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21. Hctober 1864 /reitag. HWeißerch-Zertung. M AM,. «» A,,ti-c-Blatt »er Miglichea Gerichts-Analer and SladMhr M MpMimaVe. M°nWa »ad Itteaber-. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Sehne in DippoldiSwältx. Tagesgefehichte. Dresden. Mit dem 1. Novbr. wird die Eröff nung der Dampffähre stattfinden, welche die Ver bindung der Pirnaischen Vorstadt mit Antonstadt an der Glacis-Seite über die Elbe vermitteln wird. Das Unternehmen wird vielen Nutzen bringen und einem lange gefühlten Bedürfniß abhelsen. — Die Rinderpest ist im Olmützer Bezirk auS- gebrochen; auch in Preußisch-Schlesten, wo sie sich im Bezirk Oderberg jedoch nur auf drei Höfe beschränkt. In Ungarn» wo an 400 Rinder der Seuche erlagen, gewinnt sie an Verbreitung. Auch tn Böhmen (im Bezirke Jungbunzlau) ist die Rinderpest auögebrochen ls. die Ministerial-Verordnung in nächster Nr. d. Bl.). — Der Dresdner Spar- und Vorschußver ein, der seit dem Jahre 1862 viele Störungen und Schaden erlitten, erholt sich wieder; die Verwaltung ist vereinfacht worden, und der Geschäftsbericht über den Monat September weist nach, daß in diesem Jahre bereits 1,349,418 Thlr. ausgeliehen wurden. — In den nächsten Tagen wird der Webermeister Rewitzer aus Chemnitz, der letzte Präsident der letzten 2. Kammer der verfassungsmäßigen Ständeversammlung vor deren gesetzlicher Aufhebung, in Dresden vor Ge richt stehen wegen einer im Frühjahr im Nationalverein zu Dresden gehaltenen Rede. Nach den neuern Vor gängen ist seine Verurtheilung wahrscheinlich. Leipzig. Die nun beendigte MichaeliSmeffe war i» Allgemeinen eine sehr zufriedenstellende, auch im Kleinhandel äußerst lebhaft. Die üble Witterung der letzten Wochen hielt zudem viele Landleute vom Besuche der Messe ab. Die Zufuhr an Maaren war bedeu tender, als zur Ostermeffe; das Meßgur hat über 280,000 Ctr. betragen. Beim Polizeiamt waren 25,309 Fremde (9070 aus Gasthäusern und 16,239 aus Privathäusern) angemeldet, also 2618 mehr, als in letzter Ostermesse. — Zur Feier der Völkerschaft fand am 16. Octbr. im festlich geschmückten Saale des Odeon eine turnerische Versammlung statt, die von über 800 Mann besucht war. Berlin. Der am 15. Septbr. geborene Prinz, Sohn des Kronprinzen von Preußen, hat in der Taufe am 18. October die Namen Franz Friedrich Sigismund erhalten. Das Kronprinzliche Paar wird bald nach der Schweiz reisen und Ende November erst zurückkehren. — Am 15. Octoder ist auch die endliche Beisetzung der Leiche des Königs Friedrich Wilhelm IV. in der Friedenskirche zu Sanssouci in aller Stille erfolgt. — Hr. v. Bismarck wird schon am 21. October wieder in Berlin eintreffen, also eine Woche früher, als bestimmt war. Der Grund soll in dem Umstande liegen, daß die Wiener Friedensverhandlungen jetzt einen schleunigem Abschluß erwarte» lassen, als zu Anfang dieses Monats. Frankfurt a. M. Man erfährt, daß die mit der Ausarbeitung der Oldenburgischen Begründung-schrift betrauten Herren in Oldenburg das sehr bedeutende Material nicht vor 14 Tagen zu bewältigen im Stande seien, so daß also die Vorlage der Begründungsschrift in der Bundesversammlung kaum vor 3 Wochen zu erwarten sein dürfte. (!!) Wien. Die Friedensverhandlungen kommen nun ihrem Ende nabe, und die Bevollmächtigten werden nur noch einer kurzen Frist zur Beendigung ihrer Aus gabe bedürfen. Besonders find noch einige Neben punkte bezüglich der Finanzsrage zu erledigen. Die Unterzeichnung des Vertrags wird daher in den nächsten Tagen erfolgen. — Die österreichische Regierung hat das Ober kommando des kaiserlichen Truppencorps in Jütland und den Herzogthümera angewiesen, alle Vorbereitungen zu treffen, um sofort nach Abschluß des Friedens den Rückmarsch antreten zu können. Die Wiener Blätter find mit dieser Anordnung gar nicht zufrieden, denn der Abzug der Oesterreicher vor Erledigung der schles wig-holsteinische» Thronfrage wäre gleichbedeutend mit der PreiSgebung der Herzogthümer an den preußischen Ehrgeiz. Wenn aber die Erbfolgesrage beim Bunde entschieden werden wird, wissen die Götter! Italien. In der Convention zwischen Frankreich und Italien ist unter Anbcrm auch bestimmt, daß statt Turin hinkünftig Florenz die Hauptstadt von Italien sein solle. Die Regierung scheint aber noch nicht gewiß zu sein, daß das Parlament dies gut beißen werde. Der Vertrag mit Frankreich bestimmt nur, daß die Regierung in eine andere Stadt verlegt werden, nicht aber, daß Florenz diese Stadt sein solle. Darauf scheint ein großer Theil der süd-italienischen Abgeord neten seinen Plan zu gründen: im Parlamente die Erhebung Neapels zur Hauptstadt zu fordern. In einem solchen Schritte läge insofern Sinn, als Neapel bei weitem die volkreichste Stadt Italiens ist (eS zählt beinahe */» Million Einwohner, steht also Wien und Berlin ziemlich gleich, dann folgt Mailand mit V« Mill., dann Turin und Rom mit etwa 200,000 Einwohnern, während die Bevölkerung von Florenz etwa der von Dresden gleich kommt); andrerseits aber kann man Neapel eben deswegen die Fähigkeit zutrauen, wenn e»