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632 Auch schon in kleineren Entfernungen ist dieser Zett- und Plauen findet ein Zeitunterschied von l l Min. statt, unterschied bemerkbar; so beträgt derselbe zwischen Dresden jwischen Dresden und Part- von 4« Minuten, zwischen und Leipzig ü Min., so geht in Pirna di« Sonne l Min. Dresden und New-Aork von 6 Stunden und zwischen und früher auf, als in Dippoldiswalde, und hier wieder um und unser» Gegenfüßlern auf den FrrundschastS-Jnseln 1 Min. 20 See. früher als in Freiberg. Zwischen Zittau bei Australien 12 Stunden. Bor Weihnachten. Wie gut haben es doch die Kinder, die glücklichen Kinder! Während wir Großen, d. h. Erwachsenen, auf lauter Dinge hoffen, die ferne liegen, auf regen Verkehr, Straßenverbindungen und dergleichen, während wir diese schönen Dinge bi» zum Ueberdruß besprechen — haben di« Kinder nur eine einzige Hoffnung, aber eine, die sich bald verwirklicht, und von welcher zu plaudern sie nicht müde werden, die Hoffnung auf — das Christkind. Schon rührt sich und regt sich'« in den kleinen Kreisen, die ihren Salon in einet Zimmerecke aufgeschlagen haben, wo sie um «in kleine« Tischchen beisammen fitzen, wo die Angelegenheiten der Puppen und Bleisoldaten mit einem Ernst besprochen «erden, der die köstlichste Parodie von uns Großen bildet. In diesen Kreisen, wo ein größere» Stück Kuchen eben solche Aufregung hervorrusl, ulte in andern «ine diplomatische Note oder Konferenz, wird seit einigen Tagen nur vom Christkind gesprochen, und wer ein Ohr hat für das Flüstern des WaldeS, für'» Wehen der Blüthen, der mag auch gern und sinnend sich neigen, um zu hören, wa» diese Blüthrn der Menschheit sich zuflüflern, auS denen der stämmige Manneswald der Zukunft erwachsen soll. Das Menschenherz in seiner Kind heit ist so schön und «in wie der Kelch der Primel — leider welkt eS so rasch dahin wie diese, sobald der Sonen- brand des Lebens seine zarten Ränder berührt, Doch hören wir die Kinder plaudern. Da erzählt ein sechsjähriges Mädchen einer Gruppe von drei- und vierjährigen Blondköpfen, wie das Christkind in der Christ nacht in einem goldenen Wagen durch die Straßen fahre, in den Wolken natürlich, der Wagen ist „voll, voll" — (einmal „voll" genügt der Phantasie nicht) — von lauter „schönen, schönen" Sachen; das Christkindlein klopft an die Fenster, Mama macht auf und die „schönen, schönen," Sachen stiegen zum Fenster herein; so war es im vorigen Jahre, wo es das Mädchen selbst gesehen haben will — da tritt plötzlich eine fünfjährige Opposition auf und er widert, da» sei nicht wahr, denn im vorigen Jahre habe e» bei ihnen tüchtig geklingelt und draußen habe nicht et« Kind, sondern Knecht Ruprecht in großem Pelz und mit langem Bart gestanden, der habe der Mutter alle die „schönen, schönen" Sachen gegeben; — ein blauäugige« Blondinchen ruft, die schönen Sachen könne kein so häß licher Mann, wie Knecht Ruprecht, dringen, da« Christ kind fliege mit einer Schaar von Engeln durch die ganze Welt, und wo es gute Kinder gebe, da pflanze e« die Bäume in die Stube; — im vorigen Jahre sei auch ein vermummter Mann mit Nüssen und Aepfeln in die Stube gekommen, da« sei aber die Tante Laura gewesen, sie habe «S deutlich an ihrer Crinoline gesehen! Die sechsjährige. Kirchliche Nachrichten. Altenberg, vom 9. bis 16. Dec. 1860. Geboren wurde dem Bürger u. Schuhmachermstr. Ernst Adolf Lange hier ein Sohn; — dem Bergarbeiter Carl Ehren reich Ehrh ardt hier ein Mädchen; — dem Einw. u. Brrgarb. Fiedr. Herm. Walther hier ein Mädchen. Gestorben ist Ernst Adolf Lange, Bürger u. Schuh machermstr. hier, 2'/r Stunden nach der Geburt des obener wähnten Kinde«, alt 47 Jahr 1 Mon. 3 W. die Widerspruch nicht verträgt, wird gereizt, daß man ihr al« der „ältern" nicht unbedingt glaube; die kleinen dret- und vierjährigen Zuhörer und Zuhörerinnen drehen die großen, neugierigen Augen voll Theilnahwe von einer zur andern, die Debatte wird hitzig und könnte leicht in offene Fehde au«arten, wenn nicht ein dicker, roih- bäckiger Jung« mit der Bemerkung dazwischen purzelte: es sei ganz einerlei, wer die Sachen bescher«, wenn man nur recht viel bekäme! Diese hausbackene Ansicht findet allgemeinen Anklang und stellt die Ruhe wieder her. Was kein Verstand der Verständigen sieht. Das sicht in Einfalt ein kindlich Geniüth. Indessen hat ein zehnjähriger Anabe, der sich auf seinem Schaukelpferde tummelt und in dem Kreise der Kinder für «ine Art Professor gilt, weil rr bereit« lateinisch lernt und weil man ihn zuweilen mit lauter Stimme m«»8L, menskw, — nmo, nm-18, rufen hört, mit geist reichem Lächeln die Kinderdebatte angehört und wirst einer neunjährigen Brünette, welche bereit« die Geheim nisse de« Häckeln« kennt und vergeblich sucht ihr liebliche« Kindergestcht in ehrwürdige Gouvernantenfalten zu legen, einen vielsagenden Blick zu, al« ob er damit sagen wollte, die Kinder find doch sehr einfältig, man müsse sie aber schonen, da sie Kinder sind. Die Neunjährige nickt ihm Beifall — denn sie weiß bereit«, wo Barthel Most holt, sie hat den Jacob, den Marklhelser, gesehen, wie er den Tannebaum mit den großen grünen Besten mühsam in« Haus geschleppt, sie hat die papiernen Packete befühlt, welche Papa mit nach Hause gebracht und versteckt hat. Sie fühlt sich geschmeichelt, daß sie ein „Geheimniß" hat, und da ein kleiner Strubbelpeter die Frage aufwirft, warum man denn die schönen Sachen früher in den Läden und auf dem Christmärkte aufstelle, antwortet sie, um dem Kinde den Spaß nicht zu verderben: das geschehe, damit da« Christkind einkaufen könne. was die Kinder bekommen sollten. Der kleine Professor nickt ihr lächelnd zu; er hat ihre Absicht errathen und die Neunjährige ist glücklich, den Beifall eines „jungen Mannes" errungen zu haben, aber plötzlich will der dicke praktische Junge sich auf das Schaukelpferd de« „Belehrten" setzen und dieser vergißt ineu8n, men8no. irmo und NMÄ8 sammt der Gelehrsam keit, um sein Pferd zu vertheidigen; — die Neunjährige ergreift seine Partei, die Sechsjährige die de« dicken Blonden,— Alles schreit, wettert und zetert, — und zwischen die Parteien tritt al« oberste Polizeibehörde die Mama und droht, da« Christkind werde gar nicht kommen, wenn man nicht artig sei! Da legt sich der Sturm, man fügt sich gern — Komm, liebes Christkindlein, du schöner Stern. Ach! wenn die Großen doch auch durch ein Christ- kindlein zur Ruhe gebracht werden könnten! Nächsten Sonntag findet Frühcommunion statt. Dir Beichte ^/,V Uhr, die Meldung auf der Pfarre. Markt-Preise. Pirna, den IS. Decbr. 1860. Schsl. Thlr. Ngr. Thlr. Ngr. Wetzen S 2S zu IS3 Pfd. bis 6 7 r» 167 Pst. Roggen 3 22 zu l42 Pst. bi« 4 ü »u 1S7 Pst. Gerste 3 2 z« 126 Pst. bi» 3 kü »u 142 Pst. Hafer l 20 zu 82 Pst. bi» 2 — »u 103 Pfd. Schfl. Kartoffeln I Thlr. ü Ngr. bis 1 Thlr. 10 Ngr.