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334 auszuarbeiten die Güte haben. Ist dies geschehen, so muß ein besonderes Comitee die Sache in die Hand nehmen, dessen nächste Aufgabe es sein wird, wegen Vereinigung der Projekte Dux-Klingenberg und Schmiede berg-Hainoberg geeignete Schritte zu thun. Möge diese wichtige Angelegenheit tüchtige Freunde und Förderer, sowie gedeihlichen Anfang, Fortgang und Ausgang finden. Hgk. Tagesgeschiehte Frauenstein. Der hiesige Vorschußverein hatte in dem ersten Quartal seines zweiten Geschäfts jahres — Februar, März und April n. 6. — bei einem Zuwachs seiner Mitglieder bis auf 85: Einnahme: 401 Thlr. 15 Ngr. 1 Pf. Kassenbest, vom ersten Jahre. 9 - — - — - Eintrittsgelder. 82 - — - - - Stammeinlagen. 931 ----- freiwillige Einlagen. 1163 - — - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 46 - 25 - 5 - Zinsen und Provision. — - 8 - — - Insgemein. 2633 Thlr. 13 Ngr. 6 Pf. Summa. Ausgabe: 1612 Thlr. — Ngr. — Pf. gegebene Vorschüsse. 685 ----- zurückgez. freiw. Einlagen. 3 - 19 - 3 - Zinsen auf dergleichen. 2300 Thlr. 19 Ngr. 3 Pf. Summa. * Glashütte. Anfang vorigen Monats wurde hier von einem Mitgliede des Gewerbevereins ein neues, der Sonntagsschule ähnliches Institut ins Leben gerufen. Es ist dies eine Schule für Mädchen zur Aus- und Fortbildung in weiblichen Arbeiten. 5 Lehrerinnen ertheilen Sonntags von 11—5 Uhr 31 Schülerinnen Unterricht im Stricken, Nähen, Sticken und Häkeln, welche Stunden bis jetzt sehr eifrig besucht werden. Das Stundengeld beträgt monatlich 2^ Ngr. für alle Stunden, und ist somit jedem Mädchen von 14 Jahren an, auch dem ärmsten, Gelegenheit geboten, sich zu ihrem künftigen Berufe als Hausfrau in dieser Richtung auszubilden. Diese Einrichtung ist auch von der nächsten Umgebung erkannt worden, und haben sich bereits einige Mädchen von auswärts zur Aufnahme gemeldet und werden, so lange die Lehrkräfte ausreichen, nicht zurückgewiesen. Wir wünschen diesem Institute von Harzen kräftiges Gedeihen, den Lehrerinnen Lust und Kraft zu ihrer so schönen Aufgabe, der weiblichen Jugend aber das rechte Erkenntniß dieser für sie so vortheilhaften Einrichtung. Es ist gewiß alles Mögliche, was hier für die Jugend in der uneigennützigsten Weise gethan wird, um sie zu ihrem künftigen Berufe vorzubereiten. Fin den denn aber auch all diese, mit vielen Mühen und Geldopfern verbundenen Bestrebungen allenthalben die rechte Würdigung? Diese Frage müssen wir leider mit Nein beantworten. Was sind die 39 Schüler, welche jüngst aus der Schule entlassen wurden; was die 31 Schülerinnen, welche einen Theil ihrer freien Stunden auf so lobenswerthe Weise verwenden, gegen die Masse männlicher und weiblicher Jugend, welche unsere Stadt birgt? Man mache nur des Abends einen Gang durch unsre Stadt und man wird die Blüthe des Ortes wirklich in Masse nach allen Rich tungen, zum Theil bis tief in die Nacht hinein, ihre Promenaden machen sehen, wo nächtliche Ruhestörungen nichts Seltenes sind, eine solche jüngst sogar von einem Trupp Mädchen verübt wurde. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß der kleine Theil unserer Jugend, welchem ein ernstes Streben inne wohnt, durch sein gutes Beispiel, mit welchem er vor angeht, die bis jetzt noch Zurückgebliebenen, welche zu lernen nöthig haben, nach sich ziehen wird; wir hoffen aber auch, daß, wenn es gilt, die Eltern ein Machtwort sprechen zu Nutz und Frommen ihres theuersten Erden gutes, ihrer Stützen im Alter. Die Eltern allein ken nen die Anforderungen, welche an den Mann, welche an die Hausfrau gestellt werden. Dresden. Zur Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte Rückkehr Sr. Majestät des Königs Fried rich August aus der Gefangenschaft und seinen Wie dereinzug in die Residenz fand am 7. Juni Nachmittag bei Ihren königlichen Majestäten in Pillnitz große Tafel statt, an welcher Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz, die Frau Kronprinzessin und Prinz Georg Theil nahmen, und zu der auch die Mitglieder der beiden Ständekammern und der Landesälteste der Ober lausitz, sowie die Staatsminister und die Herren der ersten Klasse der Hofrangordnung (darunter die zur Zeit hier anwesenden königlichen Gesandten in Berlin und Paris) geladen waren. Außerdem ist eine Anzahl Personen, welche theils durch ihre dienstlichen Verhält nisse dem Jahre 1815 angehörten, theils bei der feier lichen Einholung des Königs Friedrich August am 7. Juni 1815 thätigen Antheil genommen haben, mit Einladungen hierzu beehrt worden. In die erstere Ka tegorie gehören: die pensionirten Generalmajore v. Mandelsloh, Aster, v. Heintz, Petsch und v. Reitzenstein, sowie die beiden Obersten Graf v. Holtzendorff und v. Kirchbach, der frühere langjährige Präsident der I. Kammer, Major a. D. v. Schönfels, Geh. Rath Le- maistre, der Oberhofmeister v. Könneritz und der geh. Justizrath a. D. vr. Groß; der zweiten Kategorie ge hören an: der Appellationsgerichtspräsident v. Mangoldt in Zwickau, der geh. Regierungsrath und Bezirksgerichts director vr. Lucius in Leipzig und Hofrath Damm in Dresden (als die noch lebenden Führer der zum 7. Juni 1815 nach Dresden gekommenen Deputation der Leip ziger Studenten), sowie die hiesigen Bürger: Bezirks- steuerinspector Lehmann, Hutmachermeister Borisch, Juwelier Schüller ssn., Buchbindermeister Albrecht, Feuerlösch-Director Lehmann, Bandagist Kunde ssn., Hausbesitzer Jäppelt, Seifensiedermeister Cunradi, Kauf mann Döpmann und Baumeister Kluge. Se. Maj. der König hat folgenden Dank an die Bevölkerung des Landes ergehen lassen: Die vielfachen Beweise treuer Liebe und Anhänglichkeit, die Mir aus Anlaß der Geburt Meines Enkelsohnes, des Prinzen Fridrich August, von Behörden und Corporationen des Landes, sowie ans allen Ständen Meines Volkes zngegaugen sind, die lebhafte und herzliche Thcilnahme an diesem glücklichen Ereig nisse, welche sich an verschiedenen Orten im Lande, und insbe sondere in Meiner Haupt- und Residenzstadt durch festliche Aus schmückung und Erlcuchtnng derselben unter Bctheiliguug aller Elasten der Bevölkerung, sowie durch Acte der Wohlthätigkeit in erhebendster Wetse kuudgcgeben hat, daben Mich wahrhaft gefreut und Meinem landesvaterlichen Herzen überaus wohlge- than. Ich fühle mich daher gedrungen, dieß auch öffentlich aus zusprechen und Allen, die Mir in diesen Tagen der Freude ihre Theiluahme bezeigt haben, dafür Meinen herzlichsten Dank zu sagen. Möge Gott den Mir dargebrachten Wünschen und den ausgesprochenen Hoffnungen Seinen Segen verleihen. Pillnitz, am 7. Juni 1865. Johann.