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Tauen, da die ellenhoben Ufermauern sammt dem Grunde fort sind. Ein Schuppengebäude hinter Franke ist auch nicht mehr vorhanden, und bei einigen Häusern find die Grundsteine gewichen. So gehl es theilweise bis au'S Bad. Am traurigsten sieht aber Fröder'S Mühle aus, 10 Minuten hinter der Stabt. Dort bat der eine Schütze quer über den Bach nicht gezogen werden können und so ist schon dadurch weit hinauf Stauwaffer entstanden. Nun hat sich aber noch Holz vorgelegt und das Wasser ist diesseit fast über die Straße, jenseit aber über Gärte» und Feld emporge- stiegen. Endlich hat es seinen Weg durchs Gehöfte gesucht, hier ellcntief aufgewühlt und vorn die Brücke mitgenommen. — Aehnlich lauten die Nachrichten aus fernern Gegenden. * Altenberg, den 8. Aug. Ueber die anhaltende regnerische Witterung hört man allgemeine Klagen; so mißlich es um unsre Heuernte steht, so auch darinnen in Böhmen. Das Getreide, so schön wie selten im Jahre, fängt an liegend, selbst stehend auszuwachsen. — Die Kartoffeln, bei denen man wenig von der frühem Krankheit bemerkt, versprechen reichen Segen; die Güte fehlt ihnen freilich bis jetzt noch. — In Teplitz ist das bevorstehende Sängerfest (12. und 13. Aug.) jetzt einzig und allein das Tagesgespräch. Nach allen Seiten bereitet man sich zu demselben festlich vor. An 50 Sängervereine sind angemcldet; mehrere erwartet man noch. Viele Badegäste verlängern deswegen ihre Badezeit. — Wie man vernimmt, soll auch dabei eine größere „Bande" Militärmusik eintreffen. Glashütte. Der hiesige S p a r - u n d B o r sch u ß- Verein veröffentlicht seinen Monatsbericht vom Juli d. Js. in Folgendem: Einnahme. Eintrittsgeld . . . 2 Thlr. - Ngr. - Pf. Stammeinlagen . . 35 - — - — - Spareinlagen . . . 265 - 10 - - - Zurückgenomm.Vorschüsse 1545 -- — - — « Zinsen u. Provision . 16 - 14 - - - Sa. 1863 Thlr. 24 Ngr. — Pf. Ausgabe. Gegebene Vorschüsse . 1805 Thlr. — Ngr. — Pf. Zurückgez. Spareinlagen 145 - 5 - — - Zinsen für Spareinlagen — , — - — « Insgemein . . . . 5 - 2 « 2 - Sa. 1955 Thl^7 Ngr. 2 Pf. Abschluß. Eassenbest. v.Mon.Juni 209 Thlr. 23 Ngr. 8 Pf. Einnahme v. Mon. Juli 1863 « 24 - — - Sa. 2073 Thlr. 17 Ngr. 8 Pf. Ausgabe v. Mon. Juli 1955 « 7 - 2 - Cassenbestand Sa. 118 Thlr. 10 Ngr. 6 Psi Italien. Wenn man die haarsträubenden Berichte über die Martern und Qualen liest, womit die neapo litanische Regierung und ihre Polizeiorgane Diejenigen peinigten, die ihnen politisch verdächtig schienen, so kann man sich nicht mehr über den glühenden Haß der Ita liener gegen diese Wirthschast und alle dabei Betheiligten wundern. Hunderte schmachteten jahrelang im Kerker, ohne je verhört worden zu sein. Ja in manchen Fällen vermochten es die Polizeibehörden selbst nicht mehr zu ermitteln, von wem und weshalb einer verhaftet worden war. Als nach der Eroberung von Palermo die Thüren der Gefängnisse geöffnet wurden, da wankten Tausende, die man aus politischen Verdachtsgründen eingekerkert hatte, aus denselben hervor. Viele waren in den Ge fängnissen verhungert, Viele mit den ausgesuchtesten Martern zu Tode gequält worden, Vielen hatten die Ketten das Fleisch bis auf die Knochen durchgerieben. Manche waren in Ketten schwebend aufgehangen, andere lebend gekreuzigt worden. Stockhiebe, Durch welche das Fleisch aus dem Körper gerissen wurde, waren etwas ganz gewöhnliches; um Verdächtige zum Geständ nisse zu bringen, wurde ihnen der Kops zwischen die Beine gebunden, oder man band sie ans einen eisernen Rost und machte Feuer darunter an, in welches man manchmal auch Schwefel warf, oder man schraubte ihnen die Daumen zusammen, daß das Blui zwischen den Nägeln herausspritzte, oder man legte um die Arme oder Beine oder auch um den Kopf einen eisernen Ring, durch welchen ein Loch mit einer Schraube ging, durch Deren Anziehen die Ohrenknochen oder die Hirn schale zerbrochen wurde. Auch band man die Unglück lichen in Säcke, die man ins Wasser warf und nach einiger Zeit wieder herausholte und wenn sie noch lebten und Nichts eingestehen wollten, aufs Neue ins Wasser warf. Suchten sich welche durch die Flucht zu retten, so wurden die gräßlichsten Martern an ihren Ange hörigen vollzogen. Ja schwer, sehr schwer hat die neapolitanische Regierung an ihrem Volke gesündigt. — Die königl. Truppen halten noch die Citadelle von Messina, sowie die Forts von SyrakuS und Agosta besetzt. Da die Bemühungen der neapolitanischen Re gierung, mit Garibaldi einen Waffenstillstand abzu schließen, vergeblich waren, so trifft dieselbe alle Vor bereitungen, einen Angriff Garibaldi's auf's Festland abzuwehren. Nach neuern Nachrichten rüstet Garibaldi zu diesem Zweck 300 Fahrzeuge aus. Bereits sollen 1500 Freiwillige in Calabrien gelandet und mit Be geisterung empfangen worden sein. Zwei neapolitanische Regimenter sind in Calabrien unter dem Rufe „es lebe Garibaldi" abgefallen. In Neapel fitzen über 300 Offiziere und Soldaten, die zu Garibaldi dcsertiren wollten, gefangen. Hier steht man mit banger Er wartung den Dingen, die da kommen werden, entgegen. Viele Familien haben bereits die Stadt verlassen. England. Am 16. Juli fand in London die Eröffnung eines statistischen Kongresses statt, der durch eine Rede vom Prinz Albert, den Gemahl der Königin Victoria, eingeleitet wurde. Dem Kongreß wohnte auch ein Abgesandter der vereinigten Staaten, sowie ein Neger als Mitglied bei. Da die Anwesen heit des Negers znm großen Aerger des Vertreters der vereinigten Staate», wo bekanntlich die Reger als Sclaven eine sehr bedauernswerthe Rolle spielen und wo Jeder, der aus Humanität ihre Ansichten, ihre Menschenrechte in Schutz nehmen will, sein eigen Leben aufs Spiel setzt, mit allgemeinem Applaus ausgenommen wurde, so erhob sich der Neger, dankte für die ihm erwiesene Ehre und fügte hinzu: „Ich kann Ew. königl. Hoheit die Versicherung geben, daß ich ein Mensch bin." Bereinigte Staaten von Nord-Amerika. Der Senat und die Volksrepräsentanten der vereinigten Staaten haben einen Gesetzentwurf angenommen, wo nach künftig der Acre (---- ^/« sächsischer Acker) ver messenes Congreßland zu 25 Cents (ungefähr 10 Thlr.) verkauft werden soll, jedoch nur in Antheilen von 160 Acre. Auf diese Weise kann ein Einwanderer für 53*/, Thlr. ein Landgut von 120 sächsischen Ackern oder 240 Scheffel Flächcnraum erwerben.