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is Verantwortlicher Redacteur: Carl Iehne in Dippoldiswalde. Tages geseichte. Dippoldiswalde. Wir hatten Gelegenheit,, einen Brief von einem l,.' — - in Holstein stehenden Korporal der Leibbrigade, 1. Comp., an seine hier lebenden Verwandten einzusehen, und theilen einen Auszug aus demselben unfern Le sern mit. .... 19. Februar 1864. HM pro Quartal 10 Rgr. Inserate di« Aal^n-Kile 8 Psg. ne .... ... .... österreichisches Hospital hier in Rendsburg commandirt bin, auch ist dieser Brief daselbst geschrieben. Morgen sollen viele Amputationen vorgr- nommen werden. — Es ist Nachts 2 Uhr; ich muß schließen und zu meinen Verwundeten sehen. — Gruße alle meine lieben Be kannten! Dein Bruder Robert W., Corporal. Dippoldiswalde. Der frühere hiesige Kaufmann Seifert, jetzt bei der Eisenbahn in Zittau, ist am 15. Febr. im dortigen Bahnhofe gefallen, dgß er mit dem Gesicht auf die Schiene zu liegen kam. Er konnte sich nicht schnell wieder aufraffen und wurde von sechs mit Baumwolle schwer beladenen Packwagen überfah ren, daß der Körper sofort in zwei Hälften zertheilt dalag, der Tod somit schnell erfolgte. Der Verun glückte war einige 60 Jahr alt. Glashütte. Wir machen alle Freunde eines guten Gesanges im heitern Genre darauf aufmerksam, daß nächsten Sonntag Nachmittag im hiesigen Gasthof „zum goldnen GlaS" die Mitglieder der „fidelen Ca pelle aus Roßwein" eine humoristische GesangSunter- Haltung geben werden. Dieselben fanden überall den verdientesten Beifall. Dresden. Am 16. Februar Nachmittag erfolgte plötzlich der Eisgang auf der Moldau in Prag; Abends 10 Uhr wurde hier bekannt, daß die von HerrNS- kretschen bi« Krippen gestandene Eisdecke zum Abgang gelangt sei. Da« in der Nacht von Königstein abge- gangene Ei« lag dagegen am 17. Febr. früh 10 Uhr im Strandfuhrt unterhalb gedachter Stadt schon wieder im Schutz und der Wasserwuchs in Königstein war um diese Zeit 4 Zoll pro Stunde. Da« heute früh 6 Uhr von Pirna bi- S-brtge» gerückte und dort stehen gebliebene Ei« war bereits 5 Stunden später wieder im vollen Gange, uni», schon früh S Uhr war die Eis decke oberhalb der hiesigen alten Brücke größteutheil« verschwunden. Steht nun, wenn die Nachtfröste nach lassen, der vollständige ElbeiSgang wohl bald zu erwarten, so ist doch immerhin viel Druckwaffer nöthig, wenn der von Meißen abwärts noch fest« EiSschutz ,um Abgang« gelangen soll. Hoffen wir, daß die« ohne Gefahr für die Uferapwohtter geschehe. Freitag. MWeißeritz-ZeittMg «» Meige-Ml »er Mtzltchc« Gerichls-Imler inS Mtrittze z« KixpMlwavt, int Allniderg Blauenfeld's von dm Preußen als Spione eingebracht seien. — Ein mit Pulver beladenes dänisches Schiss ist bei Holtenau von , . . , den Preußen augchaltcn und beseht worben. — Lieber Bruder, lde. Wir hatten Gelegenheit, einen grille Morgm brachten die Oesterreicher 14 eroberte Geschütze, bei der sächsischen ErecutionSarmee 2 Stück 84psünder und 12 Stück 24psünder, die mit Kränzt» - ' ' - uud Bändern geschmückt waren, hier durch. Auch sprach ich eine» Oesterreicher, Jäaer-Corporal, der eine m diesen Schlachten erworbene Tapferkeits-Medaille trug; er Halle tnit 4 Mann seiner Leute 2 Kanonen erobert und 8 Dänen gefangen. Bei FlenSbmg .... sind an 1200 Oesterreicher, todt und verwundet, geblieben. Rendsburg, den 12. Febr. 1864. Gestern marschirte eine Abthcilung unserer Sanitätscompagnie Lieber Bruder! Ich freute mich sehr über den Enthusiasmus nach Schleswig. — Nun, lieber Bmder, will ich Dir noch Melden, der Einwohner von Dippoldiswalde und über das Interesse, das daß ich seit heute als Oberkrankeuwärter in ein österreichisches sie speciell an uns nehmen. Du willst gern etwas Näheres über Hospital hier in Rendsburg commandirt bin, auch ist dieser Brief die schnelle Räumung des Danewerks wissen. Alles deutet dar aus hin, daß die Danen mit ihren Vorkehrungen zur Vertbei- digung des Danewerks nicht fertig geworden und aus diesem Grunde vor den unerwartet schnell emgetroffenen Preußen und Oesterreichern, um nicht abgcschnitten zu werden, zurückwichen. So haben z. B. die Dänen ber Haddebye vor Schleswig die Chaussee durchstochen, Faschinen, Pallisaden herbcigeschasst, an 100 schone Bäume abgchauen, sind aber mit diesem Werk nicht fertig ge worden und haben es auch, ohne Widerstand zu leisten, geräumt. Die Pallisaden waren zur Hälfte eingcschlagen, der Durchstich der Chaussee fast vollendet; in Haddebye haben sie viele Hauser demolirt, Schießscharten in die Mauern, Thüren, in das Dach der Kirche rc. eingebrochen, überhaupt Alles so eingerichtet, als ob es ihre Absicht gewesen, sich bis auf's Aenßerste zu halten und jedes Haus zu vertheidigen. Nur die große Eile der ver bündeten Truppen scheint ihnen den Rückzug als nothwendig haben erscheinen lassen. Schon einige Tage vorher hat der dä nische Oberbefehlshaber de Meza angefangen, seine Truppe« zurückzuziehen. Die Dänen haben bei den Stürmen aus die Vorschanzen bei Klosterkrug bedeutende Verluste gehabt; Zahlen lassen sich natürlich nicht aiigebcn. 60 gefallene Dänen liegen eingescharrt bei Bustorf. - Der Feldzug in Schleswig ist init den letzten Erfolgen der Verbündeten poch keineswegs beendet. Die plötzliche Räumung des Danewerkes hat für den Ferner stehende» etwas Blendendes: in der That aber ist es weit ent fernt, ein Erfolg deutscher Waffen zu sein, eher das Gcgentheil. ' Die erste Empfindung war in Holstein, daß das Entweichen der Dänen ein abgekartetes sei. Dies glaube ich allerdings nicht; vielmehr sind die Preußen und Oesterreicher in sehr verhängmß- vollcr Weise von den Dänen getäuscht worden, denn cs kommt nicht leicht vor, daß eine ganze Armee unmittelbar vor dem Feinde verschwindet, ohne haß dieser etwas davon bemerkt. Zu beachten ist, daß es sich eigentlich gar nicht mehr um die Erstür mung des Danewerkes handelte, (Jedermann wußte, daß es nicht zu halten war), sondern um dir Vernichtung der dänischeic Armee. Daß die Dänen versuchten, die Danewerkstellung zu halten, war ein ungeheurer militärischer Fehler; eS war ein Opfer, welches die Generale gegen bessere Uebcrzeugung denr Kopenha gener Publikum brachken. Die Ü,,Haltbarkeit gegen eine Über- ° lrgene Armee ist von vielen Militärs in Dänemark. Wust zuge geben. Der frühere däinsche «riegsminister Tschermng hat öffentlich im Reichstag erklärt, die Millionen, dir man auf diese Befestigung verwendet, seien weggeworfen. — Du willst wissen lieber Bruder, was mit dem Spion geworden ist. Er ist noch immer in dem, einige Häuser von mrr entfernten Krvnwerk in Haft; gestern Nachmittag wurde ein dreistündiges Kriegsgericht uber -hn gehalten. Nachmittags nahm ich mir die Mühe, iw, zu Gesicht zu bekommen; er ,st in den lechzigrr Jahren, bat weißes Haar und heißt Blauenfeld. Aus Kappeln meldete man am 8., daß der dänische Controleur Rasmussen und ein Sohn