Volltext Seite (XML)
haben wird, ankommen zu lassen, oder seine Truppen heim zu berufen, die neuerdings empfangenen Schlappen einzustecken und seinen kaiserlichen Schützling seinem Schicksal zu überlassen. Amerika. Die größte Hafenstadt, welche die Süd lichen bisher »och inne hatten, Charleston in Süd- carolina, ist von denselben geräumt, beim Abzüge in Brand gesteckt, zur Hälfte niedergebrannt und vou den Unionstruppen besetzt worden. Ein Kampf scheint gar nicht stattgefunden zu haben. Wichtiger ist die Nach richt, daß auch Wilmington von den Unionstruppen eingenommen worden ist. Die Südlichen sind sonach gänzlich von der Küste des atlantischen OceanS ver drängt. Nach einer Aeußerung ihres Präsidenten Davis sind sie zwar entschlossen, den Kampf im Binnenlande bis zum letzten Blutstropfen fortzuführen, doch dürfte der Krieg wohl am längsten gedauert und sein Ende mit der Besiegung der Südstaaten bald gefunden haben. Vermischtes. In der zum deutschen Sängerbundesfest zu erbauenden Festhalle, welche demnächst auf den Elbfeldern erbaut werden und welche weit über 30,000 Menschen fassen wird, soll die wirthschastliche Versorgung derselben einem Bierwirth, einem Weinwirth und einem Conditor während des Festes und einige Zeit vor und nach demselben pachtweise überlassen werden. In der Festhalle werden warme Speisen nicht ver abreicht und nur Dresdner Waldschlößchen und ächt bairisch Bier verschänkt werden. Das kohlensaure Wasser verkauft nur der Conditor. Allenthalben in Deutschland geschehen jetzt Sammlungen, Theatervorstellungen rc. für Gutzkow. Die hohe nationale Bedeutung dieses Dichters läßt sich in der Liebe und Teil nahme erkennen, die man ihm jetzt überall entgegenträgt; aber es darf dabei der practische Sinn nicht aus dem Auge ge lassen werden. Es gilt offenbar, alle diese Spenden zu con- centriren. Dies beabsichtigt auch ein Aufruf von Berliner und Dresdner Freunden des Dichters, in welchem sich das Bankhaus Schic in Dresden zu Entgegennahme aller Erträg nisse von Sammlungen rc. bereit erklärt. Wird, was sein guter Stern gebe, Gutzkow gesund, so ist ihm entweder das ge jammte Capital oder, wie bereits angeregt ist, ein ihm fried liche Zurückgezogenheit bietendes Besitzthum entgegenzubringen. Im Gegenfalle gilt es, der Familie durch sichere Capitalan- lage eine jährliche Rente zu gewähren. Die Damen der Pariser „halben Welt" haben jetzt eine neueste Mode eingeführt, die in Bezug aus Dummheit, Harm losigkeit uud Wohlfeilheit kaum noch etwas zu wünsche«» übrig läßt. Sie tragen nämlich, als Zeichen der höchsten Eleganz, im Schnupftuch, iin Busen, in der Tasche rc. — zahme weiße Mäuschen mit sich herum! Thermometer- und Wetterbeobachtungen tu Ältenberg. Nach Reaumur. Vom 1. bis 7. März 1865. Febr. Morg. Mitt. Abds. Witterung. 1 -l- 1 -j- 5 - V- schön. 2 0 -s- 2 - V- trübe. 3 0 — V- !— 2 Schnee und Nebel; Sturm. 4 - 3 o - 4 - - Sturm. 5 - 5 0 — 3 schön nnd Wind. 6 - 4 -s- 2 - 3'/- schön; Nebel nnd Sturm. 7 -5 - 3 - 1 Nebel; trübe; Schnee u. Sturm Kirchliche Nachrichten. Attenberg. Künftigen Donnerstag 1 Uhr Nachmitt. Bußvermahnung. — Am Freitag (erster Bußtag) und Sonntag Kommunion u. Beichte (halb 9 Uhr) durch Hm. Diac .Klein- paul. — Am Bußtage eine Collecte für Schulzwecke. Dtppoldtswalde. Am ersten Bußtage Kommu nion Hr. Sup. v. Zobel. Vormitt.-Pred. Derselbe (über Luc. 7, 36—50.). Nachm.-Prcd. Hr. Diac. Mühlberg (über Matth. 10, 38-39.). Allgemeiner Anzeiger. Die Bergarbeiter Leicht, Claußnitzer und Fischer aus Nieberhäßlich befinden sich hier wegen Anfertigung und Verausgabung falschen Geldes in Untersuchung. So viel bis jetzt bekannt geworden, haben dieselben Thaler Königl. Sachs. Gepräges angefertigt, und be stehen die zum Vorschein gekommenen und in Gerichtsband gelangten Falsifikate anscheinend vorzugsweise aus Zinn, sind gegossen, mit der Jahreszahl 1861 uud 186.3 versehen, übrigens ohne Randschrift. Da mit Grund zu vermnthen steht, daß noch mehrere derartige falsche Thaler in Umlauf gebracht worden sind, so werden alle Diejenigen, welche sich im Besitze solcher Falsifikate befinden, hierdurch ausgefordert, dieselben unvcrmeilt entweder hier ober bei der nächsten Polizei-Behörde abzuliefern und Anzeige zu machen, auf welche Weise sie in den Besitz derselben gelangt sind. Dresden, den 11. März 1865. Königliches Bezirksgericht. Der Untersuchungsrichter: Rothe. Bekanntmachung. Das Catastcr über die Abschätzung der hiesigen Gemeindeglieber hinsichtlich ihrer Beitragspflicht zu den städtischen Abgaben ans das Jahr 1865 liegt vom LS. bis zum 3L. März d Js. in der hiesigen Stadtcassen-Expedition für die Beihelligten ans. Rathswegen wird dies hiermit unter dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige Reklamationen gegen die betreffenden Ansätze schriftlich oder mündlich bis zum 8 April d. Js. bei uns anzubringeu sind, widrigen Falls solche keine Berücksichtigung finden können. Dippoldiswalde, am 10. März 1865. Der Stadtrath. Heigerbergk, Bürgermeister.