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Dienstag. M 53 10 Juli 18«0. Erscheint Dienstags und Freitag-. Zu beziehen durch alle Post- anstalten. Weißeritz-Zeitung. Preis pro Quartal l v Ngr. Inserate die Epalien-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-DM der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Mucnstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. -SS---——ESS—-E-S-SS» Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 7. Juli. Wir vernehmen mit Vergnügen, baß sich mehrere junge Gewerbtreibende von hier, welche längere Zeit auf der Wanderschaft zugebracht haben, in ihrer Vaterstadt neuerdings etablirt haben. ES sind dies die Herren Wagnermeister Theuerkauf und Schöne, sowie Herr Klempner meister Teich er. Herr Schöne war, wie wir hören, 7 Jahre lang in Paris, Herr Teicher mehrere Jahre in Wien beschäftigt. Früher gedachten wir schon Hrn. Liebmann's, der im Orient seine Kenntnisse zu erweitern strebte. Wir wünschen von Herzen, daß sich diesen jungen Anfängern bald eine ausgebreitete Kundschaft zuwendcn möge, damit sie Gelegenheit finden, ihre in der Fremde gesammelten Kenntnisse zu verwerthen, und wir hoffen, daß durch solche frische Kräfte das industrielle Leben unseres Städtchens allmälig auf einen besseren Standpunkt gelangen werde; denn nur durch mehr M gewöhnliche technische Kenntnisse und durch den Unternehmungsgeist und die Betriebsamkeit der Bewohner kann sich Industrie und Verkehr in den Städte» entwickeln; hierin liegen die eigentlichen schöpfe rischen Kräfte, und es ist rein unmöglich, von außen her zu erwarten, was von innen heraus geschaffen werden muß. Vorzügliche Leistungen — auf dem ge werblichen Gebiete so gut, wie auf dem geistigen — werden trotz aller Concurrcnz immer gesucht und weit gesucht; die Transportkosten find ja kein Gegenstand mehr. Die möglichst umfassende Ausbildung der Handwerker durch den Besuch größerer Werkstätten des In- und Auslandes wird daher immer dringenderes Bedürsniß, und es ist erfreulich, daß die städtischen Behörden zu Frankenberg (vergl. vorige Nr. d. Bl.) geradezu Prämien und die unentgcldliche Ertheilung des Bürgerrechts für junge Handwerker ausgesetzt haben, welche drei Jahre auf der Wanderschaft zugebracht und tüchtige Kenntnisse mit nach Hause gebracht haben. So kann und wirb sich Industrie in den Städten mehr und nachhaltiger beleben, als durch Behörden, Garnisonen und Straßen. „In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne!" Das gilt von Gemeinden so gut, wie von Individuen. — Einen Bericht über die Feier der Jahresver sammlung des hiesigen Zweigvereins der Gustav-Adolf- Stiftung. gehalten in Geising am 4. Juli, werden wir in nächster Nr. d. Bl. bringen; — auch mußten wir leider einen Artikel über eine Excursion unseres Gewerbe-Vereins für die nächste Nr. wegen Mangel an Platz zurücklegcn. Possendorf b. Dippoldiswalde. Am Sonntage, 1. Juli, erfolgte die feierliche Einweihung unseres neuen Gottesackers. Trotz heftig strömenden Regens hatte sich r-ine bedeutende Menschenmenge dazu einge funden. Der Zug nach dem Friedhöfe war gebildet aus den Kindern der ersten Elassen aller Schulen der Parochic mit ihren Lehrern, den Mitgliedern der kgl. Kircheninspection (Herren Superint. Steinert aus Dresden, Sup. iVI. v. Zobel und GerichtSamtmann Drewitz auö Dippoldiswalde), dem Kirchenpatron Frie densrichter v. Otto, dem Hrn. Pastor Lehmann von hier und vielen Parochiancn; die Spitze des Zuges bestand aus der Knappschaft und dem Musikchor des Hänichener Kohlenwerkes, geführt von Hrn. Dir. Lenz, den Schluß bildeten wieder Bergleute. Während des Zuges, sowie nach dem Umgehen des Friedhofes, vor und nach den gehaltenen Reden, wurden die Lieder 249, 764, 762 und 328 gesungen. Den Weihact vollzog Hr. Sup. !Vl. v. Zobel; Hr. Sup., Steinert sprach hierauf in gewohnter, Herz und Gemüth ergrei fender Weise, worauf der weltliche Eoinspector, Hr. Ge- richlsamtmann Drewitz, eine Ansprache über die Wichtig keit dieser Feier hielt, welche die Anwesenden nicht minder ergriff, als die vorhergehende. Die vom Hrn. Pastor Lehmann vollzogene Intonation (mit Eollecte und Segen) schloß die Feier, worauf sich der Zug wieder bildete und nach abermaligem Durchschreiten des geweihten Raumes den Gottesacker verließ und in der Nähe des alten Kirchhofes sich auflöste. — Die erste Leicke wurde Tags darauf im neuen Gottesacker beerdigt. Glashütte. Der hiesige Spar-und Vorschuß- Verein veröffentlicht seinen Monatsbericht vom Juni d. Js. in Folgendem: Einnahme. Eassenbestand . . . 1279 Thlr. 20 Ngr. — Pf. Eintrittsgeld ... 4 , — - — - Stammeinlagcn . . 71 - 20 - — » Spareinlagen ... 583 - 5 - — - Zurückgenomm. Vorschüsse 995 - — - — - Zinsen u. Provision . 14 - — - 5 ' Sa. 2947 Thlr7^5 Ngr. 5 Pf. Ausgabe. Gegebene Vorschüsse . 1510 Thlr. - Ngr. — Pf- Zurückgez. Spareinlagen 1182 - — -7 ' Zinsen für Spareinlagen 4 - 27 - o - Für GeschästSntenstlien.41-8 - 2 - Sa. 2738 Thlr. 5 Ngr. 7 Pf. Einnahme . . 2947 Thlr. 15 Ngr. 5 Pf. Ausgabe . . 2738 - 5 - 7 Eassenbestand 209 Thlr^^Ngr. 8 Pf.