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wie auch andern Tages bei fortgesetzter Arbeit viele Menschenknochen gesunden. Da dieses Haus in un mittelbarer Nähe der Klosterkirche steht und selbst zu den Klostergebäuden gehört hat, so erinnert diese Auf findung nur allzusehr an das frühere Treiben in den Klöstern. Dresden. Vor dem königl. Oberappellationsge richt hat am Freitag die zweitinstanzliche Verhandlung gegen den am 29. Nov. vom königl. Bezirksgericht zum Lode verurtheilten Paul Gustav Neumann stattge funden. Der Gerichtshof bestätigte das Todesurtheil, welches der Mörder mit thränenden Auge», aber ruhig und gefaßt vernahm. — Se. Maj. der König hat sich am Sonntag, 28. Jan., Abends nach Leipzig, zum Besuche der dor tigen Universität, begeben. Dresden. Das Ministerium hat sich dahin aus gesprochen, daß solche Vereine, welche nur die geistige Bildung der Arbeiter bezwecken und sich nicht mit po litischen und socialen oder anderen öffentlichen Ange legenheiten befassen, nicht als solche Vereine anzusehen sind, deren Zweck sich auf öffentliche Angelegenheiten im Sinne des Vereinsgesetzes vom 22. November 1850 — das allein jetzt noch in Betracht kommt — bezieht und daß daher auf Vereine dieser Art die Bestimmungen des gedachten Gesetzes nicht anznwenden sind, was na türlich eine entsprechende Controle dieser Vereine und die Anwendung des Vereinsgesetzes auf letztere, im Falle sie die Grenzen ihres eigentlichen Wirkungskrei ses überschreiten, keineswegs ausschließt. Berlin. Die Ausführung der projectirten Nord pol-Expedition kann als gesichert angesehen werden, da die Regierung die Stellung einer Corvette und außer dem einen Beitrag zu den Ausrüstungskosten nach Höhe von 60,000 Thalern zugesagt hat. Oesterreich. Die Abreise des Kaisers und der Kaiserin nach Pesth, welche ursprünglich in der letzten Wochen dieses Monats erfolgen sollte, ist verschoben worden; wie es scheint, will man den magyarischen Parteiführern Zeit lassen, die Verständigung unter sich zu fördern, damit wo möglich beim Erscheinen des Kaiserpaares eine Basis für die weiteren Verhand lungen bereits gewonnen ist. — Die Nachrichten vom ungarischen Landtage stimmen aber sämmtlich darin überein, daß die Hoffnungen auf eine Ausgleichung immer mehr schwinden, ja daß man sogar in maßge benden Kreisen sich schon mit dem Gedanken der Auf lösung des gegenwärtigen Landtages beschäftigen soll, da man an der Erfolglosigkeit desselben nicht mehr zweifelt. Schleswig-Holstein. In Altona hat am 23. Jan. eine Massenversammlung der schleswig-holsteini schen und der Kampfgenossen-Vereine stattgefnnden. Unter Hinweis auf die jüngst erlassene Verfügung des Statthalters v. Gablenz, wonach jede Agitation betreffs der Stände - Einberufung für unzulässig erklärt wird, verbot anfänglich die Polizeibehörde von Altona die beabsichtigte Versammlung, da man von letzterer erwar tete, daß sie sich mit jener Frage beschäftigen werde; allein nach Darlegung des Zweckes der Versammlung wurde dieselbe später von der Landesregierung doch noch genehmigt. Um in formeller Beziehung das Ver bot des Statthalters zu respectiren, sah man von be stimmten Resolutionen ab, sprach sich hingegen ein- 58 stimmig für die möglichst baldige Einberufung der Stände ans. N e r m i s eh t e s. Hübsch resolut. Ein elfjähriger Knabe hatte in Chemnitz auf einem Geschäftswege 20 Ngr. verloren. Nach Hause zu gehen, schien ihm uicht räthlich. Was macht er? Er geht am 26. Januar bei dem jetzigen schlechten Wetter und Wege nach Hohenstein (reichlich 3 Stunden), woselbst seine Schwester in Diensten steht, und läßt sich von ihr 20 Ngr. geben. Froh und heiter kehrt er am Abend wieder heim zu den in Bangigkeit wartenden Aeltern. — Die gute Schwester in Hohenstein soll hoch leben. Ein Bonmot und die Antwort darauf. Ein preußischer Staatsmann sagte neulich bei einem Minister- Diner in Berlin: „Abgeordnete sind Räthsel, die sich leicht auflösen lassen." Worauf Hr. v. Bismarck mit einem mat ten Lächeln erwiderte: „Diesmal lohnt sich die Auflösung nicht der Mühe." Diese Antwort kennzeichnet unserer An sicht nach die traurige Lage besser, als der längste Leitartikel. Die Staats-Einnahmen in Preußen betrugen: im Jahre 1849 . . 94,174,380 Thlr., im Jahre 1866 . . 157,237,199 Thlr.; das nennt man in die Höhe schrauben. (Schwarzwälder Uhren.) Man schreibt aus Hei delberg, 15. Jan.: Welchen Grad von Ausdehnung die Fabrikation der allerwärts bekannten Schwarzwälder Wand uhren im badischen Schwarzwalde genommen hat, gehr aus folgender statistischen Zusammenstellung hervor: Es sind hier gegenwärtig 1568 Meister und 2566 Gehülfen, also zu sammen 4134 Personen, ohne die zum Theil mitbetheiligten Frauen und Kinder, mit dem Ansertigen solcher Uhren be schäftigt. Jährlich gehen gegen 700,000 Stück Uhren aus diesem südwestlichen Winkel Deutschlands hervor. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 1. Sitzung am 12. Januar 1866. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Böhme I., Böhme II., Schmidt I., Naumann und Zimmermann. In der vorgedachten Sitzung nahm man nach Begrüßung der neu eingetretenen Stadtverordneten durch den bisherigen Vorsitzenden Reichel der aufgestellten Tagesordnung gemäß zunächst 1) die erforderlichen Wahlen vor. Hierbei wurden u) als Vorsitzender der Stadtverordnete Reichel und b) als Stellvertreter desselben der Stadtv. Böhme I. durch Acclamation wieder gewählt. Was o) die Protocollanten-Function anlangt, so beschloß man, auch in diesem Jahre von der Wahl eines Proto collanten aus der Mitte des Collegiums abzusehen, viel mehr den Rathsregistrator Kunzmann mit der ferneren Protocollführung in den Sitzungen unter den bisheri gen Bedingungen und unter vorausgesetzter Genehmigung des Stadtraths zu beauftragen. Ebenso beschloß man ä) auch in diesem Jahre den Freitag als Sitzungstag bei zubehalten, nicht minder, wie bisher, die Verhandlungen in der Weißeritz-Zeitung zu veröffentlichen. Uebergehend o) zur Besetzung der Verwaltungs-Deputationen, so wurden ns) zur Cassen- und Rechnungs-Deputation: die Stadtv. Böhme II., Schmidt I. und Wilke,