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Weißerih-Zeitung Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Freitag» Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde. Franenstem und Altenberg. 29. Januar 1864. Preis ' pro Quartal 10 Ngr, Anserate die Spalten-Zeile 8 Psg. , Kostenpunkte scheitern und eignet sich mehr für Erlan gung einer Nebenbahn, welche der Holzabfuhre halber bis Bärenburg fortgesetzt werden möchte. Erfahrungs mäßig schlägt übrigens eine gar zu leichte Verbindung kleiner Städte mit großen, in der Regel zum Nachtheile des Gewerbslebens der kleinen aus, da die großen Städte naturgemäß den Verkehr an sich ziehen. Was den Bergbau anlangt, so fragt es sich, ob so bald ein Auferstehungstag für denselben anbrechen wird. Man hat in den Kreisen der Kapitalisten die Ueberzeugung gewonnen, daß sich der Bergbau nicht für Privat - Speculationen eignet. Seine Ergebnisse fordern einen so großen Aufwand von Zeit und Geld und bleiben stets zweifelhaft. Das Kapital hat daher fast durchgängig dem Bergbaue den Rücken gewendet und eine große Anzahl Gewerkschaften besteht fast Nur aus wenig bemittelten Personen, welche nur kleine Zubußbeträge aufbringen und nachdem sie wenige Jahre gezahlt, ihre Kuxe lossagen. Durch einen solchen mit beschränkten Mitteln betriebenen Bergbau kann nur bei einzelnen ganz ungewöhnlichen Glücksfällen ein Resultat erzielt werden, während meistens, zumal bei der durch schnittlichen Armuth unserer Erzgänge, das Siechthum so kleiner Gewerkschaften mit deren früheren oder spä teren Untergange enden muß, wie es bisher häufig der Fall gewesen. Für Dippoldiswalde ist namentlich die dort vorhandenen ungewöhnlichen Wasserzudranges, eins der kostspieligsten Unternehmen; eher würden wir einer Fortsetzung des „Müller-Stöllns" das Wort reden, weil dieses Project vorläufig wenigstens keine größeren Geldmittel erfordert. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Wie wir schon erwähnt haben, wird nächsten Sonntag von Mitgliedern der hiesigen „Harmonie-Gesellschaft" auf dem Rathhaussaale eine theatralische Vorstellung stattfinden, deren Er trag für Schleswig-Holstein bestimmt ist. Wir wünschen sehr, daß dieselbe von hier wie von auSwärt» recht zahlreich besucht werden möge und verweisen be züglich der auszuführenden Stücke re. auf die Anzeige des HilfS-ComitS'S in dieser Nummer unseres Blattes. Glashütte, den 26. Januar. In Folge des schnellen Thauwetters brach am Sonntag Mittag zwischen 11 und 12 Uhr da« Ei» auf der Müglitz, welche dabei aus ihrem Ufer trat und großen Schaden anrichtete. Die hölzernen Brücken unterhalb Glas hütte sind beschädigt, die bei der HerreNmüble, wo die Straße nach Liebstadt führr, ist ganz weggeriffen; Der Straßenbau und der Bergbau bilden zwei Lebensfragen für Dippoldiswalde, und dennoch scheint in beider Richtung das neue Jahr keine wesentliche Aenderung des bestehenden Zustandes mit sich zu bringen. Zwar hat, was den Straßenbau anlangt, die Regierung das Postulat für Neubauten verdoppelt nnd die II. Kammer solches genehmiget; indeß steht sehr dahin, ob unter den in Angriff zu nehmenden Projecten die Gegend von Dippoldiswalde mit betroffen werden wird. Dazu kommt, daß inan dem Vernehmen nach die Linien Frauenstein-Dippoldiswalde oder Rabenau- Oelsa vorzugsweise im Auge hat. Beide Linien sind für Dippoldiswalde fast ganz Werth los. Der Ver kehr von Frauenstein nach dem Elbthal, welcher sonst über Dippoldiswalde ging, ist von der Freiberger Bahn angezogen worden, und die Linie Oelsa-Rabenau liegt überhaupt zu weit unterhalb der Stadt, um auf deren Verkehr eine Wirkung äußern zu können; sie vermittelt nur eine Verbindung nach dem Plauen'schen Grunde, die man vielleicht noch zweckmäßiger durch das Poisen- thal finden könnte. Für Dippoldiswalde kann nur eine Verkehrsverbindung (sei es Nebenbahn oder Straße) durch das Weißeritzthal oder nach dem Klingen berger Bahnhof von Bedeutung werden. Letztere Linie mit dem Ausgangspunkte von Glashütte würde - Einsender im Interesse der Stadt für die vortheilhaf-. ^lederaufnahme der Grube „Hilfe Gottes, wegen des teste halten; sie führt den Verkehr durch die Stadt "" """ "" """" """""" "' und bietet die Füglichkeit des kürzesten und bequemsten Anschlusses für den Verkehr nach Freiberg, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Hof; macht zugleich eine besondere Straße nach Fraucnstein entbehrlich, da bereits Post verbindung zwischen Frauenstein und der Station Klin genberg besteht, und hat vor der Weißeritzthal-Linie den Vorzug voraus, eine ganz neue Verkehrsrichtung an zubahnen und dirert in die größte und gewerbreichste geographische Fläche Sachsens zu führen. Durch diese Linie, Glashütte- (oder Schlottwitz-) Dippoldiswalde- Klingenberg, wird die jetzt gänzlich mangelnde Quer verbindung der Müglitzstraße mit Dippoldiswalde und der Bahn vermittelt und endlich eine Straßenverbin dung nach Glashütte, Bärenstein, Lauenstein, Geising, Dohna, Pirna auf der einen Seite, und Frauenstein, Freiberg, Tharandt auf der anderen Seite, vermittelt. Unsere jetzigen fiskalischen Straßen lausen alle radial von der Elbe nach der böhmischen Grenze, stehen aber- unter sich, wegen Mangels aller Querstraßen, in gar keiner Verbindung. Hier würde mit einem nicht zu bedeutenden Kostenaufwande eine solche vielseitigen In teressen entsprechende Querverbindung herzustellen sein. Die Straße durch das Weißeritzthal wird immer am