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Freitag. Ärscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. A2 22. April 1864 Preis Weißeritz-Ieitung. M Ami«, „d Meigt-Mt der KSeiMchk» Gtrichl,-Akmler lud SladtMk M Dippoldiswalde /rmeestem md Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dresden. Der Staatsminister Frhr. v. Beust hat am Montag Dresden verlassen und ist in Folge einer Einladung Sr. Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen-Eoburg-Gotha zunächst nach Gotha gereist. Von dort ist Se. Exc. nach Frankfurt, wo ein zwei tägiger Aufenthalt stattfand, und sodann nach London gereist, um an den Conferenzen als Vertreter des deutschen Bundes Theil zu nehmen. Man freut sich überall über die auf unfern Minister gefallene Wahl und die seinem hervorragenden Talente dadurch ge wordene Anerkennung. Kaum würde ein anderer diese Mission so aussühren können, wie gerade unser, auch im Auslande, selbst von seinen politischen Gegnern hochgeachteter Minister. Die deutsche Sache dürfte auf dieser Conferenz, die hauptsächlich zu Schlichtung des deutsch-dänischen Streites von England provocirt wurde, durch keinen geschickter» und talentvollem Di plomaten vertreten werden können. — Die sächs. zweite Kammer hat in ihrer Sitzung am 19. April einstimmig beschlossen, eine Zuschrift an den Staatsminister Freihrn. v. Beust, ein Vertrauens votum enthaltend, zu richten, nebst einer Verwahrung zur Mittheilung a» die Londoner Conferenz, des In haltes: „Das Recht und der Volkswille fordern Tren nung der Herzogthümer von Dänemark, Erbfolge der Augustenburger in den unzertrennlich verbundenen Herzogthümer«. Ist die Erbfolge streitig, so steht die Entscheidung keiner Conferenz der Mächte, sondern allein dem Volke und seinen Vertretern zu. Gegen jede Verfügung über das Schicksal der Herzogthümer ohne und wider ihren Willen wird Protest eingelegt, die Rechte Deutschlands und deS schleswig-holsteinischen Volkes wahrend." — Vor einigen Tagen wurde ein in de» 60er Jahren stehender Almoscnempsänger Namens Kr. in das Asyl für Sieche (auf der Löbtauer Straße) auf, genommen. Da neuerdings vermuthet wurde, daß dieser Almosenpercipient (der 19 Jahre hindurch eine lausende Unterstützung empfangen hatte) nicht ganz ohne Mittel sei, so wurde eine Untersuchung angestellt, und es ergab sich, daß Kr. eine Summe von 554 Thlrn. besaß, unter welcher sich auch z. B. 74 Thlr. in Zweipfennigern befanden. — Der Schaden, den der Unfall auf der sächs.- schles. StaatSbahn verursachte (s. vor. Nr. d. Bl.), wird über 50,000 Thlr. geschätzt. — Am 10. d. M. Nachmittags wurde in der Berggrube St. Johannis bei Fürstenau unweit Lauen» stein der 24 Jahr alte ledige Berghäuer Gäbler au« Geising von einer herabstürzenden Steinwand erschlagen. Altenburg. Am 16. April fand auf dem hiesigen Residenzschlosse die feierliche Vermählung Sr. k. Hoheit des Prinzen Nikolaus August von Schweden, Herzogs von Dalekarlien, mit der Prinzessin Therese Eduard von Sachsen-Altenburg statt. Berlin. Ueber die Zollconferenz in Prag erfährt man von gut unterrichteter Seite, baß dieselbe vollkommen resultatlos verlaufen ist. . Die Schuld an diesem bedauernswerthen Ereigniß ist ausschließlich dem Wiener Cabinet beizumessen, welches durch sein starre« Festhalten an seinen frühen, handelspolitischen Ansich ten nnd den dadurch bedingten Forderungen jede An näherung unmöglich machte und Oesterreich darauf verzichten ließ, sich der großen Zolleinigung, welche bald ganz Europa umfassen wird, anzuschließen. — In Spandau geht es den gefangenen Dänen allzuwohl; sie haben sogar Versuche zu kleinen Emeuten gemacht, die zunächst nur mit sehr ernsten Erinnerungen ausgeglichen worden sind, aber doch beweisen, wie diese störrigen Leute vorsichtig zu behan deln find. Aus München schreibt man: Polen langen hier in auffallend großer Anzahl an. Für die unbemittelten Personen aus jenen Massen junger Flüchtlinge werden die Fahrkarte» am Bahnhof von ihren wohlhabenden Landsleuten zur unbehinderten Weiterreise nach Frank reich und in die Schweiz bezahlt. Stuttgart. Das neueste Bulletin über dg« Befinden des Königs lautet: „Das Befinden Sr. Maj. des Königs giebt zu dringenden Befürchtungen neuerdings weniger Veranlassung. Eine weitere Bes serung dürfte sich immerhin nur langsam bemerklich machen." Die Königin von Holland, die LieblingS- tochter unserS Königs, ist immer noch hier anwesend. Schleswig-Holstein. Eine gute Nachricht ist es, die wir heute den Lesern bringen, die frohe Siegesbotschaft von der Erstürmung der Düppeler Schanzen! Am Montag Vormittag 10 Uhr sind dieselben von den Preußen nach nur einstündigem Kampfe genommen worden. Die Nachricht beschäftigt und erregt auf'« Freudigste alle Gemüther. Wir »heilen gewiß Alle diese Freude in Posten, Maße, nicht bloS, weil durch einen so bedeutenden Fortschritt in den kriegerischen Erfolgen die diplomatische Stellung der deutschen Grossmächte, und insbesondere Preußens, auf der Londoner Lon- ferenz verstärkt werden muß, auch zugleich die Hoffnung