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30 Weißerilz-Ieitung Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. 14. April 1865 Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Mt der Königlichen Gerichts-Ämter vnd Stadträthe zn Aippoldismaldc. /rauenstein nnd Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Sehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschiehte. Dresden- Das Wasser der Elbe ist nunmehr wieder im Fallen, nachdem es am Mittwoch Vormittag den höchsten Stand (7 Ellen 22 Zoll über Null) er reicht hatte. Auch von der oberen Elbe und aus Prag wird ein Sinken des Wassers gemeldet. Dresden. Die Begründung der am hiesigen Platze mit den umfassendsten Mitteln zu errichtenden Säch sischen Bank darf nunmehr als vollkommen gesichert betrachtet, werden. Das der k. Staatsregierung vorge legte Statut ist in diesen Lagen an den Gründungs komitee zurückgelangk, und es stnb dagegen nur einige Monita erhoben, welche auf dem Wege weiterer Ver handlung leicht ihre Erledigung finden dürften, so daß die Vorkehrungen schon jetzt getroffen werden können, welche sich erforderlich machen, um das Institut bald möglichst in's Leben treten zu lassen. Unter Anderm ist den Unternehmer» die Verpflichtung auferlegt worden, in der Provinz Filiale zu errichten, und hat man dabei insbesondere Leipzig, Chemnitz, Glauchau, Meerane, Annaberg, Plauen, Reichenbach und Zittau in s Auge gefaßt; doch ist dies, namentlich was einige der ge nannten Städte anlangt, selbstverständlich eine Frage der Zeit, die sich erst nach Consolidirung des Unter nehmens je nach dem sich geltend machenden Bedürfnisse zur Lösung bringen lassen wird. Der Gründungsco- mitee besteht aus den Chefs der Bankierhäuser Roth schild in Frankfurt a. M., Oppenheim in Köln, v. Magnus und S. Bleichröber in Berlin, M. Kaskel und H. W. Bassenge in Dresden; ferner gehören dem selben an: Richard Hartmann in Chemnitz, Fürst Schön burg-Waldenburg, StandeSherr Graf Kurt v. Einsiedel- Reibersdorf, StandeSherr Graf Wilding von Königsbrück und der Präsident der Dresdner Handelskammer Stadt- rath Rülke. — Der größte Theil der im Ueberwinterungs- bause des zoologischen Gartens bis jetzt gewese nen Thiere hat bereits wieder im Freien seinen Aukent- hat nehmen dürfen. Die Einnahme im zoologischen Garten im Jahre 1864 betrug 21593 Thlr. für 159,339 EintrittsbilletS zu 5, 3, 2 und 1 Ngr. — Den Dresdener Fischhändlern sind durch Verunreinigung des Weißeritzwassers mit schädlichen Substanzen in wenigen Tagen 86 Ctr. Fische im Ge« sammtwerthe von 3266 Thlrn. abgestanden. Sie machen dies und daß sie ihre Vorräthe während des Winter« wesentlich einschränken würden, bekannt. — In demselben Jahre, in welchem Freiberg oas 100jährige Bestehen seiner Bergacademie feiert, wird auch die Forstacademie zu Tharandt ihr ^jähri ges Jubiläum begeben, und zwar am 17. Juni 1866. Leipzig. Am Sonnabend Abend versammelten sich die sämmtlicben hiesigen Buchdruckerprincipale zu einer vertraulichen Zusammenkunft, um sich wegen der in Folge der Arbeitseinstellung des größeren TheilS ihres Setzer- und Druckerpersonals entstandenen Cala- mität cinzuschlagenden Schritte zu berathen. Man war allgemein der Ansicht, baß eine Vermittelung zwischen Principalen und Gehülfen vollständig unmöglich sei, so lange nicht die erste Bedingung, gänzliches Fallen lassen des aufgestellten Tarifs Seiten der feiernden Arbeiter, erfolge. Die meisten Principale sprachen mit großer Wärme ihre Bereitwilligkeit aus, für die Ver besserung der Verhältnisse der tüchtigern ihrer Leute zu thun, was in ihren Kräften stände, sobald die Be wegung ihren demonstrativen Character abgelegt habe. Unter jetzigen Umständen nachzugebcn, wäre Schwäche. Die Rückkehr mehrerer Arbeiter zu ihren Stellen wurde gemeldet. — 11. April. In der die Buchdruckereien be treffenden Angelegenheit ist gestern ein ernster Schritt der Annäherung erfolgt, der hoffentlich bald zu der für beide Thcile so wünschenswerthen friedlichen Beilegung des Konflikts führt. Ein Mitglied der hiesigen Ge nossenschaft der Buchdrucker, Hr. Baron von Tauchnitz, hatte auf Wunsch seiner (vollzählig bei ihm gebliebenen) Gehülfen die Vermittlerrolle übernommen und in Folge dessen im Auftrage der Genossenschaft den Mitgliedern der früher in einer Generalversammlung der Gehülfen gewählten Commission mitgctheilt, daß die Genossen schaft zu einer Verständigung sehr bereit sei, wenn ihr von der andern Seite der Wunsch nach einer solchen ausgesprochen werde. Hr. Baron v. Tauchnitz über brachte der gestern wieder versammelten Genossenschaft eine derartige Erklärung, die allgemein als entsprechend anerkannt wurde, und in Folge dessen wurde beschlossen, den Mitgliedern jener Commission folgendes Schreiben zuzustellen: Aus Ihrer Erklärung vom 10. April haben wir gern er fahren, daß Sie den Wunsch haben, den Conflict mit den Prin cipalen gütlich beizuleaen. Gleichzeitig ist von einer Anzahl der bei uns gebliebenen Gehülfen der Wunsch einer Aufbesserung der jetzt üblichen Löhne gegen uns ausgesprochen worden. Beiden Wünschen entgegenzukommcn, werden wir eine Revision des be stehenden Tarifs vornehmen und Ihnen die Resultate mittheilen. Leipzig, 10. April 1865. Die Genossenschaft der Buchdrucker zu Leipzig. Nach diesem gegenwärtigen Stande der Angelegen heit hoffen wir, bald die vollständige Beseitigung deS ConflictS melden zu können. Leipzig. Am 10. April fand hier im Hotel de Taxe von Meistern wenig, von Gesellen sehr zahlreich