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Nr 1 Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne !n Dippoldiswalde. !!» 2. Januar 1866. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spaltm-Zeile 8 Psg- nvon wegen des Waues von je einer Panzersregatte Verhandlung getreten ist. Auch auf den preußischen ersten wird an der Vergrößerung der Flotte eifrig allem Anderen, nur nicht zur Kräftigung, Einheit und Freiheit des großen deutschen Vaterlandes führt. In Kiel ist am 22. Dec. die Herzogin Adelheid, Gemahlin des Herzogs Friedrich, mit ihren Kindern angekommen, um dort ihren Aufenthalt zu nehmen. Die Stadt war an diesem Tage festlich geschmückt, und die Herzogin, welche schon in Altona, Elmshorn und Pinneberg aus den Bahnhöfen feierlich begrüßt worden war, wurde in der herzoglichen Villa zu Dü sternbrook von Mitgliedern des Stadtraths, des Depu- tirtencollegiumS und der Bürgerschaft festlich empfan gen. Die Behörden haben zwar diese Demonstration nicht gehindert, doch wurde die für den Abend beab sichtigte Illumination der Stadt von der Polizei bei Geldstrafe untersagt. Der Kronprinz von Preußen, welcher am 17. Dec. bei der Thronbesteigung des Königs Leopold II. in Brüssel anwesend war, soll geäußert haben: „Niemals werde ich diesen Tag vergessen, denn unauslöschlich prägen sich solche Beweise der Liebe und Aufopferung des Volkes gegen den König dem Herzen ein." Ueber die Beschaffung neuer Pauzerfregatte»» für die preußische Marine theilen ministerielle Organe als zuverlässig mit, daß die Regierung mit einer stam D Neujahrsgruß an unsere Leser. Unser menschliches Leben hat bekanntlich viel Aehnlichkeit mit einer Reise, man kann daher den Anfang eines neuen Jahres eine Station nennen, an welcher gewöhnlich kurze Zeit angehalten wird; indem man sich dabei ausruht und für die Weiterreise stärkt und erquickt, sieht man mit behaglichen Gefühlen zurück nach der überwundenen Strecke; diese Behaglichkeit währt aber in der Regel nicht lange, denn unsre Gedanken wenden sich dem kommenden Wege zu, somit schaut man erst zurück und dann vorwärts, beim Ersteren mit frohen, bei dem Letzteren mit gemischten Gefühlen. Wir wollen es heute ebenso machen, und indem wir auf Augenblicke still stehen, vor allen Dingen unfern freundlichen Lesern ein glücklich Neujahr von ganzem Herzen wünschen. Wenden wir den Blick zurück auf das verfloss'ne Jahr, so müssen wir sagen, daß dasselbe uns neben vielen Freuden auch viel Betrübendes brachte; schauen wir in das neue Jahr hinein, so könnten wir die Aussicht ver gleichen mit einem Blicke, den wir von hohem Berge in einen nebeligen Thalkessel werfen, und man könnte mit Uhland sagen: „Trüb' ist's noch allerwärts." So verwickelt aber auch die Weltlage fast in allen menschlichen Gebieten ist, so dürfen wir nicht verzagen und selbst bei zeitweiligem Ungemache müssen wir uns damit aufhelfen und aufrichten, daß es „ja nicht immer so bleiben" kann. Wahrhaft weise ist es, jenem Philosophen zu gleichen, der auf einem Auge weinte und auf dem andern lachte und nie das eine oder andere ausschließlich bevorzugte. Wie wir immer bestrebt gewesen sind, unfern Lesern unser Blatt immer angenehmer zu machen, so soll es auch im neuen Jahre geschehen, und mit diesem Versprechen wollen wir denn die Weiterreise wohlgemuth an treten und ausrufen: Glück und Segen zum neuen Jahre! Tagesgefchiehte. Berlin. Großes Aufsehen erregte ein offener Brief des berühmten Professor Ewald an den König von Preußen. Ewald ist einer der 7 Professoren von Göttingen, welche, als der König von Hannover 1837 die Verfassung brach, dagegen protestirten und ihres Amtes entsetzt wurden. Zwei derselben, Albrecht und Weber, erhielten don dem sächsischen Ministerium einen Ruf nach Leipzig, Ewald nach Tübingen, von wo er 48 nach Göttingen zurückkehrte. Ewald ist einer der tiefsten Kenner der orientalischen Sprachen, namentlich des Hebräischen. Er fordert nun den König Wilhelm auf, von der Annexion Schleswig-Holsteins zurückzutre ten, welche eine Sünde sei. Da die Schrift von einem so berühmten Gelehrten ausgeht, der als ehrenhafter Eharakter-weithin bekannt ist, so macht ihre kernige Sprache in Berlin ein peinliches Aufsehen. Wenn die bösen Geister des deutschen Volkes für die Unterjochung eines freien Volksstammes kein milderes Wort haben als Frevel gegen Gottes Gebot, so muß es auch der Verzagteste hoffen, daß die Sache des Rechtes endlich doch obsiegen werde. Mag Herzog Friedrich jetzt auch noch' ohne Land sein, er wird doch noch Herzog von Gottes Gnaden werden, wenn er es auch von Man- «>«, v.r »»» r»,» ,r«n^ teuffel'S Ungnade nicht wird. An diese Hoffnung zöfischen Gesellschaft und mit dem Hause Sanluda ip klammern sich die Wünsche der deutschen Patrioten für London wegen des Baues von je einer Panzerfregatte das neue Jahr, denn alle fühlen, daß mit einer gewalt- in s" * 'samen Lösung der schleswig-holsteinischen Frage eine Werften Drachensaat in Deutschland ausgestreut würde, die zu gearbeitet. Dienstag Erscheint Dienstags und 1 M Wnßerin-Ieltuna anstalten. ' Amt,- Md JiMe-Mall der Königlichen Merichls-Ämter Md Lladtrilthe M Dippoldiswalde. FrmeaM Md Altenderg.