten äußern. Von den Berggebäuden ist bei 20 der Betrieb zur Zeit einge stellt, 2 geben Ausbeute, 4 stehen im Freiverbau, bei 18 ist der Betrieb lediglich durch die Zubuße und bei 11 mit Hilfe derselben unterhalten worben. An Aus beute wurde die frühere Summe, 10,240 Thlr., und zwar mit 50 Thlr. beim Stockwerk und mit 30 Thlr. beim Stollen auf den Kux gewährt, wobei zu gedenken, daß bei ersterem Werke der vertheilte Ueberschuß von den nichtbergmännischen Besitzungen sich um 100 Thlr. auf den Kux, demnach wesentlich, gemindert hat. Ein Grund dieser Erscheinung ist nicht angegeben. Die Zahl der Bergleute betrug 574 , 90 weniger als im vorigen Jahre, und hat offenbar zu diesem schwachen Betrieb der auffallend ungünstige Wasserlauf, welcher besonders in den Herbstmonaten eine längere Zeit hin durch ungewöhnlich schwach bestanden hat, der Haupt sache nach die Veranlassung gegeben. In Folge dessen konnte es nicht ausbleiben, daß auch das Ausbringen gegen früher zurückblieb, und wenn hier ein großer Ausfall sich ergiebt, so findet dies vollständige Erklä rung in den wesentlichen Störungen bei der Aufberei tung der Erze und bei der geringen Zahl der Arbeiter. Es wurden an Silber nur 312 Thlr., demnach bei 1776 Thlr. weniger als im vorigen Jahre; an Zinn nur 75,230 Thlr., demnach weniger über 20,000 Thlr.; an Eisen 4880 Thlr., demnach weniger ziemlich 1000 Thlr., gewonnen, — ein Minderertrag, welcher um das Doppelte steigt, wenn man auf das Ausbringen des JabreS 1861 zurückgcht, wo 128,268 Thlr. auSgebracht worden find, während das vorige Jahr nur den Betrag von 84,400 Thlrn. aufzeigt. Möge in dieser Bezie hung recht bald wieder die freundliche Sonne über den Bergbau aufgeben, welche denselben im Jahre 1861 erwärmt hat, wo über 3000 Ctr. Zinn gewonnen wurden, während im Jabre 1863 nur 2200 Ctr. er langt worden sind. Obschon hiernächst die Einnahme bei der Knappschaftscasse fast dieselbe geblieben ist, welche das Jahr 1862 aufgewiesen, und in 3448 Thlrn. bestanden hat, so hat sich doch das Vermögen derselben um 400 Thlr. gemindert, weil die Ausgabe in 3872 Thlrn., demnach 500 Thlr. mehr als im Jahre vorher, bestanden hat. Den» obwohl die Zahl der Unter stützten die vorjährige nur um 10 Köpfe überstieg und in 305 Personen bestand, so haben doch diese 3161 Thlr. erhalten, 528 Thlr. mehr als im vorigen Jahre. Seit vielen Jahren erscheint die Abnahme des Ver- mögenSbestanbes der Knappschaft zum ersten Male, und bat ihren Grund hauptsächlich darin, daß dje Pensio nen gegen früher wesentlich erhöht worden find; auch war die Zahl der bergfertigen Arbeiter im Jahre 1863 gegen frühere Jahre eine etwas größere. Ueberhaupt dürfte die frühere Erscheinung, daß jährlich das Ver mögen der Knappschaft sich erhöht, wohl nicht wieder kehren. Denn nach der Knappschastsordnung, welche mit nächstem Jahre in Wirksamkeit treten dürfte, find die zeitberigen Pensionssätze abermals erhöht worden, während die Quellen der Einnahmen nicht reichlicher flie ßen, als früher, und man wird wohl von Zeit zu Zeit genöthigt sein, das Verfahren von Knappschaftsschichten eintreten zu lassen, um nicht Hand an das Stamm vermögen legen zu müssen. Ich für meine Person habe hier stets den Grundsatz verfochten, daß die Jetzt zeit keine Pflicht auf sich hat, für die Zukunft Kapita- lien anzusammeln, und daß eine Erhöhung der Pension schon deshalb zulässig, übrigens aber auch, weil die zeitherigen von zu geringem Betrage gewesen, nöthig sei, damit auch in der That eine Hülfe dem bergferti gen Arbeiter gewährt werde. Davon, daß irgend ein Berggebäude Seiten der Staatskasse oder aus irgend einem andern Fonds eine Unterstützung erlangt hätte, liest man wiederum nichts. Ueber diese beklagenSwerthe Erscheinung habe ich mich bereits früher einmal in diesem Blatte ausgesprochen. Tödtliche Verunglückun gen kamen nicht vor, auch war der Betrag der gezahl ten Krankenlöhne und Kur- und Medizinalkosten ziemlich IW Thlr. weniger als im vorigen Jahre. Der durch schnittliche Zinnpreis war der frühere, fast 40 Thlr. Konnten meine Mittheilungen auf Grund glaubhaf ter Unterlagen bisher nur sehr wenig Erfreuliche« bringen,