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Dienstag. M 60. 2. August 1864. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Preis Weißeritz-Zeitung. M Ms- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Jemter und Itadtrüthe Aippotdislvatde. Fravenstein und Ittenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Wir machen alle Diejenigen, welche für festliche Gelegenheiten etwa Bouquets, Kränze, Guirlanden oder AehnlicheS bedürfen, darauf aufmerk sam, daß derartige Arbeiten jetzt in höchst geschmack voller Weise durch Hrn. Kunst- und Handelsgärtner Philipp (in der Hrn. C. Müller gehörigen Gärtnerei an der Altenberger Straße) hergestellt werden. Was wir Derartiges von ihm-sahen, war solid, schön und zu civilen Preisen hergestellt. In neuester Zeit ist Herr Philipp in den Besitz zweier sehr schöner Palmen bäume gelangt, von denen er Zweige, die bisher nur aus Dresden bezogen werden konnten, ebenfalls zu billigen Preisen abgiebt. Wir empfehlen unfern Lesern sein Etablissement und wünschen ihm gebührenden Lohn für die Mühen, die ihm die würdige Instandhaltung desselben verursacht. Dippoldiswalde. Ein sicherer Beweis, ob eine Stadt wachse, und zwar nicht nur der Bevölkerung, sondern auch ihren Vermögensverhältnissen nach, ob Gewerbe und Industrie im Fortschreiten begriffen sind, geben offenbar die jährlichen Einkommenabschätzungen. Von Städten unserer Umgegend bringen wir in dieser Beziehung die Sprache auf Freiberg. Daselbst hat im Jahre 1853 die Einkommenabschätzung mit 714,281 Thlr. abgeschlossen. Dieselbe ist von da an fortwäh rend gestiegen und ergab auf das Jahr 1864 1,255,841 Thlr., demnach über */, Million mehr, ein gewaltiges Zeichen des zunehmenden Wachsthums des Ortes. ES würde interessant sein, zu hören, welches Ergebntß sich bei uns herausstellt. Da wir leider seit Jahren in der Bevölkerungszahl adnehmen, so könnte wohl die Erscheinung auftreten, daß die Einkommenabschätzung wenn auch nicht gefallen, doch aber auch nicht gestiegen ist, demnach ein Stillstand, den man schon als Rück gang bezeichnet, eingrtreten ist. Leipzig. Am 27. Juli hielt Herr W. Bauer, Submarine-Ingenieur, in einem Kreise von Freunden seiner genialen Erfindung in der Wohnung des Hrn. E. Keil einen eingehenden, durch Zeichnungen, Modeste und einige kleine Erperimente in dem Bassin des Keil'- schen Gartens erläuterten Vortrag über das von ihm erfundene und in Rußland im Auftrag und ans Kosten der dortigen Regierung bereits praktisch erprobte, seit dem aber noch vielfach verbesserte unterseeische Schiff zu Kriegszwecken. Die Anwesenden, unter denen sich mehrere technische und wissenschaftliche Sachkundige be fanden, zeigten sich durch die lichtvollen Auseinander- setzungen Bauers, durch die überzeugende Art, wie er gemachte Einwürfe und erhobene Bedenken erledigte, endlich durch das ganze so einfache und doch so sichere Auftreten des Mannes in hohem Grade befriedigt, von der Richtigkeit seines Vorgehens, der Wichtigkeit und Nutzbarkeit seiner Erfindung durchdrungen und zü dem Entschlüsse, für deren Ausführung im Großen, soviel nur in ihren Kräften stände, zu wirken angefeuert. Man beschloß, daß zunächst die sachverständigen Mit glieder des Kreises ihre gewonnenen Ansichten von der Sache alsbald in einem gemeinsamen Gutachten dar legen, darauf hin aber dann weitere Schritte geschehen sollen, um die nöthigen Geldmittel zur Durchführung des Plans zu beschaffen und Hrn. Bauer zur Verfü gung zu stellen. Ju Wurzen hat am 3t. Juli da« erste Gesang fest des Leipziger Gausängerbundes stattge sunden. Früh 6 Uhr Empfang der Sänger auf dem Bahnhofe; 8 Ubr Sängertag im RathhauSsaale; 10 — 12 Uhr Proben zu den Eoncerten in der Dom kirche und auf dem Marktplatze; 12*/r Ubr Mittags essen in den Gasthäusern der Stadt; 3 Uhr Eoncert in der Domkirche; 4^/r Uhr großer Festzug durch die Stadt und Vorstadt nach dem Markte und öffentliches Eoncert daselbst. Nach demselben gemüthliches Bei sammensein der Sänger. Die Leipziger Sänger, 700 an der Zähl, waren mittelst eines Extrazuges nach Wurzen befördert worden. In Schneeberg werden schon viele Vorbereitungen getroffen zu dem am 7., 8. und S. August dort statt findenden zweiten sächsischen Schützenfest. Der Bau der Fest- und Schießhallen ist ziemlich beendet. Die Betheiligung fremder Schützen verspricht eine zahl reiche (wohl an 400) zu werden; aus den meisten der theilnehmeuden Orte find auch Festgeschenke bereits ein getroffen oder zugesagt. Die Anmeldungen der Ein wohner zur Bequartierung der Schützen gehen zahl reich ein und man hofft die Gäste alle unterzubringen, trotzdem daß ein Gesuch an die königl. Jntentandur der Armee um Ueberlaffung einiger Lagerutenfilien, sowie der gerade leer stehenden Caserne, abschläglich beschieden wurde. Die Aufrechthaltung der Ordnung beim Feste haben die Turner übernommen, die auch ein Trommlercorps von 25 Mann stellen. Von der polnischen Grenze. Cs ist nunmehr außer Zweifel, daß die Aufhebung sämmtlicher Klöster im Königreiche Polen schon in der näch sten Zeit stattfinden soll. Das nicht unbedeutende Ver mögen der Klöster soll nach dem Willen des Monarchen nicht zum Staatsschatz eingezogen, sondern ausschließlich zur Hebung des in unglaublicher Weise darniederlie- genden Volksschulwesens verwendet werden. Schon im