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310 Len Rückweg an, nachdem man sich zu solchen in dem ebenso freundlich gelegenen, al» auch gut eingerichteten Geschäftslocal des Herrn Kaufmann Schütze gestärkt hatte. Bei den anmuthigeu Klängen des, von einem Vereinömitgliebe zu solchen Ausflügen geschaffenen „ExcurstonömarscheS" brach die muntere Schaar auf, und gelangte in froher Stimmung gegen 11 Uhr Abends wieder zurück. Dieser Ausflug verlief nicht nur i» derselben gemütblichen und friedfertigen Stimmung, sondern auch in derselben anständigen Haltung, welche bereits die vorausgegangenen gemeinschaftlichen Spazier gänge als sehr angenehme gesellige Freude erscheinen ließen. Glashütte. In der bekannten Chronik der Stadt Altenberg, welche öon lVI. Meißner im Jahre 1746 geschrieben ist, befindet sich eine Mittheilung, Inhalts deren im Jahre 1560 das Dors Luch au in die „glaö- hüiter Kirchfarth" eingepsarrt worden ist. Meißner theilt dabei mit, daß zu dieser Zeit, Erasmus Küh nel, ein „wohlangesehener, geschickter und gelehrter Mann" Pastor in Glashütte gewesen, und es durch seine Bemühungen dahin gebracht habe, daß der Chur sürst von Sachsen von Torgau aus den Befehl zur Einpfarrung gegeben habe. Luchau gehörte bis dahin zur Parochie Reinhardtsgrimma, und stand iu dem Besitz des Heinrich Kölbel „aus dem hohen Hause von Geising" eines reichen Grundherrn, welcher zu jener Zeit auch Schmiedeberg besaß. Im Jahre 1564 erkaufte Churfürst August Luchau von jenem Grund herrn uub schlug es zum Amte Tippoldowalde, dessen Amlsschösser Johann Glitz in Berreuth amtirte. Meiß ner erzählt weiter, daß die Einwohner von Luchau „mit ihrem Dezem und aller Abrichtung" von Rein hardtsgrimma „genommen" und nach Glashütte ein- gepfarrt worden, und fügt hinzu^ „wodurch dem Glas- Hüttern vieles zu-, der Kirche zu Reinhardtsgrimma aber (so sonst mehr eingepsarrte Dorfschaften hat, als in der Kirche Raum haben) wenig abgegangeu." Zu Ausarbeitung der 6 Artikel, mit welcher sothane Aus pfarrung urkundlich gemacht und der Rath zu Glas hütte mehrere Verbindlichkeiten dem Dorfe Luchau ge genüber einzugehen batte, bedurfte es jedoch eines Zeit raumes von 6 Jahren, denn die von den churfürstlichen Commissarien, dem Superintendent Großer zu Dresden, dem Superintendent Lauterbach zu Pirna, dem Amts verwalter Arnold in Altenberg und dem Amtschösser Glitz zu Berreuth, darüber ausgefertigte Urkunde ba- tirt vom Michaelistage 1566. Es sind daher in diesem Jahre 300 Jahre, baß das Dorf Luchau zur Kirch- sarth Glashütte geschlagen wurde. Lungwitz, 10. Juni. Heute Mittag zwischen 1 und 2 Uhr wurden unsere Fluren während eines bei Südwest-Wind schnell entstandenen Gewitters ungefähr eine Viertelstunde lang von einem ziemlich heftigen Schloßenwetter heimgesucht, ein auf der nordöstlichen Abdachung des Wilischgebirges, das hier eine Wetter scheide bildet, im Ganzen selten beobachteter Fall. Das Getreide, namentlich das in schönster Blüthe stehende Korn, hat bedeutend dabei gelitten. An man chen Stellen kann man wohl rechnen, daß der vierte Theil, ja die Hälfte der Kornhalme zerknickt ist; auch an Obstbäumen, namentlich an Kirschen und Pflaume», ist der Schaden nicht unerheblich. Die weichen Sallat« und Gurkenpflanzcn in den Gärten sind ziemlich zer schlagen. Die tbeils ganz rund, theils mehr spitzkugel artig gestalteten Schloßenkörner hatten die Größe von Haselnüssen, einzelne größere, mehr eckig gestaltete, erreichten die Größe von kleinen Wallnüssen. Die meisten batten einen weißen, undurchsichtigen, nicht ganz in der Mitte befindliche'.! Kern und eine mehr durch sichtige Schale, was auf ihre Entstehung in bedeutender Höhe und ihre allmälige Vergrößerung während ihres Falles schließen läßt. Ist man auch noch nicht völlig klar Wr die Entstehung der Schloßen, so steht doch im Ganzen so viel fest, daß sie ihre Entstehung einer plötzlichen starken Abkühlung einer Wolke bis weit unter den Gefrierpunkt durch einen elektrischen Proceß ver danke», wodurch die in derselben enthaltenen Wasser bläschen zu Graupeln gerinnen, auf welche sich bei ihrem Fall durch die feuchten Luftschichten Wasser niederschlägt, das sofort, in Folge der ihnen inwohnenden großen Kälte, gefriert, ähnlich wie gefrorene Aepfel oder Kartoffeln, in kaltes Wasser geworfen, sich mit einer durchsichtigen Eiskruste überziehen. Luchberg. Bei einem Besuche der weithin sicht baren, aber wegen ihrer Bewaldung leider wenig Aussicht gewährenden Basaltkuppe deS Luchbergö am 9. Juni, der mich immer wieder auf's Neue durch seine schöne Laubwaldung und seine üppige Moos- und Epbeuvegetarion anzieht, womit die zahlreich aus dem selben zerstreuten Basalttrümmer überkleidet sind, wurde ich durch den Anblick einer vom Blitz zerrissenen und derartig gespaltenen Buche überrascht, daß man durch dieselbe bindurchsehen konnte. Wie man mir im Dorfe Luchau berichtete, hat der Blitz bei einem Gewitter am 21. Mai in diese Buche eingeschlagen, was ich Ihnen hiermit nachträglich berichte. Dohna, 11. Juni. Gestern Nachmittag ^2 Uhr traf, während eines aus Südwest kommenden Ge witters, ein bedeutender Hagelschlag unsere und die benachbarten Fluren von Gamig und Heidenau. Na mentlich haben die Korn- und Rapsfclder bedeutend gelitten. Im Gasthofe zu Heidenau haben die Schloßen 155 Fensterscheiben zertrümmert. Dresden. Die Vorarbeiten zu dem, von einer Actiengesellschaft mit einem Anlagekapital von 100,000 Thalcrn zu begründenden zoologischen Garten, in der, von der Kaitzbach umflossenen südwestlichen Ecke des großen Gartens, nehmen einen erfreulichen Fortgang. Bereits ist die Einfriedigung desselben zu einem großen Theil vollendet. Eine sehr glückliche Acquisition hat der Verein dadurch gemacht, daß er den Direktor Leven aus Frankfurt a. M., den genialen Schöpfer des auf der Brühl'schen Terrasse ausgestellten zooplastischen Cabinets, für die oberste Inspektion des neuen Instituts gewonnen hat. Nach dem bereits vorliegenden Plane verspricht dieser zoologische Garten mit seinen schattigen, parkartioen Baumgruppen, seinen Rasenplätzen, seinen mannichfach gewundenen Gängen, seinen Teichen und seinen verschiedenartigen Wohnhäuschen für allerlei Gethier ein höchst anmuthiger Platz zu werden. Derselbe wird sich unmittelbar an die vom Dohnaischen Schlage aus sich hinziehenden Parkanlagen anschließen, die mit einem, in der Nähe derselben projectirten neuen Stadt viertel ein schönes Ganze bilden werden. Leipzig. Die hiesige deutsch-katholische Gemeinde hat vr. Beyer aus Hamburg zu ihrem Prediger gewählt. Zwar bat die Regierung diese Wahl nicht bestätigt, sondern nur versuchsweise und provisorisch zugelasscn. Dennoch aber hat l)r. Beyer, auf Anrathen deS Predigers der freien christlichen Gemeinde zu Hamburg, des Pastor Uhlig, diese Wahl angenommen.