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öffentlichen Recensionen über seine Leistungen stets Lob gespendet wurde. « Frauenstein. In Folge der von der kgl. Kreis- direction zu Dresden erlassenen Verordnung, in welcher sie die Einführung der Hundesteu er empfiehlt, ins besondere aber in Betracht, daß dadurch vielleicht die Zahl der Hunde, wegen der in letzterer Zeit angeblich vorgekommenen Tollwuth einiger derselben, vermindert werde, hat auch der hiesige Stadtrath es für angemes sen befunden, die schon früher einmal bestandene, bis her aber sistirte Hundesteuer wieder einzuführen, resp. das dafür bestehende Reglement abzuändern und den Steuerbetrag von 20 Ngr. auf 1 Thlr. zu erhöhen. Ob man nun mit der Einführung der Hundesteuer sich nur einverstanden erklären kann, da dadurch die Zahl der Hunde vielleicht etwas vermindert wird, in dem jetzt doch Leute, welche eben keinen brauchten, sich einen Hund hielten, so muß man doch das bezüglich der Einziehung der Steuer dem Vernehmen nach in Anwendung kommen sollende Verfahren, nach welchem jeder Besitzer eines Hundes die dafür festgesetzte Steuer von 1 Thlr. jährlich xruomiEruncko bezahlen soll, durchaus unbillig finden. Warum will man diese Steuer nicht, wie es in den meisten Orten, wo Hun desteuer bezahlt werden muß, gehandhabt wird, halb jährlich einfordern? Man denke sich z. B. einmal den Fall, es bezahlt Jemand zu Anfang des Jahres 1 Thlr. Hundesteuer; in vier Wochen crepirt ihm der Hund — was wohl jetzt vorkommen kann, da kein Hund ohne mit Maulkorb versehen und an der Leine geführt zu werden, sich auf der Straße sehen lassen darf und Jeder hat doch auch nicht Zeit, seinen Hund spazieren zu führen, vielleicht auch keine Lust, wenn er gegen diese Vorschrift handelt, 1 Thlr. Ordnungsstrafe zu bezahlen — derselbe hat aber nicht die Absicht, sich einen solchen wieder zu kaufen, warum, fragt man, soll dieser die Hundesteuer auf das zweite Halbjahr für einen Hund, den er nicht hat, mit bezahlen? Sollte dieß jedoch, was matt aber nicht glaubt, da die städti schen Vertreter kaum hierauf eingehen werden, wirklich zur Ausführung kommen, so wäre es mindestens sehr hart. — Nun wollen wir uns aber auch das durch den jetzigen Hundeschlag nothwendig gewordene Ver fahren wegen Tödtung der eingefangenen Hunde 'an sehen. Der die hiesige Scharsrichterei in Pacht ha bende Hausbesitzer P., welcher angewiesen ist, die frei oder auch nur mit Maulkorb versehenen Hunde einzu fangen und fremde Hunde sofort, hiesige aber erst nach Ablauf von 3 Tagen (dafern sich deren Eigentümer bis dahin nicht meldet) zu tödten, thut dies nicht etwa, wie sich gehörte, in der von hiesiger Stadt abgelege nen Scharfrichterei, sondern in seinem Hause oder Scheune, welche letztere vielleicht 15—20 Schritte von dem ersteren entfernt ist, und wirft dann die Cadaver der Hunde, nachdem er vorher das Fell abgezogen, statt sie zu vergraben, auf den Düngerhaufen, woselbst man jetzt noch Ueberreste findet, deren Anblick dem Vorüber gehenden sich darbietet. Wenn nun ein vielleicht frei herumlaufender Hund von einem solchen Cadaver, wel cher vielleicht mit der Tollwuth behaftet war, frißt, so liegt die Möglichkeit sehr nahe, daß er in Folge dessen auch angesteckt und wuthkrank wird, und dann begreift man nicht, durch was die Wuthkrankheit der Hunde entsteht und weiter verbreitet wird. Die Wohlfahrts polizei hiesiger Stadt macht man daher, wenn sie noch keine Kenntniß von dem Geschilderten haben sollte, auf diesen Uebelstand Behufs dessen Abstellung aufmerksam. 6 Glashütte, Wenn, wie in Nr. 98 d. Bl. vom vor. Jahre unter R. aus Glashütte berichtet wird, un ser Städtchen sich durch die Uhrenfabrikation gehoben, diesem Industriezweig sie die inneren segensreichen Um wälzungen zu danken hat, auch durch denselben Viele einen lohnenden Erwerb gefunden, so ist dies sehr wahr und richtig, und es gewährt Freude, wenn man die früheren Verhältnisse mit den jetzigen vergleicht. Wenn aber in dem weiteren Berichte die Bewohner von ehe dem gleichsam entehrt werden dadurch, daß man sie der Trägheit beschuldigt, daß ferner gesagt wird, unser Ort sei vordem ein Heerd der Verkommenheit gewesen, wo Ueberhebung und Kriecherei geherrscht, — so ist dies falsch und entbehrt aller Begründung. Hätten vordem die Bewohner unseres Ortes die Hände in den Schooß gelegt, wer hätte die Tausende von Con- tributions- und Kriegsschulden bezahlen sollen? Hätte des industriearme, allen Verkehres entbehrende Städt chen das hübsche große Schulhaus bauen, hätte es die theure Kirchenreparatur vornehmen können? Ist ferner ein Ort etwa deswegen ein Heerd der Verkommenheit, wenn derselbe hauptsächlich von dem Ertrage seiner mühsam anzubauenden Scholle leben und der Berg mann bei harter Arbeit sein Brod verdienen muß? Oder etwa deswegen, weil derselbe Ort keine Fabriken und kein Dutzend Vereine aufzuweisen hatte? — Wir weisen solche Beschuldigungen als nicht begründet zu rück, und jeder Vorurteilsfreie, welcher vor einem Vierteljahrhundert hier lebte und wirkte, wird bezeugen können, daß sich Jeder rührte und arbeitete, daß keine Ueberhebung und Kriecherei herrschte; Jeder sagte seine Meinung in einfachen, schlichten Worten, und würden Ueberhebungen vordem eben so gut bekämpft worden sein, wie heute. Possendorf. (Kirchliche Nachrichten.) Im Jahre 1865 wurden in hiesiger Parochie geboren 286 Kinder, nämlich 145 Knaben und 141 Mädchen, darunter sind 26 uneheliche Geburten; ferner 21 todt- geborne Kinder, nämlich 11 Knaben und 10 Mädchen; 2 gemischte und 3 männliche Zwillingspaare. Von den Geburten kommen auf Possendorf 60, Hänichen 57, Rippien 30, Wilmsdorf 29, Welschhufe 27, Kleincarsdorf 20, Quohren 20, Wendischcarsdorf 16, Börnichen 16, Bärenklause 4, Theisewitz 3, Brös- gen 2, Babisnau 1, Kleba 1. Confirmirt wurden 100 Kinder und zwar 59 zu Ostern und 41 zu Michael. Aufgeboten 74 Paare, davon getraut 53 Paare. Communicanten waren 3825, darunter 47, welche das Abendmahl im Hause genossen. Beerdigt wurden 174 Personen, darunter 95 Kinder, nämlich 55 Knaben und 40 Mädchen; 8 Per sonen ledigen Standes, nämlich 4 männlichen und 4 weiblichen Geschlechts; 32 Verheiratete, nämlich 21 Ehemänner und 11 Ehefrauen; 19 verwittwete Perso nen, nämlich 5 Wittwer und 14 Wittwen; endlich 3 im Dippoldschachte verunglückte Bergzimmerlinge und ein Schulknabe, welcher in einem Teiche zu Börnichen ertrank. Von den Todesfällen kommen auf Possendorf 41, Hänichen 27, Welschhufe 17, Wilmsdorf 17, Quohren 15, Rippien 15, Wendischcarsdorf 14, Bör nichen 11, Kleincarsdorf 8, Theisewitz 5, Bärenklause 2, auf Brösgen und Kleba je 1. Im Vergleich mit dem Jahre 1864 sind in dem verflossenen Jahre 5 Kinder mehr geboren, 14 Paar weniger aufgeboten und 5 Paar weniger getraut, 13 Personen mehr beerdigt worden. Confirmanden